Rodeo am Himmel- Forschung für mehr Flugsicherheit ist ein deutscher Dokumentarfilm des Rundfunks Berlin-Brandenburg aus dem Jahre 2003. Der Film dokumentiert die Erforschung von Gebirgswellen und die Auswirkung der Turbulenz auf die Luftfahrt. Es werden die Piloten des Mountain Wave Project bei den Segelflug-Expeditionen in Hochgebirgsregionen der Anden, Alpen und Pyrenäen begleitet sowie die Unterstützung des Projekts durch Luft- und Raumfahrtpioniere gezeigt.
Filmdaten
Originaltitel: Rodeo am Himmel- Forschung für mehr Flugsicherheit
Englischer Titel: Rodeo in the Sky – Research for Greater Flight Safety
Produktionsland: Deutschland
Originalsprache: Deutsch, Englisch
Erscheinungsjahr: Oktober 2003
Länge: 45 Minuten
Altersfreigabe: FSK 6
Stab
Regie und Drehbuch: Heiderose Häsler, Regina Zibell
Produktion: Rundfunk Berlin-Brandenburg
Sprecher: Joachim Kerzel (engl. Andrew Boreham)
Fachlicher Berater: Rene Heise, Wolf-Dietrich Herold
Schnitt: Karola Schwind
Kategorien: Filmtitel 2003 | Dokumentarfilm
Handlung
Der Beitrag dokumentiert die Faszination des Segelfliegens. Der naturnahe Luftsport wird auf Grundlage der optimalen Nutzung unterschiedlicher Aufwindarten betrieben. Dieser Sachverhalt wird in einem kurzen historischen Abriss zu Beginn des Films anschaulich erläutert. Beginnend mit den ersten thermischen Überlandflügen bei den Rhönwettbewerben über der Wasserkuppe im zwanzigsten Jahrhundert, Flügen in Gewitterwolken bis hin zu Höhenrekordsegelflügen über den Alpen. Im Fokus stehen jedoch die Aufwinde durch Wellen im Lee von Gebirgszügen mit ihren turbulenten Wirbelwalzen den Rotoren und den außergewöhnlich wirkenden Lenticularis - Wolken (Moazogotl). Beeindruckend schildert Luftfahrtpionier und Rekordpilot Joachim P. Küttner über seine Wellenflugabenteuer in dieser Aufwindart, die er in den 30er Jahren erstmals in Schlesien wissenschaftlich untersucht hatte. Es wird über die Hintergründe eines Absturzes durch starke Turbulenz im Monster Rotor während des Sierra Wave Project berichtet 1 und aktuelle Forschungsergebnisse (Simulation der Rotortypen) des National Centre of Atmospheric Research vorgestellt. Anschließend wird der Bogen zu den Wellenflugpionieren der neuen Generation geschlagen. Die Mitglieder des Mountain Wave Project (MWP) jagen nicht nur dem Küttner- 2000 km Streckenflugrekordpreis hinterher, sondern wollen mit ihren vielfältigen Forschungen über Luftturbulenzen einen Beitrag zur Erhöhung der Flugsicherheit leisten.
Die ersten Stationen der fliegerischen Expedition des MWP in die Argentinischen Anden sind die Vorbereitung des Forschungsflugzeuges Stemme S10 VT in Strausberg bei Berlin, die höhenphysiologische Vorbereitung der Flüge am DLR mit der Fachberatung durch den Astronauten Ulf Merbold. Eine Fahrt der MWP- Piloten in der Unterdruckkammer bis 10.000 m und eine Vorführung der Sauerstoffmangelsymptome werden in dem Zusammenhang eindrucksvoll demonstriert. Es schließen sich Luftaufnahmen von der Andenexpedition an, die Einblicke aus dem Segelflugzeugcockpit in aktive Vulkane erlauben. Der Höhenpunkt ist ein Rekordflug bei stürmischen Winden in Gebirgswellen am 16.12.99 von über 1.550km über die Magellanstraße bis Rio Grande auf Feuerland. Die Bedeutung der MWP-Turbulenzforschung für die militärische und zivile Luftfahrt wird an den Schauplätzen Hindukusch in Afghanistan, Pyrenäen und an der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa erläutert. Flugzwischenfälle und Hinweise auf Abstürze belegen die Bedeutung, neue Vorhersageverfahren für die seltene Wettererscheinung zu entwickeln. Der Abschluss des Films erlaubt einen Ausblick auf die Visionen des MWP- Teams, gedreht beim Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum in Köln. Die Erforschung der hohen Wellen in der Stratosphäre, Untersuchungen und Messungen an Perlmutterwolken im Höhensegler geflogen von Piloten in Astronautenanzügen- das sind die zukünftigen Herausforderungen für das MWP- Team.
Geprägt ist der Film durch den Protagonisten Rene Heise, der eine wissenschaftliche Dokumentation über Leewellen beim RBB anregte, sie fachlich begleitete und Dank seiner Verbindung zur Luft- und Raumfahrt in verschiedenen Phasen organisierte sowie durch die ungewöhnlichen Flugerlebnisse des Segelflug-Weltrekordpiloten Klaus Ohlmann.2
Den Autoren dieser Dokumentation ist es auf sehr eindrucksvolle Weise gelungen, dem Zuseher in Form einer wissenschaftlichen Dokumentation komplexe Inhalte einer atmosphärischen Erscheinung spannend und gut erzählt näher zu bringen, die Dank des Einsatzes des bekannten Synchron- und Hörspielsprecher Joachim Kerzel und der Einbindung von Grafiken überzeugend gelingt.
Die Dokumentation wurde mehrmals in Deutschland (RBB, PHOENIX) über die Deutsche Welle im Ausland und im Chinesischen Staatsfernsehen ausgestrahlt. Ein Kurzbeitrag wurde im Rahmen des RBB- Wissenschaftsmagazins OZON am 24.09.2003, der Folgebeitrag „Sierra Nevada – Luftwirbel gefährden Flugsicherheit“ am 24.05.2006 beim RBB gezeigt3.
Weblinks
Einzelnachweise
- Exploring the Monster – Buchinformation über das Sierra Wave Project
- Premierenfeier im RBB Sendezentrum Potsdam - Babelsberg am 14.10.2003
- T-REX Website - abgerufen am 10.05.2007