Eschau (Unterfranken)

Markt im Landkreis Miltenberg in Deutschland
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Eschau ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Miltenberg.

Wappen Deutschlandkarte
Eschau (Unterfranken)
Deutschlandkarte, Position des Marktes Eschau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 49′ N, 9° 15′ OKoordinaten: 49° 49′ N, 9° 15′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Miltenberg
Höhe: 171 m ü. NHN
Fläche: 38,11 km2
Einwohner: 3915 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 103 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63863
Vorwahl: 09374
Kfz-Kennzeichen: MIL, OBB
Gemeindeschlüssel: 09 6 76 123
Marktgliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Rathausstr. 13
63863 Eschau
Website: www.eschau.de
Bürgermeister: Michael Günther (SPD)
Lage des Marktes Eschau im Landkreis Miltenberg
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Karte

Geografie

Eschau liegt im westlichen Spessart an der Elsava in der Region Bayerischer Untermain.

Es existieren folgende Gemarkungen: Eschau, Hobbach, Oberaulenbach, Unteraulenbach, Sommerau, Wildensee, Wildenstein,

Geschichte

Der Markt Eschau war ein Amt der 1806 durch den Fürstprimas von Dalberg (Fürstentum Aschaffenburg/Großherzogtum Frankfurt) mediatisierten Herrschaft Wildenstein der Grafen von Erbach, das 1814 erst an Österreich und wenig später an Bayern fiel.

Am 1. Mai 1978 wurden die vormals selbständigen Gemeinden Hobbach, Sommerau mit Oberaulenbach und Wildensee eingemeindet.

Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 3395 (einschließlich der 1978 eingemeindeten Ortsteile), 1987 3891 und im Jahr 2000 4145 Einwohner gezählt.

  • Aktuell vom 2. Januar 2008:

Gesamteinwohnerzahl: 4213

  • unter 6 Jahren: 206
  • 6–14 Jahre: 365
  • 15–17 Jahre: 138
  • 18–24 Jahre: 384
  • 25–29 Jahre: 273
  • 30–49 Jahre: 1252
  • 50–64 Jahre: 841
  • ab 65 Jahren: 754

Politik

Ergebnis der Kommunalwahlen vom 2. März 2008:

Erster Bürgermeister ist Michael Günther (SPD). Der Marktgemeinderat wählte Joachim Pfeifer (UWE) zum zweiten und Manfred Zimmermann (HWG) zum dritten Bürgermeister.

Der Marktgemeinderat besteht aus 16 Mitgliedern, die sich wie folgt aufteilen:

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1.961.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 383.000 €.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 8, im produzierenden Gewerbe 332 und im Bereich Handel und Verkehr 56 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 135 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1478. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 1 Betrieb, im Bauhauptgewerbe 8 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 63 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 758 ha, davon waren 407 ha Ackerfläche und 345 ha Dauergrünfläche.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):

  • Kindergärten: 200 Kindergartenplätze mit 162 Kindern
  • Volksschulen: 1 mit 20 Lehrern und 326 Schülern

Persönlichkeiten

Joseph Pfeifer (1776-1856), war eine Persönlichkeit, die weit über die Ortsgrenzen von Sommerau hinaus bekannt war. Er war zur Zeit des Großherzogtums Frankfurt, zu dem auch Sommerau gehörte, im Jahr 1810, Delegierter zur Wahl der Ständevertreter. Um das Jahr 1800 als die Fechenbacher Grundherren den Sommerauer Wald, in dem sie nur die Jagd- und Streurechte hatten, in Besitz nehmen wollten, entstand um den Wald ein Streit, der wegen der Reichsunmittelbarkeit nur vor dem Reichskammergericht in Wien entschieden werden konnte. Der damalige Sommerauer Bürgermeister Johann Georg Fuchs (1744-1826) und Joseph Pfeifer reisten zweimal nach Wien, ehe zu Gunsten der Gemeinde entschieden wurde. Joseph Pfeifer war offenbar sehr vermögend, sowohl der Markt Eschau als auch die Marktgemeinde Erlenbach versorgten sich bei ihm mit Kapitalien.

Der evangelische Pfarrer und Volksschriftsteller Karl Heinrich Caspari ist als Pfarrerssohn am 16. Februar 1815 im Pfarrhaus von Eschau geboren. Hier war er von 1848 bis 1852 der Nachfolger seines Vaters Wilhelm Daniel Caspari als Pfarrer in Eschau. Karl Heinrich Caspari starb am 10. Mai 1868 als Pfarrer in München. Eine Strasse in Eschau und eine Gedenktafel am Eschauer Pfarrhaus erinnern an ihn.

Der Lehrer und Heimatforscher Valentin Pfeifer ist am 24. Juni 1886 in Sommerau geboren. Er war Rektor an der Volksschule in Aschaffenburg-Damm und darüber hinaus Sammler, Autor und Erzähler von Spessart-Märchen, -Geschichten und -Sagen. Valentin Pfeifer starb am 20 Juni 1964 in Aschaffenburg und ist dort auf dem Waldfriedhof bestattet. Am 26. Juli 1956 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Sommerau übertragen. Eine Strasse in Sommerau erinnert an ihn und die Volksschule in Eschau trägt seinen Namen.

Der expressionistische Maler Fritz Schaefler ist am 31. Dezember 1888 in Eschau geboren. Hier verbrachte er seine Kindheit bis 1900. Er starb am 24. April 1954 in Köln. Eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus in Eschau erinnert an ihn.

Der vor allem als Portraitmaler bekannte Oskar Hagemann - * 12.10.1888 in Holubkau/Böhmen † 18.8.1984 in Karlsruhe - lebte und arbeitete von 1917 bis 1920 im Sommerauer Schloss. Auch seine Frau Gertrud (Gertel) Stamm-Hagemann (1891-1939) war künstlerisch und literarisch tätig. Sie ist die Autorin des Büchleins "MUSCHIK" - Aus dem Leben eines Pferdes. Diese Geschichte, sie spielt in Sommerau und Umgebung, wurde nach ihrem Tode 1940 herausgegeben.

Elmar Freiherr von Haxthausen (1839-1910) wurde 1839 in Neiße/Schlesien (heute Polen) geboren. Er schlug die Offizierslaufbahn ein und leistete Dienst bei der preußischen Armee. Mit 33 Jahren nahm er seinen Abschied, kam 1872 über einen Kameraden, der zur Familie Wehsarg gehörte, als Privatier nach Sommerau und kaufte sich dort das vormalige Verwaltungsgebäude der Freiherren von Fechenbach gegenüber dem Schloss (heute Elsavastrasse 122). Der eifrige Amateurarchäologe war für damalige Verhältnisse ein ernstzunehmender Wissenschaftler. Haxthausen lebte von 1872 bis 1897 auf seinem Anwesen in Sommerau. Im September 1897 verkaufte Haxthausen sein Haus an die junge Familie Dr. Richard und Mary Wehsarg, mit der er befreundet war und zog nach Darmstadt, wo er am 7. August 1910 starb.

Dr. Richard Wehsarg (1862-1946), ab 1897 Arzt und Sanitätsrat in Sommerau. Er war in Hillesheim bei Oppenheim als Sohn einer evangelischen Pfarrersfamilie geboren. Bevor sich Dr. Richard Wehsarg in Sommerau niederließ betrieb er ein Sanatorium in Hobbach, die sog. „Kuranstalt“, in den Gebäuden des 1888 stillgelegten Hobbacher Eisenhammers, in der „Villa Elsava“. Auch in seinem Haus, gegenüber dem Schloss in Sommerau (heute Elsavastraße 122), das er von Freiherr Elmar von Haxthausen 1897 kaufte, betrieb Dr. Richard Wehsarg eine Arztpraxis und ein Sanatorium. Er gründete 1906 die Monatszeitschrift „Spessart“ und war einige Jahre deren Redakteur. Auch war er eine treibende Kraft zum Bau der Elsavatal-Eisenbahn. Dr. Richard Wehsarg und seine Frau Mary geb. Wagner (1857-1920) sind auf dem Friedhof in Sommerau bestattet. Eine Strasse in Sommerau erinnert an ihn.

Nikolaus Schnall (1872-1948), Pfarrer in Sommerau von 1902-1920. In seine Wirkungszeit in Sommerau fielen die Planung und der Bau der neuen Pfarrkirche St. Laurentius. Die Baumaßnahmen wurden im 1. Weltkrieg eingestellt. Unter seinem Nachfolger Pfarrer Raphael Hahn (1883-1925) wurde das Gotteshaus fertiggestellt und am 6. Mai 1923 eingeweiht. Nikolaus Schnall stammte aus Röllbach. Gestorben ist er 1948 in Zeuzleben bei Werneck. Eine Strasse in Sommerau erinnert an ihn.

Der Sommerauer Ehrenbürger Valentin Pfeifer (1837-1909), Besitzer einer Zuckerfabrik, wohnhaft in Köln, förderte im Jahr 1906 mit einer Spende in Höhe von 10.000 Mark, den Bau der neuen Sommerauer Kirche (Kostenvoranschlag 1906: 65 Tsd. Mark). Die Ehrenbürgerschaft überbrachte am 14. Februar 1907 Bürgermeister Vinzenz Frieß (1862-1938) und Gustav Pfeifer (1873-1956). Auch drei seiner Geschwister, Marie (1.000 Mark), Halbbruder Eugen (1.500 Mark) und einer Halbschwester Johanna von Gescher (1000 Mark) steuerten 3.500 Mark bei. Valentins Großvater, er hieß ebenfalls Valentin Pfeifer (1763-1840), war nach Amsterdam ausgewandert und zu Reichtum gelangt. Sein Sohn Emil Pfeifer (1806-1889) und dessen o.g. Sohn Valentin Pfeifer gründeten 1870 zusammen mit dem Ingenieur und Erfinder Eugen Langen (1833-1895) die heute noch bestehende Zuckerfabrik Pfeifer & Langen KG in/bei Köln. Diese drei Herren waren auch Großaktionäre der Deutz AG in Köln.

Peter Seubert (1908-2001), Pfarrer in Sommerau von 1957-1975. Unter seiner aktiven Mithilfe wurde Ende der 1950-er Jahre in Sommerau das Neue Pfarrhaus gebaut. Den Umbau der Alten Kirche zum Jugendheim und Pfarr- und Gemeindesaal sowie den Einbau einer Heizung in der Neuen Kirche betreute er unter tatkräftiger Beteiligung. Die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Sommerau wurde ihm am 12. Januar 1975 übertragen. Pfarrer Peter Seubert ist im Priestergrab auf dem Sommerauer Friedhof bestattet.

Dr. Hans Jürgen Fahn wurde am 9. Juli 1952 geboren. Er stammt aus Sommerau, heute ein Ortsteil des Marktes Eschau. Dr. Hans Jürgen Fahn ist Politiker der FREIEN WÄHLER und seit Oktober 2008 Mitglied des Bayerischen Landtags.

Der CSU-Politiker Berthold Rüth wurde am 28. März 1958 in Hobbach, Markt Eschau geboren. Er ist seit dem 6. Oktober 2003 Mitglied des Bayerischen Landtags.

Literatur

"Eschauer Heimatbuch 1985" - 700 Jahre Markt Eschau von Karl Appel.

"Historisches Häuserbuch von Sommerau" von Otto Pfeifer (2010).

Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
Commons: Eschau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien