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Film | |
Titel | Brokeback Mountain |
---|---|
Produktionsland | USA, Kanada |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2005 |
Länge | 134 Minuten |
Stab | |
Regie | Ang Lee |
Drehbuch | Larry McMurtry, Diana Ossana |
Produktion | Diana Ossana, James Schamus |
Musik | Gustavo Santaolalla |
Kamera | Rodrigo Prieto |
Schnitt | Geraldine Peroni, Dylan Tichenor |
Besetzung | |
|
Brokeback Mountain [Filmdrama aus dem Jahr 2005 von Regisseur Ang Lee mit Heath Ledger in der Hauptrolle. Der Film über die Liebesbeziehung zweier Cowboys basiert auf der erstmals 1997 veröffentlichten Kurzgeschichte Brokeback Mountain der Schriftstellerin Annie Proulx.
] ist einHandlung
Der neunzehnjährige Ennis del Mar sucht im Frühjahr 1963 Arbeit und nimmt eine Stelle im Schafzuchtbetrieb von Joe Aguirre an, wo er den ein Jahr älteren Jack Twist kennenlernt. Jack, der sich nicht sehr gut mit seinem Vater John versteht, arbeitet schon den zweiten Sommer am Brokeback Mountain. Ennis und Jack übernehmen eine Herde Schafe und ziehen hinauf ins Gebirge am Brokeback Mountain, um die Tiere zu Weideflächen zu führen.
Aguirre hat vorgesehen, dass Ennis tagsüber im Lager bleibt, während Jack die Nacht bei den Schafen verbringen und mehrere Stunden täglich zwischen Weideplätzen und Lager pendeln soll. Das "Lager", das Ennis und Jack einmal während des Sommers wechseln, als sie mit den Schafen zu anderen Weideplätzen ziehen, ist nichts weiter als ein kleines Zelt und eine Lagerfeuerstelle in Flussnähe. Die beiden jungen Männer freunden sich schnell an, während sie sich am Lagerfeuer unterhalten. Ennis erzählt, dass er von seinem älteren Bruder und seiner Schwester großgezogen worden, nachdem seine Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren. Ohne Schulabschluss und Berufsaussichten wuchs Ennis mit harter Arbeit und Entbehrungen auf. Er verlobte sich mit Alma Beers und spart Geld für ein kleines Stück Land. Ennis übernimmt im Laufe des Sommers Jacks Posten und pendelt schließlich selbst zwischen Weideplätzen und Lager.
Das Verhältnis zwischen dem in sich gekehrten Ennis und dem eloquenten Jack ist zunächst freundschaftlich distanziert. Nachdem Jack sich über das eintönige Essen beschwert, wildern sie gemeinsam einen Elch, den Ennis erlegen muss, weil Jack kein guter Schütze ist. Dieses und andere Ereignisse tragen dazu bei, dass sich ihre Kameradschaft vertieft. Eines Abends ist Ennis zu betrunken, um den Rückweg zu den weidenden Schafen anzutreten und muss deshalb im Lager bleiben. Jack legt sich in das Zelt und Ennis bleibt bei dem erlöschenden Feuer. In der Nacht wird Jack vom frierenden Ennis geweckt und fordert ihn auf, in das Zelt zu kommen. Als sie nebeneinander liegen, zieht Jack im Halbschlaf Ennis' Arm über seine Schulter; in dem Moment springt Ennis auf, und die Situation scheint zu eskalieren, als Jack versucht, ihn zu küssen. Nach einiger Abwehr von Ennis kommt es schließlich zum Sex zwischen den beiden Männern. Am nächsten Tag tut Ennis das Geschehene als eine einmalige Sache ab. Beide Männer betonen ausdrücklich, nicht schwul zu sein, und versichern sich gegenseitig, dass der Vorfall unter ihnen bleibt. Doch am Abend bleibt Ennis wieder im Lager und geht zu Jack in das Zelt. Ennis entschuldigt sich bei Jack für sein grobes und ablehnendes Verhalten, und sie beginnen, sich zu umarmen, zu küssen und schlafen schließlich erneut miteinander.
Der Winter bricht unerwartet früh herein, so dass sie einen Monat früher als geplant die Herde auf Geheiß von Joe Aguirre vom Berg heruntertreiben sollen. Das Ende der Arbeit scheint auch das Ende der eben begonnenen intimen Beziehung zu sein. Während Jack das Zelt abbaut und die Pferde sattelt, sitzt Ennis abseits auf einer Wiese und kommt nicht mit dem plötzlichen Abbruch der gemeinsamen Zeit zurecht. Jack teilt Ennis' Ängste nicht und er versucht, Ennis mit einem Lasso zu fangen. Dabei kommt es unerwartet zu einer Schlägerei zwischen den beiden Freunden, und es fließt Blut, das sowohl Jacks hellblaues Jeanshemd als auch Ennis' hellkariertes Flanellhemd befleckt. Im Tal angekommen, trennen sich Jack und Ennis Wege. Auf den Vorschlag von Jack, sich in der nächsten Saison wieder in Brokeback Mountain zu treffen, geht Ennis nicht weiter ein. Nachdem Jack weggefahren ist, läuft Ennis die Straße entlang, geht nach wenigen Schritten in eine Seitengasse und bricht schluchzend und wütend an einer Hauswand zusammen.
Jack fragt ein Jahr später wieder nach Arbeit bei Aguirre, welcher jedoch die beiden im Vorjahr beobachtet hat: Er macht Jack unmissverständlich klar, dass er für Männer wie ihn, die sich die Stange halten (Originaltext:[…] you stemmed the rose.) [1], keine Arbeit hat, und wirft Jack hinaus.
Ennis kehrt zu seiner Verlobten Alma zurück, die er später heiratet. Vier Jahre später erreicht ihn eine Postkarte, auf der Jack sein baldiges Eintreffen ankündigt. Er kann vor Alma nur mühsam seine Freude auf Jack verbergen. Beim Zusammentreffen küssen sich die beiden, werden dabei aber zufällig von Alma beobachtet. Jack in der vergangenen Zeit Lureen geheiratet, mit der er einen Sohn hat. Jack und Ennis fahren in ein Motel, wo sie miteinander schlafen und sie beschließen, sich zu Treffen zu verabreden. Sie verbringen zwei Mal im Jahr ihre Zeit auf angeblichen Angelausflügen. Zum Brokeback Mountain kehren sie allerdings nie wieder zurück. Trotz ihrer Treffen wagen beide nicht den Schritt, ihre Familien zu verlassen und eine feste Beziehung miteinander einzugehen. Ennis ist gegen eine gemeinsame Zukunft, da er als Kind die Leiche eines Ranchers gesehen hat, der wegen seiner Homosexualität ermordet worden war. Auch erzählt Ennis Jack, dass er glaube, sein eigener Vater sei an dem Lynchmord beteiligt gewesen. Ennis zwingt sich aufgrund des traumatischen Kindheitserlebnisses und der Angst vor Entdeckung, ein möglichst angepasstes Leben zu führen.
Mit der Zeit nehmen die Spannungen zwischen Ennis und Alma zu und es kommt zur Scheidung und Alma heiratet erneut. Nachdem Jack von der Scheidung gehört hat, macht er sich sofort auf den Weg zu Ennis. Als Jack in Riverton bei Ennis ankommt, hat dieser seine beiden Töchter bei sich und geht nicht auf Jack ein, sondern weist ihn zurück. Daraufhin fährt Jack enttäuscht ab nach Mexiko, wo er Kontakt zu Männern aus dem Strichermilieu sucht. Auch die Ehe von Jack und Lureen leidet unter Spannungen. Sie arbeitet zu viel, er kümmert sich zu wenig um sie. Nachdem Alma während der Ehe mit Ennis immer geschwiegen hatte, macht sie Ennis 1977 indirekt klar, dass sie darüber Bescheid weiß, dass er und Jack mehr sind als nur „Anglerfreunde“.
Ennis nimmt bald darauf wieder die Rancharbeit auf und zieht durch Wyoming. Die nächsten Jahre über treffen sich Ennis und Jack sporadisch und unternehmen Ausflüge ins Gebirge. Doch Jack wird immer unglücklicher über die Situation. Beim Treffen im Frühjahr 1981, sagt Jack zu Ennis, er würde ihn manchmal so vermissen, dass er das nur schwer ertragen könne. Als Jack am nächsten Morgen erfährt, dass Ennis wegen einer Arbeit erst im November wieder Zeit für ein Treffen hat, rastet Jack aus. Er will Ennis überzeugen, mit ihm nach Mexiko zu gehen, wo das Leben für Schwule einfacher sein soll. Ennis hat gehört, was in Mexiko möglich ist und wirft Jack vor, dass das nur für Männer wie ihn etwas sei. Jack gibt zu, schon in Mexiko gewesen zu sein und dort Sex mit anderen Männern gehabt zu haben. Ennis bricht bei dem Streit zusammen und gesteht dem Freund, dass er dieses Leben, wie sie es führen, nicht länger aushalten würde.
Ennis ist nicht bereit, auf die Treffen und Verabredungen mit Jack zu verzichten, denn seine Sehnsucht nach Jack ist trotz allen Schwierigkeiten ungebrochen. Kurze Zeit später trennt er sich von seiner Lebensgefährtin Cassie, mit der er seit 1978 zusammenlebt.
Monate später kommt Ennis' Postkarte, mittels derer er sich mit Jack wollte, mit dem Vermerk „verstorben“ zurück. Ennis ruft bei Jacks Frau an und diese erzählt ihm, dass Jack nach einer Panne die Nase und der Kiefer zertrümmert worden und er bewusstlos an seinem eigenen Blut erstickt sei. Während des Telefongesprächs werden aber stumme Szenen eingeblendet, in denen gezeigt wird, dass Jack von drei Männern zusammengeschlagen wurde und mit blutüberströmtem Gesicht auf einer Wiese zu Fall kommt.
Ennis reist zu Jacks Eltern, seine Asche auf dem Brokeback Mountain zu verstreuen. Ennis erfährt von Jacks Vater, dass dieser seine Eltern gegenüber immer wieder erwähnt habe, dass er plane, mit Ennis eine Blockhütte in der Nähe zu errichten und die Farm seiner Eltern zu bewirtschaften. Einige Monate vor seinem Tod habe er sich entschlossen, sich von Lureen zu trennen und seine Pläne zu verwirklichen. In Jacks Zimmer entdeckt Ennis das blutverschmierte Jeanshemd, das Jack 1963 an ihrem letzten gemeinsamen Tag auf dem Brokeback getragen hatte. Als Ennis es nimmt, fällt ihm auf, dass sein eigenes Hemd gänzlich in Jacks Hemd eingefügt ist. Am Ende des Besuchs weigert sich Jacks Vater, Ennis die Asche seines Freundes am Brokeback Mountain verstreuen zu lassen.
Mitte der 1980er Jahre lebt Ennis in einem Wohnwagen, als seine älteste Tochter ihn besucht, um ihn über ihre anstehende Hochzeit zu informieren. Er stößt mit seiner Tochter auf deren Zukunft an und sagt sein Kommen zu. Ennis Tochter vergisst bei ihrer Abreise ihre Strickjacke, welche Ennis im Kleiderschrank verstauen will. An der Innenseite der Schranktür hängt jedoch Ennis' Hemd über dem von Jack. Ennis schließt einen Knopf von Jacks Hemd und sagt mit Tränen in den Augen: „Jack, ich schwör's dir …“ (Originaltext:[…] Jack, I swear ….)[2] Mit dieser Einstellung endet der Film.
Entstehungsgeschichte
Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte der US-amerikanischen Schriftstellerin E. Annie Proulx, die erstmals am 13. Oktober 1997 in einer Ausgabe des Magazins The New Yorker erschien. Die Kurzgeschichte wurde von Kritikern gelobt und gewann 1998 den O. Henry Award und den National Magazine Award. 1999 veröffentlichte Proulx eine überarbeitete Fassung von Brokeback Mountain in ihrem Anthologieband Weit draußen – Geschichten aus Wyoming (Originaltitel: Close range: Wyoming stories), die im selben Jahr mit dem Buchpreis des The New Yorker-Magazins ausgezeichnet und 2000 mit dem English-Speaking Union's Ambassador Book Award und Borders Original Voices Award in Fiction prämiert wurde.
Bereits im Jahre 1997 adaptierten der Schriftsteller und Pulitzerpreis-Gewinner Larry McMurtry und Drehbuchautorin Diana Ossana Proulx' Kurzgeschichte für die Kinoleinwand. Die Filmstudios zögerten aber, das Drehbuch zu verfilmen, da die Darstellung von sich liebenden Cowboys einem Tabubruch gleichkam.
Die Dreharbeiten begannen am 14. Juni 2004 und endeten am 15. August 2004. Gedreht wurde an verschiedenen Orten in Alberta, sowie in La Mesilla und im Grand-Teton-Nationalpark.
Rezeption
Brokeback Mountain feierte seine Premiere am 2. September 2005 bei den Filmfestspielen von Venedig. Der Film startete am 9. Dezember 2005 in fünf ausgewählten Kinos in New York, Los Angeles und San Francisco. In nur drei Tagen konnte Brokeback Mountain einen Umsatz von 544.549 US-Dollar einspielen und stellte damit einen Umsatzrekord aller im Jahr 2005 gestarteten Filme auf. Der landesweite Kinostart in den USA begann am 16. Dezember 2005. In Deutschland kam der Film am 9. März 2006 in die Kinos.
Die Bedeutung des Filmdramas, das auch bei diversen Online-Umfragen die Liste der besten Filme 2005 anführt (unter anderem bei der Internet-Filmdatenbank IMDb), bekommt aber zunehmend auch eine politische Komponente. Der Film bekam viel Lob von Kritikern und Zuschauern, löste aber vorwiegend in den USA auch kontroverse Diskussionen aus.
Debatte
Die Darstellung einer Liebesbeziehung zwischen zwei Cowboys im US-amerikanischen Kino sorgte schon bald für erhebliches Aufsehen und teilweise Empörung. Der Begriff „Schwule Cowboys“ stand bald für eine homoerotische bis homophobe Metapher in den Diskursen um männerbündische Gesellschaften und diesen Film.
In der Schwulenbewegung und -szene sorgte der Film für die Stilisierung der Figur des „Schwulen Cowboys“ zu einer tabubrechenden Galionsfigur als auch zu einem markanten Sexidol. Die Enttäuschung darüber, dass nicht Brokeback Mountain, sondern L.A. Crash den Oscar als Bester Film erhielt, wurde allerdings auch von einigen Kommentatoren als Symptom einer Homophobie innerhalb der Academy of Motion Picture Arts and Sciences interpretiert.
In christlich-konservativen Kreisen der Vereinigten Staaten wurde dagegen die Darstellung von homosexuellen Cowboys als Gefährdung des American Way of Life aufgenommen, z. B. von den Concerned Women for America oder dem Autor David Kupelian. Dem Film wird vorgeworfen, er propagiere einen „homosexuellen Lebensstil“ und untergrabe christliche Wert- und Moralvorstellungen, indem er mit perfekten filmischen Mitteln die Sympathien auf die Protagonisten lenke und einem Massenpublikum die Gleichwertigkeit einer schwulen Beziehung zu einer heterosexuellen vor Augen führe. Es wird noch der Umstand kritisiert, dass die beiden Männer Ehebruch gegenüber ihren Frauen begingen und dies in dem Film durch die Fokussierung auf die Gefühle zwischen Ennis und Jack in den Hintergrund gerate. Den Machern des Films wird außerdem vorgeworfen, sie seien Teil und Werkzeug einer „gay agenda“, die sich ihrer Meinung nach die Zerstörung von Religion, Ehe und Familie in der amerikanischen Gesellschaft zum Ziel gesetzt habe. Die römisch-katholischen Bischöfe der USA verurteilten den Film und stuften ihn in die höchste Gefahrenkategorie als „moralisch anstößig“ ein, da der Film zu unmoralischem Handeln einlade. Robert Knight, der Direktor des Instituts für Kultur und Familie (deren Träger die Concerned Women for America ist), schreibt dem Western-Genre eine Botschaft zu, die er durch Brokeback Mountain beschmutzt sieht. Seiner Meinung nach künde der Western „von wirklicher Bruderschaft“ und sei frei „von jedweder Sexualisierung“. Im World Net Daily behauptet David Kupelian, die Figur des „Schwulen Cowboys“ vergewaltige den „Marlboro Man“. Er sieht die für den Western seiner Meinung nach grundlegenden „jüdisch-christlichen Werte“ bedroht.[3]
Kritiken
„Ein zutiefst anrührendes Drama, dessen Darsteller ihre Figuren mit glaubhaftem Leben erfüllen und ihnen doch ihr Geheimnis belassen. In den Hoffnungen, Sehnsüchten und Lebenslügen des Paares vermittelt der meisterhaft inszenierte, episch breite Film die Einsamkeit und Ängste seiner beiden Protagonisten.“
„‚Brokeback Mountain‘ ist der erste Höhepunkt des Filmfestivals. Er kommt mit einer Ruhe und einer Langsamkeit daher, die schon selten geworden ist im Kino. Lässt sich Zeit beim Beobachten. Stellt nichts aus. Und höhlt doch endlich dieses Klischee des einsamen Cowboys gründlich aus … Heath Ledger und Jake Gyllenhaal, von denen man bislang nicht wusste, ob sie bloß Stars sind oder wirkliche Mimen. Wie sie hier altern, was nicht nur Sache der Maske ist, wie sie ihr Verlangen verstecken und es doch hinter ihrer Maske hervorblitzen lassen; und wie Ang Lee dies trotz dieser extrem zeitbezogenen Story zur zeitlosen Geschichte stilisiert, die auch heute noch in der Provinz passieren könnte: Das ist große Kinokunst.“
„Für seinen mutigen Anfang und reale Ausführung – seiner Bedienung der Western-Mythologie, seiner Entdeckung von einer subversiven sexuellen Ehrlichkeit an einem unerwarteten Schauplatz – missglückt ‚Brokeback Mountain‘ schlussendlich unsere Emotionen vollständig einzunehmen.“
„Ang Lee braucht leider sehr lang, um die Verzweiflung seiner Helden plausibel zu machen. Freundlich ausgedrückt: Der Regisseur verzichtet auf jede direkte Anklage der Außenwelt und schildert nur, wie es den Protagonisten ergeht – ihre unbeholfenen Umarmungen, ihre jähen Gewaltausbrüche, ihr Versagen gegenüber der eigenen Familie. Erst am Ende gewinnt der Film die Leidenschaft, die er zuvor eineinhalb Stunden lang behauptet. Man kann Lee den prächtigen Landschaftskitsch und den zarten Schwulenkitsch dieses Films vorwerfen, seine Botschaft aber ist von schöner universaler Gültigkeit: In einer Welt, die vom Terror der Moralapostel vergiftet wird, können die Menschen nicht glücklich werden.“
„Wunderbar leicht entwickelt Ang Lee aus der archaischen Arbeit des Viehhütens die raue Verbundenheit zweier Westerner und aus ihrer Kumpanei eine Leidenschaft … Und eines Nachts … kriecht Ennis zähneklappernd zu Jack ins Zelt. Dort ereignet sich die anrührendste Szene in der Geschichte des Genres, wobei es den grandiosen Darstellern gelingt, Cowboys als Liebende zu zeigen, ohne sie in ihrer Kantigkeit zu beschädigen: nach der ersten Berührung fürchtet man als Zuschauer minutenlang, sie könnte doch noch in Mord ausarten.“
Zensur
Bei einer Ausstrahlung des Films im öffentlich-rechtlichen italienischen Fernsehsender Rai Due im Dezember 2008 um 23 Uhr wurden zwei homosexuelle Liebesszenen aus dem Film herausgeschnitten, während deutlichere heterosexuelle und gewalttätige Szenen gezeigt wurden. Die zensierten Sequenzen waren eine Kussszene und die angedeutete Bettszene im Zelt am Brokeback Mountain. Der Inhalt des Films wurde damit wesentlich verändert und unwissenden Zusehern wurde die Art der Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren verschleiert. Das Staatsfernsehen gab zunächst an, nicht für die Kürzungen verantwortlich zu sein, sondern den Film in dieser Fassung vom Vertrieb bekommen zu haben. Der Direktor des Staatsfernsehens, Claudio Petruccioli, entschuldigte sich für den „Irrtum“ und Rai-Due-Chef Antonio Marano kündigte an, den Film nach Weihnachten in voller Länge zu zeigen.[5][6]
Trivia
- In ihrem Buch The Sense and Sensibility Screenplay & Diaries: Bringing Jane Austen's Novel to Film, beschreibt die britische Schauspielerin Emma Thompson, dass sich Ang Lee nach einem anstrengenden Drehtag mit einer Schafherde zu Sinn und Sinnlichkeit (1995) geschworen hatte, nie wieder mit Tieren am Filmset zu arbeiten. Für Brokeback Mountain brach der Regisseur sein Versprechen – im Film hüten die beiden Hauptcharaktere Schafe.
- Kameramann Rodrigo Prieto hat im Film einen Gastauftritt: Er spielt den mexikanischen Stricher, zu dem Jack fährt, als Ennis 1975 nicht bereit ist, mit dem Freund zusammenzuziehen.
Filmmusik
Hauptverantwortlich für die Filmmusik zu Brokeback Mountain zeichnete Gustavo Santaolalla. Es wurden sowohl neu komponierte Instrumentalstücke als auch Titel bekannter Folk- und Country-Künstler verwendet. Zu den beteiligten Künstlern zählten u. a. Willie Nelson, Rufus Wainwright, Linda Ronstadt oder Emmylou Harris. Der mit einem Golden Globe ausgezeichnete Titel „A Love That Will Never Grow Old“ wurde von Santaolalla gemeinsam mit Bernie Taupin komponiert, gesungen wird er von Emmylou Harris. Die spanische Version von Quizás, quizás, quizás wird ebenfalls im Film verwendet.
Auszeichnungen
Oscar, BAFTA-Award und Golden Globe
Festival | Auszeichnung | Land | Jahr | Person |
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Oscar | Beste Regie Bestes adaptiertes Drehbuch Beste Filmmusik |
USA | 2006 | |
BAFTA-Award | Bester Film Beste Regie Bestes adaptiertes Drehbuch Bester Nebendarsteller |
USA | 2006 | Jake Gyllenhaal |
Golden Globe | Bester Film − Drama Beste Regie Bestes Drehbuch Bester Filmsong (A Love That Will Never Grow Old) |
USA | 2006 | Gustavo Santaolalla |
Weitere Auszeichnungen
Festival/Filmkritikervereinigung | Auszeichnung | Land | Jahr | Person |
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Boston |
Bester Film Beste Regie |
USA | 2005 | |
BFCA |
Bester Film Beste Regie Beste Nebendarstellerin |
USA | 2005 | Michelle Williams |
Dallas-Fort Worth |
Bester Film Beste Regie Bestes Drehbuch Beste Kamera |
USA | 2005 | |
Directors Guild of America | Beste Regie | USA | 2006 | |
GLAAD Media Award | Bester Film | USA | 2006 | |
Independent Spirit Awards | Bester Film Beste Regie |
USA | 2006 | |
Las Vegas |
Bester Film Beste Regie Bester Hauptdarsteller |
USA | 2005 | Heath Ledger |
London |
Bester Film Beste Regie |
UK | 2006 | |
Los Angeles |
Bester Film Beste Regie |
USA | 2005 | |
National Board of Review | Beste Regie Bester Nebendarsteller |
USA | 2005 | Jake Gyllenhaal |
New York |
Bester Film Beste Regie Bester Hauptdarsteller |
USA | 2005 | Heath Ledger |
Phoenix |
Bester Hauptdarsteller Bester Nebendarsteller Beste Nebendarstellerin |
USA | 2004 | Heath Ledger Jake Gyllenhaal Michelle Williams |
Producers Guild of America | Bester Film | USA | 2006 | |
San Francisco |
Bester Film Beste Regie Bester Hauptdarsteller |
USA | 2005 | Heath Ledger |
Satellite Awards | Bester Film − Drama Beste Regie Bester Filmsong („A Love That Will Never Grow Old“) Bester Schnitt |
USA | 2005 | |
SEFCA |
Bester Film Beste Regie Bestes adaptiertes Drehbuch |
USA | 2005 | |
Vancouver | Bester Film Beste Regie |
Kanada | 2006 | |
Filmfestspiele von Venedig | Goldener Löwe als Bester Film | Italien | 2005 | |
Writers Guild of America |
Bestes adaptiertes Drehbuch | USA | 2006 | |
MTV Movie Awards |
Bester Kuss Bester Darsteller |
USA | 2006 | Heath Ledger & Jake Gyllenhaal Jake Gyllenhaal |
Literatur
- Proulx, Annie: Weit draußen: Geschichten aus Wyoming. München: Luchterhand, 1999. Deutsche Übersetzung von Oskar Halbsattel. − ISBN 3-630-87039-2
- Proulx, Annie: Close range: Wyoming stories. New York: Scribner, 1999. − ISBN 0-684-85221-7 (engl. Ausgabe)
- Proulx, Annie ; McMurtry, Larry ; Ossana, Diana: Brokeback Mountain: story to screenplay. New York: Scribner, 2005. − ISBN 0-7432-9416-5 (engl. Ausgabe)
- Proulx, Annie: Brokeback Mountain. München: Heyne, 2005. − ISBN 3-453-35110-X
- Proulx, Annie: Brokeback Mountain. London: Fourth Estate, 1998. − ISBN 1-85702-940-2 (engl. Ausgabe)
- Verschiedene: Ang Lee und sein Kino − Poesie in Grossformat, In: Du, Die Zeitschrift für Kultur, Nr. 1, Februar 2006, Erscheinungsort: Zürich. − ISBN 3-03717-021-2
- Slavoj Zizek: Homophobes Rodeo. „Brokeback Mountain“ oder: Nur schwule Cowboys werden siegen, In: Frankfurter Rundschau, 11. März 2006, Feuilleton, S. 17
- Daniel Mendelsohn: An Affair to Remember: Brokeback Mountain, a film directed by Ang Lee, based on the story by E. Annie Proulx, In: The New York Review of Books, Nr. 53.3, 23. Februar 2006
- Philippe Besson: Un homme accidentel. Paris: Edition Julliard, 2008. - ISBN 2-264-04851-4
Einzelnachweise
- ↑ Drehbuchtext. Proulx, Annie; McMurtry, Larry; Ossana, Diana: Brokeback Mountain, Story To Screenplay. New York, 2005. ISBN 0-7432-9416-5. S. 32.
- ↑ Drehbuchtext. Proulx, Annie; McMurtry, Larry; Ossana, Diana: Brokeback Mountain, Story To Screenplay. New York, 2005. ISBN 0-7432-9416-5. S. 97.
- ↑ Kupelian, David: ‘Brokeback Mountain’: Rape of the Marlboro Man. Posted 12/27/2005 on http://www.wnd.com/index.php?fa=PAGE.view&pageId=34076
- ↑ "Brokeback Mountain" im Lexikon des internationalen Films
- ↑ chc/AFP: „Italienisches TV zensiert "Brokeback Mountain"“, Spiegel Online, 10. Dezember 2008
- ↑ J. Müller-Meiningen: "Brokeback Mountain"-Zensur − Getrennte Lagerfeuer, sueddeutsche.de, 12. Dezember 2008