Siegen

Großstadt an der Sieg und Kreisstadt des Kreises Siegen-Wittgenstein im südöstlichen Nordrhein-Westfalen; Universitätsstadt und Oberzentrum
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Wappen Karte
Wappen fehlt
Wappenabbildung auf ngw.nl
Deutschlandkarte, Position von Siegen hervorgehoben
Wahlspruch: Das Herz der Region
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Siegen-Wittgenstein
Gemeindeart: Große kreisangehörige Stadt
Fläche: 114,67 km²
Einwohner: 105.383 (2005)
Bevölkerungsdichte: 929 Einwohner je km²
Höhe: 290 m ü. NN
Postleitzahl: 57001-57080 (alte PLZ 5900)
Vorwahl: 0271
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: SI
Gemeindeschlüssel: 05 9 70 040
Stadtgliederung: 6 Bezirke mit 23 Stadtteilen
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 2
57072 Siegen
Website: www.siegen.de
E-Mail-Adresse: info@siegen.de
Politik
Bürgermeister: Ulf Stötzel (CDU)
Schulden: 55,6 Mio. € (Stand: 1. Dezember 2004)

Siegen ist eine Stadt in Westdeutschland, im Südosten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen (Südwestfalen). Die Universitätsstadt (11.500 Studierende im Sommersemester 2005), Kreisstadt und größte Stadt des Kreises Siegen-Wittgenstein ist eines der Oberzentren des Landes im südwestfälischen Verdichtungsraum.

Die Einwohnerzahl der Stadt Siegen überschritt 1975 im Zuge der Gebietsreform die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.

Geographie

Siegen liegt in einem von niederwaldbedeckten Höhen umkränzten und in zahlreiche radial ausstrahlende Nebentäler verzweigten Talkessel der oberen Sieg, inmitten des durch reiche, steilhängig-tiefe, Zerteilung zu einem unruhigen Berg- und Kuppenland entwickelten Siegerlandes zwischen dem Westerwald im Süden, dem Sauerland im Norden und dem Rothaargebirge im Nordosten. Die durchschnittliche Höhenlage der Stadt beträgt rund 290 m. Der Waldanteil am Stadtgebiet beträgt über 50 %.

Die höchste Erhebung der Stadt ist der Gipfel des Pfannenberg mit 499 m ü. NN an der südlichen Stadtgrenze. Der niedrigste Punkt der Stadt liegt mit 215 m ü. NN bei Niederschelden an der südwestlichen Stadtgrenze, die hier gleichzeitig die Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz ist.

Lage und Ausdehnung

Siegen liegt im Südosten Nordrhein-Westfalens. Nächst größere Städte sind Koblenz, etwa 66 km südwestlich, Köln, etwa 75 km westlich, Hagen, etwa 66 km nordwestlich und Frankfurt am Main etwa 95 km südöstlich von Siegen.

Die Stadt liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route.

Die Länge der Stadtgrenze beträgt 48 km. Die Nord-Süd Ausdehnung beträgt 12, die West-Ost Ausdehnung 11 km.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden und Städte grenzen an die Stadt Siegen (sie werden nach dem Uhrzeigersinn beginnend im Nordwesten genannt):

Freudenberg (Siegerland), Kreuztal, Netphen, Wilnsdorf und Neunkirchen (Siegerland) (alle im Kreis Siegen-Wittgenstein) sowie Mudersbach (Landkreis Altenkirchen) in Rheinland-Pfalz.

Stadtgliederung

 

Das Stadtgebiet Siegens ist in 6 Bezirke eingeteilt, die aus mehreren Orts- beziehungsweise Stadtteilen bestehen. Jeder Bezirk hat einen Bezirksausschuss, der aus 15 stimmberechtigten und 15 nicht stimmberechtigten Mitgliedern besteht. Die Bestellung der Ausschussmitglieder erfolgt durch den Rat der Stadt entsprechend der Stimmanteile der Kommunalwahl der Parteien im jeweiligen Bezirk. Die Bezirksausschüsse entscheiden über bestimmte Aufgaben des Bezirks. Diese Aufgaben werden in der Hauptsatzung der Stadt Siegen festgelegt.

Die sechs Bezirke Siegens und ihre zugehörigen Ortsteile

  • Bezirk I (Geisweid): Birlenbach, Meiswinkel, Langenholdinghausen, Geisweid, Dillnhütten, Sohlbach, Buchen, Niedersetzen, Obersetzen
  • Bezirk II (Weidenau): Weidenau
  • Bezirk III (Ost): Kaan-Marienborn, Alt-Siegen teilweise (Giersberg), Bürbach, Volnsberg, Breitenbach, Feuersbach
  • Bezirk IV (Mitte): Alt-Siegen (soweit nicht zum Bezirk III und zum Bezirk V gehörig)
  • Bezirk V (West): Seelbach, Trupbach und Alt-Siegen teilweise (Wellersberg, Fischbacherberg, Achenbach, Rothenberg)
  • Bezirk VI (Süd): Oberschelden, Gosenbach, Niederschelden, Eiserfeld, Eisern

In einigen Ortsteilen, vor allem in Alt-Siegen werden gelegentlich noch einige Wohngebiete beziehungsweise Wohnplätze mit eigenem Namen unterschieden, deren Grenzen jedoch durchaus auch fließend sind. Hierzu gehören in Alt-Siegen zum Beispiel Hammerhütte, Alte Dreisbach, Hain, Häusling, Lindenberg, Rosterberg, Hengsbach; in Weidenau Charlottental, Haardter Berg sowie in Eiserfeld Michelsberg und Kaiserschacht.

Die Stadtteile Weidenau, Geisweid, Birlenbach, Langenholdinghausen, Buchen, Sohlbach, Dillnhütten, Niedersetzen, Obersetzen und Meiswinkel bildeten vom 1. Juli 1966 bis 31. Dezember 1974 die Stadt Hüttental. Die Stadtteile Eiserfeld, Eisern, Gosenbach, Niederschelden und Oberschelden bildeten vom 1. Juli 1966 bis 31. Dezember 1974 die Stadt Eiserfeld.

Der kleinste Stadtteil ist mit 246 Einwohnern das im Norden liegende Dillnhütten.

Geschichte

Der Name Siegen geht auf dem Namen des germanischen Stammes der Sugambrer zurück, welche in der Region um die Stadt lebten. Erste Urkundlicher Erwähnungen des Ortes Sigena reichen bis in das Jahr 1079 zurück. Die Geschichte der Stadt ist stark vom Bergbau geprägt, welcher seit der La-Tène-Zeit in der Umgebung betrieben wurde. Dies bezeugen zudem die zahlreichen Gruben welche sich im Stadtgebiet befanden.

Im Jahre 1224 wird Siegen als eine aufs Neue erbaute Stadt erwähnt, die dem Grafen von Nassau, Heinrich der Reiche, vom Erzbischof Engelbert I. von Köln zum halben Miteigentum übertragen wurde. Zudem ist belegt, das das Obere Schloss zu dieser Zeit schon existierte. Stadtrecht bekam die Stadt am 19. Oktober 1303. Bis zum 1. Februar 1381 blieb die Stadt im Besitze zweier Eigentümer. Erst dann ging sie gänzlich in die Hände der Nassauer über.

Die Stadt Siegen bot im 16. Jahrhundert einen wehrhaften Anblick. Sie war von gewaltigen Mauern mit 16 Türmen und drei Stadttoren umgeben und besaß eine mächtige Burg. Die Stadt wurde von mehreren Stadtbränden heimgesucht. Urkundlich erwähnt sind die Brände von 1592 und vom 10. bis zum 20. April 1695.

Wilhelm der Reiche richtete im Jahre 1536 in den Gebäude des ehemaligen Franziskanerklosters ein Pädagogium ein, aus dem das heutige Gymnasium am Löhrtor der Stadt Siegen hervorgegangen ist. Johann der Mittlere errichtete im Jahre 1616 eine ritterliche Kriegsschule in dem noch stehenden alten Zeughause in der Burgstrasse ein. Er errichtete auch an der Stelle eines alten Franziskanerklosters das untere Schloss. Sein Sohn Johann der Jüngere trat 1612 wieder zur katholischen Kirche über, und wollte mit Gewalt den Rücktritt der Bürger zum Katholizismus erzwingen. Johann Moritz von Nassau-Siegen, der holländische Befehlshaber in Brasilien setzte ihn ab und es kam 1650-51 unter seiner Regierung eine Teilung des Siegerlands nach konfessionellem Unterschied zu Stande.

Unter Wilhelm Hyacinth kam es ab 1699 zu Gewalttaten zwischen beiden Konfessionen. Als am 29. März 1707 der Bürger Friedrich Flender zu Tode kam, wurde Wilhelm Hyacinth abgesetzt und verjagt. Mit ihm endete 1743 die katholische Herrscherlinie in Nassau-Siegen. Da mit Friedrich Wilhelm bereits 1734 auch die reformierte Linie erloschen war, übertrug Kaiser Karl VI. dem Prinzen von Oranien und Fürsten von Nassau-Diez, die Regierung. Unter ihrer Herrschaft blühte der Bergbau, die Hauptquelle des Wohlstandes, sowie der Acker-, Wiesen- und Waldbau auf. Als Fürst Wilhelm I. sich weigerte, dem von Napoleon gegründeten Rheinbund beizutreten, wurde er von diesem abgesetzt und das Siegerland fiel an das Großherzogthum Berg. Nach dem Sturz Napoleons im Jahre 1813 kam Wilhelm Friedrich als König der Niederlande wieder in den Besitz seiner deutschen Erblande, die er aber 1815 an Preußen abtrat und im Gegenzug das Großherzogtum Luxemburg erhielt. Die Stadt wurde zunächst dem Regierungsbezirk Koblenz (Provinz Großherzogtum Niederrhein), 1817 jedoch der Provinz Westfalen zugeordnet und zugleich Sitz des Kreises Siegen. Unter der Herrschaft Preußens entwickelt sich Siegen zu dem heutigen Zentrum Südwestfalens. Am 1. März 1923 schied die Stadt Siegen aus dem Kreis Siegen aus und wurde eine kreisfreie Stadt, blieb aber Sitz des Kreises Siegen, der bei der Kreisreform 1975 mit dem Kreis Wittgenstein zusammen gelegt wurde. Der neue Kreis erhielt 1984 seinen heutigen Doppelnamen Siegen-Wittgenstein. Im Rahmen der Kreisreform 1975 verlor auch die Stadt Siegen ihre Kreisfreiheit, als sie (wieder) dem Kreis Siegen eingegliedert wurde.

Religionen

Die Stadt Siegen gehörte anfangs zum Gebiet des Erzbistums Mainz beziehungsweise zu dessen Dekanat Arfeld. In der Stadt befand sich ein Weißnonnenkloster, das im 15. Jahrhundert eingegangen war. Ferner gab es ein Franziskanerkloster, das 1533, nach der 1530 von den damaligen Landesherren, den Nassauern, eingeführten Reformation, aufgelöst wurde. Danach war die Stadt zunächst lutherisch, doch trat das Fürstentum Nassau ab 1550 zum reformierten Bekenntnis über. Anschließend war Siegen eine überwiegend protestantische Stadt, doch konnte ab 1623 die Gegenreformation teilweise wieder Fuß fassen, so dass etwa 1/5 Siegens beziehungsweise dessen Umland wieder katholisch wurde. Ab 1626 gab es auch wieder ein Kloster (Jesuitenkloster) in der Stadt. Nach dem Übergang an Preußen 1815 wurde in Siegen, wie in ganz Preußen, zwischen 1819 und 1835 die Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden eingeführt, doch behielten die Gemeinden der Stadt ihr reformiertes Gepräge. Siegen als Teil der westfälischen Provinzialkirche (heute Evangelische Kirche von Westfalen), wurde Sitz einer Superintendentur. Heute bezeichnet man diesen Verwaltungsbezirk als Kirchenkreis, zu dem heute alle Kirchengemeinden der Stadt gehören, sofern es sich nicht um Freikirchen handelt. Der Kirchenkreis Siegen umfasst den gesamten südwestfälischen Raum bis nach Olpe.

Die Katholiken der Stadt gehörten auch nach der Reformation weiterhin zum Erzbistum Mainz. Mit der Neustrukturierung der Katholischen Kirche Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Siegen dem Bistum Paderborn zugeteilt und Sitz einer Kreissynode, heute Dekanat, zu dem alle Pfarrgemeinden der Stadt gehören. 1929 wurde Paderborn zum Erzbistum erhoben und damit Sitz einer eigenen Kirchenprovinz, dem die Bistümer Fulda und Hildesheim zugeordnet wurden. 1995 wurde das Bistum Hildesheim abgetrennt und der neuen Kirchenprovinz Hamburg zugeordnet. Das Erzbistum Paderborn erhielt dafür die neuen Suffraganbistümer Erfurt und Magdeburg.

Neben der römisch-katholischen Kirche gibt es in Siegen je eine griechisch-orthodoxe und eine rumänisch-orthodoxe Kirchengemeinde.

Ferner sind verschiedene Freikirchen in Siegen ansässig, darunter mehrere Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), eine Evangelisch-Methodistische Kirche (Methodisten), eine Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK), eine Adventgemeinde, mehrere Freie Evangelische Gemeinde (FeG) sowie die Christliche Gemeinde Achenbach und die Christliche Versammlung.

Weitere Religionsgemeinschaften in Siegen sind die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die Jehovas Zeugen und die Urchristliche Gemeinde. Des weiteren gibt es in Siegen eine Calvary Chapel.

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden nach Siegen eingemeindet:

  • 1902 und 1912: Teile von Boschgotthardtshütten
  • 1934: Teile von Achenbach
  • 1937: Teile von Achenbach und Boschgotthardtshütten
  • 1966: Trupbach, Seelbach, Breitenbach, Bürbach, Kaan-Marienborn und Volnsberg
  • 1969: Feuersbach
  • 1975: Stadt Hüttental und Stadt Eiserfeld (mit ihren zugehörigen Stadtteilen Eisern, Gosenbach, Niederschelden und Oberschelden)

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1870 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

 
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohnerzahlen
1455 etwa 2.500
1807 3.743
1843 6.233
1871 11.067
1. Dezember 1875 ¹ 12.901
1. Dezember 1890 ¹ 18.242
1. Dezember 1900 ¹ 22.111
1. Dezember 1910 ¹ 27.416
8. Oktober 1919 ¹ 29.020
16. Juni 1925 ¹ 30.787
16. Juni 1933 ¹ 32.736
17. Mai 1939 ¹ 40.269
Jahr Einwohnerzahlen
13. September 1950 ¹ 38.787
6. Juni 1961 ¹ 49.404
31. Dezember 1970 57.600
30. Juni 1975 116.800
30. Juni 1980 112.500
30. Juni 1985 107.500
1. Januar 1989 106.160
30. Juni 1997 111.000
30. Juni 2003 106.142
30. September 2004 105.589
31. März 2005 105.383

Politik

Stadtrat

Die 62 Sitze des Stadtrates verteilen sich nach den Kommunalwahlen am 26. September 2004 wie folgt:

Keine der gewählten Parteien verfügt im Rat der Stadt Siegen über eine eigene Mehrheit, eine Koalition wurde nicht begründet. Allerdings bilden CDU und FDP eine formelle, vertraglich fixierte Kooperationsgemeinschaft und verfügen zumindest in den Fachauschüssen über eine gemeinsame Mehrheit von einer Stimme. Im Rat hingegen herrschen wechselnde Mehrheiten.

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt sind seit dem 13. Jahrhundert mehrere Bürgermeister nachweisbar. 1304 und 1305 wird erstmals ein Rat ("consules") genannt. Bereits seit 1224 sind jedoch "Burgmänner" genannt sowie 3 jährlich wechselnde Bürgermeister. Ab 1500 wurden jährlich nur noch 2 Bürgermeister gewählt. Im 18. Jahrhundert errangen die Zünfte zunehmends Einfluss in der Stadt. Danach vertrat der "regierende" oder "im Amt stehende" alte Schuhmachermeister beim Rat die "gemeinsame Bürgerschaft". Doch hielt sich die mittelalterliche Stadtverfassung bis 1809 beziehungsweise teilweise sogar bis 1815. Ab 1815 gab es einen Rat mit 12 Mitgliedern, der sich selbst ergänzte. Ihm stand der Bürgermeister vor. Die Vorstädte erhielten ab 1824 einen eigenen Vorsteher, welcher unter der Leitung des Siegener Bürgermeisters stand. 1836 wurde die preußische Städteordnung eingeführt. Nach dem Ausscheiden der Stadt aus dem Kreis Siegen 1923 erhielt das Stadtoberhaupt des Titel Oberbürgermeister. Das bereits seit 1919 als Bürgermeister amtierende Stadtoberhaupt Siegens blieb auch während der Zeit der Nationalsozialisten im Amt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und 1946 führte sie die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten "Rat der Stadt", dessen Mitglieder man als "Stadtverordnete" bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung.

Seit der Wiedereingliederung der ehemals kreisfreien Stadt Siegen in den Kreis Siegen im Jahre 1975 tragen die Stadtoberhäupter den Titel Bürgermeister beziehungsweise Stadtdirektor. 1999 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Bürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wird seither direkt vom Volk gewählt.

Oberbürgermeister beziehungsweise Bürgermeister seit 1919

Oberstadtdirektoren beziehungsweise Stadtdirektoren 1946 - 1999

  • 1946 - 1954: Max Baumann, Oberstadtdirektor
  • 1954 - 1975: Kurt Seibt, Oberstadtdirektor
  • 1975 - 1985: Hans Mohn, Stadtdirektor
  • 1985 - 1989: Dr. Volker Oerter, Stadtdirektor
  • 1989 - 1995: Dr. Otto-Werner Rappold, Stadtdirektor (vorzeitige Beendigung des Amtsverhältnisses auf eigenen Wunsch mit Wirkung vom 2. Dezember 1995)
  • 1995 - 1999: Ulrich Mock, Stadtdirektor (zunächst nur als allgemeiner Vertreter von Dr. Rappold bis 31. Januar 1997, danach als hauptamtlicher Stadtdirektor bestellt)

Wappen

Das Wappen der Stadt Siegen besteht aus drei Teilen. Im oberen Bereich wird der Bischof von Köln dargestellt, die Mauer symbolisiert die Stadt selber und im Tor ist der nassauische Löwe zu sehen. Die Farben blau und gelb sind die Farben des Hauses Nassau.

Städtepartnerschaften

Siegen unterhält eine Städtepartnerschaft mit folgenden Städten beziehungsweise Bezirken:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Mit dem Apollo-Theater (Umbau eines zentral in der Siegener Innenstadt gelegenen Kinos aus den 1930er Jahren, geplante Eröffnung Ende 2006) ist in Siegen einer der bedeutendsten Theater-Neubauten des laufenden Jahrzehnts vorgesehen.
Seit 1992 ist das Medien- und Kulturhaus Lÿz Spielort für Kleinkunst, Kabarett, Musik und Theater in Siegen. Auf den zwei Bühnen finden je Saison etwa 150 Veranstaltungen statt.

Größere Veranstaltungen finden in der Bühne der Stadt, der Siegerlandhalle (1.800 m², 2.300 Sitzplätze) sowie der Bismarckhalle statt. Daneben gibt es regelmäßig Konzerte und Aufführungen unter freiem Himmel im Innenhof des Unteren Schlosses.

Orchester und Chöre

  • Philharmonie Südwestfalen
  • Bach-Chor Siegen
  • Sängerkreis Siegerland

Museen

Einen Besuch wert sind das Museum für Gegenwartskunst (Dienstag bis Sonntag 11:00-18:00 Uhr, Donnerstag 11:00-20:00 Uhr, montags geschlossen) und die Städtische Galerie Haus Seel (ständige Wechselausstellungen: Montag bis Freitag 14:00-18:00 Uhr, Samstag u. Sonntag 10:00-13:00 Uhr und 14:00-20:00 Uhr, montags geschlossen).

Gebäude

Obwohl die Stadt im Zweiten Weltkrieg zu rund 80 % zerstört wurde, hat sich Siegen einige Sehenswürdigkeiten bewahrt. So gibt es beispielsweise zwei Schlösser in Siegen - das Obere und das Untere Schloss.

Oberes Schloss

Die Höhenburg auf dem Siegberg wurde 1259 erstmals urkundlich erwähnt und war im Mittelalter die Stammburg des Hauses Nassau. Seit 1905 befindet sich hier das Siegerlandmuseum. Hier findet man neben Zeugnissen aus der Region, darunter einem (künstlich angelegten) Schaubergwerk, auch zahlreiche Gemälde. Den Schwerpunkt bilden dabei Arbeiten des wohl bekanntesten Sohns der Stadt, Peter Paul Rubens. Zudem befindet sich hier eine umfangreiche Porträtsammlung der Nassauer und Oranier. Das Dachgeschoss ist der Wohnkultur des 19. Jahrhunderts gewidmet. Eine Küche aus dem Siegerland, eine Schlafstube und zahlreiche Möbel aus der Biedermeierzeit vermitteln einen Eindruck vom Leben in der Region.

Unteres Schloss

Am Ende des 17. Jahrhunderts entstand das Untere Schloss in seiner heutigen einem offenen Rechteck gleichenden Bauform. Die evangelische Linie des Hauses Nassau-Siegen residierte dort. Zu dem Schloss gehört auch der „Dicke Turm“ mit Glockenspiel. Im Jahr 1959 richtete die Stadt Siegen dort eine Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft ein. In dem Schloss befindet sich auch die Gruft des evangelischen Teils des Nassauischen Fürstenhauses.

Heute dient das Schloss als Landesbehördenhaus, in dem der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, das Staatliche Umweltamt NRW und die Justizvollzugsanstalt Attendorn - Zweiganstalt Siegen ansässig sind. Das Akademische Auslandsamt der Universität Siegen ist dort ebenfalls beherbergt. Nach Plänen der Stadt sollen in das Untere Schloss in den nächsten Jahren Teile der Universität ziehen, die Realisierung scheitert derzeit aber noch an der Finanzierung.

Kirchen

Zwei Kirchen in der Siegener Innenstadt sind hervorzuheben: Die aus dem 11. Jahrhundert stammende Martinikirche und die Nikolaikirche am Marktplatz mit ihrer außergewöhnlichen achteckigen Form und dem goldenen Krönchen (Wahrzeichen der Stadt) auf dem Stadtbild-prägenden Turm der Kirche (deshalb bezeichnet man Siegen auch als Krönchenstadt). Eine weitere Kirche ist die Marienkirche (1702 bis 29 erbaut). Sehenswert ist auch die Altstadt Siegens sowie mehrere Museen in der Innenstadt.

Gasometer

 
denkmalgeschützter Kugel-Gasbehälter

Im Südwesten der Innenstadt befindet sich ein denkmalgeschützter Kugel-Gasbehälter. Er ist einer der ältesten, noch erhaltenen Gasbehälter in kugelförmiger Bauart. Eine weitere Besonderheit ist seine genietete Bauart. Von dieser Bauart sind weltweit nur noch drei Gasbehälter bekannt. Einer in Schwerte und einer in Bielefeld. Der Behälter wurde zwecks Neu- und Umbau der Stadtautobahn HTS und des Wohnbereich "Ziegenberg", mittels Technik um einige Meter versetzt.

Sehenswertes in der Umgebung:

675Jahre Niederschelden .Festtage vom 1. bis 4. Sept. 2005 . Touristisch empfehlenswert sind Wandertouren und Ausflüge in der landschaftlich reizvollen Umgebung Siegens. Einige kleinere Städte rund um Siegen wie Hilchenbach oder Freudenberg sind ebenfalls einen Besuch wert. Des Weiteren gibt es in der Umgebung einige berühmte Brauereien, die auch besichtigt werden können: z. B. Krombacher und Eichener Brauerei in Kreuztal, sowie weitere kleinere Brauereien.

Sport

Die Sportfreunde Siegen sind mit Ende der Saison 2004/ 2005 aus der Regionalliga Süd in die 2. Bundesliga (Fußball) aufgestiegen.

  • Damenfussballmannschaft des TSV Siegen (6-maliger Deutscher Meister)

Regelmäßige Veranstaltungen

  • März bis November, 1. Samstag im Monat: Flohmarkt in Siegen Geisweid (seit 1970), keine Neuwaren
  • Juni bis August: "Mittwochs in" jeden Mittwoch andere Bands
  • Juni: Johannimarkt, Kirmes seit etwa 400 Jahren
  • Juni/Juli: Sommerfestival, Schauspiel, Kabarett, Theater, Musik und Kino seit etwa 1990
  • Juli: Stadtfest, alle auf gerade Zahlen endenden Jahre
  • Juli: Rubensfest, alle auf ungerade Zahlen endenden Jahre
  • August: SILA (Siegerlandausstellung), alle zwei Jahre
  • Sommer: Straßenfest auf dem Kornmarkt
  • Oktober: Bürgerfest
  • November: Geisweider Adventsmarkt, seit etwa 1985
  • Dezember: Weihnachtsmarkt, seit etwa 1980

Kulinarische Spezialitäten

Sagenhaftes in Siegen

Der Dilldappe ist ein Fabelwesen aus dem Siegerland. Er lebt hauptsächlich im Siegerländer Hauberg. Die Dilldappen sind eine Erfindung des Autors und Cartoonisten Matthias Kringe und erscheinen erstmalig Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Wirtschaft und Infrastruktur

Siegen ist als Oberzentrum Dienstleistungs- und Verwaltungszentrum von Südwestfalen. Die verarbeitende Industrie ist durch einen hohen Anteil metallverarbeitender Betriebe geprägt.

Einkaufsmöglichkeiten sind speziell mit den Fußgängerzonen Bahnhofsstraße und Kölner Tor (beide Siegen-Zentrum) sowie mit den Einkaufszentren City-Galerie (Siegen-Zentrum) und Siegerlandzentrum (Siegen-Weidenau) und der Einkaufsstraße Marburger Straße (Siegen-Zentrum) ausreichend vorhanden. Mit dem Sieg Carré befindet sich ein weiteres Einkaufszentrum in unmittelbarer Nähe zu Hauptbahnhof und City-Galerie im Bau (Februar 2005). Am 19. Mai 2005 wurde eine Ikea-Filiale im Gewerbegebiet Heidenberg eröffnet.

Verkehr

Straße

Siegen liegt an der Autobahn Sauerlandlinie A 45 Frankfurt am Main-Dortmund, welche durch das südwestliche Stadtgebiet führt und dort über die Siegtalbrücke das Tal überspannt.

Das Stadtbild wird geprägt durch die Hüttentalstraße (HTS) (B 54n/B 62n), die als Stadtautobahn (in großen Teilen aufgeständert) das Stadtgebiet durchzieht. Im Norden des Siegerlandes wird sie mit der zurzeit größten Straßenbaustelle in Nordrhein-Westfalen an die A4 und A45 angeschlossen (Stand 2005). Die alten Bundesstraßen werden bezeichnet als B 54 und B 62.

In Siegen befindet sich auch der Sitz der VWS, welche die Stadt mit zahlreichen Buslinien auch mit den Nachbarstädten verbindet (Öffentlicher Personen-Nahverkehr). Von Siegen aus startete die Netphener Omnibusgesellschaft am 18. März 1895 die erste Omnibuslinie der Welt mit einem benzinbetriebenen Omnibus.

Eisenbahn

Siegen ist aus drei Richtungen mit der Eisenbahn erreichbar. Aus Norden kommt die Ruhr-Sieg-Strecke aus Hagen, Werdohl, Finnentrop. Von Westen her (Köln, Siegburg, Troisdorf, Au (Sieg), Betzdorf) kommt die Siegstrecke und von Süden gibt es Anschluss in Richtung Gießen/Frankfurt am Main. Zudem besteht über Kreuztal in östlicher Richtung eine Verbindung nach Bad Berleburg und, indirekt nach Marburg an der Lahn.

Luftverkehr

Im Süden des Kreises auf dem Gebiet von Burbach befindet sich der Siegerlandflughafen über den Siegen an zahlreiche Flughäfen in Deutschland angebunden ist.

Radverkehr

Siegen liegt am Europäischen Fernwanderweg E1, der von Mittelschweden bis Umbrien in Italien führt.

Öffentliche Einrichtungen

Siegen ist Sitz eines Kreiswehrersatzamtes, der Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein und einer Industrie- und Handelskammer (IHK), deren Kammerbezirk die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe umfasst.

Medien

In Siegen unterhält der Westdeutsche Rundfunk (WDR) ein Studio, in dem die regionalen Fernseh- und Radionachrichten für Südwestfalen produziert werden. Die tägliche Austrahlung erfolgt im Regionalfenster „Südwestfalen“ im Anschluss an die Sendung „Aktuelle Stunde“ im dritten Fernsehprogramm des WDR. Außerdem betreibt er auch eine Sendeanlage für UKW-Hörfunk und TV (früher auch Mittelwelle) auf dem Giersberg.

Als Tageszeitung erscheinen in Siegen neben der Siegener Zeitung auch Lokalausgaben der Westfälischen Rundschau und der Westfalenpost. Mittlerweile erscheinen alle drei Zeitungen morgens, die Siegener Zeitung erschien bis zum Jahr 2000 als Nachmittagszeitung. Des weiteren befindet sich am Siegener „Obergraben“ das Studiogebäude des an Radio NRW angeschlossenen regionalen Radiosenders Radio Siegen. Radio Siegen nahm am 2. Juni 1990 den Sendebetrieb auf.

Bildungseinrichtungen

Bereits Anfang des 17. Jahrhunderts befand sich in Siegen in den Gebäuden des Unteren Schlosses für wenige Jahrzehnte die Universität Herborn, nachdem diese dort wegen Ausbruchs der Pest aufgegeben werden musste.

Siegen ist heute Sitz der am 1. August 1972 als Gesamthochschule Siegen gegründeten Universität Siegen.

Daneben gibt es in Siegen noch eine Fachhochschule für Ökonomie & Management (FOM), eine 1990 von verschiedenen Verbänden der Wirtschaft gegründete staatlich anerkannte Fachhochschule, die neben Siegen auch noch an folgenden Standorten ein Studienzentrum hat: Berlin, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Gütersloh, Hamburg, Leverkusen, Neuss und München.

Ferner hat Siegen das komplette Angebot an allgemein bildenden und beruflichen Schulen. Siehe hierzu Bildungseinrichtungen in Siegen.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Siegen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

Ehrenbürger der früheren Stadt Hüttental

  • Prof. Dr. Josef Höfer, Prälat
  • Dr. h.c. Karl Barich, Vorstandsvorsitzender der Stahlwerke Südwestfalen

Söhne und Töchter der Stadt

Die folgenden Personen sind in Siegen geboren. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Siegen hatten oder nicht ist dabei unerheblich.

Literatur

  • Preußens Städte - Denkschrift zum 100jährigen Jubiläum der Städteordnung vom 19. November 1808; hrsg. im Auftrag des Vorstandes des Preußischen Städtetages von Prof. Dr. Heinrich Silbergleit, Berlin, 1908
  • Die Haubergs-Genossenschaften des Siegerlandes, 1863 Heinrich von Achenbach, neu hrsg. von d. Stadt Siegen, Forschungsstelle Siegerland in 1963
  • Geschichte der Stadt Siegen, 1894 Heinrich von Achenbach, Nachdruck 1983 im Verlag Die Wielandschmiede/ Kreuztal
  • Aus des Siegerlandes Vergangenheit, 1898 Heinrich von Achenbach, Nachdruck 1982 im Verlag Die Wielandschmiede/ Kreuztal
  • Westfälisches Städtebuch; Band III 2. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte -Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1954
  • Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 – 1945, hrsg. von Walther Hubatsch, Band 8: Westfalen. Marburg an der Lahn, 1980

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