Benutzer:Steinbeisser/Werkstatt

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Das Amphibische Brücken- und Übersetzfahrzeug M3 ist als Schwimmschnellbrücke ein hochmobiles amphibisches Vier-Rad-Fahrzeug mit Allradantrieb (4×4) und Allradlenkung. Sie ersetzte die bisherige Amphibie M2 Alligator und wird wie diese zum schnellen Bau von Schwimmbrücken (aneinandergekoppelt) oder im Fährbetrieb (einzeln oder gekoppelt) eingesetzt, um Rad- und Kettenfahrzeugen den Übergang Gewässer zu ermöglichen, die nicht anderweitig überwunden werden können. [1]Damit entfällt je nach Lage der zeitintensive Bau von Behelfsbrücken. Ebenso konnte die Besatzung im Vergleich zum Vorgängermodell auf drei Soldaten reduziert werden.

Der Bau einer 100 m langen Schwimmbrücke zu der acht Fahrzeuge eingesetzt werden müssen, kann in etwa 15 - 20 Minuten erfolgen, an Personal werden dazu mindestens 24 Soldaten benötigt.

Hersteller des umgangssprachlich „Amphibie M3“ genannten Fahrzeuges ist General Dynamics European Land Systems GmbH (ehem. Eisenwerke Kaiserslautern) eine Tochter von General Dynamics.

Aneinandergekoppelte Amphibien M3 bei einer Vorführung
Ausbau zu einer Schwimmbrücke

Die Entwicklung der M3 begann 1984 und wurde 1992 nach umfangreichen Erprobungen durch das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung und die nachgeordneten Wehrtechnischen Dienststellen[2] abgeschlossen. Die Auftragserteilung erfolgte dann im August 1994 mit den ersten Auslieferungen an die Truppe im Jahre 1996. Die Beschaffung konnte 1999, drei Jahre nach der Ausmusterung der letzten M2, abgeschlossen werden. Durch die Umstrukturierung der Bundeswehr wurde der Bestand an Amphibischen Brücken- und Übersetzfahrzeugen erheblich reduziert, die entsprechenden Bataillone aufgelöst, bzw umgegliedert und die nur noch 30 Fahrzeuge zu zwei Kompanien zunächst beim schweren Pionierbataillon 140 in Emmerich eingestellt. Nach dessen Auflösung erfolgte die Verlegung nach Minden zum schweren Pionierbataillon 130. Weitere 38 M3 werden bei der „23. Amphibious Engineer Squadron“ des „28. Engineer Regiment“ der britischen Streitkräfte in Hameln genutzt.

Technische Beschreibung

Es handelt sich um ein Fahrzeug in Aluminiumbauweise, das aus drei Hauptkomponenten besteht:

  • Der Hauptschwimmkörper, auf dem das Fahrerhaus, der Kran und der Steuerstand integriert sind. Des weiteren enthält dieser die Antriebsanlage für den Einsatz an Land und auf dem Wasser.
  • Zwei hydraulisch ausschwenkbaren Seitenschwimmkörpern mit Hydraulikzylindern zum Heben und Senken der Rampenteile.
  • Drei Rampenteile, die zur Verbindung der Einzelfahrzeuge zu Fähre und Brücke, der Bildung der Brückenfahrbahn sowie als Auf- bzw. Abfahrrampe dienen.
  • Einem hydraulischen Bordkran, der zum Verlegen der Rampen benötigt wird.
  • Eine vollautomatische Reifendruckregelanlage
  • Eine hydraulische Nivauregulierung des Fahrwerks
  • Eine Feuerlöschanlage
  • Lenzpumpen

Durch die einziehbaren Räder kann das Transitmaß zum Bahntransport eingehalten werden. Ebenso ist die Luftverlastbarkeit in den Lockheed C-5 und McDonnell Douglas C-17 Transportflugzeugen der USAF möglich.

Betrieb

Das Fahrzeug wird sowohl bei Land als auch bei Wasserfahrt (im Gegensatz zur Amphibie M2) nur noch in einer Richtung gefahren. Der Steuerstand befindet sich auf dem Heck, während der Kran auf dem Fahrerhaus montiert ist.

Die Umrüstung von der Land- zur Wasserfahrt bedarf keiner größeren Vorbereitungen mehr. Zur Wasserfahrt werden die beiden längs am Fahrzeugrumpf/Hauptschwimmkörper angebrachten Seitenschwimmkörper hydraulisch ausgeschwenkt und verriegelt. (Wenn die Platzverhältnisse an Land dies nicht zulassen, kann das Ausklappen auch auf dem Wasser geschehen.) Zur Erhöhung der Bodenfreiheit werden die Räder bei Wasserfahrt zu 90% in den Hauptschwimmkörper eingezogen. Die beiden Wasserstrahlantriebe sind Bug- und Heckseitig untergebracht, sodaß Fahrbewegungen in allen Richtungen (auch Querfahrt) moglich sind.

Zur Bordausstattung gehören je Fahrzeug drei Rampenteile (je 8,35 m Länge) , die als Verbindung zu anderen Fahrzeugen oder als Auffahrrampen von Land genutzt werden können. Diese Rampenteile werden mit dem Bordkran bewegt. Sobald dieser nicht mehr benötigt wird, wird er quer zum Fahrzeug geschwenkt und dort arretiert.

Strömungsgeschwindigkeiten von bis zu 2,6 m/s kann die M3 durch eigene Antriebskraft ausgleichen. Darüber (bis max. 3,5 m/s) müssen Anker eingesetzt werden. Entweder die Bordanker (1 pro Fahrzeug) oder die Verankerung erfolgt von Land aus.

Fährbetrieb ist mit einem Fahrzeug, sowie mit mehreren aneinandergekuppelten Fahrzeugen möglich. Die Kupplung erfolgt eng (Fahrzeug an Fahrzeug) oder weit (mit zwischen den Fahrzeugen eingelegten Rampenteilen) je nach Bedarf oder den Umständen. Die Nutzlast einer Einfachfähre beträgt 20t. Beim Einsatz als Mehrfachfähre oder im Brückenbetrieb sind Nutzlasten von bis zu 63,5t (MLC 70 für Kettenfahrzeuge und MLC 132 für Radfahrzeuge) zugelassen, wodurch die Kampfpanzer Leopard 2A6 Challenger 2, Leclerc oder M1A2 übergesetzt werden können.

Bei Brückenbetrieb werden die Fahrzeuge weitgekuppelt, die Brückenlänge ist (theoretisch) unbegrenzt.

Jede Kompanie verfügt über einen Aufbaugerätesatz, der aus Werkzeugen, Ersatzrädern, Greifzügen und allen notwendigen Mitteln zur Landverankerung, sowie einer Bergeachse zur Bergung eines ausgefallenen Fahrzeuges besteht. Die Zusatzausrüstung wird auf einem Lkw 7t milgl, die zum Brückenbtrieb notwendigen Zusatzrampenteile auf einem 2achs Anhänger nachgeführt.

Technische Daten

Technische Daten (Amphibie M3)
Besatzung: 3 Soldaten (Landfahrer, Wasserfahrer, Schwimmbrückenpionier)
Länge: 12,82 m
Breite (Seitenschwimmkörper eingelegt): 3,35 m
Breite (Seitenschwimmkörper ausgeschwenkt): 6,57 m
Höhe (Räder in Normalstellung): 3,93 m
Gewicht: 26 t
Bodenfreiheit (Räder in Normalstellung): 0,70 m
Wendekreisdurchmesser (Allradlenkung): 23,40 m
Steigfähigkeit: 60%
Motor: luftgekühlter KHD DF8L513C Achtzylinder Viertakt-Dieselmotor mit Direkteinspritzung (Euro III)
Leistung: 265 kW
Antriebsart: Wasserstrahlantrieb (2 Aggregate - 360° drehbar)
Höchstgeschwindigkeit/Land: 80 km/h
Höchstgeschwindigkeit/Wasser: ca. 20 km/h
Tiefgang Einfachfähre (ohne Nutzlast): 0,54 m
Tiefgang Zweifachfähre (mit Nutzlast MLC 70): 1,02 m
Nutzbare Fahrbahnbreite: 4,76 m
Militärische Lastenklasse (Rad): 132
Militärische Lastenklasse (Kette): 85


→siehe auch: Engin de Franchissement de l'Avant.

[[Kategorie:Radfahrzeug der Bundeswehr] [[Kategorie:Militärfahrzeug]

[[en:M3 Amphibious Rig] [[it:M3 Amphibious Rig] [[ru:M3 Amphibious Rig]








Einzelnachweise

  1. z.B. Panzerschnellbrücke „Biber“ o.ä.
  2. WTD 41 in Trier (Fahrerprobung) und WTD 51 in Koblenz (Schwimmerprobung)


Literatur

  • Technische Dienstvorschrift der Bundeswehr „Amphibisches Brücken- und Übersetzfahrzeug M2“ Teil 12 und Teil 22
  • Zentrale Dienstvorschrift der Bundeswehr 33/320 (Schwimmschnellbrücken)
  • Ausbildungs- und Lehrmaterial Betriebsberechtigungsschein „Amphibisches Brücken- und Übersetzfahrzeug M2“