Illingen (Saar)

Gemeinde im Landkreis Neunkirchen, Saarland, Deutschland
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Illingen ist eine saarländische Gemeinde im Landkreis Neunkirchen, etwa 20 km nördlich von Saarbrücken gelegen und staatlich anerkannter Erholungsort.

Wappen Deutschlandkarte
Illingen (Saar)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Illingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 23′ N, 7° 3′ OKoordinaten: 49° 23′ N, 7° 3′ O
Bundesland: Saarland
Landkreis: Neunkirchen
Höhe: 300 m ü. NHN
Fläche: 36,09 km2
Einwohner: 15.935 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 442 Einwohner je km2
Postleitzahl: 66557
Vorwahl: 06825
Kfz-Kennzeichen: NK, OTW
Gemeindeschlüssel: 10 0 43 112
Gemeindegliederung: 6 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 86
66557 Illingen
Website: www.illingen.de
Bürgermeister: Armin König (CDU)
Lage der Gemeinde Illingen im Landkreis Neunkirchen
KarteEppelbornIllingen (Saar)MerchweilerSchiffweilerOttweilerSpiesen-ElversbergNeunkirchen (Saar)Rheinland-PfalzLandkreis St. WendelLandkreis SaarlouisRegionalverband SaarbrückenSaarpfalz-Kreis
Karte

Ortsgliederung

Zur Gemeinde Illingen gehören Hirzweiler, Hüttigweiler, Uchtelfangen, Welschbach und Wustweiler. Zu Illingen gehören die Ortsteile Gennweiler und Steinertshaus, zu Hüttigweiler gehört Raßweiler und zu Uchtelfangen Kaisen.

Geschichte

Illingen hat eine fast 1200jährige Geschichte und ist heute das Zentrum im Illtal. Erstmals im Jahre 893 n. Chr. urkundlich erwähnt, war Illingen über 450 Jahre Reichsherrschaft der Herren von Kerpen, die in der Wasserburg an der Ill residierten. Ihre Herrschaft endete mit dem Ausbruch der französischen Revolution und der daraus resultierenden Verfolgung von Adligen, vor der die Familie von Kerpen schließlich fliehen musste. Die Burg verfiel und wurde lange Zeit als Steinbruch genutzt, die restaurierten Gemäuerreste finden sich jedoch noch heute im Zentrum von Illingen. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war eine Kienrußbrennerei in Betrieb.[2]

Eingemeindungen

Politik

Bürgermeister

  • 1974–1976 : Alfons Senz (CDU)
  • 1976–1996: Werner Woll (CDU)
  • seit 1996: Armin König (CDU)

Gemeinderat

Aufgrund der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 ergab sich im Illinger Gemeinderat folgende Sitzverteilung:

Parteien und Wählergemeinschaften Sitze
2009
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 14
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 13
Linke Die Linke 3
FDP Freie Demokratische Partei 2
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 1
Gesamt 33

Partnerschaften

Die Gemeinde Illingen hat Freundschaftsverträge mit Tuchow in Polen und Bük in Ungarn. Die einzelnen Ortsteile unterhalten die folgenden Partnerschaften:

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Illingen ist über die Bundesautobahn 1 (Oldenburg in Holstein – Saarbrücken) und über die Bundesautobahn 8 an das überregionale Straßennetz angebunden.

Auch per Bahn ist Illingen bestens zu erreichen. Durch den Bau der Wemmetsweiler Kurve wurde nicht nur die bereits vorhandene Bahnlinie Lebach-Illingen-Saarbrücken beschleunigt, sondern auch eine zusätzliche, elektrifizierte Verbindung nach Homburg/Saar geschaffen, wo direkter Anschluss an das Fernverkehrsnetz (ICE, IC) der DB und an die S-Bahn RheinNeckar besteht.

Der Bahnhof Illingen wurde somit zu einem zentralen Umsteigepunkt im westlichen Teil des Landkreis Neunkirchen. Hier treffen auch Buslinien der Regionalbus Saar-Westpfalz GmbH (RSW) und der Neunkircher Verkehrs-AG (NVG) zusammen.

Ortsansässige Unternehmen

Der überregionale Gewerbepark Am Saarbrücker Kreuz ist Sitz vieler moderner Produktions- und Dienstleistungsbetriebe. Den Schwerpunkt bilden Automobil-Zulieferfirmen. Die RWE Amprion GmbH betreibt auf der Gemarkung Illingen Uchtelfangen das Umspannanlage Uchtelfangen, dass im europäischen Stromstransportnetz eine bedeutende Rolle spielt.

Bildungseinrichtungen

 
Illtal-Gymnasium Illingen

Medizin

Die cusanus trägergesellschaft trier mbH (ctt) betreibt in Illingen die Fachklinik St. Hedwig (Fachklinik für neurologische Rehabilitation und Geriatrie).

Freiwillige Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr Illingen setzt sich aus den sechs Löschbezirken Illingen, Uchtelfangen, Wustweiler, Hirzweiler, Welschbach und Hüttigweiler zusammen. Sie hat mit ihren über 240 aktiven Feuerwehrangehörigen etwa 19.400 Bürger zu betreuen. Der Feuerwehr stehen insgesamt 21 Lösch- und Sonderfahrzeuge zur Verfügung. Außer für die Industriegebiete in Uchtelfangen, Welschbach und Illingen ist die Feuerwehr der Gemeinde Illingen auch noch für einen Abschnitt der Bundesautobahn 1 zuständig. Die einzelnen Löschbezirke haben jeweils Aufgabenschwerpunkte, für die sie besonders ausgestattet sind. So sind zum Beispiel der LBZ Illingen für die technische Hilfe, LBZ Uchtelfangen für Einsätze mit Gefahrstoffen und der LBZ Hirzweiler für den Atemschutz zuständig. Mit Sonderfahrzeugen wie DLK 23-12, ABC-Erkunder und GW-Atemschutz wird die Freiwillige Feuerwehr Illingen auch Gemeinde übergreifend im Kreisgebiet des Landkreises Neunkirchen eingesetzt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Datei:StatioDominusMundi.jpg
Statio Dominus Mundi

Ein bedeutendes kulturelles Zentrum, das eine saarlandweit einmalige Sammlung mittelalterlicher Meister mit religiösen Motiven zeigt (darunter einem Bild von Lucas Cranach dem Älteren) ist die Statio Dominus Mundi im Ortsteil Wustweiler. Der moderne Sakral- und Kunstbau wurde 2002 von dem bedeutenden Münchener Architekten Alexander Freiherr von Branca gestaltet.

Kultur

Die markante Illipse hat sich innerhalb kürzester Zeit als saarländisches Kulturforum im Park profiliert. Mehrere tausend Besucher haben inzwischen Klassik, Jazz, Blues, Rock mit Weltklassekünstlern, aber auch Theater, Kabarett und volkstümliche Angebote erlebt.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Illingen ist klassische Marktgemeinde (Wir sind der Markt) mit großen Jahrmärkten und Wochenmärkten (freitags) sowie Burg- und Weiherfest und dem traditionellen Wurstmarkt im Oktober.
  • Der DARC e. V. Ortsverband Illingen Q13 veranstaltet jedes Jahr im März die „Illinger Tagung“ im Kulturforum Illipse.
 
St. Stephan mit ihrem bekannten Zwiebelturm

Bauwerke

Die Barockkirche St. Stephan mit Zwiebelturm, denkmalgeschützte Ensembles in der Kirchenstraße, das alte Pfarrhaus, das sehenswerte Rathaus mit beeindruckender Deckenarbeit im Rathaussaal, das Kulturforum Illipse sowie eine wanderbare und per Rad erfahrbare Landschaft sind besondere Kennzeichen der Illtalgemeinde. Besonderes Merkmal der Gemeinde ist die Burg Kerpen mit dem Burgpark. Auch die Bergkapelle zu den sieben Schmerzen Mariens ist durch Männerwallfahrt und die Wallfahrt der südwestdeutschen Sinti (die 1955 von Gemeindepfarrer Arnold Fortuin begründet wurde) überregional bekannt.

Auf dem Jüdischen Friedhof Heisterstraße / Raßweilerweg sind etwa 180 intakte Grabsteine erhalten.

siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Illingen (Saar)

Sehenswertes in den Ortsteilen

Wustweiler mit seinem schönen Dorfplatz, dem Gemeinschaftszentrum „Alt School“, sowie dem Sakral- und Kunstbau „Statio Dominus Mundi“ in der Waldstraße in Wustweiler. Hüttigweiler mit seinem Verzyplatz, sowie Hirzweiler mit seinem bäuerlich-dörflichen Charakter bieten gute Wander- und Trimm-Dich-Möglichkeiten im Naherholungsgebiet Hosterhof. Welschbach hat sich ein wunderschönes Kommunikationszentrum mit Weiheranlage geschaffen und lädt auch zum Spaziergang Im Roth ein. In Uchtelfangen liegt das Naherholungsgebiet Sonnenborn mit beheiztem Freibad, Waldhütte und der Kneippanlage.

Vereine

  • Turnverein Illingen e. V.
  • Deutscher Amateur-Radio-Club e. V. Ortsverband Illingen Q13
  • Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Ortsgruppe Illingen
  • Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) Illingen Die Adler
  • Radfahrverein Tempo 1921 Hirzweiler
  • Technisches Hilfswerk (THW) Ortsverband Illingen
  • Jugendzentrum Illingen e. V. (JuZ)
  • Judo-Club „Don Bosco“ Uchtelfangen
  • Reit-und Fahrverein Illtal
  • Fußballverein Illingen
  • Karnevalverein Knallerbsen

Natur und Umwelt

 
Biotop Kiesgrube Hirzweiler-Welschbach

Im Bereich des Naturschutzes hat sich Illingen einen Namen gemacht. Gemeinsam mit Kooperationspartnern wurde im Rahmen eines Pilotprojektes der Bereich der alten Kiesgrube Hirzweiler-Welschbach zu einem Bioptop für Amphibien und andere gefährdete Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Dabei spielen eine Schafherde („Skudden“) sowie eine Ziegenherde („Thüringer Waldziege“) die Rolle des „Landschaftspflegers“. Durch die extensive ganzjährige Beweidung mit den beiden Herden wird die Verbuschung der Landschaft vermieden und so ihr Biotopcharakter nachhaltig bewahrt. Die Kiesgrube Hirzweiler-Welschbach ist für Fußgänger öffentlich zugängig.

Klima

 
Niederschlagsdiagramm

Der Jahresniederschlag beträgt 963 mm. Der trockenste Monat ist der April. Am meisten regnet es im Dezember. 82 % der Messorte des Deutschen Wetterdienstes zeigen niedrigere Werte an; der Niederschlag liegt somit im oberen Fünftel. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im mittleren Drittel. In 55 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Paul Guthörl (* 25. März 1895; † 8. September 1963) war ein Geologe und Paläontologe
  • Anton Schmitt († 31. Mai 1916 Skagerrak), Marineheld im 1. Weltkrieg
  • Peter Müller (* 25. September 1955), Politiker (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes seit 1999
  • Christoph Sahner (* 23. September 1963), Leichtathlet und Olympiateilnehmer
  • Patrick Herrmann (* 12. Februar 1991), Fußballspieler

Einzelnachweise

  1. Saarland.de – Amtliche Einwohnerzahlen Stand 31. Dezember 2024, basierend auf dem Zensus 2022 (Hilfe dazu).
  2. Illingen. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 8: Hannover–Johannek. Altenburg 1859, S. 822 (zeno.org).

Literatur

  • Otto Nauhauser: Illinger Ortschronik – Bexbach, 1982
  • W. Lorenz: Die Großgemeinde Illingen-Saar in alten Ansichten – Zaltbommel, 1981
  • Kath. Pfarramt Illingen (Hg.): Wallfahrtsbüchlein der Bergkapelle Illingen – Saarbrücken, 1954
  • Robert Kirsch: Die Juden in der Herrschaft Illingen – Wemmetsweiler, o.J. (1981)
  • Kath. Pfarramt St. Stephan Illingen (Hg.): 200 Jahre Barockkirche „St. Stephan“ Illingen –
  • Andrea Berger u. Marianne Woll: Cheniljekapp und Co. – Wemmetsweiler, 1993
  • Robert Kirsch: Die Reichsherrschaft Illingen in der französischen Revolution – Illingen, 2000
  • Robert Kirsch: Die Herren von Kerpen und die Entstehung und Entwicklung der Reichsherrschaft Illingen – Illingen,2005
  • Armin König/Esther König: Illingen (=Die Reihe Archivbilder) – Erfurt, 2001 ISBN 978-3-89702-375-8