Rumpelstilzchen & Co.

Film von Zdeněk Zelenka (1997)
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Film
Titel Rumpelstilzchen und Co
Originaltitel Rumplcimprcampr
Produktionsland Tschechien
Originalsprache Tschechisch
Erscheinungsjahr 1997
Länge 90 Minuten
Stab
Regie Zdeněk Zelenka
Drehbuch Helena Sýkorová
Musik Václav Zahradník
Kamera Vladimír Opletal
Schnitt Vlastimil Sedina, Alice Nussbergerová
Besetzung

Rumpelstilzchen und Co (Originaltitel: Rumplcimprcampr) ist ein tschechischer Märchenfilm von Zdenek Zelenka aus dem Jahr 1997, der Film zeichnet sich aus durch Witz und Lebendigkeit. Die Erstaufführung in Deutschland erfolgte am 22. November 1998 auf dem Kinderkanal. Die Hauptlinie des Filmgeschehens orientiert sich an dem Märchen Rumpelstilzchen von den Gebrüdern Grimm, an Božena Němcová Rumpelstilzchenvariante Karchen Martin, Pavol Dobšinskýs Die Goldspinnerin [1] und Samuel Czambels Rumpelstilzchenvariante Martin Narzissenbraten. Damit verbildlicht der Film die Märchen des Themenkreises Aarne-Thompson-Index 500, mit dem auch das Grimm-Märchen Die drei Spinnerinnen Aarne-Thopmsen-Index 501 eng verwandt ist.[2] Überdies sind in den Film Motive aus Hans Christian Andersens Die Prinzessin auf der Erbse und das Märchenmotiv der falschen Braut eingeflochten. Der Film wurde in den Kinos Tschechiens erstmals am 1997 gezeigt, Premiere in Deutschland hatte der Film am 22. November 1998. Im englischen Sprachraum ist der Film unter Rumpelstiltskin bekannt, in Frankreich unter Nain Tracassin.

Schauspieler

Jaroslav Kepka das zauberische Rumpelstilzchen, dessen wechselhafter Charakter hier zwischen Rabe, daumengroßem Hampelmann und geisterhaftem Narrenbild wechselt, spielte auch in anderen Märchenfilmen dämonenhafte Wesen: Das Zauberbuch, Der Zauberrabe Rumborak und Wettstreit im Schloss. Die Müllerstochter, Andrea Elsnerová ist auch bekannt aus dem Märchenfilm Elixír und Halibela und ihr Prinz ist Ivan Hora, der in Die sieben Raben einen Rabenbruder verkörperte.

Handlung

Prinz und Ziegenmädchen

Prinz Hubertus liebt das bildschöne Ziegenmädchen Maria. Heimlich treffen sich die fröhlichen Liebenden im Wald. Währenddessen macht sich König Valentin in übertriebenem Gestus Sorgen: Er will in Rente gehen, die Rechnungen seines Königreiches überfordern ihn, er schimpft, dass der heiratsunwillige Sohn doch endlich eine Prinzessin ehelichen soll und die Geschäfte übernimmt. Die umsichtige, kluge, mütterliche Königin weiß den väterlichen Zorn jedoch sanft abzumildern.

Heiratskandidaten?

Hochstaplerinnen fahren aufgeputzt durch das Königreich: Die wenig hübsche „Prinzessin Isabella“ und ihrer Hofdame – in Wahrheit Mutter und Tochter in heiratsschwindlerischer Absicht. Am Wegesrand machen sie sich aufdringlich beim Ziegenmädchen kundig: „Wie denn der Prinz des Landes sei?“ – doch bei Maria sind sie bei der Richtigen: Das schöne Ziegenmädchen redet ihnen Unsinn ein, Hubertus werde allabendlich ein Rabe, weshalb ihn alle Prinzessinnen verschmähen – helfen dagegen würde nur das Verspeisen von Erbsenbrei. Das belauscht ein Rabe – der kurze Zeit später in neuer Gestalt als bunt gekleideter Narr in Menschengröße und in Daumengrüße in seinem Waldeswinkel herumspringt und sein Ringelrein tanzt. Hierhin verirrt sich das lächerliche Mutter-und-Tochter-Gespann: Und der Waldschrat schwindelt ihnen einen angeblichen Zauberspruch von, den die beiden gleich beim Prinzen zur Anwendung bringen wollen: Rufe Mitternacht den Raben - wirst du Glück am Dritttag haben. Dann entsendet sie der Hampelmann zum Schloss: Ab durch die Mitte!

Keine Prinzessin auf der Erbse

Kaum hört der leicht entflammbare König Valentin von den Hochstaplerinnen, sie kämen aus dem goldenen Eldorado-Land, will er Hubertus auch schon zwingen die hässliche Bohnenstange zu heiraten. Doch die umsichtige Mutter-Königin warnt und mahnt eine Prinzessinprobe auf der Erbse an. Das königliche Abendessen gerät gänzlich aus den Fugen: Die Vogelscheuchen wollen Hubertus zwingen Erbsenbrei zu essen und deklamieren ihren Rabenspruch: Hubertus, der lieber am Fernrohr beobachtet, wie es seinem geliebten Ziegenmädchen bei ihrem bösartigen Stiefvater ergeht, ist erst - etwas spät - irritiert und ergänzt, er kenne den Spruch anders: Fliegt ein Vogel gegen Mittag, kommt das Glück zu dir am Dritttag. König Valentin ergänzt auch noch einen Spruch: Der Kakadu, der Kakadu der macht das Poloch auf und zu.“ - Der Abend ist nicht mehr zu retten – Hubertus verabschiedet sich befremdet. Am nächsten Morgen können König Valentin und seine fürsorgliche Königin eingehend beobachten, wie die angebliche Prinzessin Isabella auf dem Matratzenberg – trotz Erbse – schnarcht. Dann sprechen Mutter und Tochter lauthals über ihren Betrug. Erbost sendet Valentin die Weiber in den Kerker. Damit die beiden seinen Plänen nicht weiter in die Quere kommen verwandelt Rumpelstilzchen vom schwarzen Raben sie in Ratten, mit der für sie unlösbaren Aufgabe nur durch eine gute Tat von ihrer Tiergestalt erlöst zu werden. Trällernd tanzt das Männlein im Waldeswinkel:

Ach wie gut, das niemand weiß, daß ich Rumpelstilzchen heiß, dass ich fliegen kann als Rabe und ein Doppelleben habe.

Ein andermal singt er:

Heiß nicht Alexander, und nicht Welomyr, auch nicht Celsius, das verrat ich dir, heiß nicht Alpha oder Beta oder Caesar gar, heiß nicht Dietrich oder Wüterich, bin auch nicht der Zar. Ha, ha, ha – ach wie gut das niemand weiß, daß ich Rumpelstilzchen heiß. Rumpelstilzchen heiß ich, doch der König weiß nicht wie ich wirklich heiß. – Alles läuft ganz prächtig und so sing ich mächtig – trallalla – trallalla.

Traumschwiegermutter in Spe

Derweil hat die kluge Mutter von Hubertus einmal durch das Fernrohr geblickt und sieht voller Freude in der Entfernung, wie Hubertus und ein wunderschönes goldhaariges Mädchen im See baden. Doch dann stört ein böser Bauerntrampel das Idyll: Marias Stiefvater prügelt um sich und verpasst Hubertus sogar ein blaues Auge. Die Königin beschließt das Problem in die Hand zu nehmen: Am nächsten Tag schickt sie ihren Sohn auf eine fünftägige Reise. Sie fährt zum Hof von Marias brutalem Stiefvater. Sie fühlt dem groben Mann auf den Zahn, was er denn für Maria tue: Wie eine unterbewußte Erscheinung tritt da der bunte Kobold heran und redet dem Grobian ein, Maria könne Stroh zu Gold spinnen. Und der beginnt vor der Königin auch gleich damit zu prahlen. Unbeeindruckt von dieser Behauptung nimmt die Königin beschützend das schöne Mädchen mit sich. Sie hat beschlossen, König Valentin Maria als prunkvolle Prinzessin vorzustellen und den Sohn und seine Liebste glücklich zu machen: Zu diesem Zweck inszeniert sie Maria als Prinzessin auf der Erbse, wobei dem schönen Mädchen die blauen Flecken die es durch seinen Stiefvater bekommen hat, endlich einmal zu Gute kommen. Entzückend sieht Maria auch in dem hellblauen Spitzenkleid aus. Alles geht wunderbar auf und auch König Valentin ist begeistert von der schönen Prinzessin Marie-Luise von Lohenhohe; aber es gibt eine Schwierigkeit: Maria kann nicht lügen und nach kurzer Zeit hat sie vor dem alten König ihre wahre Herkunft ausgeplaudert: Jetzt ist guter Rat teuer. Valentin will ein Exempel für Heiratsschwindlerinnen statuieren. Da entsinnt sich die Königin des Goldspinnens.

Goldspinnereien

Darauf geht der goldbegeisterte Valentin gern ein. Die weinende Maria wird in den Turm gesperrt und die Königin zerbricht sich – zu ersten Mal ratlos - den Kopf, wie die Sache noch zu retten sei. In der Nacht erscheint Maria der bunte Schrat, der sich ihr als "kleines Glück" und als "Glück der Verliebten" vorstellt. Er bietet sich an, für sie das Stroh zu Gold zu spinnen, sie müsse ihm aber versprechen, ihm in einem Jahr als Königin zu geben, was auch immer er sich dann wünsche. Arglos und notgedrungen gibt Maria das Versprechen. Sie fällt in Schlaf. Die Begegnung erscheint ihr wie ein Traum: Doch am nächsten Morgen ist zum Staunen Marias und zur freudigen Überraschung Valentins aus dem Stroh Gold geworden. Zum Kummer Valentins kann sich die Schöne aber nicht mehr daran erinnern, wie Goldspinnen geht. Doch das Glück von Hubertus und Maria ist vollkommen und die beiden begehen in einem prachtvollen Fest ihre Hochzeit. Erst erstaunt, dann wohlgefällig betrachtet das alten Königspaar, wie die Kinder im Schloss Polka tanzen. Auch die heiß geliebte Ziege beim Stiefvater wegzuholen vergessen Hubertus und Maria nicht.

Das "komische" Namensspiel um Alles oder Nichts

Das königliche Paar hat einen kleinen bildhübschen Thronfolger bekommen, einen Prinz Valentin. Doch dann ist auf einmal das Jahr des Rumpelstilzchens um, und er fordert von Maria als Gegengabe das Kind. Das Prinzchen soll Rumpelstilzchens Nachfolger werden und das kann nicht irgendeiner, da braucht er schon ein solches Kind. Maria ist entsetzt, aber auch Hubertus und seine Eltern können nicht helfen. Der eitle Kobold ist aber schließlich mit einem Spiel zu gewinnen. Wenn Maria seinen Namen rät, kann sie das Kind behalten. Auf der Geburtstagfeier des Prinzen am kommenden Tage wird der Hampelmann wiederkommen. Hubertus ahnt in welchen Waldeswinkel sich das irrsinnige Männlein versteckt hält. Es gelingt ihm auch, ihn auszuhorchen aber die beiden Hochstaplerinnen in Rattengestalt verraten ihn. Das erboste Zauberkasperle lässt Hubertus gefesselt zurück. Die Rattendamen beschließen nun doch Hubertus zu helfen und zu befreien, damit gewinnen sie ihre menschliche Gestalt zurück und Hubertus kann mit dem Namen zum Hof eilen. Fast kommt er zu spät. Der bunte Kobold hat schon alle Geburtstagsgäste in Luft aufgelöst: Doch dann kann ihm Maria doch seinen richtigen Namen entgegenschleudern: „Rumpelstilzchen vom schwarzen Raben“. Prinz Valentin ist gerettet. Alles tanzt und der böse Kobold muss sich nach anderen Betätigungsfeldern umsehen und auch der Geburtstagswalzer kann endlich fröhlich getanzt werden.

Filmhorizont

In der Paarkonstellation des armen Ziegenmädchen und des Prinzen spiegelt sich die klassische Märchenfilmbeziehung von Drei Haselnüsse für Aschenbrödel: Ein selbstbewusstes, aber armes Mädchen und ein jagdlustiger Prinz lieben sich; – hier in Rumpelstilzchen und Co ist allerdings das Einvernehmen zwischen Mädchen und Prinz gleich zu Beginn des Films gegeben. Obwohl die Ziegenhirtin bei einem unsäglichen Stiefvater leben muss, der nichts im Sin,n hat als das Mädchen auszubeuten, hat Maria doch nicht das Gespür für sich selbst verloren, und so sagt sie sogar dem König Valentin ins Gesicht, woher sie kommt und wie arm sie ist. Das hat allerdings erst einmal fatale Konsequenzen, weil durch die Goldbegeisterung des Königs die königliche Familie in die Fänge des Rumpelstilzchens gerät. Auch zwei Hochstaplerinnen ein intrigantes Mutter-und-Tochter-Paar, in dem Aschenbrödels Stiefmutter und ihre Tochter Dorchen von fern anklingen, zeigen das Gefahrenpotential des Königs Valentin, sich allzu leicht von erhofftem Reichtum blenden zu lassen. Denn wie gerne würde der König an das reiche Eldorado glauben, das goldenen Märchenland, wo außer Voltaires Candide bisher aber wohl noch keiner war und ohne den warnenden Blick der königlichen Mutter könnten die Machtintriganten hier leicht eine Falle stellen. In der Gestaltung des Rumpelstilzchens weicht der Film stark von der Grimmschen Fassung ab: Bei Grimm, Božena Němcová, Pavol Dobšinský, Samo Czambel und anderen Rumpelstilzchenvarainten wird der Dämon mehr als dunkler Gnom beschrieben wird, ähnlich dem Berggeist aus Schneeweißchen und Rosenrot oder auch ähnlich wie ein böser Bruder der Schneewittchenzwerge. In jedem Fall ist der Ursprung dieser zwergenhaften, zuweilen auch hilfreichen Geister in einer sehr dunklen Anderswelt. Hier im Film ist Rumpelstilzchen jedoch ein farbenfroher Hampelmann – eher einem durchgedrehten karnevalistischen Narren ähnelnd, als einem dunklen Zwerg; und seine beängstigende Wirkung bezieht dieses Rumpelstilzchen mehr aus seiner neurotischen Ichbezogenheit, aus der heraus auch seine Verführbarkeit resultiert, aus Eitelkeit seinen Namen hören zu wollen.

Synchronisation

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand im Studio Hamburg Synchron; Buch – und Dialogregie führte in der deutsch synchronisierten Fassung Dietrich Lange [3]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Rumpelstilzchen Jaroslav Kepka Henning Venske
Königin Jiřina Bohdalová Renate Pichler
König Július Satinský Hans Sievers
Prinz Hubertus Ivan Hora Till Demtröder
Maria Andrea Elsnerová Simone Seidenberg
Matylda Růžena Merunková Isabella Grothe
Stiefvater Ladislav Potměšil Eberhard Haar
Magd Simona Postlerová Susanne Sternberg

Kritiken

  • "Während der König nach einer standesgemäßen Braut für seinen Sohn sucht, hat dieser sich längst in eine arme Bauerntochter verliebt. Die lebenskluge Königin, die für ihren Sohn nur das Beste will, versucht, sein Glück zu sichern und auch ein geheimnisvolles Männlein bietet dem Liebespaar seine Hilfe an. Es besteht jedoch auf einer außergewöhnlichen Belohnung. Märchenfilm nach bekannten Motiven, der die eigentlich schlichte Grundidee mit zusätzlichen Einfällen bereichert." - Lexikon des internationalen Films[5]

DVD–Veröffentlichung

Am 13. April 2006 wurde der Film auf DVD von der KNM Home Entertainment GmbH veröffentlicht.[6]

Literatur

  • Brüder Grimm: Rumpelstilzchen in Kinder-und Hausmärchen; Einleitung von. Hermann Grimm und Nachwort von Heinz Rölleke; Artemis & Winkler; München, 1997; ISBN 978-3-538-05388-5
  • Božena Němcová: Karchen Martin in Božena Němcová: Der König der Zeit - Slowakische Märchen aus dem Slowakischen übersetzt von Peter Hrivinák; Bratislava 1978.
  • Pavol Dobšinský: Karchen Martin in Pavol Dobšinský: Slowakische Märchen (Slowenské rozprávky) – Deutsch von Erich Bertleff; Artia-Verlag, Prag, 1963
  • Samo Czambel: Martin Narzissenbraten


Einzelnachweise

  1. Pavol Dobšinský: Slowakische Märchen (Slowenské rozprávky) – Deutsch von Erich Bertleff; Artia-Verlag, Prag, 1963 mit Illustrationen von L’udovít Fulla
  2. Daraus leitet sich das "Faulheits"- Motiv, das hier im Film der Stiefvater dem Ziegenmädchen Maria unterstellt.
  3. Entnommen dem Abspann der deutschen DVD-Fassung
  4. Rumpelstilzchen & Co. im Lexikon des internationalen Films
  5. Zweitausendeins Filmlexikon: Rumpelstilzchen und Co
  6. Rumpelstilzchen & Co. In: amazon.com. Abgerufen Format invalid.