Alexandre Dumas der Ältere

französischer Schriftsteller
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Alexandre Dumas der Ältere, auch Alexandre Dumas Davy de la Pailleterie (* 24. Juli 1802 in Villers-Cotterêts, Aisne; † 5. Dezember 1870 in Puys, Seine-Maritime) war ein französischer Schriftsteller.

Alexandre Dumas, Vater

Leben und Schaffen

Dieser weltweit bekannte und gelesene Autor war der Sohn des Mulatten Thomas-Alexandre Dumas Davy de la Pailleterie, der seinerseits unehelicher aber legitimierter Sohn der schwarzen Sklavin Marie Dumas und des normannischen Marquis Davy de la Pailleterie war, der sich in Saint-Domingue (heute Haiti) niedergelassen hatte. Thomas-Alexandre Dumas, der während der französischen Revolution seinen adeligen Namensteil abgelegt hatte, war 1793 General der Revolutionstruppen geworden und hatte 1796 glorreich an Napoleons Italienfeldzug teilgenommen. Während dessen desaströser Ägypten-Expedition 1798/99 war er jedoch in Ungnade gefallen und auf der Rückreise in österreichische Gefangenschaft geraten. Nachdem er 1801 per Austausch freigekommen war, nahm er seinen Abschied und heiratete in Villers-Cotterêts eine aus dem mittleren Bürgertum stammende Frau. Er starb schon 1806 mit 44. 1812 gelang es offenbar der Witwe, den Namen ihres Sohnes wieder mit dem adeligen Anhang versehen zu lassen, den man hier und dort als eigentlichen Namen Dumas' angegeben findet, den er selbst aber kaum verwendet zu haben scheint.

Eine gute Schulbildung erhielt Dumas nicht, doch entdeckte er früh sein schriftstellerisches Talent und versuchte sich zusammen mit einem Freund als Stückeschreiber. 1822 ging er nach Paris, wo ihm seine schöne Handschrift und die Vermittlung eines Generalskollegen seines Vaters einen Posten im Büro des Duc d’Orléans verschaffte, des späteren "Bürgerkönigs" Louis-Philippe.

1825 verdiente er sein erstes Schriftstellerhonorar als Co-Autor eines Vaudevilles. Spätestens seit 1828 hatte er Zugang zum Salon des Autors Charles Nodier, wo er die erste Generation der Romantiker kennenlernte, darunter Victor Hugo. Ein erstes historisches Stück (um Königin Christine von Schweden) wurde 1828 zwar angenommen, aber nicht aufgeführt.

Bekannt wurde Dumas dann 1829 durch den Erfolg seines als erstes spielbares romantisches Drama geltenden historischen Stücks Henri III et sa cour, dem zahlreiche weitere historische und andere Stücke folgten, die er mehr und mehr wieder in Zusammenarbeit verfasste, z.B. 1837 und 39 mit Gérard de Nerval. Eher autobiografisch sind die Stücke Antony (1831), das um das ihm sehr vertraute Skandalthema Ehebruch kreist, und das erfolgreiche Kean, ou Désordre et génie (1836), wo sich Dumas in die Figur jenes berühmten englischen Schauspielers hineinprojiziert.

Wirklich populär wurde er nach 1840, wo er zusammen mit dem heute unbekannten, aber sehr fruchtbaren Autor Auguste Maquet (1813-1888) und dann mehr und mehr in Serienproduktion mit zusätzlichen Angestellten begann, spannende Abenteuerromane herzustellen (insgesamt ca. 600 Bde.!), die i.d.R. zuerst im Feuilleton von Zeitungen erschienen, bevor sie als Bücher gedruckt und z.T. anschließend für die Bühne adaptiert (und im 20. Jh. verfilmt) wurden.

Ein Markenzeichen der Dumas'schen Romane ist das Hineinstellen fiktiver oder pseudohistorischer Protagonisten (z.B. des Musketiers d'Artagnan) und ihrer fiktiven Abenteuer in einen Kontext historischer Ereignisse (z.B. die Belagerung von La Rochelle 1627/28) und historischer Personen (z.B. Richelieu). Die bekanntesten, immer wieder aufgelegten und vor allem wohl von Jugendlichen gelesenen Romane sind: Les trois mousquétaires (1844), Vingt ans après (1845), La reine Margot (1845), Le comte de Monte-Christo (1845-46) und Le collier de la reine (1848-50).

Über seiner Schriftstellerei verzichtete Dumas übrigens nie darauf, seine offenbar enorme Vitalität in vielerlei politischen, mondänen, unternehmerischen und intimen Aktivitäten auszuleben, und zwar so sehr, dass er trotz seiner beachtlichen Einkünfte oft in Schulden steckte, denen er sich z.T. durch längere Auslandsaufenthalte oder Reisen zu entziehen versuchte, darunter 1851 bis 53 nach Belgien, 1858/59 nach Russland oder 1860-64 nach Italien, wo er sich im Umkreis des Italien-Einigers Giuseppe Garibaldi bewegte.

Seine Reisen wiederum pflegte Dumas in den damals bei Zeitungen und Zeitschriften sehr begehrten Reisereportagen zu verarbeiten, die er anschließend zusätzlich in Buchform herausgab. Seine bewegte Biografie vermarktete er ebenfalls, nämlich in den vielbändigen Mémoires (1852-54 in Brüssel publiziert).

Nachdem er schon des öfteren von Neidern als Literaturfabrikant ohne eigene schöpferische Leistung geschmäht worden war (was sicherlich ungerecht war) und sogar 1857/58 von seinem kreativsten Co-Autor Maquet auf Beteiligung an den Namensrechten für die gemeinsam verfassten Romane verklagt worden war, geriet Dumas in seinen letzten Lebensjahren etwas ins Abseits des Literaturbetriebs, wenn nicht in Vergessenheit. Zu seiner Renaissance im 20. Jh. trugen zweifellos die zahlreichen Kino- und Fernsehfilme bei, die nach seinen Stücken und Romanen gedreht wurden.

Werke

Theaterstücke (Auswahl)

  • Henri III et sa cour (Heinrich III. und sein Hof)
  • La Tour de Nesle
  • La Reine Margot
  • Napoléon Bonaparte
  • Antony
  • Kean, ou désordre et génie (1953 von J.-P. Sartre bearbeitet)
  • Caligula (mit Gérard de Nerval)
  • L'Alchimiste (mit Gérard de Nerval)
  • Die schwarze Tulpe
  • Histoire d'un casse-noisette
  • La Belle Isabeau
  • Les Quarante-Cinq

Abenteuerromane (Auswahl)

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Commons: Alexandre Dumas (père) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien