Gasparo Contarini

venezianischer Diplomat, später Kardinal der römisch-katholischen Kirche
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Gasparo Contarini (* 1483 in Venedig; † 1542 in Bologna) war ein italienischer Kardinal.

Er entstammte der venezianischen Adelsfamilie der Contarini, studierte ab 1501 Philosophie in Padua, ging 1521 als venezianischer Gesandter aus den Reichstag zu Worms, brachte 1523 den Frieden mit Kaiser Karl V. zustande, begleitete dann diesen auf Reisen durch Belgien, England, Spanien und wurde 1526 von Venedig an den Papst Clemens VII. gesandt, um die Ausbreitung der kaiserlichen Macht in Italien zu verhindern und den Anschluß des Papstes an Frankreich herbeizuführen, schloß jedoch, da eine Verständigung nicht zu stande kam, mit dem Kaiser den Frieden von Bologna.

1535 von Papst Paul III. zum Kardinal ernannt, war Contarini seitdem unermüdlich für die Kirche tätig, wobei er sich der Rechtfertigungslehre der deutschen Reformatoren annäherte. Wiederholt stellte er Paul III. die Notwendigkeit einer durchgreifenden Kirchenverbesserung vor (so im Consilium de emendanda ecclesia von 1537) und wurde von diesem in eine dazu gebildete Kommission erwählt, in der er namentlich das Leben der Geistlichen moralisch zu bessern suchte.

Wegen seiner diplomatischen Geschicklichkeit erhielt er als päpstlicher Bevollmächtigter beim Reichstag in Regensburg von 1541 noch den besondern Auftrag, die Vereinigung der Protestanten mit der katholischen Kirche anzustreben, und machte auch verhältnismäßig weitgehende Konzessionen, fand aber bei seiner Rückkehr wenig Dank für seine übrigens erfolglos gebliebenen Verhandlungen. Nichtsdestoweniger wurde er vom Papst zum Legaten in Bologna und verstarb auch hier.

Werke

  • De potestate Pontificis, 1529
  • Confutatio articulorum seu quaestionum Lutheri, nach 1530
  • Tractatus seu Epistola de iustificatione, 1541
  • De magistratibus et republica veneta, Paris 1543
  • De sacramentis christianae legis et catholicae ecclesiae, Florenz 1553


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