Abdullah Öcalan

kurdischer Führer und ehemaliger Vorsitzender der kurdischen Terrororganisation PKK
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Abdullah Öcalan

Ideologie Öcalans

Abdullah Öcalan (* 1948/1949 in Ömerli), von seinen Anhängern wird er Apo genannt, war Vorsitzender der Arbeiterpartei Kurdistans(PKK) von deren Gründung 1978 bis zu ihrer Auflösung im Jahre 2002. Öcalans Schriften und Reden aus den 1970er Jahren sind geprägt von einem relativ klassischen Marxismus gepaart mit Ideen nationaler Befreiungsbewegungen wie der vietnamesischen oder der algerischen (Frantz Fanon). Ab Mitte der 1980er Jahre übt Öcalan teils heftige Kritik am Realsozialismus. Seit den 1990er Jahren gibt er der Frauenbefreiung in seinen Schriften breiten Raum. Auf ihn geht auch die Gründung der Frauenarmee und später der "Partei der freien Frau" (PJA) zurück. In seinen im Gefängnis verfassten Büchern vertieft er seine Kritik am Realsozialismus und propagiert eine demokratisch-ökologische Zivilgesellschaft, die keine Staatsgründung zum Ziel haben soll, sondern die Abschaffung des Staates und aller Hierarchien, insbesondere zwischen den Geschlechtern. Er ist ein international anerkannter Terrorist und in einigen Staaten wie Griechenland, Italien und Kenia unerwünscht.

Lebenslauf

Nach einer Schulausbildung gegen den Willen seiner Eltern in Nizip und Ankara, arbeitete er als Katasterbeamter u.a. in Diyarbakır. Schon in Diyarbakir als Beamter sah er wie die Korruption unter den offizielen Staatbeamten in der Türkei vorherrschte. Als Katasterbeamter war es ihm möglich die schlechte Situation der kurdischen Bevölkerung am Ort besser zu analysieren. Durch diese Analysen und durch seinen eigenen ärmlichen familiären Gegebenheiten, baute er sich schon als Beamter eine Ideologie auf, die diese hevorgerufene Indikatoren wie die Stammestrukturen und den aktuellen Imperalismus in der Türkei und besonders in Kurdistan mit aller Kraft zu zerstören suchte. So berichtet er (Buch: von Namo Aziz/ Kurdistan und die Probleme um Öcalan), dass seine Schwestern ohne ihre Willen gegen paar Proviants geheiratet wurden. Er selbst habe damals als Kind nichts das geringste dagegen unternehmen können. So begann er anfang der 70er Jahre in Ankara Politikwissenschaften zu studieren. Dort kam er mit sozialistischen Ideen in Kontakt und entwickelte Sympathie für die THKP-C. Wegen Teilnahme an einer Protestaktion gegen die Hinrichtung von Mahir Çayan und anderen führenden Figuren der THKP-C, wurde er verhaftet und entging nur knapp einer mehrjährigen Haftstrafe. Im Gefängnis erlebte er die Hinrichtung von Deniz Gezmiş, Yusuf Aslan und Hüseyin Inan (THKO) mit, die im Gefängnishof stattfand. Diese Personen waren die Führungskader dieser Partei und bekamen immer Einfluss sowohl unter der türkischen als kurdischen Bevölkerung. Sie waren damals die einzige sozialistische Partei, die öffentliche über das Problem Kurdistan auf die öffentliche Plattform stellten.

Die PKK

Nach seiner Freilassung gründete Öcalan zusammen mit Haki Karer und Kemal Pir, zwei Sozialisten türkischer Herkunft, eine Gruppe die ideologisch von sozialistischen Ideen und nationalen und antikolonialen Befreiungskämpfen beeinflusst war. Die Gruppe propagierte einen nationalen Befreiungskampf in Kurdistan. Das Ziel war am Anfang gegen die Großgrundbesitzer, die die den Bauernstand ausbeutete und unterdrückte. Die PKK wurde am 27. November 1978 gegründet . Öcalan wurde als Vorsitzender gewählt. Nach dem Militärputsch wurden vielen Parteilen vorgeworfen Separatismus zu treiben. Daraufhin wurde viele Parteien verboten und ihre Mitglieder verhaftet. Das Militär gab den Befehl vorallem die Führungskader zum Tode hinzurichten. Die Judikative (Richterliche gewalt) war unter dem Einfluss des türkischen Militärs, was auch zum größten Teil aus Militärrichter bestand. Auch die PKK war von diesen Antiterrornotstandsgesetzen betroffen. 1979 verließ Öcalan die Türkei, da etwa 1000 PKK-Mitglieder verhaft und ermordet wurden. Zuerst in Richtung Libanon, wo er die Mahzum Korkamaz Akademie aufbaute, später ging er nach Syrien, wo er die Parteischule der PKK in der Nähe von Damaskus gründete.

Der bewaffnete Kampf

1984 begannen bewaffnete Einheiten der PKK mit Angriffen auf Garnisonen in der Türkei bzw. Nordkurdistan einen Guerillakrieg, der 15 Jahre anhalten sollte. Die türkische Armee wurde vor allem durch die Bundesrepublik Deutschland mit massiver Militärhilfe unterstütz. Der türkische Staat brachten die alten DDR Panzerbestände gegen die kurdische Bevölkerung in Cizre und Diyarbakir zum Einsatz(Spiegel, Zeit). Innerhalb weniger Jahre wurde die Türkei zur zweitgrößten NATO-Armee aufgebaut, um die Guerilla von der Unterstützung der Bevölkerung abzuschneiden, da diese in den 90'er Jahre viele Gebiete in Osttürkei unter ihrer Kontrolle brachte. Der damalige Staatspräsident Turgut Özal bot trotz des militärischen Drucks in seinen eingenen Reihe diplomatische Lösungen der PKK an. Öcalan reagierte und rief 1991 und 1993 einen einseitigen Waffenstillstand aus. Dabei war auch der kürzlich gewählte Staatspräsident des Iraks Dschalal Talabani (arabisch Dschalāl at-Talabānī, kurdisch Celal Talebanî; * 1933 in Kelkan, Kurdistan, Irak). Er sollte vorallem als Kurier zwischen der Türkei und der Pkk dienen. Viele europäische Intelektuelle und der Sohn Özals vermuten, das Turgut Özal die Zeit des Waffenstillstandes auszunutzen wollte, um den türkischen Generalstab zum Frieden zwischen der beiden Völker zu überzeugen. Özal ließ 1991auch Gesetze verabschieden, die die kurdische Sprache Privat legalisierte. Es zeigte sich nach vielen Auseinandersetzungen endlich Kooperation zwischen den verfeindeten Gegenpartein. Was jedoch 1993 passierte, übertraf die Erwartungen des kurdischen Volkes. Turgut Özal kam im selben Jahr des Waffenstillstandes auf mysteriöse Weise ums Leben. Tansu Ciller wurde zum Ministerpräsidenten und Süleyman Demirel zum Staatspräsidenten gewählt. Die neue Regierung wurde von vielen als Marionette des Militärs bezeichnet. Der Konflikt wurde durch die Armee weiter eskaliert. Mehr als 10.000 Dörfer wurde nach dem Motto "Um den Fisch zu versenken, muss man das Wasser im Meer trocken legen" zerstört. Während des Konflikts kamen etwa 40.000 Menschen ums Leben, davon war vorallem die kurdische Seite betroffen.

Schwarzer Tag

Im Oktober 1998 verließ Öcalan Syrien, nachdem die Türkei dem Land mit einem Krieg gedroht hatte. Versuche, in Europa politisches Asyl und Unterstützung für eine politische Lösung zu erhalten, schlugen fehl. Nach einer Odyssee durch verschiedene Länder wurde Öcalan am 15. Februar 1999 in Kenia, wo er sich auf dem Gelände der griechischen Botschaft aufgehalten hatte, wurde er mit Hilfe der CIA und MOSAD -Agenten in die Türkei entführt. Der 15. Februar gilt seither unter der PKK als schwarzer Tag. Am 29. Juni 1999 wurde Öcalan von einem türkischen Staatssicherheitsgericht wegen Landesverrats und Mordes an 30.000 Türken insbesondere Zivilisten zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde durch den europäischen Druck nach der Aufhebung der Todesstrafe in Friedenszeiten in lebenslange Zuchthaushaft umgewandelt. Öcalan sitzt seit dem 15. Februar 1999 in Isolationshaft auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer. Von dort rief er die Guerilla zum Rückzug aus dem Gebiet der Türkei auf, was diese ab August 1999 befolgte.

Das europäische Gericht für Menschenrechte

Das europäische Gericht für Menschrechte in Straßburg hat durch ein Urteil 2005 das Verfahren Öcalans als unfair bezeichnet. Die Türkei muss neben einer Revision des Urteils, hohe Geldsummen an die Anwälte des PKK Chefs zahlen.

Im Gefängnis schrieb Öcalan mehrere politische und geschichtsphilosophische Bücher.

Bücher

Öcalan ist Autor zahlreicher Bücher. Ins Deutsche übersetzt sind folgende:

  1. Zur Lösung der kurdischen Frage - Visionen einer demokratischen Republik (1999)
  2. Gilgameschs Erben Bd. I, (2001) ISBN 3-926529-15-6
  3. Gilgameschs Erben Bd. II, (2001) ISBN 3-926529-16-4