Heinrich I. (Dohna)

Burggraf von Dohna
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Heinrich I. (* vor 1143; † nach 6. Mai 1171/vor 28. Juli 1181) war im Hochmittelalter Inhaber der reichsunmittelbaren Burggrafschaft Dohna und zu seiner Zeit einer der bedeutendsten Herrschaftsträger östlich der Saale.

Er ist der Stammvater der Pleißenländischen Burggrafen von Dohna, die als kaiserliche Beamte und Landesherren in der Burggrafschaft ca. 250 Jahre tätig waren, das Münzregal und mit dem Dohnaer Schöppenstuhl die Gerichtsgewalt besaßen und zudem Lehnsherren zahlreicher Vasallen waren.

Leben und Bedeutung

Heinrich entstammte dem edelfreien Geschlecht von Rötha und Trachenau. Bekannte Geschwister sind Lambert von Salheim und Otto von Trachenau (von Rötha). Als einziger Nachkomme ist sein Sohn Heinrich II. überliefert.

Die erste zweifelsfreie urkundliche Erwähnung Heinrichs fällt als Heinricus de Rodewa in das Jahr 1143[1]. Als Burggraf (Heinricus prefectus) wird er erstmals 1144 erwähnt[2][3]

Im Jahr 1143 oder 1144 wurde Heinrich von König Konrad III. mit dem Amt des Burggrafen von Dohna belehnt, mit dem neben der Verfügung über die Burg Dohna insbesondere die Wahrnehmung der Gerichtsbarkeit über die slawische Bevölkerung sowie der Bezug des Wachgetreides im sich auf die Dresdner Elbtalweitung erstreckenden Gau Nisan verbunden waren. Damit gehörte Heinrich neben den Bischöfen von Meißen und den Meißner Markgrafen Konrad I. und Otto von Meißen zu den einflussreichsten Herrschaftsträgern in Nisan. Zugleich trat Heinrich auch als Siedelherr in Erscheinung, indem er begann, das im Süden und Südosten an den Gau grenzende Waldland erschließen zu lassen; die Besiedlung erfolgte sternförmig von Dohna ausgehend zwischen der Gottleuba im Osten und der Roten Weißeritz im Westen. Nach Heinrichs Tod zwischen 1171 und 1181 folgte ihm sein Sohn Heinrich II. in Amt und Herrschaft nach.

Die historische Bedeutung Heinrichs liegt in der Begründung des Dohnaer Burggrafengeschlechtes (Donins) durch die Übernahme des Reichsamtes sowie die Schaffung herrschaftlicher Grundlagen der Familie mittels des Landesausbaus. Zudem hat Heinrich Veränderungen im Landschaftsbild des unteren Südosterzgebirges angestoßen, die dieses noch heute sichtbar prägen.

Literatur

  • Siegmar Graf Dohna, Die Donins, Teil 1, Berlin 1876
  • Herbert Helbig, Der wettinische Ständestaat, Münster/Köln 1955
  • Heinz Jacob, Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung zwischen Dresdner Elbtalweitung und Oberem Erzgebirge, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 24-25/1982, S. 25-137
  • Susanne Baudisch, Lokaler Adel in Nordwestsachsen, Köln/Weimar/Wien 1999
  • Max Winkler und Hermann Raußendorf: Die Burggrafenstadt Dohna. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. Band 25, H. 1–4, Dresden 1936.

Einzelnachweise

  1. Die Urkunden Konrads III. und seines Sohnes Heinrich, bearb. v. Friedrich Hausmann (= MGH DD, Bd. 9), Wien/Köln/Graz 1969, Nr. 86
  2. Die Urkunden Konrads III. und seines Sohnes Heinrich, bearb. v. Friedrich Hausmann (= MGH DD, Bd. 9), Wien/Köln/Graz 1969, Nr. 119
  3. Art. Dohna, in: Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, Ortsnamenformen, Eintrag zu 1144.