Kunsteisbahn Königssee

Kunsteisbahn in Bayern
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Koordinaten: 47° 35′ 19,2″ N, 12° 58′ 52,2″ O

Kombinierte Kunsteisbahn am Königssee
Kunsteisbahn Königssee (Deutschland)
Kunsteisbahn Königssee (Deutschland)

Plan der Bahn
Ort Deutschland Schönau am Königssee, Bayern
Bahndaten
Maximale Höhendifferenz  m
Start Länge Kurven
Bobstart 1240 m 12
Skeletonstart 1185 m 12
Rennrodelstart Männer-Einsitzer 1306 m 16
Rennrodelstart Frauen-Einsitzer 1156 m 12
Rennrodelstart Doppelsitzer 1156 m 12

Die Kombinierte Kunsteisbahn am Königssee ist eine Kunsteisbahn für den Bob-, Rodel- und Skeleton-Sport am Königssee im Berchtesgadener Land. Sie war die erste Kunsteisbahn der Welt und weist auf einer Gesamtlänge von 1640 Metern 18 Kurven – davon ein Kreisel (320°-Kurve „Turbodrom“) – auf.

Geschichte

 
Kunsteisbahn am Königssee

Im Jahr 1959 begann der Bau der Rodelbahn. Die Bahn wurde vom WSV Königssee, gefördert durch den Fremdenverkehrsverband des Berchtesgadener Landes und unterstützt durch zahlreiche ehrenamtliche Helfer errichtet. Am 16. und 17. Januar 1960 wurde sie mit dem Internationalen Süddeutschen Rennrodelmeisterschaften ihrer Bestimmung übergeben. In den folgenden Jahren wurden Bahn und Bahninfrastruktur laufend weiter ausgebaut und optimiert. Ab 1962 konnten auf der Bahn damit auch Zweierbobs starten. 1965 wurde die Sportstätte zum Bundesleistungszentrum Rennrodel ernannt.

1968 wurde die Bahn auf Kunsteis umgestellt und war damit die erste Kunsteisbahn der Welt. Die Planung oblag dem Ingenieurbüro Deyle aus Stuttgart. Der erste Ausbau kostete rund 4,6 Mio. DM und wurde zu 80 Prozent vom Bund und 20 Prozent vom Freistaat Bayern bezahlt. Die Bahn hatte eine Länge von 1114 m und insgesamt 16 Kurven. Auch die neue Kunsteisbahn wurde in die natürlichen Geländegegebenheiten integriert, sodass sie – abgesehen vom Kreisel – ohne Aufständerungen der Bahn auskommt. Die schattige Lage reduziert den Kühlenergiebedarf und sorgt für eine hohe Eisqualität.

Auf der Breitwiese in Berchtesgaden baute man das Mannschafthaus des Bundesleistungszentrum Rennrodel, welches 1975 um eine Sporthalle erweitert wurde. Im selben Jahr entstand am Königssee die erste künstlich beeiste Anschubrampe der Welt. 1976 wurde die Bahn für den Vierbob ausgebaut. Auch in den folgenden Jahren wurde die Bahn laufend modernisiert. 2004 wurde der Neubau des Starthauses für Bob, Rodel-Damen, Doppelsitzer und Skeleton in Betrieb genommen.[1]

Zwischen dem 1. Februar 2010 und November 2010 ist der Bahnbetrieb eingestellt, da die Bahn der größten Umbauaktion in ihrem Bestehen unterzogen wird. Neben einigen Funktionsbauwerken soll der gesamte Startbereich bis hinunter zur Kurve 5, außerdem der komplette untere Bahnteil ab Kurve 15 über die Zielkurve bis zum Auslauf neu gebaut und den aktuellen Anforderungen der Reglements für den Bob- und Schlittensport angepasst werden.[2]

Nutzung

Seit Bestehen der Bahn finden auf ihr hochkarätige Wettbewerbe statt. So die Rennrodel-Weltmeisterschaften in den Jahren 1969, 1970, 1974, 1979 und 1999, die Bob-Weltmeisterschaften 1979, 1986 und 2004, sowie die Skeleton-Weltmeisterschaften 1990 und 2004. Alljährlich finden auf der Bahn Weltcuprennen im Rennrodeln und Bob- und Skeleton statt. Die Kunsteisbahn am Königssee führt mit 29 Veranstaltungen (gleichauf mit Igls) die Statistik der Bahn mit der häufigsten Austragung von Rodel-Weltcuprennen an. Am Königssee fanden 1967, 1972, 1973, 1977, 1988 und 1994 die Rennrodel-Europameisterschaften statt. Die Bahn führt auch hier die Liste der Orte mit der häufigsten Austragung an. Die Europameisterschaften im Bob wurden 1971, 1992, 1997 und 2001 am Königssee ausgetragen. Im Skeleton wurden die Europameisterschaften 1982 und 2007 auf der Bahn ausgetragen. Für 2011 wurden an den Königssee die Skeleton- und Bobweltmeisterschaften vergeben. Bei einer Vergabe der XXIII. Olympischen Winterspiele 2018 an den Bewerberort München ist die Kunsteisbahn am Königssee als Austragungsstätte der olympischen Bob- und Rodelwettbewerbe vorgesehen.

Neben diesen Spitzenereignissen des Leistungssports wird die Bahn für von deutschen und auch ausländischen Mannschaften zum Training genutzt. Auch Wettbewerbe und Trainingsläufe im Schüler und Nachwuchsbereich werden abgehalten. Zudem wird auf der Bahn für jedermann das Gästerodeln sowie Abfahren mit dem Rennbobtaxi – einem regulären Rennbob – oder einem schlauchbootähnlichem Bobgefährt angeboten. Auch Vereine und Firmen können die Bahn für interne Wettbewerbe buchen. Sie gilt als die Kunsteisbahn mit der besten Auslastung.

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Kunsteisbahn Königssee auf der offiziellen Bahnhomepage (als Quelle für den gesamten Abschnitt Geschichte)
  2. Bericht im Berchtegadener Anzeiger über die Beschlussfassung der Baumaßnahme

Literatur

  • Nationalmannschaften Skeleton – Bob – Rennrodel 2006/07, 2006, S. 52