Das Glasperlenspiel

Roman von Hermann Hesse (1943)
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Das Glasperlenspiel. Versuch einer Lebensbeschreibung des Magister Ludi Josef Knecht samt Knechts hinterlassenen Schriften ist ein utopischer Roman von Hermann Hesse, der 1931 begonnen und 1943 veröffentlicht wurde und das Streben nach Wahrheit beschreibt. (ISBN 351841335X)

Hermann Hesses letztes, wichtigstes und anspruchsvollstes Werk ist das Buch der Zukunft, in welchem er das Leben seines Helden Magister Ludi Josef Knecht ins Jahr 2200 transportiert. Der Namenszusatz 'Magister Ludi' verweist auf ein Wortspiel, denn der lateinische Wortstamm 'ludus' bedeutet sowohl 'Spiel' als auch 'Schule'. Um diese beiden Themen baut sich eine Romanwelt auf, in der sich die Gelehrten aus der sonstigen Gesellschaft vollkommen zurückgezogen haben und abgeschieden in der Provinz Kastalien leben. Josef Knecht hat Einblicke in beide Gesellschaftsgruppen und erkennt die Gefahr, die in dieser Separation der Gelehrtenwelt liegt.

Das eigentliche „Glasperlenspiel“

In der Mitte der Gesellschaft Knechts steht das (fiktive) Glasperlenspiel. Die genauen Regeln des Spiels werden nur angedeutet und sollen so kompliziert sein, dass sie nicht einfach zu veranschaulichen sind. Im Grunde handelt sich aber um eine abstrakte Synthese aller Wissenschaften und Künste. Es wird von Spielern betrieben, die tiefe Verbindungen zwischen anscheinend nicht verwandten Themengebieten herstellen. Beispielsweise wird ein Bach-Konzert mit einer mathematischen Formel verknüpft.

Das Glasperlenspiel erhielt seinen Namen von den ursprünglich verwendeten Spielsteinen, vielleicht ähnlich denen eines Abakus oder des Go-Spiels. Zur Zeit der Romanhandlung wurden diese jedoch überflüssig und das Spiel wurde nur noch mit abstrakten gesprochenen Formeln gespielt. Der Publikumserfolg für ein „gutes Spiel“ wurde sowohl durch musikalische Klasse als auch mathematischer Eleganz erreicht.

Abgesehen von der Verbindung zu Go, scheint das Konzept des Glasperlenspiels Ähnlichkeit zu den Ideen von Leibniz einer universellen wissenschaftlichen Formalsprache (Characteristica universalis) aufzuweisen. Obwohl erst nach Hesses Tod erfunden, kann auch das „Spiel des Lebens“ als ein Go-artiges Glasperlenspiel mit erstaunlich tiefgreifenden Eigenschaften angesehen werden. Da es als Turingmaschine kodiert werden kann, enthält es gewissermaßen „alles“.

Zitate

  • „Auf einfache Wege schickt man nur die Schwachen.“
  • „Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde.“ (aus dem Gedicht Stufen)