Eine Tastatur ist ein Eingabegerät, das als einziges oder wichtigstes Bedienelement eine Anzahl von mit den Fingern zu drückender Tasten enthält.
Es ist Teil des EVA-Prinzips.

Beispiele
Historisches
Computertastaturen gehören zu den ältesten Peripheriegeräten überhaupt. Bereits die Z3 von Konrad Zuse verfügte über Tasten.
Jahrzehntelang galt, dass fast jedes Computermodell über seine spezifische Tastatur verfügte, dies führte vor allem in der Zeit um 1980 herum, zur Blütezeit der 8-Bit-Heimcomputer, zu einer riesigen Vielfalt. Neben der Belegung mit Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen verfügten manche Computer auch über Grafikzeichen, einige sogar Programmierbefehle (z. B. in BASIC) auf der Tastatur. Beispiele hierfür bilden die Tastaturen des Commodore C64 oder des Sinclair ZX81. Oft war eine Taste mit dem Firmenzeichen des Herstellers vorhanden.
Je mehr sich jedoch der IBM PC und dessen Nachfolger sich am Markt dursetzten, umso mehr setzten sich auch die zugehörigen Tastaturtypen durch.
Besonderheiten der Computertastatur
Eine Computertastatur hat, verglichen mit einer Schreibmaschinentastatur einige Tasten mehr, oder die Tasten haben eine andere Beschriftung. Die genaue Anordnung kann von Tastatur zu Tastatur verschieden sein, insbesondere bei Laptops, Host-Terminals und älteren Computer-Systemen ergeben sich Unterschiede.
Funktionsweise der PC-Tastatur
Sowohl beim Druck auf eine Taste als auch beim Lösen einer Taste löst der Tastatur-Kontroller eines PCs einen Interrupt aus. Die Interrupt-Behandlungsroutine liest dann den Scancode der jeweiligen Taste von der Tastatur aus und ermittelt welche der Modifier-Tasten (Umschalttaste, Strg, Alt, AltGr, Feststelltaste, Num, Rollen) dabei aktiv sind. Das Betriebssystem bzw. aktive Anwendungsprogramm verknüpft den Scancode mit einem Zeichen wie Zahlen und Buchstaben etc. oder einer Aktion (z.B. Programm beenden). Das heißt, die Tastatur liefert keine ASCII-Zeichen zurück, diese Verknüpfung findet erst in der Software statt. Eine Besonderheit der PC-Tastatur ist, dass einigen wenigen Tastenkombinationen ein eigener Scancode zugewiesen ist (z.B. Alt + Druck bzw. Alt + PrtScr), so dass die Software dies als eine Taste wahrnimmt und nicht als Kombination aus mehreren Tasten. Außerdem löst die Taste Pause anders als alle anderen Tasten keinen Interrupt beim Lösen der Taste aus.
Spezielle Zeichen
- Tabulatortaste
- Leertaste
- Tilde
- Eingabetaste ("Return", "Enter"): Zeilenumbruch, Eingabe
- Datenfreigabe: beendet eine Eingabemaske (Host-Systeme)
Umschalttasten
Diese Tasten dienen dazu, den "normalen" Tasten eine andere Bedeutung zu geben.
System und Land | PC (Deutschland und Österreich) |
PC (Schweiz) |
Macintosh |
Großbuchstaben wie bei einer Schreibmaschine | Umschalttaste | Shift | Shift |
Wenn aktiviert, werden alle Buchstaben automatisch großgeschrieben | Feststelltaste | Caps Lock | Caps Lock |
Schaltet den Ziffernblock um zwischen Eingabe von Ziffern und Bewegen der Schreibmarke. Ein Relikt aus der Zeit, als der mittlere Block heutiger PC-Tastaturen, mit den eigenständigen Cursortasten, noch nicht existierte. |
Num Lock | Num Lock | Num Lock |
Eine weitere Schicht von Zeichen, z. B. auf der Taste "E" das "€", oder auf dem "Q" bzw. schweizerisch "2" das "@" erreichen. | Alt Gr | Alt Gr | Wahl-Taste/ Alt-Taste |
Eingaben so genannter "Steuerzeichen" oder Befehlssequenzen (Short-Cuts) | Strg-Taste Steuerungstaste |
Ctrl-Taste Controltaste |
Command-Taste Befehls-Taste Apple-Taste |
Eingabe von Befehlssequenzen bzw. Menüaufrufe1 | Alt-Taste | Alt-Taste | (Ctrl-Taste) |
Zum Wechsel zwischen Eingabemethoden auf japanischen Tastaturen | Henkan und Muhenkan |
1 auch als Meta-Taste, Hyper-Taste, Super-Taste, "Amiga"-Taste (bei Rechnern der Marke "Amiga") bezeichnet
Bearbeitungstasten
- Rücktaste bzw. backspace: Eine Position rückwärts löscht das Zeichen links von der Schreibmarke.
Die entspricht ungefähr der Funktion der' = Del = Delete = Entfernen oder Löschtaste. Diese löscht das Zeichen rechts von der Schreibmarke.
Tasten zur Steuerung der Schreibmarke (englisch cursor)
Diese Tasten befinden sich typischerweise zwischen dem Haupttastenblock und dem Nummernblock und sind meist aufgeteilt in
- Pfeil-Tasten (hoch, runter, links, rechts)
- Bild hoch = Page up (meist mit einem Pfeil nach oben)
- Bild runter = Page down (meist mit einem Pfeil nach unten)
- Pos1-Taste = Home-Taste
- Ende-Taste = End-Taste
Funktionstasten
Dies sind meist 12 Tasten beschriftet mit F1 bis F12. Auf dem Macintosh ist es F1 bis F15. Typischerweise befinden sie sich oberhalb des Hautptastenblocks. Die genaue Funktion dieser Tasten bleibt dem Anwendungsprogramm überlassen. In der Windows-Welt haben sich folgende Konventionen herausgebildet, die auch von anderen Systemen übernommen wurden:
- F1: Hilfe
- F3: Suchen
- F5: Aktualisieren
Unter Linux werden die Funktionstasten zusammen mit der Meta-Taste (Alt) zum Wechsel der virtuellen Konsole verwendet, manchmal auch mit Strg+Alt+Fx.
Daneben gibt es bei PC-Tastaturen (siehe unten) Tasten mit der folgenden Aufschrift (typischerweise zwischen Haupttastenblock und Nummernblock oben):
- Druck bzw. schweizerisch Print Screen, siehe Bildschirmfoto
- S-Abf = Systemabfrage = SysRq (Alt + Druck)
- Scroll-Lock = Rollen (heute kaum noch verwendet), siehe Scroll-Lock-Taste
- Pause
- Untbr = Unterbrechung = Break (Strg + Pause)
Die Macintosh-Tastatur hat noch die Hilfe-Taste, das Pendant zur F1-Taste in der PC-Welt.
Sondertasten
- Esc-Taste = Escape-Taste
- "Windows"-Taste: Sonderfunktionen unter Windows
- "Befehl- oder Apfeltaste"-Taste: Sonderfunktionen unter Mac OS
- "Kontextmenü"-Taste: Sonderfunktionen unter Windows
- Compose-Taste: dient zur einfachen Eingabe zusammengesetzter Zeichen (von engl. compose = zusammensetzen) durch Eingeben der Komponenten, etwa "ø" (z.B. als Compose+o+/), "ý" oder "Æ". Die Compose-Taste wird auch Multi-Key genannt.
- Fn-Taste: Dient auf mobilen Computern in Zusammenhang mit den Funktionstasten zum Schalten von Geräteeigenschaften (Display-Helligkeit, Lautstärke etc.).
Besondere Tastaturen
Eine besondere Tastaturenart ist die Flachbett-Tastatur. Die Tassen sind "flach eingebettet". Sie wird häufig in Notebooks eingesetzt.
IBM-PC-Tastatur
Durch die weite Verbreitung des IBM-PCs wurde auch dessen Tastatur zur Tastatur schlechthin. Obwohl die Tastaturen für IBM-PCs einem einheitlichen Standard folgen, haben sich in 20 Jahren PC-Geschichte durch Updates und lokale Anpassungen (Umlaute etc.) viele verschiedene Tastaturtypen entwickelt:
- 83-Tasten-PC/XT-Tastatur
- 84-Tasten-AT-Tastatur (zusätzliche S-Abf/SysRq-Taste, neues Protokoll; diese und die folgenden sind untereinander, aber nicht mit der PC/XT-Tastatur austauschbar)
- 101 Tasten-MFII-Tastatur (zusätzlicher mittlerer Tastenblock mit eigenständigen Cursortasten)
- 102 Tasten (zusätzliche Taste links von der Eingabetaste)
- 105 Tasten: Zwei Windows-Tasten und eine Kontextmenü-Taste werden von Microsoft mit Erscheinen von Microsoft Windows 95 eingeführt. Die vorgenannten Tasten sind links bzw. rechts neben der Leertaste plaziert (Links zwischen Strg/Ctrl-Taste und Alt-Taste. Rechts zwischen Alt-Gr-Taste und Strg/Ctrl-Taste.).
- 108 Tasten: Zusätzliche Tasten Sleep, Wake Up und Power
Die PC-Tastatur zeichnet sich durch einige Tasten aus, die auf anderen Tastaturen nicht vorhanden sind, oder anders funktionieren; generell gilt, dass die Software, nicht die Hardware bestimmt, was eine bestimmte Taste tut: So kann die linke Umschalt/Shift-Taste in einem Textprogramm dazu dienen, Zeichen in Großschrift einzufügen, in einem Computerspiel dagegen das Abfeuern der megalomanischen Zong-Kanone auslösen. Über "Style-Guides" wird normalerweise festgelegt, wie Anwendungsprogramme die Tasten und auch Tastenkombinantionen interpretieren sollten.
Im folgenden werden kurz einige Tasten mit ihren Besonderheiten in allgemein üblichen Betriebssystemen und Anwendungsprogrammen angesprochen:
Entf/Del
Die Entf-Taste (engl./schweiz. Del) ist in PC-Tastaturen zweimal zu finden, in der untersten Tastenreihe im Zifferfeld (zusammen mit dem Punkt oder Komma des Ziffernblocks) sowie im Steuerungsblock oberhalb der Pfeiltasten.
In der Regel entfernt diese Taste einen Buchstaben oder eine Zahl die rechts von der Schreibmarke steht; ist eine Markierung vorhanden, wird das Markierte entfernt.
Durch die Tastenkombination Strg-Alt-Entf (auch Affengriff, engl./schweiz. Ctrl-Alt-Del) wird in der Regel eine administrative Funktion des Betriebssystems oder der grafischen Oberfläche aufgerufen:
- Unter DOS wird der Rechner neu gestartet, dies ist allerdings eine Funktion des BIOS und nicht DOS-spezifisch.
- Unter Windows 95, Windows 98 und Windows ME wird ein einfacher Task-Manager aufgerufen, bei erneutem Betätigen erfolgt ein Neustart.
- Unter Windows NT und Windows 2000 wird die Dialogbox "Sicherheit" angezeigt.
- Unter Windows XP wird der Taskmanager angezeigt, sofern die Willkommensseite aktiviert ist, ansonsten wird die Dialogbox "Windows-Sicherheit" angezeigt.
- Unter Linux wird ein Signal an den init-Prozess gesendet, der dann ein konfiguriertes Kommando ausführt (z.B. Rechner neu starten)
- Unter KDE wird ein Menü zum Beenden der Sitzung angezeigt
Anschlussstecker
Es gibt heute im wesentlichen drei Arten, eine Tastatur an einen PC anzuschließen:
- 5-Stift-DIN-Stecker, auch: AT-Stecker (nur PC)
- 6-Stift-"mini-DIN"-Stecker, auch: PS/2-Stecker
- Diese beiden Stecker sind mechanisch verschieden, aber von den elektrischen Eigenschaften her identisch (Ausnahme: XT-Tastatur).
- USB-Anschluss (PC und Macintosh)
Detaillierte Beschreibungen (englisch, mit Abb.)
Belegung
Es hat sich ein bestimmtes System der Tastaturbelegung durchgesetzt, im deutschen Sprachraum die so genannte Qwertz-Belegung. Der Name ergibt sich aus den ersten sechs Tasten der obersten Buchstabenreihe.
Diese Belegung geht auf die amerikanische Qwerty-Belegung von Christopher Latham Sholes zurück, der diese vermutlich ca. 1868 entwickelte, um das Schreibtempo bewusst zu verlangsamen. Sie wurde ausgehend von der Feststellung entwickelt, dass eben gerade alphabetische Tastaturen zu einer Verrenkung der Buchstaben (also der Hämmerchen der mechanischen Schreibmaschine) oder aber der Hände des Tippenden führten. Ziel der Belegung war daher, die am häufigsten benutzten Buchstaben räumlich so gut wie möglich getrennt anzuordnen. Diese (mehr oder minder willkürliche) Anordnung führte zur Qwerty- bzw. Qwertz-Tastatur, die sich aber erst gegen 1920 herum gegen andere Tastaturbelegungen durchsetzen konnte.
Standards und Normen
Tastaturen folgen, wie alle anderen Bürogeräte auch, Normen.
- In Deutschland und in Österreich wird die deutsche Norm genutzt.
- In der Schweiz wird die für den französischen und deutschen Zeichensatz angepasste schweizer Tastatur verwendet.
- Liechtenstein hat keine eigene Norm. Die Liechtensteiner benutzen daher die schweizer Tastatur.
- Luxemburg hat auch keine eigene Norm. In den Schulen wird auf Grund der Mehrsprachigkeit ebenfalls die schweizer Qwertz-Tastatur verwendet, in Firmen dagegen eher die belgische Azerty-Tastatur. Im Heimbereich sind beide Tastaturen anzutreffen.
für Handbetriebene Schreibmaschine.
- DIN 2127, Alphanumerische Tastaturen; Tastenanordnung für elektromechanisch angetriebene Schreibmaschinen. In Belegung anscheinend identisch mit DIN 2112.
- DIN 2137, Alphanumerische Tastaturen;
- Teil 1: mit Schriftzeichen
- Teil 3: Alphanumerische Tastaturen, Internationale Tastaturen für Dateieingabebelegung mit Schriftzeichen
Heutige deutsche Sholes-Rechnertastaturen folgen weitgehend DIN 2137.
Datei:Keyboard Layout German.png
- Deutsches Tastaturlayout
Schweiz
Die Schweiz besitzt eine eigene Tastaturbelegung. Die Tastatur wurde so ausgelegt, dass alle Sprachregionen der Schweiz damit arbeiten können. Dies hat vorwiegend historische Gründe, da sonst für jeden Sprachteil eigene Schreibmaschinentastaturen (und somit Schreibmaschinenköpfe) hätten entworfen werden müssen. Außerdem erschwert eine Tastatur, die keine Möglichkeit bietet, Namen und Adressen einer anderen Landessprache zu tippen, den Handel zwischen Sprachregionen.
Aus diesem Grund ist die Schweizer PC-Tastatur in der deutschen wie auch in der französischen Schweiz dieselbe; daher unterscheidet sich das Tastaturlayout zwangsläufig von der deutschen Tastatur. So sind alle Bezeichner für die Sondertasten sprachneutral abgelegt; dadurch sind diese Tasten mit den englischen Begriffen versehen, so unter anderem Caps Lock, Del, Ctrl, Insert.
Softwaremäßig gibt es eine Deutschschweizer (sg) und französisch-schweizerische (sf) Tastatur. Der einzige Unterschied ist die Handhabung von drei sprachspezifischen Sonderzeichen:
- ö (sg) -> é (sf)
- ä (sg) -> à (sf)
- ü (sg) -> è (sf)
Mit der Umschalt/Shift-Taste auf einer sg-Tastatur wird in die sf-Betriebsart umgeschaltet, d.h. ein Shift-ö erzeugt ein é (und umgekehrt).
Auf die Umlaute in Großbuchstaben (Ä, Ö, Ü) sowie auf verschiedene französische diakritische Zeichen kann nicht direkt zugegriffen werden. Dazu sind meist Tottasten nötig, für Ä, À, É, È, Ö und Ü kann man jedoch auch die Feststelltaste verwenden. Beim Ä müssen Schweizer also zuerst die Tottaste ¨ und anschließend das A oder Caps Lock-ä-Caps Lock drücken. Auf alle deutschen und französischen diakritischen Zeichen kann direkt oder via Tottasten zugegriffen werden (Ausnahme: Ç; möglich mit Alt+128; 128 auf numerischem Tastenblock eingeben. Der Kleinbuchstabe ç ist als Shift-4 verfügbar.).
- Direktzugriff: ö, ä, ü (sg) bzw. é, à, è (sf) sowie die Tottasten ¨ und ^.
- mit Shift: é, à, è (sg) bzw. ä, ö, ü (sf) sowie ç.
- Mit Alt Gr: die Tottasten `, ~, ´
- Über dem numerischem Tastenblock: Ç (Alt+128), ß (Alt+225)
Auf dem Macintosh können sprachspezifische Ligaturen wie folgt zugegriffen werden:
- ß = "Alt s"
- œ = "Alt q"
- Œ = "Alt Q"
Da im Großherzogtum Luxemburg wie in der Schweiz deutsch und französisch gesprochen wird, wird dieses Tastaturlayout auch in Luxemburg in der französisch-schweizerischen Belegung eingesetzt.
Datei:Keyboard Layout Swiss.png
- Schweizer Tastaturlayout
Reformtastaturen: Ergonomisch überarbeitete Belegungen
Warum überhaupt andere Tastaturbelegungen?
Die QWERTZ-Belegung belastet aufgrund der langen Wege, die die Finger bei einem durchschnittlichen Zehnfingertipper pro Tag zurücklegen müssen, die Muskeln und Sehnenscheiden stark. Außerdem ist die erreichbare Geschwindigkeit im Vergleich zu ergonomischen Belegungen viel langsamer - laut Erfahrungsberichten ungefähr um den Faktor zwei. Es gibt erstmal zwei Ansätze: nur eine neue Belegung der Tasten (welche die Buchstaben neu anordnet, um kürzere Wege beim Tippen und weniger Verrenkungen zu erreichen) oder ganz neu designte Tastaturen. Beide Lösungen haben sich bisher aus mangelndem Interesse kaum durchgesetzt, aber eine neue Belegung ist heutzutage sehr einfach zu erreichen - man muss nur die Tastaturtreiber seines Rechners ändern.
ältere Arbeiten
Eine alternative Belegung wurde erstmals von August Dvorak in den 30er Jahren, mit dem später nach ihm benannten Dvorak-Tastaturdesign entwickelt. Dabei sind die Tasten so angeordnet, dass möglichst flüssiges Schreiben möglich ist; näheres dazu findet sich (unter anderem) bei Introducing the Dvorak Keyboard (englisch, mit Bild der Belegung und vielen Hintergrundinformationen).
Die Dvorak-Tastatur - und ergonomisch überarbeitete Belegungen im Allgemeinen - wurden in einem Artikel von Stan Liebowitz und Stephen E. Margolis 1996 in einem Artikel im "Reason Magazine" scharf kritisiert "TYPING ERRORS"; dieser Artikel bekam, nach Aussage eines Dvorak-Typisten, "in den letzten Jahren mehr Presse als die Dvorak-Tastatur selbst".
Erstens sind Liebowitz und Margolis allerdings keine Arbeitswissenschaftler, sondern Wirtschaftler. Zweitens kann ihr Artikel weniger als Kritik an der Dvorak-Tastatur gelten, sondern eher als Kritik an der Kritik verschiedener Seiten, ein absolut freier Markt führe nicht immer zur Durchsetzung optimaler Produkte (siehe Wirtschaftsliberalismus).
Randy Cassingham, Autor eines Buches über die Dvorak-Tastatur, beantwortete den Artikel in einem Leserbrief. Auch ansonsten liegen mehrere Untersuchungen der Sprachstruktur der englischen Sprache vor, aus denen klar hervorgeht, dass die Dvorak-Tastatur ergonomisch sinnvoll ist alleine durch die Anordnung häufig benutzter Tasten in die Grundreihe - Untersuchungen, die Sholes bei seiner Tastatur nicht durchführte.
In den 60er Jahren entstand vom Erfinder der Computermaus, Douglas C. Engelbart, ebenfalls eine neuartige Tastatur. Diese bestand aus nur fünf Tasten und konnte mit einer Hand bedient werden. Der Vorteil ist, dass die Finger auf den Tasten ruhen. Seine Untersuchungen ergaben, dass sich die Bedienung einer solchen Tastatur schneller erlernen lasse, als bei einer normalen Tastatur. Im Zusammenwirken mit der Maus hätte der Benutzer damit jeweils ein Eingabegerät für jede Hand gehabt.
neuere deutsche Bestrebungen
Auch in Deutschland gibt es Bestrebungen, die Tastatur ergonomischer zu gestalten und insbesondere die Belastung der Hände gleichmäßiger und der Finger verstärkt auf die starken Zeige- und Mittelfinger zu legen.
In einem Auszug aus Walter Rohmert: Forschungsbericht zur ergonomische Gestaltung von Schreibmaschinentastaturen, (Eggenstein-Leopoldshafen, 1982) werden neben der Dvorak-Belegung auch Tastaturen von Meier (1967) und dem MARSAN-Institut (1979) sowie eine englische Alternativtastatur nach Malt (1977) vorgestellt und anhand der Finger- und Handbelastung bei Beispieltexten verschiedener Sprachen mit der Sholes-Belegung (QWERT) verglichen.
Für die deutsche Tastatur gibt es einen praktischen Ansatz, eine leicht angepasste Meier-Belegung von Hartmut Goebel als de-ergo-Belegung zur Verfügung zu stellen; bisher gibt es dafür Implementationen für Linux, X11 und AmigaOS (Belegung). Cristian Conitzer hat auch schon einen Treiber für Windows 9x erstellt (de-ergo für Win9x).
Eine weitere deutsche Tastaturbelegung ist die sogenannte NEO (2004) von Hanno Behrens, die auf früheren Tastaturlayouts aufbaut. Sie fokussiert sich auf die deutsche Sprache und Anglizismen und verfolgt den Ansatz, sowohl schnell als auch ergonomisch sein zu wollen. Bisher gibt es Tastaturtreiber für Linux, WindowsXP, und MacOSX, an anderen wird gearbeitet. Außerdem existiert ein Zehnfingerlehrprogramm für Linux und Windows.
Ebenfalls existiert ein Versuch, eine Meier-Belegung umzusetzen, die sich in der Testphase schon bewährt hat.
Beim Wettbewerb Jugend forscht gewann 2005 die ergonomische RISTOME-Tastatur den ersten Preis und Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und machte damit ebenfalls aufmerksam auf die wachsende Kritik an der Qwertz-Tastatur. RISTOME leitet sich von den Entwicklern Rieger, Stoye und Menzel ab. Der Vorteil dieses revolutionären Tastaturlayouts liegt darin, daß die am häufigsten verwendeten Buchstaben ergonomisch mit Zeige- und Mittelfingern getippt werden können. Hat man einmal das gewöhnliche Tastaturlayout verdrängt, soll ein um 25 % gesteigertes Schreibtempo möglich sein.
Versuche mit vereinfachten Layouts durch weniger Tasten, zusätzlich farblich gekennzeichnet, von der Firma New Standard Keyboards gehen einen anderen Weg der Optimierung. Die Skeptik gegenüber bisherigen Ergonomieuntersuchungen führte hierbei zu einer grundsätzlich anderen Lösung: der alphabetischen Anordnung der Zeichen auf den Tasten.
weitere internationale Ansätze
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit gibt es folgende Ansätze, das Tastenfeld zu reformieren:
- Portugiesische Nationaltastatur, 1939
- August Dvorak, 30er Jahre, us
- Karl Levasseur, 20er Jahre, de
- Helmut Meier, 1964, de
- Claude Marsan, 1979, fr
- Malt, 1977, usas
Weblinks
- Microsoft Keyboard Layout Creator - erlaubt der Erstellen beliebiger Tastaturbelegungen für Windows (benötigt das .NET Framework)
- Keyboard Layout Manager - ein viel schlankeres Programm für den selben Zweck, für Windows
siehe auch: Funktastatur, Großfeldtastatur
Alternativen
Auch wenn die Tastatur bis heute das dominierende Eingabegerät ist, haben sich im Lauf der Jahrzehnte doch eine Reihe von Alternativen etabliert.
Eine Alternative bilden sog. Touchscreens. Dabei handelt es sich um Bildschirme, bei denen berührungsempfindliche Felder auf dem Bildschirm als Ersatz für die Tastatur dienen. Durch die Kombination von Tastatur und Bildschirm in einem Gerät läßt sich vor allem Platz sparen. Auf Grund des fehlenden Druckpunktes bzw. der Tipp-Bestätigung (wichtig für Schnellschreiber) haben sich Touchscreens bis heute im Privatbereich als Eingabegerät jedoch nicht durchgesetzt.
Dagegen hat aber z.B das russische Design-Studio "Art. Lebedev" ein Tastatur-Konzept entwickelt, bei dem jede Taste auf einer Tastatur über ein Farb-Display verfügt. So kann die Belegung der Tastatur nicht nur leicht verändert sondern auch optisch entsprechend umgesetzt werden. Jede Taste zeigt dabei über ihr farbiges Display, wofür sie derzeit zuständig ist. So lässt sich leicht zwischen verschiedenen Tasten-Layouts umschalten etwa von QWERTY zu einer kyrillischen, griechischen oder arabischen Aufteilung. Auch spezielle Tastatur-Belegungen für Spiele sollen sich mit der Optimus umsetzen lassen, wobei Piktogramme auf den Tasten beispielsweise die unterschiedlichen Waffen in einem Shooter zeigen. Zudem verfügt die Optimus-Tastatur über einen zusätzlichen Block mit Funktionstasten an der linken Seite, um darüber beispielsweise Applikationen bequem aufzurufen. Auch hier erscheinen dann die entsprechenden Icons.
Weitere Alternativen bilden sogenannte Zeigegeräte. Dabei handelt es sich um Geräte, mit denen ein Zeigersymbol über den Bildschirm bewegt werden kann. Beispiele für Zeigergeräte sind:
weitere Begriffe zur Funktion
Weblinks
- http://www.blinde-kuh.de/internet/tastatur.htm
- Zeichen und Tastaturcodes
- Tastatur-Layouts diverser west- und osteuropäischer Sprachen
- Mehrsprachige Win2k/XP-Tastaturlayouts auf Grundlage der deutschen Standardtastatur zur direkten Eingabe lateinischer, kyrillischer und phonetischer (IPA) Unicode-Zeichen (Freeware)
- http://www.mwbrooks.com/dvorak/
- http://www.goebel-consult.de/de-ergo/
- Rohmert.pdf, Auszug aus der Forschung zur Ergonomie von Tastaturen
- http://www.stud.uni-hamburg.de/users/conitzer/dvorak/layouts.html
- Das NEO Layout (2004) von Hanno Behrens sowie die Überlegungen und Arbeiten, die zu seiner Entwicklung beigetragen haben.
- Ristome-Tastatur, erster Preis von Jugend Forscht 2005
- Moderne Mythen: Die QWERTY-Tastatur und die Macht des Standards (Die Zeit, 04/1997)
- The QWERTY Myth (The Economist, 3. April 1999, englisch)
- Leserbrief von Randy Cassingham, Reaktion auf die Dvorak-kritischen Artikel
- New Standard Keyboards verkauft ein rein alphabetisches Layout