Jodie Foster (* 19. November 1962 in Los Angeles, Kalifornien, USA als Alicia Christian Foster) ist eine US-amerikanische Schauspielerin, Filmregisseurin und Produzentin.
Leben
Jodie Foster wurde einige Monate nach der Trennung ihrer Eltern, Lucius Foster III (* 16. April 1922) und Evelyn ‚Brandy‘ Foster (Schmidt),(Mutter ist Deutsche) , (* 21. September 1928 , als viertes Kind der beiden geboren. Die früheren Kinder waren Lucinda (,Cindy‘; * 1954), Connie (* 1956) und Lucius (‚Buddy‘; * 12. Juli 1957). Am Anfang des Jahres 1963 zogen Brandy Foster und ihre Kinder zu Josephine Dominguez-Hill ins San Fernando Valley im Nordwesten von Los Angeles um. Dominguez-Hill (,Tante Jo‘; * 9. Oktober 1930 in Tucson) war eine Lebensgefährtin von Brandy Foster; beide Frauen haben gemeinsam die Kinder von Brandy wie auch Josephines Sohn Chris erzogen. Dominguez-Hill hat ebenfalls den überwiegenden Beitrag zum Familienunterhalt geleistet. Die Beziehung dauerte bis zum Jahr 1976.
Brandy Foster hat in der Filmbranche gearbeitet. Als alleinerziehende Mutter stimmte sie aus finanziellen Gründen Werbeauftritten ihres Sohnes Lucius ‚Buddy‘ zu. Zu einem der Castings (für die Hautcreme Coppertone) wurde die damals dreijährige Jodie mitgebracht, für die sich die Produzenten schliesslich entschieden haben.
Später trat Jodie Foster in TV-Serien wie Sesamstraße, Bonanza, Kung Fu, Bob & Carol & Ted & Alice, Love Story, The Addams Family oder Papermoon auf. Auch als bereits etablierter Kinostar hatte sie TV-Auftritte, etwa in Frasier und Akte X.
Ihre erste Kinofilmrolle spielte sie mit 8 Jahren. Ihren ersten größeren Erfolg hatte sie als 12-jährige in der Komödie Bugsy Malone. Als minderjährige Prostituierte in Martin Scorseses Film Taxi Driver wurde die damals 13-jährige weltberühmt. Im gleichen Jahr spielte sie in Das Mädchen am Ende der Straße eine unabhängig lebende, hoch talentierte Jugendliche, eine Rolle, die ihrem Image bis heute entspricht.
In den Jahren 1980 bis 1985 hat Foster an der Universität Yale Literatur studiert und mit Magna Cum Laude abgeschlossen. Ihre Diplomarbeit hat sie über die afroamerikanische Autorin Toni Morrison geschrieben. Im Jahr 1997 verlieh ihr die Universität einen Ehrendoktortitel.
Während der Studienzeit hat Foster einige Zeitschriftenartikel geschrieben und u.a. Nastassja Kinski interviewt. Die beiden Frauen wurden Freundinnen und haben nach einer Möglichkeit gesucht, bei einem gemeinsamen Filmprojekt zusammenzuarbeiten. Die Gelegenheit ergab sich beim Film Das Hotel New Hampshire aus dem Jahr 1984, welcher auf einem Roman von John Irving basierte.
Das Angebot, die Rolle der Prinzessin Leia Organa in Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung zu übernehmen, musste sie wegen vertraglicher Verpflichtungen gegenüber dem Disney-Konzern ablehnen. 1988 übernahm sie in Angeklagt die ursprünglich für Kelly McGillis vorgesehene Rolle einer vergewaltigten Frau und erhielt dafür ihren ersten Oscar.
1991 debütierte sie in Das Wunderkind Tate als Regisseurin. Im gleichen Jahr spielte sie anstelle von Michelle Pfeiffer eine FBI-Agentin in das Das Schweigen der Lämmer. Ihre schauspielerische Zusammenarbeit mit Anthony Hopkins brachte beiden Akteuren den Oscar ein.
Ihre Produktionsfirma Egg Pictures löste sie 2001 aus familiären Gründen auf. Zu den produzierten Filmen gehören neben ihren eigenen Werken Lost Heaven, Waking the Dead und Baby Blues.
Foster gehört zu den derzeit (2005) bestbezahlten Schauspielerinnen und spricht fließend Französisch. Sie lebt mit einer Partnerin und ist Mutter zweier Kinder: Charles (* 1998) und Kit (* 2001).
Demnächst wird sie die Regie in dem Film "Sugar Kings" führen und wahrscheinlich auch die Hauptrolle darin übernehmen. Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Anwalts, der den Kampf gegen zwei mächtige Zuckerbarone aufnimmt, die ihre Arbeiter wie Sklaven behandeln.
Anekdotisches
1981 verübte John Hinckley, Jr. ein Attentat auf den US-Präsidenten Ronald Reagan, um Jodie Fosters Aufmerksamkeit zu erregen. Nach der Tat hat man im Hinckleys Hotelzimmer einen Brief an Jodie Foster gefunden; es stellte sich heraus, daß er sie bereits früher mit Briefen und unerwünschen Telefonanrufen belästigt hat. Der Attentäter wurde in der Sicherungsverwahrung untergebracht, Foster betrachtete die Ereignisse noch lange Jahre als stark traumatisierend.
Bei den Dreharbeiten zu ihrem ersten Kinofilm Napoleon & Samantha (1972) wurde sie von einem Löwen angefallen.
Nach der Schauspielerin wurde der Asteroid Jodiefoster benannt.
Filmographie
als Regisseurin
- 1995 Familienfest und andere Schwierigkeiten
- 1991 Das Wunderkind Tate
- 1984 Tales from the darkside (Folge "Do Not Open this Box")
als Darstellerin
- 2006 Inside Man
- 2005 Flight Plan – Ohne jede Spur (Flightplan)
- 2004 Mathilde - Eine große Liebe - Elodie Gordes
- 2002 Lost Heaven - Schwester Assumpta
- 2002 Panic Room - Meg Altman
- 1999 Anna und der König - Anna Leonowens
- 1997 Contact - Ellie Arroway
- 1994 Nell - Nell Kellty
- 1994 Maverick - Mrs. Annabelle Bransford
- 1993 Sommersby - Laurel
- 1992 Schatten und Nebel
- 1991 Das Schweigen der Lämmer (Film) - Clarice Starling
- 1991 Das Wunderkind Tate - Dede Tate
- 1989 Catchfire - Anne Benton
- 1988 Angeklagt - Sarah Tobias
- 1988 Katies Sehnsucht - Katie Chandler
- 1987 Siesta - Nancy
- 1987 Pinguine in der Bronx - Linda
- 1986 In guten und in schlechten Zeiten - Victoria
- 1984 Das Hotel New Hampshire - Frannie
- 1984 Das Blut der anderen - Helene
- 1982 Spuk im Ehebett - Barbara O'Hara
- 1980 Jeanies Clique - Jeanie
- 1980 Jahrmarkt - Donna
- 1977 Abenteuer auf Schloß Candleshoe - Casey Brown
- 1977 Liebeserwachen - Isabelle Tristan
- 1976 Das Mädchen am Ende der Straße - Rynn
- 1976 Taxi Driver - Iris
- 1976 Ein ganz verrückter Freitag - Annabel Andrews
- 1976 Echoes eines Sommers - Deirdre Striden
- 1976 Bugsy Malone - Tallulah
- 1974 Alice lebt hier nicht mehr - Audrey
- 1973 Tom Sawyers Abenteuer - Becky Thatcher
- 1973 Ein Kamel im Wilden Westen - Martha McIver
- 1972 Flucht in die Wildnis - Samantha
Auszeichnungen und Nominationen
Oscar Academy Awards
- 1976 nominiert als Beste Nebendarstellerin in "Taxi Driver"
- 1988 ausgezeichnet als Beste Hauptdarstellerin in "The Accused"
- 1991 ausgezeichnet als Beste Hauptdarstellerin in "Schweigen der Lämmer"
British Academy Awards
- 1976 ausgezeichnet als am meisten promozierte Newcomerin in Taxi Driver und Bugsy Malone
- 1976 ausgezeichnet als beste Nebendartstellerin in Taxi Driver und Bugsy Malone
Golden Globes
- 1976 nominiert als beste Darstellerin in einem Musical oder einer Komödie in Freaky Friday
- 1988 ausgezeichnet als beste Drastellerin in einem Drama in The Accused
- 1991 ausgezeichnet als beste Darstellerin in einem Drama in Schweigen der Lämmer
- 1997 nominiert als beste Darstellerin in einem Drama in Contact
Literatur
- Louis Chunovic, "Jodie Foster : ein Porträt", VGS Verlag, Köln 1997, ISBN 3-8025-2416-0
- Buddy Foster, "Jodie Foster: Eine Biographie", ECON Verlag, Düsseldorf und München 1997, ISBN 3-430-12882-X
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Foster, Jodie |
ALTERNATIVNAMEN | Foster, Alicia Christian |
KURZBESCHREIBUNG | ist eine US-amerikanische Schauspielerin, Filmregisseurin und Produzentin |
GEBURTSDATUM | 19. November 1962 |
GEBURTSORT | Los Angeles, Kalifornien, USA |