Amway war bis zur Jahrtausendwende ein Unternehmen (Amway Corporation) mit Sitz in Ada Michigan, das ein internationales Netzwerk-Marketing-System (eine hierarchische Form Direktmarketings) für ein umfangreiches Produktportfolio betreibt.
Seit dem existiert diese Unternehmensgruppe: Alticor (Konzernmutter), Access Amway (Entwicklung, Herstellung und Logistik), Quixtar (Vertrieb in USA und Kanada), Amway Corp. (Vertrieb im Rest der Welt), Pyxis (Innovation).
Organisation
Das System funktioniert so, dass mit dem Kauf eines "Amway Opportunity Kits" jeder zu einem selbständigen Händler (Handelsvertreter) für Amway werden kann. In Deutschlad kostet das knapp 41 Euro, diese Summe wird innerhalb von 90 Tagen gegen Rücksendung dieses Kits zurückerstattet. Händler können Amway-Produkte zu Preisen kaufen, die Amway als "Einkaufspreise" bezeichnet. Wenn ein Händler neue Händler sponsert (so nennt man das rekrutieren), wird er deren "gleichberechtigter Geschäftspartner" und kann bei geeigneter Umsatzgröße eine monatliche Provision ("Bonus") für die von seiner "Gruppe" erbrachten Gesamtumsätze erhalten. Nachdem jeder Händler von einem anderen Händler angeworben wurde, entsteht die Organisation einer Baumstruktur. Amway ordnet seine Händler je nach der Anzahl der von ihnen angeworbenen Händler und deren monatlich erbrachten Umsätzen einem System von "Stufen" zu, nach welcher sich die prozentuale Höhe der Provisionen richtet. Das Anwerben neuer Geschäftspartner beinhaltet gleichzeitig die Verpflichtung zur Einarbeitung und Unterstützung.
Amway wurde im April 1959 von Jay Van Andel und Rich DeVos gegründet und hat nach eigenen Angaben derzeit ca. 3 Millionen Händler weltweit (in 81 Ländern und Territorien), davon 1 Million alleine in Japan und eine halbe Million in den USA.
Amway Motivational Organizations (AMOs) sind in den USA Organisationen, die von der Amway Corporation firmenrechtlich unabhängig sind und Motivationsseminare, Kassetten und Literatur an Amway-Händler verkaufen. Händler, die weiter oben im Schema stehen, agieren als "Mentoren" für neue Händler und organisieren regelmäßige Treffen ihrer Gruppe, wobei sie einen Teil ihres Profits (in den USA) mit Seminaren und dem Verkauf von Schulungsmaterial machen.
1949 im August unterzeichnen Rich De Vos und Jay Van Andel einen Beraterantrag von NUTRILITE.
1959 im April Gründung der "American Way Association".
1959 im November wird die Amway Sales Coporation gegründet. "Frisk", ein flüssiger Allzweckreiniger (hergestellt von der kleinen Firma Trenton Mi. - das spätere L.O.C.) wird das erste Produkt.
1972 Die AMWAY Corp. erwirbt die Mehrheitsanteile an NUTRILITE Products Inc. für 22 Mio. $
1975 Gründung der AMWAY GmbH in Deutschland
1979 untersucht die US-amerikanische Bundeshandelskommission (FTC), ob das System von Amway ein illegales Schneeball- oder Pyramidensystem darstellt. Der FTC-Vorstitzende Robert Pitofsky führte damals aus: "Wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass der Amway Verkaufs- u. Sponsorplan kein illegales <Schneeballsystem> ist, dass die nicht den Preis betreffenden Regeln, die Amway den Beratern seiner Produkte auferlegt, um den Verkaufsfluß zum Kunden zu steuern, keine unangemessenen Wettbewerbsbeschränkungen oder unlautere Wettbewerbsmethoden darstellen und dass Amway keine falschen, irreführenden oder täuschenden Angaben über das Amway-Geschäft oder die Chancen gemacht hat, die sich jemand bieten, wenn er zu Amway kommt" . Dennoch wurden Amway eine Reihe von Auflagen erteilt. So muss das Unternehmen seither allen Aussage über mögliche Profite und Verkauszahlen seiner Händler auch Zahlen zu den tatsächlichen Durchschnittsgewinnen gegenüberstellen. Die FTC stellte fest, dass der durchschnittliche Amway-Händler weniger als 100 US$ pro Monat und mehr als die Hälfte gar keinen Gewinn erzielten.
1980 Gründung der AMWAY (Schweiz) AG
1983 wurde Amway in Kanada wegen Steuerhinterziehung und Zollbetrug zu einer Strafe von 25 Millionen Kanadischer Dollars verurteilt, der höchsten Strafe, die jemals in Kanada ausgesprochen wurde.
1985 Gründung der AMWAY Ges.m.b.H. in Österreich
1986 AMWAY verletzt in den USA die Auflagen des FTC aus dem Jahr 1979 betreffend der Nennung der tatsächlichen Durchschnittsgewinne seiner Händler und muß 100.000 US$ Strafe bezahlen
1989 The United Nation Enviroment Programme Achievment Award ist eine Auszeichnung, die im Rahmen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen verliehen wird. 1989 wurde sie von UN Generalsekretär Javier Perez de Cuellar während der Feierlichkeiten am Welt-Umwelttag an Amway überreicht.
1997 AMWAY Deutschland geht eine Partnerschaft mit der José-Carreras-Leukämie-Stiftung e.V. ein.
1999 wurde von den Amway-Gründern eine internetbasierte Schwesterfirma namens Quixtar gegründet, die in Nordamerika an Amways Stelle getreten ist.
Besonderheiten in den Vereinigten Staaten von Amerika
Wie in jedem Geschäft verdienen nur jene nennenswert Geld, die über längere Zeit permanent aktiv waren (nach Händler-Angaben: 2-5 Jahre ca. 10-15 Stunden pro Woche) und ein großer Teil der Teilnehmer nutzt nur den Einkaufsvorteil oder verdient wenige Euro durch den Verkauf an Endkunden. Diese Tatsache wird neuen Händlern beim Anwerben in der Regel verschwiegen - der Werber würde ja auch am liebsten nur Leute gewinnen, die selber viel Geld verdienen. In den USA wurde Amway deshalb zu der Auflage verpflichtet, auf seinen Produkten anzugeben, dass 54% der Amway-Händler kein Geld mit Amway einnehmen und der Rest im Durchschnitt 65 US-Dollar im Monat verdient. 1986 hat Amway in einer Anzeigenkampagne dagegen verstoßen und wurde zu einer Strafe von 100.000 US-Dollar verurteilt.
In der Folge hat Amway in den USA Regeln eingeführt, nach denen ein Händler maximal 30% seiner monatlich gekauften Waren selbst verbrauchen und mindestens 70% an andere weiterverkaufen soll. Das gilt auch für Deutschland (Pkt. 4.18 der Amway-Geschäftsbedingungen).
Seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1959 hat Amway Boni und Provisionen in der Höhe von insgesamt 17 Milliarden US$ an seine Geschäftspartner ausbezahlt - und in dieser Summe sind die Einzelhandelsspannen, die die Geschäftspartner auf die von ihnen verkauften Produkte erhalten, nicht eingerechnet.
Produkte
Die Produkte von Amway gelten als qualitativ gut und werden unter Berücksichtigung des Umweltschutzes hergestellt. L.O.C.TM und SA8TM waren die ersten, in Nordamerika vertriebenen, biologisch abbaubaren Reinigungsmittel.
Laut Herstellerangaben handelt es sich zumeist um Konzentrate, deren Ergiebigkeit mit handelsüblichen Produkten nicht ohne weiteres vergleichbar wäre. Amway beschäftigt nach eigenen Angaben rund 450 Wissenschafter, die mit der Entwicklung und Qualitätskontrolle der Produkte befasst sind. Neben mehr als 450 eigenen Produkten vertreibt das Unternehmen auch viele Artikel anderer Hersteller.
Amway ist von der Qualität seiner Produkte überzeugt, sodass den Endkunden bei allen Gebrauchsprodukten eine 90-tägige, bei Verbrauchsprodukten eine zeitlich unbegrenzte Zufriedenheitsgarantie gewährt wird. Bei Nichtgefallen geht die noch nicht benutze Menge an den Händler zurück und der Kunde bekommt das volle Geld zurück. In Deutschland schickt der Händler seinerseits das Produkt unfrei an Amway und bekommt seinen Einkaufspreis gut geschrieben.
Händler, die viel Umsatz generieren, bekommen nachträgliche umsatzgestaffelte Boni bezahlt. Der Verdienst aus dem eigenen Umsatz ist die Handelsspanne (meist 30%) und ein umsatzabhängiger, gestaffelter Rabatt, der hier Bonus genannt wird und zwischen 3% und 21% liegt. Ob der Umsatz mit Einzelhandel oder in der Organisation der geworbenen Mitgliedern erzielt wird, ist dabei gleichgültig. Jeder Händler bekommt zunächst seine Provision für seinen Umsatz. Diese Provision wird der „Upline“ abgezogen, die dann noch weitere Mitglieder daneben haben muss, um in einer höheren Provisionsstufe zu sein, damit selber Geld aus der Organisation erwirtschaftet wird (Bonusdifferenz). So wird sichergestellt, dass die Leute mehr Geld bekommen, die mehr leisten, auch wenn sie später eingestiegen sind.
Es gibt keine Umsatzvorgaben von Seiten Amways. Die Handelstätigkeit beruht auf dem Freiwilligkeitsprinzip und Inaktivitäten haben keine Sanktionen zur Folge.
Zum Sortiment zählen neben den von Amway selbst hergestellten Produkten auch jene anderer internetbasierter Vertriebe wie z.B. Viking (Büromaterial), Das Teehaus oder Weinunion, mit denen Vereinbarungen zur Zusammenarbeit bestehen.
Folgen
Das Marketingsystem von Amway bietet für alle, die es nutzen wollen, einen identischen Startpunkt (nämlich Null), und scheinbar identische Chancen praktisch unabhängig von Vorbedingungen. Es heisst, dass diejenigen, die überdurchschnittlich aktiv werden, auf überdurchschnittliche Erfolge hoffen können. Unabhängig vom Einsatz des Teilnehmers muss man von einer begrenzten Nachfrage der Produktklasse auf dem Markt ausgehen.
Die „Großhandelspreise“ von Amway-Produkten scheinen oft höher als die Einzelhandelspreise Produkte anderer Firmen. Dagegen argumentiert Amway, dass ihre Produkte qualitativ besser als die preiswerteren Konkurrenzprodukte sein sollen und bekräftigt diese Behauptung durch eine 100%ige Zufriedenheitsgarantie. Amway behauptet darüber hinaus, dass durch das Direktmarketing ein Kostenvorteil entstehen würde, da kein Kosten für teure Werbung und für Groß-, Zwischen- und Einzelhändler anfallen würden.
Die AMOs (in den USA) legen bei ihren Schulungen einen Schwerpunkt auf die Anwerbung neuer Teilnehmer. Ein großer Teil des Umsatzes besteht aus dem Eigenbedarf der Mitglieder(IBO) Hierbei gibt es jedoch Unterschiede von Land zu Land: Die Dreamchasers-Gruppe von Peter Maddison aus Australien, die sehr aktiv in Australien, Neuseeland, Malaysia und Griechenland ist, legt besonderen Wert darauf, Waren an Endkunden (Nicht-Amway-Händler) zu verkaufen und macht folglich einen überdurchschnittlichen Teil des Gewinnes mit Außenstehenden.
Zudem sorgt die Praxis mancher Händler für einen schlechten Ruf, neue Teilnehmer durch Kleinanzeigen in Tageszeitungen anzuwerben, die den Anschein eines Angebots zur Anstellung „bei freier Zeiteinteilung von Zuhause aus“ haben. Diese Anzeigen lassen nicht erkennen, dass es sich hierbei um eine Anwerbung zum selbständigen Handelsvertrieb im Direktmarketing handelt.