Kreta (griechisch Κρήτη, Kriti) ist die größte griechische Insel und mit 8261 km² Fläche sowie 1040 km Küstenlinie die fünftgrößte Insel im Mittelmeer. Sie hat eine Länge von 260 km und ist 12 bis 60 km breit. Die vor der kretischen Südwestküste liegende Insel Gavdos, auf der nur wenige Bewohner leben, markiert den südlichsten bewohnten Punkt Europas.


Geographie
Die Insel wird von zahlreichen Gebirgsmassiven durchzogen, die zur Südküste hin steil, zum Norden flach abfallen. Im Osten, der trockener und steiniger ist als der übrige Teil der Insel, liegen die etwas niedrigeren Gebirge, wie die maximal 1500 m hohen Thripti-Berge. Zentralkreta wird durch das Dikti-Massiv mit der Hochebene von Lassithi, dem Ida-Gebirge und dem Psiloritis-Massiv mit der mit 2456 m höchsten Erhebung Kretas, der Timeos Stavros, geprägt. Südlich des Psiloritis befindet sich die Messara-Ebene, mit etwa 140 km² die größte und fruchtbarste Ebene der Insel, die intensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Der Westteil der Insel ist fast durchweg sehr bergig. Die Weißen Berge, griechisch Lefka Ori, sind mit einer Vielzahl von Gipfeln über 2000 Metern Höhe das größte Gebirge der Insel.
Flora
Auf Kreta gedeihen etwa 140 endemische Arten. Der Westen und die Mitte der Insel sind mit Aleppo-Kiefern, Restbeständen von Zedern und Steineichen teilbewaldet, der Osten hingegen zählt zu den trockensten Regionen Europas. Dort wächst neben Ölbäumen nur noch buschartige Phrygana. Endemisch ist die kretische Dattelpalme (lat. Phoenix Theophrastii), die an zwei Standorten der Südküste und im äußersten Osten (Palmenstrand von Vai) vorkommt. Typisch für die Insel ist das Vorkommen zahlreicher Kräuter wie Oregano, Thymian oder Diktam, deren Verbreitung bis in die Hochlagen der Gebirgszüge reicht.
Fauna
Die kretische Fauna ist sehr artenarm. Die sehr seltene endemische Kretische Bergziege Kri-Kri kommt nur noch an zwei natürlichen Standorten vor. Typische Vertreter der Mittelmeerfauna sind Grillen, Zikaden, Salamander, Eidechsen und Geckos. Die auf der Insel anzutreffenden Schlangenarten sind ungiftig. Zahlreiche Vogelarten sind auf Kreta heimisch, die Insel dient zudem vielen europäischen Zugvögeln als Zwischenquartier. In abgeschiedenen Bergregionen und Schluchten brüten wenige noch erhalteten Paare des Lämmergeier, eine auf Kreta anzuzutreffende Unterart. Ziegen, Schafe, Hunde, Katzen, Esel und Maultiere werden als Haustiere gehalten.
Politische Gliederung
Die Verwaltungsregion Kreta ist in vier Präfekturen aufgeteilt, Chaniá, Rethymnon, Iráklion und Lassithi (Verwaltungssitz Agios Nikolaos). Gesamteinwohnerzahl 600.159 (2001): Region Iráklion 295.312, Chaniá 148.163, Réthymnon 81.781, Lassithi 75.903.
In den 4 Präfekturen (Verwaltungsbezirke) gibt es folgende Landkreise (Eparhies):
- Nomos Chania (5): Apokoronas, Kissamos, Kydonia, Selino und Sfakia
- Nomos Iraklion (7): Kainourio, Malevizi, Monofatsi, Pediada, Pirgiotisa, Temenos und Viannos
- Nomos Lassithi (4): Ierapetra, Lassithi, Mirabelo und Sitia
- Nomos Rethymnon (4): Agios Vasilios, Amari, Milopotamos und Rethymnon
Hauptstadt Kretas ist Iráklion (Heráklion) mit 126.907 Einwohnern (Stand: 1991). Weitere wichtige Städte sind:
- Ágios Nikólaos (18.000 Einwohner; Stand 2002)
- Archánes (4000 Einwohner; Stand 2002)
- Chaniá (72.092 Einwohner; Stand: 1991)
- Ierápetra (11.450 Einwohner; Stand 1999)
- Kastélli Kísamos (3000 Einwohner; Stand: 2002)
- Réthymnon (23.355 Einwohner; Stand: 1991)
- Sitía (9102 Einwohner; Stand 1999)
Wirtschaft und Verkehr
Hauptwirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr. Landwirtschaftlich wird die Insel vor allem für Wein-, Oliven- und Obstanbau genutzt. Ein großer Teil des kretischen Weinbaus dient der Produktion von Rosinen. Die wenigen Ebenen Kretas im Südosten, die Lassithi-Hochebene sowie der Messara sind von zahlreichen Treibhauskulturen geprägt, in denen Gemüse und Salate sowohl für den Eigenbedarf als auch für den Export angebaut werden. Die Insel gehört zu den größten Olivenölexporteuren der Europäischen Union, Ende der 1990er Jahre wuchsen auf 44 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche rund 16 Millionen Ölbäume. Bei Kavousi in Nordostkreta steht einer der ältesten Olivenbäume der Welt. Aus seinen Ästen wurden die Olivenzweige geschnitten, die während der Olympischen Spiele 2004 in Athen den Sportlern aufgesetzt wurden.
Kreta besitzt drei Flughäfen in den Städten Heraklion, Chania und Sitia. Fährverbindungen gibt es vor allem nach Piräus (Athen), ganzjährig auch nach Thessaloniki, Santorin, Rhodos oder z. B. von Gythion auf dem Peloponnes nach Kissamos. Wichtigstes Verkehrsmittel der Insel ist der Busverkehr der staatlichen Gesellschaft KTEL. Das Straßennetz ist besonders seit dem EU-Beitritt Griechenlands stark ausgebaut worden.
Klima
Auf der Insel herrscht ein gleichmässiges Mittelmeerklima. Kreta ist mit seinen ca. 300 Tagen Sonnenschein pro Jahr zusammen mit Zypern die sonnigste Insel im Mittelmeerraum. Der Sommer ist auf Kreta heiß und trocken, wobei insbesondere an der Südküste sehr hohe Temperaturen gemessen werden. Der Winter ist regenreich und mild, die Hochlagen der Gebirgszüge sind schneereich. Kreta ist durch mehrere Klimazonen geprägt. Vom trocken-heißen Zonen bis zu feucht-alpinen reicht die Spanne.
Die Durchschnittswerte aus Heraklion:
Monat | Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez |
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Maximal | 16 °C | 16 °C | 17 °C | 20 °C | 24 °C | 28 °C | 29 °C | 29 °C | 27 °C | 24 °C | 21 °C | 17 °C |
Durchschnittl. Tagestemp. | 12 °C | 13 °C | 14 °C | 17 °C | 24 °C | 24 °C | 26 °C | 26 °C | 24 °C | 20 °C | 17 °C | 14 °C |
Wassertemp. | 16 °C | 15 °C | 16 °C | 17 °C | 19 °C | 22 °C | 24 °C | 25 °C | 24 °C | 23 °C | 20 °C | 17 °C |
Regentage | 14 | 11 | 8 | 6 | 3 | 1 | 0 | 0 | 2 | 6 | 8 | 9 |
Geschichte
Sprache
Auf Kreta spricht man - wie kaum anders zu erwarten - griechisch. Wer dieser Sprache nicht mächtig und daher auf Übersetzungen mit lateinischen Buchstaben angewiesen ist, steht vor dem Problem, dass es keine einheitliche Schreibweise mit lateinischen Buchstaben für griechische Wörter gibt. Daher trifft man auf unterschiedlichste Schreibweisen des jeweils gleichen Namens, und noch schwieriger ist dann die korrekte Aussprache. Gute Reiseführer schreiben die Namen so, dass die Betonung eines Wortes stets auf der durch einen Akzent markierten Silbe liegt. So wird bspw. bei Chaniá das letzte a betont.
Siehe auch: Sprachführer Griechisch.
Bedeutende Personen
- El Greco, eigentlich Domenikos Theotokopoulos, Maler
- Epimenides, griechischer Logiker
- Nikos Kazantzakis, Schriftsteller
- Minos, mythischer König Krets
- Elefterios Venizelos, Politiker
Sehenswürdigkeiten
Archäologische Stätten
- Agía Triáda
- Górtys (spät. römische Stadtsiedlung)
- Gournia (spätminoische Stadt)
- Heraklion (archäologisches Museum)
- Itanos (minoisch/dorische Hafenstadt)
- Káto Zákros (minoischer Palast)
- Kloster Árkadi
- Kloster Préveli
- Kloster Tóplou
- Knossós (minoischer Palast)
- Lato (dorische Siedlung)
- Mália (minoischer Palast)
- Palékastro (minoische Stadt)
- Phaistós (minoischer Palast)
- Phourni (Nekropole bei Archanes)
- Tylisos (minoischer Landsitz)
- Vathypetro (minoischer Landsitz)
Touristische Zentren
- Agía Galíni (Südküste)
- Balí (Nordküste)
- Elounda (Nordküste)
- Georgioúpolis (Nordküste)
- Límin Chersonísou (Nordküste)
- Mália (Nordküste)
- Mátala (Südküste)
- Chóra Sfákion (Südküste)
- Paleochora (auch:Palaiochóra) (Südwestküste)
- Plakiás (Südküste)
Orte
Museen
Naturschauplätze
- Imbros-Schlucht
- Kournas See
- Lassithi-Hochebene
- Palmenstrand Preveli
- Samaria-Schlucht
- Palmenstrand von Vai
sonstige Sehenswürdigkeiten
Siehe auch
Literatur
- Detorakis, Theocharis E.: Geschichte von Kreta. Heraklion 1997 [Umfangreiche historische Darstellung bis zum Ende der kretischen Autonomie. Ein kleines Schlusskapitel reicht bis zur deutschen Besatzung.]
- Gallas, Klaus: Kreta: Von den Anfängen Europas bis zur kreto-venezianischen Kunst. Köln (DuMont) 1995, 8. Aufl.
- Fitton, J. Lesley: Die Minoer. Fasst den aktuellen Wissensstand zu Alltag, Landwirtschaft, Architektur, Religion, Wirtschaft und Gesellschaft auf Kreta von ca. 3000 v. Chr. bis um 1200 v. Chr. zusammen. Stuttgart (Theiss) 2004, 1. Auflage