Diskussion:Klaus Staeck

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Letzter Kommentar: vor 14 Jahren von Pittigrilli in Abschnitt Löschung der Böll/Carstens-Episode

Fehde Staeck und Strauß

Erwähnenswert wäre vielleicht noch die Fehde von Steack und Franz-Josef Strauß. Steack hat eine Sammlung von Zitaten von Franz-Josef Strauss angelegt und veröffentlicht, welche das Ansehen von Strauß als Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl 1980 schmälerte. Zudem veröffentlichte er zahlreiche Karrikaturen über FJS. F. J. Strauß hat Staeck mehrfach deswegen mehrfach verklagt, jedoch stets verloren.

In der Tradition von John Heartfield

Vielleicht kann jemand eine kleine Verortung hinzufügen, die Parallelen sind eindeutig.

Löschung der Böll/Carstens-Episode

User H-stt hat heute folgende, von mir gestern geschriebene Passage mit dem Kommentar "Einzelwerke passen nicht hier hin" gelöscht:

1974 veröffentlichte der mit Staeck befreundete Schriftsteller und Nobelpreisträger Heinrich Böll seine Erzählung Die verlorene Ehre der Katharina Blum, die ihm wegen unterstellter Sympathien zum RAF-Terrorismus heftige Kritik von konservativer Seite einbrachte. Der spätere Bundespräsident Karl Carstens äußerte sich damals, offensichtlich in Unkenntnis wesentlicher Fakten und des Inhalts des Buches, wie folgt: "Ich fordere die ganze Bevölkerung auf, sich von der Terrortätigkeit zu distanzieren, insbesondere den Dichter Heinrich Böll, der noch vor wenigen Monaten unter dem Pseudonym Katharina Blüm [sic] ein Buch geschrieben hat, das eine Rechtfertigung von Gewalt darstellt." Staeck entwarf auf Bitte von Böll ein Plakat, auf dem Carstens auf einer Kuh reitend dargestellt war, mit dem Schriftzug "Professor Carstens reitet für Deutschland" und dem vollen Zitat. (Zwei Einzelnachweise sind hier entfernt)

Das Carstens-auf der Kuh-Plakat ist eines seiner bekannteren, und die Episode sehr bekannt. Das Ganze widerspiegelt mE sehr relevant Staecks politisches Engagement und insgesamt seine zeitgeschichtliche Einordnung, zudem thematisiert es die nicht unwichtige Bekanntschaft/Freundschaft zu Heinrich Böll. Und den Löschkommentar "Einzelwerke passen nicht hier hin" kann ich nicht ganz ernst nehmen, wenn direkt über der gelöschten Passage eine ähnliche Thematik behandelt wird, nämlich die Zerreißung des (Einzelwerks) Heck-Plakats durch Jenninger. Im übrigen finde ich es auch sonst ziemlich, nun ja, unfreundlich, eine zweifellos an sich brauchbare längere Passage eines anderen Autors ohne Disk und vorherige Ansprache einfach zu löschen, wenn sie zB auch in einen anderen Abschnitt verschoben werden könnte. Ich hätte dazu auch gern die Stellungnahme eines Dritten, falls sich jemand bemüßigt fühlt. Vielleicht bin ich ja tatsächlich auf dem Holzweg. Zumindest könnte die Episode dann aber unter einen Punkt "Verschiedenes" o.ä. verschoben werden. Pittigrilli 20:24, 11. Feb. 2011 (CET)Beantworten

Das ist eine Frage der Balance. Erstens bezweifele ich, dass diese Grafik zu Staecks bekannteren gehört. Da sind die Villen im Tessin und auch die Mutter Dürers von ganz anderem Kaliber. Zweitens sind die anderen Beispiele alle solche zu gesellschaftlichen Themen und damit für das polit-graphische Werk Staecks typisch, während dieses Werk eine Auseinandersetzung mit einem einzelnen Satz eines einzelnen Repräsentanten des Staates ist. Das ist bei Staeck eher selten und für eine enzyklopädische Darstellung daher eine eher schlechte Auswahl. Drittens ist der Umfang völlig unangemessen. Gerade weil diese Episode nicht in einem einzelnen Satz erklärbar ist (anders als Dürers Mutter), bringt diese Darstellung den Artikel in eine Schieflage. Grüße --h-stt !? 15:05, 12. Feb. 2011 (CET)Beantworten
Ich muss dir bezüglich der Relevanz des Satzes widersprechen. Meiner Ansicht nach ist dies eben keine Auseinandersetzung mit einem zufällig herausgeschnittenen Satz eines zufälligen Politikers, sondern das Ganze steht symptomatisch für die Atmosphäre in der D-West während der RAF-Zeit. Staeck schrieb zu Carstens' Aussage später (2010), dies sei "einer jener unvergessenen, vor Unkenntnis, gar Dummheit strotzenden Sätze aus der Zeit des Deutschen Herbstes." Und er steht somit sinnbildlich für die ganze hitzige und zuweilen hysterische politische Debatte zu dieser Zeit, unter der Böll besonders gelitten hat (siehe auch Will Ulrike Gnade oder freies Geleit?). Somit hat Staeck hier eine Art Kommentar zur politischen Stimmung während des "Deutschen Herbst" abgegeben. Aber wenn nur ich das so sehe - seis drum. Pittigrilli 16:52, 12. Feb. 2011 (CET)Beantworten
Wenn Staeck selbst sich zum 25. Todestag Bölls in der Frankfurter Rundschau dazu äußert, kann die Grafik so unwichtig nicht sein, so meine Meinung. -- 213.39.132.91 17:03, 12. Feb. 2011 (CET)Beantworten
Der FR-Text ist ganz großer Schmarrn und zeigt höchstens, wie selbstverliebt Staeck ist. Statt dass er einen Nachruf auf Böll schreibt, stellt er sich in den Mittelpunkt mit dieser Anekdote.
Ach was, das ist doch keine Aussage zum Deutschen Herbst. Oder zu dessen Wahrnehmung. Sondern zu einem blödsinnigen Satz eines nicht gerade für seinen Intellekt bekannten Politiker. Carstens Unfug als symptomatisch für die Atmosphäre zu halten, ist eine groteske Überschätzung Carstens und Staecks. Dass der Spiegel diese Dummheit in Carstens Nachruf erwähnt, ist berechtigt. Es sagt natürlich etwas über Carstens. Aber es sagt nichts über Böll und nichts über den Deutschen Herbst. --h-stt !? 17:17, 12. Feb. 2011 (CET)Beantworten
Aber es sagt was über Staeck. Und um den geht es im Lemma. Gedanken darüber kann sich der geneigte Leser ja selber machen. -- 213.39.132.91 17:33, 12. Feb. 2011 (CET)Beantworten
Dito. Zu H-stt eins weiter oben: Die 70er waren gerade geprägt davon, dass die CDU, Teile der SPD und vor allem signifikante Teile der Presse bei jedem Blödsinn dem Äußernden sofort öffentlich "Terrorverdacht" oder schöner "Sympathisant" entgegenschleuderte, und dann gabs ne Hausdurchsuchung (nicht übertrieben, sondern genau so passiert - siehe etwa Heinrich Böll oder auch Peter Brückner). Und wegen der Auswirkungen dieser Atmosphäre hat Böll ja "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" geschrieben. Von dieser Superstimmung handelt auch zu wesentlichen Teilen der nicht umsonst namensgebende Film Deutschland im Herbst, und darunter hat Böll gelitten (tatsächlich, und nicht zu knapp). Schlussendlich: Carstens Satz drückt eins zu eins diese Atmosphäre aus, Staeck hat das absolut auf den Punkt gebracht (siehe oben). Der Satz beinhaltet alles, was (neben der RAF) schlecht war an dieser Zeit, inklusive eben gerade der Terrorhysterie und Ignoranz (unabhängig, ob Carstens immer so war ;-). Aber diese Einschätzung ist natürlich u.a. massiv vom politischen Standpunkt abhängig. Pittigrilli 17:40, 12. Feb. 2011 (CET)Beantworten

Das Plakat ist mir von damals nicht geläufig, aber das will nichts heißen. Politische Kunst hat mich seinerzeit noch nicht sonderlich interessiert. Jedenfalls wurde das Plakat öffentlich-medial wahrgenommen und besprochen. Es kann also nicht bedeutungslos sein. Es mag bedeutendere geben, aber die haben anscheinend noch keinen Platz im Artikel. Da der Artikel noch nicht sonderlich lang ist, ist mMn Platz genug für die Begebenheit vorhanden. Falls weitere dazukommen und das Verhältnis von Text und Bedeutung ungünstig wird, kann man sich ja immer noch entscheiden, ob das Plakat unwichtiger ist als andere Details. Die Beschreibung "Irgendein Plakat von vielen" scheint mir jedenfalls nicht zutreffend zu sein, denn ich habe eine Begebenheit gefunden, die zeigt, daß die Geschichte des Plakates mit "Es wurde veröffentlicht und man hat sich ein wenig drüber aufgeregt" nicht ausreichend erzählt ist. Hybscher 20:00, 12. Feb. 2011 (CET)Beantworten

Ich zähle drei Pro-Stimmen (inkl. meiner) und ein Kontra von H-Stt. Wenn sich daran nichts mehr ändert, werde ich die Episode wieder reinsetzen. Falls du, H-Stt, damit gar nicht leben kannst, hätte ich noch einen Kompromissvorschlag, nämlich das Ganze in den Abschnitt mit den bisher zwei Beispielen mit aufzunehmen. Pittigrilli 16:32, 14. Feb. 2011 (CET)Beantworten