
Die Jüdische Lesehalle und Bibliothek
Geschichte und Inhalte
Die Jüdische Lesehalle und Bibliothek wurde 1894 in Berlin auf Initiative russisch-jüdischer Studenten gegründet. Ein gleichn wurde 1894 in Berlin in zwei Zimmern eines Hotels an der Burgstraße 15
der Verein Jüdische Lesehalle und Bibliothek gegründet und in zwei Zimmern eines Hotels an der Burgstraße 15 eine Lesehalle
Die Leitung übernahm Leo Winz. Für die nächsten sieben Jahre sollte er dort das Amt des Sekretärs und Bibliothekars bekleiden.
Heinrich Loewe nennt als einen weiteren Vorläufer der „Jüdischen Lesehalle und Bibliothek“ die bescheidenen Buch- und vor allem Zeit- schriftenbestände des RUSSISCH-JÜDISCHEN WISSENSCHAFTLICHEN VEREINS186 . Während auch die JÜDISCHE LESEHALLE UND BIBLIOTHEK in der Burgstraße anfangs nur eine hand- voll Abonnenten bediente, stieg die Zahl der Benutzer stetig und hatte den mehrmaligen Umzug in jeweils größere Räume zur Folge. 1897 bezog man Räume neben der 1866 eingeweihten „Neu- en Synagoge“ in der Oranienburgerstraße 28, erst im Hof und schließlich 1903 in den Vorderräu- men desselben Hauses
Träger des Projekts war der VEREIN JÜDISCHE LESEHALLE UND BIBLIOTHEK, in dem sich die nationaljüdische Studentenschaft mit Vertretern des von Gustav Karpeles und Albert Katz (1858-1923) geleiteten VEREINS FÜR JÜDISCHE GE- SCHICHTE UND LITERATUR (VJGL) 191
zusammengetan hatte
.
„Schon einige Jahre bevor die Jüdische Gemeinde den Beschluß fasste, eine Gemeindebibliothek zu gründen, gab es, als eine Initiative russisch-jüdischer Studenten und vorwiegend zionistischer Kreise, seit 1894 einen „Verein jüdische Lesehalle und Bibliothek". Sie waren zunächst in Privaträumen untergebracht, bevor sie sich 1897 in der Oranienburger Str. 28 (im Seitenflügel) etablieren konnten. Da der Buchbestand rasch anwuchs, erwiesen sich die Räume bald als unzureichend, so dass der Verein 1903 ins Vorderhaus des selben Gebäudes umzog.
Oranienstrasse 28 (Bibliothekar Leo Winz)
Die eingangs erwähnte „Jüdische Lesehalle und Bibliothek" war noch vor der Eröffnung der Gemeindebibliothek (1910) aus dem Gebäude in ihr letztes Domizil (Oranienburger Str. 58) umgezogen, bevor ihre Bestände, die inzwischen auf über 11 000 Bände und Periodica angewachsen waren, den Grundstock für eine Filialbibliothek der Gemeinde in der Fasanenstr. 79/80 bildeten (ab 1920).
Weitere Lesehallen
Einzelnachweise
Literatur
- Johannes Giskala: Zum zehnten Stiftungstage des Vereins. Jüdische Lesehalle und Bibliothek. In: Ost und West 2 (1905), Sp. 137-142.
- Jüdische Lesehalle und Bibliothek (Hg.): Rückblick auf das erste Jahrzehnt der Lesehalle 1895-1905. Berlin 1905.
- Josef Lin: Die Berliner jüdische Lesehalle in ihrem neuen Heim. In: Ost und West 11 (1908), Sp. 683-690.
- Theodor Zlocisti: Jüdische Volkslesehallen. In: Ost und West 4 (1903), Sp. 277-282.