Sauce

würzende Beigabe zu warmen und kalten Speisen
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Sauce oder Soße (von französisch sauce, „Tunke“, „Brühe“; aus lateinisch salsa, „gesalzene Brühe“) ist eine flüssig bis sämig gebundene, würzende Beigabe zu warmen und kalten Speisen, Salaten und Desserts.

Sauce hollandaise über Spargel und Kartoffeln

Allgemeines

 
Vier verschiedenfarbige Saucen

Die Verwendung von Saucen geht auf die französische Küche zurück, wo bereits seit dem Mittelalter ein breites Spektrum an Rezepturen existiert. In der modernen Küche ergänzen Saucen Speisen wie Fisch, Fleisch oder Teigwaren, um sie geschmacklich zu ergänzen und den Genuss zu steigern. Bei Ragouts und manchen Salaten sind sie das verbindende Elemente verschiedener fester Zutaten. In vielen Fällen sind sie für das jeweilige Gericht auch optisch ein Gewinn. Des Weiteren wirken sie mitunter appetitanregend und verdauungsfördernd.

Saucen basieren grundsätzlich auf aromatischen Flüssigkeiten wie Fonds, Weinen, Ölen oder Milchprodukten, die durch verschiedene Verfahren gebunden bzw. angedickt werden. Hierfür benutzt man typischerweise Mehl (Mehlschwitze), Stärke, Ei oder kalte Butter. Durch die veränderte Konsistenz werden die anderen Speisebestandteile verbunden und Inhaltsstoffe direkt mit ihnen kombiniert.

Grundsaucen

Grundsaucen dienen als Basis für viele aufwändigere Saucen. Zu den Grundsaucen gehören:

  • Spanische Sauce (auch Braune Grundsauce bzw. Sauce Espagnole), eine gebundene Sauce auf der Basis eines dunklen Fonds
  • Velouté (auch Weiße Grundsauce), eine mit heller Roux (Mehlschwitze) gebundene Sauce auf der Basis eines hellen Fonds
  • Sauce Béchamel (auch Milchrahmsauce), mit heller Roux gebundene Milch (verwandt mit der Velouté)
  • Sauce Hollandaise (auch Holländische Sauce), im warmen Wasserbad aufgeschlagene Emulsion aus Eigelb und flüssiger, geklärter Butter

Auch die Tomatensauce wird oft zu den Grundsaucen gezählt.

Zusammengesetzte Saucen

 
Saucen werden bei Tisch oft in einer Sauciere serviert.

Zusammengesetzte Saucen basieren auf den Grundsaucen: Braune zusammengesetzte Saucen auf den braunen Grundsaucen, weiße Saucen analog auf den weißen Grundsaucen.

Braune Saucen

Weiße Saucen

  • Velouté de Veau, mit heller Roux gebundener Kalbsfond
  • Velouté de Poisson, mit heller Roux gebundener Fischfond
  • Velouté de Volaille, mit heller Roux gebundener Geflügelfond
  • Sauce Allemande, Abwandlung der Velouté de Veau
  • Sauce Suprême, Geflügelrahmsauce mit Champignons auf Basis der Velouté Volaille
  • Sauce Mornay, eine Variante der Sauce Béchamel mit Käse, gegebenenfalls auch Eigelb und Sahne
  • Sauce Soubise, Variante der Sauce Béchamel mit Sahne und Zwiebelpüree
  • Sauce Aurora, Variante der Sauce Béchamel mit Geflügelfond und Tomatenmus
  • Sauce Bâtarde, wässrige Roux, mit einer Mischung aus Eigelb und Sahne legiert
  • Normannische Sauce, eine helle gebundene Sauce mit Austernwasser, Zitronensaft und frischen Kräutern
  • Estragonsauce

Aufgeschlagene Saucen

  • Sauce Hollandaise (auch Holländische Sauce) ist eine beliebte Sauce auf der Basis von geklärter Butter und Eigelb. Sie dient sowohl als Beigabe für verschiedene Gerichte als auch zum Überbacken und bildet die Grundlage für zahlreiche Abwandlungen. Sie sollte ebenso wie ihre Ableitungen nur über indirekte Hitzezufuhr im Wasserbad erst vorsichtig und später zügig aufgeschlagen werden. Zu den Varianten gehören:

Selbstständige warme Saucen

Bei den so genannten selbstständigen Saucen sind nur geringe Abwandlungen möglich. Dazu gehören

  • Tomatensauce (wird bisweilen zu den Grundsaucen gezählt)
  • Paprikasauce
  • Warme Englische Saucen
    • Preiselbeersauce
    • englische Hummersauce

Kalte Saucen

Kalte Saucen werden als Bestandteil von Vorspeisen, Salaten, Zwischengerichten und Desserts betrachtet. Besondere Bedeutung haben sie bei der individuellen Gestaltung von Buffets, wo sie das Angebot durch Geschmack- und Farbkombinationen bereichern. Viele klassische Saucen werden industriell hergestellt und fertig im Handel angeboten, einige sind sogar nur im Handel erhältlich. Als Dips bezeichnet man angedickte kalte Saucen, Mayonnaisemischungen und Käsecremes. Diese dienen zum Eintunken (engl. to dip) kleiner Imbisse und Vorspeisen.

Mayonnaise und Ableitungen

Eine Verbindung (Emulsion) aus Pflanzenöl, Eigelb, Essig und Zitronensaft. Die Verbindung kommt nur zustande, wenn das Öl in den übrigen Zutaten nach und nach sehr fein verteilt wird. Dabei wirken das Protein und das Lezithin des Eigelbs als Emulgatoren, indem sie sich zwischen die einzelnen Öltröpfchen lagern und so ihr Zusammenfließen verhindern. Die Zutaten sollten Zimmertemperatur haben.

Selbstständige Saucen

Salatsaucen (Dressings)

Buttermischungen

Würzsaucen

Dessertsaucen

Dessertsaucen werden zu Süßspeisen, wie Pudding, Flammeri, Mehlspeisen, süßen Aufläufen, pochierten Früchten, roter Grütze oder Eis serviert. Die Grundlage bilden oft frische oder gefrorene Früchte, Konfitüren, Fruchtsäfte und Schokolade. Häufig finden außerdem Sahne und Milch, Eier und Läuterzucker Verwendung. Liköre und Spirituosen dienen der Aromatisierung. Dessertsaucen können kalt oder warm serviert werden.

Die wichtigsten Dessertsaucen

Quellen

  • Kochkunstführer, Auguste Escoffier, 15. deutsche Auflage, Haan-Gruiten 1993
  • Lexikon der Küche, Richard Hering, Wien 1907
  • Speisenlehre, Autorenkollektiv, Leipzig 1987
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