Sport in der DDR

Geschichte, Kultur, Angebote, Verbreitung und Förderung sportlicher Aktivitäten in der Deutschen Demokratischen Republik
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Der Sport in der DDR wurde vom Staat intensiv gefördert, sowohl der Breitensport als auch der Spitzensport. Es gab zahlreiche Sportgruppen und Sportvereine, in denen die Mitgliedschaft zumeist kostenlos oder nahezu kostenlos war, z.B. die Betriebssportgruppen BSG, schulische Sportgruppen usw. Daneben gab es zahlreiche eigens der Leistungssportförderung gewidmete Sportschulen, sowie eine Sporthochschule, die Leipziger DHFK.

Die Sportler der DDR stellten eine im Vergleich zur Bevölkerung des Landes überproportionale Zahl von Europa- und Weltrekorden in vielen Sportarten auf, vor allem beim Schwimmen, in den Eis- und Wintersportarten, im Radsport, in der Leichtathletik, beim Boxen, Rudern, den Wassersportarten, Ballsportarten, Gewichtheben, Turnsportarten.

Dass die DDR ihre Erfolge hauptsächlich Doping zu verdanken hat, ist ein seit 1990 häufig zu hörender Vorwurf, der allerdings außer einigen tragischen Einzelfällen nicht die Mehrheit der DDR-Sportler betrifft. Angesichts der Tatsache, daß Sportler aus der DDR und anderen sozialistischen Ländern nicht häufiger bei Dopingkontrollen des IOC auffielen als Sportler aus kapitalistischen Staaten und daß Dopingmittel für Privatpersonen in der DDR viel schwerer beschaffbar waren als in nichtsozialistischen Ländern, kann dieses Erklärungsgebäude nicht befriedigen.

Vielmehr war die sportliche Überlegenheit der DDR und nahezu aller sozialistischen Länder eine Frage der Prioritäten und Förderungen, d.h. wohin u.a. das Geld floß: Nicht in Managergehälter oder in wenige medienwirksame und werbeträchtige Profisportarten oder in überdimensionalen Straßenbau sondern in Breitensport, Sportvereine, Trainerstellen, Sportschulen und berufliche Perspektiven für Sportler aller Sportarten.

Einige DDR- Sportler waren ohne ihr Wissen gedopt, Verantwortliche dafür waren Ärzte und Trainer. Auch nach 1990 wurden über viele Jahre die meisten gesamtdeutschen Sportmedaillen von Sportlern der ehemaligen DDR erkämpft.

Daneben haben die DDR und die anderen sozialistischen Länder in solchen Sportarten, in denen Dopingmittel nichts nützen oder schaden würden, ebenso viele Erfolge erzielt, wie z.B. Kunstturnen, Handball, Ringen, Eiskunstlauf, Volleyball, Fechten, Amateurboxen, Schach, Basketball, Skispringen, Bobsport, Wasserball, Hockey, Reiten, Segeln, Schießsportarten, Hochsprung, Stabhochsprung, Speerwerfen, Amateurfussball, Turmspringen, Wasserball, Judo, Bogenschießen, Kanusport, Kunstspringen, usf.

Alle Ostblockländer und kapitalistische Länder haben hauptsächlich Sportarten gesponsort, die keine oder wenig Devisen kosten. Eine der wenigen Ausnahmen war der Radsport wo auf italienische und englische Hilfe zurückgegriffen wurde. Firmen wie Colnago und Reynolds sponsorten die DDR- Mannschaft wie heute Profiteams unterstützt werden, Campagnolo unterstützte DDR- Sportler wegen ihrer Erfolge bis nach der Wende.

203 Olympia-Goldmedaillen gingen an die DDR, insgesamt 755 Olympiamedaillen. 768 Weltmeister und 747 Europameister sind DDR-Sportler. Erstmal waren die DDR und Bundesrep.Deutschland seit 1968 mit einer eigenen Mannschaft bei den Olympischen Spielen präsent, zuvor mit einer gemeinsame Mannschaft.

DDR-Medaillenspiegel der olympischen Sommerspiele und Winterspiele von 1968-1988:

           Sommer                             Winter
JahrGoldSilberBronzeRang im LändervergleichGoldSilberBronzeRang im Ländervergleich
1968 997 5 1 2 2 10
19722023233 4372
19764025252 7 5 7 2
198047374229772
1984---Sanktionen 996 1
19883735302 9 10 6 2

Seit dem Ende der DDR und ihre Sportförderung sinkt die gesamtdeutsche Medaillenzahl bei der Sommerolympiade stetig:

  • 1992:82 Medaillen, davon 33 Gold, 21 Silber, 28 Bronze (Gesamtrang 3)
  • 1996:65 Medaillen, davon 20 Gold, 18 Silber, 27 Bronze (Gesamtrang 3)
  • 2000:56 Medaillen, davon 13 Gold, 17 Silber, 26 Bronze (Gesamtrang 5)


einige Sportler und Mannschaften aus der DDR:


http://www.olympiastatistik.de/