Geschichte der Logik
Die Logik beschäftigt sich mit den Normen des korrekten Schließens. Sie untersucht, unter welchen Bedingungen das Folgern einer Aussage aus einer Menge anderer Aussagen korrekt ist und entwickelt hierzu formale Systeme zur exakten Beschreibung der untersuchten Schlussregeln. Sie ist ein Teilgebiet der Philosophie und teilweise auch der Mathematik, hat Querbezüge u.a. zur Linguistik und ist letztlich Grundlage für alle Wissenschaften.
Teilgebiete
Die wichtigsten Teilgebiete der elementaren formalen Logik sind die klassische Aussagen- und Prädikatenlogik.
Die bis zum 19. Jahrhundert dominante Syllogistik, die auf Aristoteles zurückgeht, lässt sich als ein Vorläufer der Prädikatenlogik verstehen. Traditionell gehört auch die Lehre von so genannten Fehlschlüssen und allgemein die Beschäftigung mit praktischen Fragen des Argumentierens zum Bereich der Logik.
Logische Systeme (Kalküle) werden unter anderem unterschieden in axiomatische Logikkalküle und Systeme natürlichen Schließens.
Die klassische Aussagen- und Prädikaten-Logik lässt sich grundsätzlich in zwei Weisen modifizieren:
Einerseits kann die Sprache um weitere Operatoren für bestimmte Redebereiche angereichert werden. Die Modallogik beschäftigt sich mit Ausdrücken wie "notwendig" oder "möglich"; die deontische Logik mit "geboten" oder "erlaubt"; die epistemische Logik mit "wissen" und glauben".
Andererseits können Prinzipien, die in der klassischen Logik gültig sind, problematisiert werden. Die daraus entstehenden, im engeren Sinne nicht-klassischen Logiken sind schwächer als die klassische Logik. Hierzu gehören der von L. E. J. Brouwer entwickelte logische Intuitionismus, der die Gültigkeit des "tertium non datur" ¬ p ∨ p und der "duplex-negatio"-Regel ¬¬p → p bestreitet, der Minimalkalkül I. Johanssons, in der das "ex falso quodlibet" ¬ p → (p → q) zurückgewiesen wird sowie die sich hieran anschließenden Relevanzlogiken.
Quer hierzu stehen die mehrwertigen Logiken wie die dreiwertige Logik von Jan Lukasiewicz, die in der Fuzzy-Logik praktische Anwendung finden.
Geschichte der Logik
Aristoteles (384-322 v.u.Z.): Entwicklung der bis ins 19. Jahrhundert verwendeten Syllogistik, einer Vorform der Prädikatenlogik.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716): Erste Ansätze zu einer symbolischen Logik; Aufstellung des Leibnizschen Gesetzes
George Boole (1815-1864): Entwicklung der Algebra.
Georg Cantor (1845-1918): Entwicklung der Mengenlehre.
Gottlob Frege (1848-1925): Entwicklung der modernen Aussagen- und Prädikatenlogik.
Edmund Husserl (1859-1938): Kritik des Psychologismus, der die Logik auf psychische Vorgänge reduziert sie damit als beliebig, willkürlich und zufällig annimmt.
Bertrand Russell (1872-1970): Russellsche Antinomie.
Kurt Gödel (1906-1978): Vollständigkeit der Prädikatenlogik. Unvollständigkeit der Peano-Arithmetik.
Weitere Autoren / Forscher / Klassiker
- Charles Sanders Peirce (1839 - 1914)
- Jan Lukasiewicz (1878 - 1956)
- Ludwig Wittgenstein (1889-1951)
- Alfred Tarski (1901 - 1983)
- Paul Lorenzen (1915 - 1994)
- George Spencer-Brown (geboren 1923)
- Willard van Orman Quine
- Kazimierz Ajdukiewicz
Literatur
- Arnauld, Antoine und Nicole, Pierre: Die Logik oder die Kunst des Denkens, 2. durchgesehene und um eine Einleitung erweiterte Auflage, Darmstadt 1994
- Kälin, Bernhard: Lehrbuch der Philosophie. Band I: Logik, Ontologie, Kosmologie, Psychologie, Kriteriologie und Theodizee (1957) und Band II: Ethik (1954), Sarnen
- Lakebrink, Bernhard: Kommentar zu Hegels "Logik" in seiner "Enzyklopädie" von 1830, Band 1: Sein und Wesen, Freiburg / München 1979
- Lehmen, Alfons: Lehrbuch der Philosophie auf aristotelisch-scholastischer Grundlage; Band I: Logik, Kritik, Ontologie, sechste verbesserte Auflage, 1923; Band II: Kosmologie (II.1, d.h. erster Teil), fünfte, verbesserte und vermehrte Auflage 1920 und Psychologie (II.2, d.h. zweiter Teil), fünfte, verbesserte und vermehrte Auflage 1921; Band III: Theodizee, fünfte, verbesserte Auflage, 1923; Band IV: Moralphilosophie, dritte, verbesserte und vermehrte Auflage, 1919, Freiburg im Breisgau
Weblinks
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Siehe auch: Formale Logik, Deduktion, Induktion (Logik), klassische Logik, Kontraposition, Theorie formaler Sprachen, Theoretische Informatik, Quantenlogik, Horn-Klauseln, Resolution (Logik), Unifikation, Tableaux, Semantik, Argument, Temporale Logik, Dynamische Logik, Aktionslogik, Fixpunktlogik, Aequilibrium indifferentiae.