Das Hochstift Osnabrück war ein reichsunmittelbares Fürstbistum des Alten Reiches und gehörte zum Niederheinisch-Westfälischen Reichskreis. Wie alle geistliche Herrschaften wurde es 1803 aufgelöst. Das Gebiet kam zu Hannover, 1806 zu Preußen, 1810 zu Frankreich, 1815 wieder zu Hannover. In diesem bildete es eine Verwaltungseinheit, mit diesem fiel es 1867 an Preußen. Die Verwaltungseinheit wurde 1885 aufgelöst, ein Regierungsbezirk Osnabrück wurde gebildet, zu dem auch die Grafschaft Bentheim und der heutige Landkreis Emsland gehörten. 1973 wurde aus den Landkreisen Osnabrück, Melle, Wittlage und Bersenbrück der Landkreis Osnabrück gebildet, dessen Grenzen weitgehend denen des alten Hochstiftes entsprechen. Allerdings gehörten zu diesem noch das Amt Reckenberg (heute Kreis Gütersloh), und es bestand ein Kondominium mit dem Hochstift Münster für die südl. Gebiete des heutigen Kreises Vechta.
Landesherr des Hochstiftes war der Bischof von Osnabrück. Gemäß der Bestimmungen nach Artikel 13 des Westfälischen Frieden wurde die Herrschaft wechselweise ausgeübt. Nach der Herrschaft eines katholischen Bischofs wurde ein evangelischer Prinz aus dem herzoglichen Haus Braunschweig-Lüneburg weltlicher Herr des Hochstiftes, während die kirchliche Herrschaft vom Erzbischof von Köln ausgeübt wurde; starb der evangelische Bischof, übernahm wieder ein Katholik die Herrschaft (Capitulatio Perpetua). Das Hochstift Osnabrück war somit eines der wenigen Territorien des Alten Reiches ohne klare konfessionale Orientierung. Die Konfession war meist kirchspielweise verteilt, doch gab es auch Kirchen, die von beiden Konfessionen (katholisch und lutherisch) genutzt wurde.
Die Osnabrücker Bischöfe (nach 1648 nur die Fürstbischöfe):
- Wicho I. 783-01. April 809
- Meginhard 810-12. April 829
- Goswin 829-845
- Gosbert 845-11. April 860
- Eckbert 860-01. Februar 887
- Egilmar 887-11. Mai 906
- Bernhard I. 906-918
- Dodo I. 918-14. Mai 949
- Drogo 949-07. November 967
- Ludolf 967-31. März 978
- Dodo II. 978-12. April 996
- Kuno 978-980 Gegenbischof
- Günther 996-27. November 1000
- Wodilulf 998-17. Februar 1003
- Dietmar 1003-18. Juni 1022
- Meginher 1023-10. Dezember 1027
- Gozmar 1028-10. Dezember 1036
- Alberich 1036-19. April 1052
- Benno I. (Werner) 1052-03. Dezember 1067
- Benno II. (Bernhard) 1068-27. Juni 1088
- Marquard 1088-1093
- Wicho II. 1093-21. April 1101
- Johann I. 1101-13. Juli 1109
- Gottschalk von Diepholz 1109-01. Januar 1119
- Diethard 1119-1137
- Konrad 1119-1125 Gegenbischof
- Udo von Steinfurt 1137-28. Juni 1141
- Philipp von Katzenelnbogen 1141-15. Juni 1173
- Wezel 1141 Gegenbischof
- Arnold von Altena 1173-1190
- Gerhard von Oldenburg 1190-1216
- Adolf von Tecklenburg 1216-1224
- Engelbert I. von Isenberg 1224-1226
- Otto I. 1206-1227
- Konrad I. von Velber 1227-1239
- Engelbert I. von Isenberg 1239-1250
- Bruno von Isenberg 1251-1258
- Balduin von Rüssel 1259-1264
- Widukind von Waldeck 1265-1269
- Konrad von Rietberg 1270-1297
- Ludwig von Ravensberg 1297-1308
- Engelbert II. von Weyhe 1309-1320
- Gottfried von Arnsberg 1321-1349
- Johann II. Hoet 1350-1366
- Melchior von Braunschweig 1366-1376
- Dietrich von Horne 1376-1402
- Heinrich I. von Schaumburg-Holstein 1402-1410
- Otto von Hoya 1410-1424
- Johann III. von Diepholz 1424-1437
- Erich von Hoya 1437-1442
- Heinrich von Moers 1442-1450
- Albert von Hoya 1450-1454
- Rudolf von Diepholz 1454-1455
- Konrad III. von Diepholz 1455-1482
- Konrad IV. von Rietberg 1482-1508
- Erich von Braunschweig 1508-1532
- Franz von Waldeck 1532-1553
- Johann IV. von Hoya 1553-1574
- Heinrich II. von Sachsen-Lauenburg 1574-1585
- Bernhard von Waldeck 1585-1591
- Philipp Sigismund von Braunschweig 1591-1623
- Eitel Friedrich von Hohenzollern 1623-1625
- Franz Wilhelm von Wartenberg 1625-1661
- Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg (nur weltlich) 1661-1698
- Karl Joseph von Lothringen 1698-1715
- Ernst August II. von Hannover (nur weltlich) 1716-1728
- Klemens August von Bayern 1725-1761
- Friedrich Herzog von York (nur weltlich) 1763-1803
- Karl von Gruben 1803-1827
- Karl Anton Lüpke 1830-1855
- Mit Hildesheim vereinigt 1855-1857
- Paulus Melchers 1855-1866
- Johann Heinrich Beckmann 1866-1878
- Sedisvakanz 1878-1882
- Bernhard Höting 1882-1898
- Hubert Voß 1899-1914
- Wilhelm Berning 1914-1955
- Franziskus Demann 27. März 1957
- Helmut Hermann Wittler 1957-1985
- Ludwig Averkamp 1985-1995
- Franz-Josef Bode (1995-heute)