Gisela Zoch-Westphal

Gisela Westphal (* 1930 als Gisela Zoch in Argentinien) ist eine deutsche Schauspielerin und Rezitatorin.

Leben

Gisela Westphal (bei Soloauftritten: Gisela Zoch-Westphal) erhielt in Hamburg ihre Schauspielausbildung und erste Engagements bei den Hamburger Kammerspielen, Junges Theater und Zimmertheater. 1954 hatte sie den Schauspieler, Rezitator und Regisseur Gert Westphal beim Norddeutschen Rundfunk kennengelernt, mit dem sie 1957 die Ehe schloss. Ab 1955 ging sie für fünf Jahre nach Baden-Baden. Gastspiele führten sie nach Stuttgart, nach Berlin und auf Tourneen durch die gesamte Bundesrepublik Deutschland. Seit 1960 lebt sie bei Zürich. Von 1967 bis 1969 wirkte sie bei den «Götz»-Festspielen in Jagsthausen mit. Alljährlich wirkte sie bei den Salzburger Festspielproduktionen des ORF mit.

Seit 1967 ist sie zunehmend schriftstellerisch tätig für Presse und Funk. Bevor sie 1970 ihre Theatertätigkeit wegen ihrer beiden Töchter beendete, spielte sie die Prothoe in Kleists Penthesilea.

Gisela Zoch-Westphal arbeitet als Schauspielerin und Sprecherin an deutschsprachigen Rundfunkanstalten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Sie absolviert Vortragsreisen in Deutschland, Österreich der Schweiz sowie in Israel sowie Vortragsabende in London, Paris und Buenos Aires. Seit 1975 verwaltet Gisela Zoch-Westphal das dichterische Werk der Lyrikerin Mascha Kaléko. Von 1978 bis 1993 hatte sie einen Lehrauftrag für Sprecherziehung am Konservatorium Zürich. Seit den 1990er-Jahren erfolgten verschiedene Hörbuchaufnahmen mit Werken u.a. von Virginia Woolf, Djuna Barnes, Dorothy Parker, Rose Ausländer, Else Lasker-Schüler und Mascha Kaléko.

1987 veröffentlichte sie eine Biographie über Mascha Kaléko. 1995 wurde ihr gemeinsam mit Gert Westphal aufgenommener Ehebriefwechsel von Theodor und Emilie Fontane mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Seit dem Tod Gert Westphals übernimmt sie die jährlich auf Schloss Reinbek stattfindenden Lesungen der von ihr zusammengestellten Lyrikprogramme.

Bühnen- und Hörspielrollen (Auswahl)

• Fenitschka von Lou Andreas-Salomé
• Das weiße Haus von Herman Bang
• Theodor Chindler von Bernard von Brentano
• Im Bereich einer Nacht von Jean Cayrol
• Der Spieler von Fjodor Michailowitsch Dostojewski
• Das Jahr Lazertis von Günter Eich
• Unwiederbringlich von Theodor Fontane
• Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten von Johann Wolfgang von Goethe
• Warenka Olessowa von Maxim Gorki
• Das Jagdgewehr von Yasushi Inoue
• Duett für eine Stimme von Tom Kempinski
• Professor Unrat von Heinrich Mann
• Buddenbrooks von Thomas Mann
• Fiorenza von Thomas Mann
• Die Brüder von Guy de Maupassant
• Don Juan oder Der steinerne Gast von Molière
• Turandot von Friedrich von Schiller
• Am grünen Strand der Spree von Hans Scholz
• Die Glocken von Bicêtre von Georges Simenon
• Maigret und seine Skrupel von Georges Simenon
• Krieg und Frieden von Leo N. Tolstoi
• Der Fall Maurizius von Jakob Wassermann
• Sonnenblume, Fledermaus von Wolfgang Weyrauch
• Des Teufels General von Carl Zuckmayer
• Der Zwang von Stefan Zweig

Schriften

• Heute ist morgen schon gestern. Gedichte aus dem Nachlaß von Mascha Kaléko. Arani, Berlin 1980. 6. Auflage 1990, ISBN 3-7605-8550-7.
• Die paar leuchtenden Jahre. Dtv, München 2003. 7. Auflage 2008, ISBN 978-3-423-13149-0.
• In meinen Träumen läutet es Sturm: Gedichte und Epigramme aus dem Nachlaß von Mascha Kaléko (Autor), Gisela Zoch-Westphal (Herausgeber); Dtv, München 1977, ISBN 978-3-423-01294-2.
• Papagei und Mamagei und andere Verse von Mascha Kaléko (Autor), Gisela Zoch-Westphal (Herausgeber); Dtv, München 1988; ISBN 978-3-423-10580-4.
• Verse für Zeitgenossen - Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Gisela Zoch-Westphal; Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg (1985); ISBN 978-3-499-33247-0.

Weblinks

• Literatur von und über Gisela Zoch-Westphal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Interview mit Gisela Zoch-Westphal auf convivio-mundi.de