Hofmann&Lindholm realisiert seit dem Jahr 2000 multidisziplinäre Projekte im Grenzgang zwischen Theater, Film und Bildender Kunst. Das Künstlerteam besteht aus Hannah Hofmann (* 1971) und Sven Lindholm (* 1968). Hannah Hofmann und Sven Lindholm haben in den 1990er Jahren am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen studiert. Sie sind Begründer des Büros für Angewandte Kulturvermittlung (GbR) und Sonderbeauftragte der united goods organisation.
2009 wurde Hofmann&Lindholm mit dem Kölner Theaterpreis für ihre Produktion noch nicht ausgezeichnet, die am Schauspiel Köln gezeigt wurde.
Auszug aus der Jury-Begründung:
"Hofmann&Lindholm beherrschen das Jonglieren mit Fragen der Realität und Authentizität, von Spiel und Rolle virtuos und man muss nicht darauf hinweisen, dass die Bedeutung dieser Begriffe weit über das Theater hinausweist. [...] So klug, so virtuos und so unterhaltsam wie in »noch nicht« wurde man schon lange nicht mehr in eine erkenntnisreiche Irre geführt."
Arbeitsweise
Hofmann&Lindholm verfolgt eine konzeptuelle, interventionalistische Inszenierungspraxis, die sich serieller Mittel bedient und vor dem Hintergrund komplexer gesellschaftlicher Zusammenhänge ein Spiel mit unserer sozialen Realität entfacht. Damit hat das Künstlerduo den Diskurs über Realität im Theater in den letzten Jahren entscheidend mitgeprägt. Seine Inszenierungen münden in Theaterabende, Hörstücke, Videoinstallationen und Filme. Im Mittelpunkt steht dabei häufig die Veröffentlichung von Aktionen, die diskret in den öffentlichen und privaten Raum eingreifen. Nachdem diese im Vorfeld von so genannten „Komplizen“ durchgeführt wurden („Delegierte Interventionen“), werden sie anschließend in „szenische Gebrauchsanweisungen“ übersetzt. In ihren Arbeiten loten die beiden Künstler das Verhältnis von Einzelnem und Öffentlichkeit aus und entwickeln Strategien der persönlichen Teilhabe an einer sich immer mehr nach außen hin verschließenden Öffentlichkeit. Sie gehen der Fragen nach, inwiefern sich der Einzelne in den öffentlichen Raum einbringen kann und zugleich, wie sich die Öffentlichkeit im Einzelnen widerspiegelt und Handlungen steuert oder hervorbringt. Hierdurch entsteht ein subversives Spiel mit Vereinbarungen, in dem Hofmann&Lindholm einen humorvollen Blick hinter scheinbar Gegebenes wirft.
Festivals und Partner
Hofmann&Lindholm war mit seinen Arbeiten auf zahlreichen Festivals vertreten, wie zum Beispiel Theater der Welt - X-Wohnungen, Impulse, Politik im Freien Theater, off-limits im Rahmen der Ruhrtriennale oder plateaux – internationale Plattform für junge Theaterregie u. a.
Produktionspartner sind: HAU (Theater Hebbel am Ufer, Berlin), FFT (Forum Freies Theater, Düsseldorf), PACT Zollverein (Essen), Theaterhaus Gessnerallee (Zürich), Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt), Schauspiel Köln, Theater Basel, Schauspiel Essen, Goethe Institut (Warschau), Europäische Werkstatt für Kunst und Kultur Hellerau (Dresden), Schnitt Ausstellungsraum (Köln), Deutschlandradio Kultur u. a.
Werke
Theater/Intervention
- Theater / Intervention Heile Welt
- HAU (Berlin, 2010)
- FFT (Düsseldorf, 2010)
- Theater / Intervention Basler Unruhen
- Theater Basel (Basel, 2010)
- Theater / Intervention noch nicht
- Schauspiel Köln (Köln, 2009)
- Theater / Intervention Faites vos jeux! Revoltainment
- HAU (Berlin, 2009)
- PACT Zollverein (Essen, 2009)
- FFT (Düsseldorf, 2008 / 2009)
- Theater im Depot im Rahmen von FAVORITEN 08 (Dortmund, 2008)
- Theater / Intervention Séancen. Versuche zur Aufhebung der Schwerkraft
- Schauspiel Essen (Essen, 2007)
- FFT (Düsseldorf, 2007)
- Theater / Intervention Geschichte des Publikums
- FFT (Düsseldorf, 2006)
- HAU (Berlin, 2006)
- Theater / Intervention Vom Feuer. Eine Übung zur Katastrophenbereitschaft im Theater
- FFT (Düsseldorf, 2005)
- HAU (Berlin, 2005)
- Intervention Strichfassungen.
- Diese Arbeit wurde Hofmann&Lindholm durch den Henschel-Theaterverlag untersagt.
- Poker im Osten
- HAU (Berlin, 2005)
- Theater / Intervention Alibis
- 6. Festival Politik im freien Theater „Sehnsucht“ (Berlin, 2005)
- FFT (Düsseldorf, 2004)
- Gessnerallee (Zürich, 2004)
- Schauspiel Köln (Köln, 2004)
- HAU (Berlin, 2004)
- Lecture über/arbeiten
- Theatralischer Salon Potochi, Goethe-Institut (Krakau, 2004)
- Theater / Intervention Aspiranten
- IMPULSE (Bochum / Düsseldorf / Köln, 2004)
- Prinz-Regent-Theater (Bochum, 2004)
- Alte Feuerwache (Köln, 2004)
- FFT (Düsseldorf, 2004 / 2003)
- HAU (Berlin, 2003)
- plateaux - internationale Plattform für junge Theaterregie
- Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt a.M., 2003)
- Off limits im Rahmen der RuhrTriennale
- Theater im Depot (Dortmund, 2003)
Film/Installation
- Videoinstallation SERIE DEUTSCHLAND
- Etappe Köln/Bonn/Warschau im Rahmen der Ausstellung Überblendungen - Die Zukunft als Nachträglichkeit denken, Shedhalle (Zürich, 2010)
- Etappe Köln/Bonn/Warschau, HAU (Berlin, 2010)
- Etappe Warschau, Goethe Institut (Warschau, 2009)
- Etappe Köln/Bonn im Rahmen des 7. Festivals Politik im Freien Theater – „ECHT!“ (Köln, 2008)
- Film Notiz / Wunderblock
- FFT (Düsseldorf, 2009)
- Spielzeiteröffnungsmarathon DU = D.e.u.t.s.c.h.l.a.n.d. Schauspiel Köln (Köln, 2008)
- Stadtraumintervention / Installation Fremdenzimmer
- Kunstspartencamp "Grenzgebiet Heimat" Europäisches Zentrum der Künste, Hellerau (Dresden, 2007)
- Film Wunderblock
- Staatstheater Stuttgart (Stuttgart, 2006)
- HAU (Berlin, 2005)
- Videoinstallation Freiheit Gleichheit
- Tesla im Podevilschen Palais (Berlin, 2007)
- Schillerfestival - 'Räuber und Gendarmen', Bauhaus (Weimar, 2005)
- Videoplay mit Uri Geller The Real Thing
- Theater der Welt - X Wohnungen (London/Duisburg, 2002)
- Videostück Vergessene Bühnentexte
- plateaux - internationale Plattform für junge Theaterregie
- Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt a. M., 2001)
- Videoinstallation Zeugnis der Stellvertreter
- FFT (Düsseldorf, 2003)
- Europäische Werkstatt für Kunst und Kultur Hellerau (Dresden, 2002)
- Galerie Neue Kunst (Mannheim, 2001)
- Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt, 2001)
- Europäische Werkstatt für Kunst und Kultur Hellerau (Dresden, 2002)
- Heinrich-Heine-Gymnasium (Hamburg, 2000)
- Schnitt Ausstellungsraum (Köln, 2000)
- Mise en scène Lebensversicherung
- Schnitt Ausstellungsraum (Köln, 2000)
- Mise en scène Provisorische Gesellschaft
- Freiwild Festival (Halle Saale, 2000)
Radio
- Hörspiel faites vos jeux! Revoltainment
- Deutschlandradio Kultur (2009)
- Radiolecture Delegierte Interventionen
- Diskurs: Experten in eigener Sache – Rimini Protokoll und Hofmann&Lindholm anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Sendeformats Freispiel / DeutschlandRadio Kultur (2008)
- Hörspiel Geschichte des Publikums
- Eine Autorenproduktion im Auftrag von Deutschlandradio Kultur, gefördert durch die Filmstiftung NRW (2008)
- Übernahme: BR (2008)
- Hörspiel Alibis
- Deutschlandradio Kultur (2006)
- Übernahme: BR (2007)
Literatur
- Hofmann&Lindholm: Wie man dem Protokoll diktiert. In: Meißner/Krzewina (Hrsg.):Hörspiel ist schön! Beiträge aus sechs Jahren Hörspielsymposion am Nordkolleg Rendsburg. Rendsburger Schriften Band 01, Books on Demand GmbH, Norderstedt 2009 ISBN 978-3-8370-9125-0
- Hofmann&Lindholm: Des complices et de l’ obstination. In: Théâtre/Public – L’avant-garde américaine et l’Europe. Gennevilliers, 2008
- Sven Lindholm:Inszenierte Metamorphosen. Beuys' Aktionen vor dem Hintergrund von Goethes Gestalttheorie. Reihe Scenae Bd. 7, Rombach Verlag, Freiburg 2008 ISBN 978-3-7930-9503-3
Weblinks
- http://www.hofmannundlindholm.de
- Wo ist unser Lebensmittelpunkt? »Echt!« Festival für Politik. Interview mit Hofmann&Lindholm u.a., StadtRevue Köln, 2008
- Séancen – Versuche zur Aufhebung der Schwerkraft. Rezension, KULTURA-EXTRA, Januar 2007
- Schadhafte Stellen ausbessern. "Séancen - Versuche zur Aufhebung der Schwerkraft" am Schauspiel Essen, taz, Januar 2007
- Auf der Schwelle.Theater und Bildende Kunst. Zur Arbeit von Hofmann&Lindholm, StadtRevue Köln, 2003