Sportlerflucht aus der DDR

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Mehr als 600 Personen aus dem Sport waren es insgesamt die nach Erkenntnissen der DDR-Staatssicherheit bis 1989 in den Westen geflohen sind. Im Stasijargon hießen sie “Sportverräter”. Bis heute sind noch viele Fluchtgeschichten nicht genau bekannt, vor allem die lang geheim gehaltene Fluchthilfe durch westdeutsche Athleten wird jetzt erst erforscht.

Motive

Viele Sportler Ostdeutschlands sahen die DDR als Unrechtsstaat. Aus diesem Grund entschieden sich viele Sportler dafür die DDR zu verlassen, um im Westen ein sozialeres und gerechteres Deutschland zu erleben. Die Fluchtmotive waren vielfältig. Zum einen sahen einige DDR-Sportler eine gewisse Diskrepanz zwischen DDR-Propaganda und Wirklichkeit. Zum anderen war der hohe Erwartungs- und Erfolgsdruck ein Grund die DDR verlassen zu wollen, denn bei Misserfolg wurde keine Rücksicht auf den körperlichen und seelischen Zustand der Sportler genommen. Des Weiteren wurden Sportlern, die sich systemkritisch äußerten oder von denen es bekannt war, dass sie dem System kritisch gegenüber standen, sämtliche Chancen auf eine sportliche Zukunft genommen, welche sie im Westen wiederfanden.

Fluchtarten

Der häufigste Weg, die Grenzen der DDR hinter sich zu lassen, waren Wettkämpfe im Ausland, da dort die Möglichkeit bestand sich relativ unbemerkt abzusetzen. Die Flucht wurde während oder nach den Wettkämpfen durchgeführt und zwar mit Hilfe von ausländischen Funktionären oder westdeutschen Sportlern. Ein weiterer Weg führte z.B. über die Ostsee. Dies war jedoch ein sehr risikoreicher Weg, der fast ausschließlich von geübten Schwimmer genutzt wurde. Der berühmte Schwimmer Axel Mitbauer nutzte den Weg über die Ostsee und erreichte nach tagelangem Kampf mit dem Wasser den Westen. Es gab auch gescheiterte Fluchtversuche, die z.B. durch fingierte Organisationen organisiert waren.

Reaktion der Regierung

Die Flucht stellte für die Athleten ein sehr hohes Risiko dar. Es waren die körperlichen Anstrengungen sowie die Gefahr, von der Regierung erwischt zu werden, die die Flucht als sehr gefährlich gestalteten. Der erste Schritt der Regierung bestand darin die Sportler zur Rückkehr aufzufordern, was sie mit allen Mitteln versuchten, z.B. mit der totalen Kontrolle der Familien, mit denen sie in Zukunft nicht mehr in Kontakt treten konnten. Als erstes erfuhren immer die Mitarbeiter der Sportredaktion von den Fluchtversuchen. Diese hatten die Aufgabe von der Regierung sämtliche Daten der Sportler zu beseitigen. Dies ging soweit, dass die Namen der betreffenden Athleten aus Wettkampflisten gelöscht oder Köpfe von Teambildern entfernt oder durch andere ersetzt wurden. Sämtliche Bilder der Flucht wurden durch die Regierung sofort aus dem Verkehr gezogen. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Beschattung des Athleten, weil man verhindern wollte das Familienmitglieder dem Flüchtling folgen. Bei einigen Sportlern ging man sogar so weit, dass die Regierung sich mit einer Unfallinszenierung an dem Sportler rächte, da diese nach Ansicht der DDR aus ideologischer Verblendung oder Geldgier ihre sozialistische Heimat verließen. Dies zeigte die Skrupellosigkeit der DDR-Regierung.

Literatur

  • Jörg Berger: Meine zwei Halbzeiten Ein Leben in Ost und West. rororo Verlag, Reinbek bei Hamburg 2009.