Luigi Musso (* 28. Juli 1924 in Rom; † 6. Juli 1958 in Reims) war ein italienischer Formel-1- und Sportwagen-Rennfahrer.
Nation: | ![]() | ||||||||
Automobil-Weltmeisterschaft | |||||||||
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Erster Start: | Großer Preis von Italien 1953 | ||||||||
Letzter Start: | Großer Preis von Frankreich 1958 | ||||||||
Konstrukteure | |||||||||
1953-56 Officine Alfieri Maserati · 1956-58 Scuderia Ferrari | |||||||||
Statistik | |||||||||
WM-Bilanz: | WM-Dritter (1957) | ||||||||
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WM-Punkte: | 44 | ||||||||
Podestplätze: | 7 | ||||||||
Führungsrunden: | 6 über 65,6 km |
Der Diplomatensohn
Luigi Musso war zwar der jüngste von drei Brüdern, aber als Sohn eines wohlhabenden italienischen Diplomaten, der vorrangig in China seinem Land gedient hatte, war er sozusagen mit dem „goldenen Löffel im Mund geboren“ worden und konnte sich all jene Sportarten eines „Gentleman“ leisten. So galt er als begabter Sportschütze, Reiter und Fechter – allesamt Begabungen, die mehr auf eine Karriere als Moderner Fünfkämpfer hindeuteten.
Doch auch das Italien seiner Jugendjahre war vom Motorsport-Bazillus befallen und prägte ihn insbesondere durch die erfolgreichen Ambitionen seines ältesten Bruders Giuseppe in diesem Bereich. Wie ältere Brüder stets sind, borgte der ihm allerdings seinen Renner nicht, sodass Luigi Musso sich einen kleinen 750-cm³-Giannini kaufte, um damit an der „Giro Sicilia“ 1950 teilzunehmen. Ausgerechnet mit einem Crash in das Denkmal des Staatsheroen Giuseppe Garibaldi und einem Getriebedefekt endete dieses erste Abenteuer.
Durchbruch beim Maserati-Nachwuchsteam
Erst 1952 konnte Musso einen seinen Brüder davon überzeugen, ihm seinen Stanguellini anzuvertrauen, mit dem er Erfolg versprechende Leistungen zeigte. Doch sein eigentlicher Durchbruch zeichnete sich ab, als Maserati mit drei jungen Fahrern ein Sportwagen-Nachwuchsteam plante: Sergio Mantovani, Emilio Giletti und eben Luigi Musso. Schon bald hatte Musso den Titel in der 2,5-l-Sportwagenklasse errungen. Erste „Testläufe“ in einem Grand-Prix-Monoposto folgten bereits Ende 1953. 1954 bestritt er sowohl internationale Sportwagenrennen als auch mit einem Maserati 250F gelegentlich Formel-1-Rennen, wobei er mit dem zweiten Platz beim Großen Preis von Spanien auf sich aufmerksam machte und auch den nicht zur WM gehörenden Grand Prix von Pescara gewann.
Der Wechsel zu Ferrari
1955 blieb er noch bei Maserati und wurde erneut italienischer Meister. Aber zu Beginn der Formel-1-Saison 1956 engagierte ihn Ferrari, wo er – wie es damals bei fast allen Piloten üblich war – sowohl Sportwagen- als auch Formel-1-Läufe absolvierte. In Argentinien übernahm Juan Manuel Fangio seinen Wagen und gewann das Rennen, sodass er sich mit diesem den Sieg teilte. Bei dem 12-Stunden-Rennen von Sebring erreichte er den zweiten Platz und bei der Mille Miglia den dritten Rang. Ein erneuter Sieg wäre erreichbar gewesen, doch nach einem Unfall beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring musste er viele Wochen pausieren. Im September war er wieder einigermaßen genesen. Beim Grand Prix von Monza weigerte er sich, seinen Wagen an Fangio abzutreten. Er lag nach einem wechselvollen Rennen mit vielen Führungswechseln und Defekten an der Spitze und war auf dem Weg zum Sieg, als an seinem Wagen drei Runden vor Rennende der Lenkhebel brach und er ausschied.[1]
Nach diesen relativen Enttäuschungen blieb er jedoch bei Ferrari als reguläres Teammitglied und gewann in Buenos Aires 1957 das 1000-km-Rennen für Sportwagen und nahm an verschiedenen Grand Prix teil. Ein Sieg bei der renommierten Targa Florio rundete seinen Erfolg ab. Nach dem Tod von Eugenio Castellotti im März 1957 ruhten alle nationalen Hoffnungen auf ihm, der laut den Worten seiner Teamkollegen immer dann zu viel wagte, wenn das italienische Publikum große Erwartungen an ihn knüpfte. Sein bestes Jahr war die Formel-1-Saison 1957, in der er mit 16 Punkten Dritter der Weltmeisterschaft wurde. Außerdem gewann er in jenem Jahr den nicht zur Weltmeisterschaft zählenden GP in Reims.
Der tödliche Unfall in Reims
Beim Großen Preis des Automobilclubs von Frankreich in Reims 1958 hielt Musso dichten Anschluss an seinen Teamkollegen Mike Hawthorn, als sein Wagen in einer langen schnellen Kurve mit 200 km/h in einen Graben schoss und er selbst aus dem Sitz geschleudert wurde. An den schweren Verletzungen starb er einige Stunden später in einem Hospital der Stadt. Der erste Sieg eines Ferrari in diesem Jahr konnte Enzo Ferrari kaum trösten, da er seinen heimischen Top-Piloten verloren hatte.
In seinen 24 Formel-1-Rennen hatte Musso seine Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit oft bewiesen, gerade in Argentinien und in Frankreich zeigte er seine besten Leistungen und war Fangio oder Hawthorn absolut ebenbürtig. Neben dem Sieg in Buenos Aires 1956 zeugten fünf zweite Ränge, ein dritter, ein vierter und fünfter Platz von seiner Klasse, die jedoch von den allzu großen Erwartungen Italiens stets erdrückt wurden.
Grand-Prix-Siege
Le-Mans-Ergebnisse
Jahr | Team | Fahrzeug | Teamkollege | Platzierung | Ausfallgrund |
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1955 | Officine Alfieri Maserati | Maserati 300S | Luigi Valenzano | Ausfall | Getriebeschaden |
1957 | Scuderia Ferrari | Ferrari 335S | Mike Hawthorn | Ausfall | Motorschaden |
Siehe auch
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Musso, Luigi |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Formel-1-Rennfahrer |
GEBURTSDATUM | 28. Juli 1924 |
GEBURTSORT | Rom, Italien |
STERBEDATUM | 6. Juli 1958 |
STERBEORT | Reims, Frankreich |