Vernetzt – Johnny Mnemonic

Film von Robert Longo (1995)
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"Der Mnemonische Johnny" (deutscher Titel der Kurzgeschichte) ist eine Kurzgeschichte von William Gibson. Sie zählt zum Science-Fiction Sub-Genre Cyberpunk. Die Geschichte wurde 1995 von Robert Longo verfilmt, der deutsche Titel des Films ist "Vernetzt - Johnny Mnemonic". Der Film ist insofern bemerkenswert, weil er den bisher einzigen Versuch einer Verfilmung eines Werks von William Gibson darstellt.

Handlung

Es geht in dem Film um Johnny (Keanu Reeves), der als Kurier arbeitet. In dieser Zeit ist das wichtigste Gut Information. Daher gibt es Kuriere, die einen Teil ihres Gehirns zu einem Datenspeicher umfunktionieren lassen um wertvolle Daten sicher zu übermitteln, allerdings verliert man dabei einen Teil seinens Gedächtnisses. Johnny ist einer von ihnen, bekommt aber einen Auftrag der für seinen Speicher zu groß ist. Daraufhin leidet er unter schweren Flashbacks seiner Kindheit, die er für den Speicher geopfert hat. Um nicht an der Überlastung seines Hirns zu sterben, muss er die Daten innerhalb von 24 Stunden aus seinem Gehirn entladen haben. Dieses Unterfangen gestaltet sich allerdings sehr schwierig, da ein riesiger Pharma-Konzern hinter ihm her ist. Die Daten in Johnnys Kopf ermöglichen ein Heilmittel für die schwerste Seuche seit Menschengedenken. Dieses Wissen will der Konzern für sich behalten, da die Unterdrückungsmedizin für ihn viel mehr Geld bringt als das Heilmittel. Johnny wird jedoch vom Untergrund - der gegen die Konzerne und deren Unterdrückung kämpft - in seinem Kampf unterstützt, und schließlich kann das Heilmittel doch ans Licht kommen.

Kritiken

Nach dem überwältigendem Erfolg von Gibsons Kultroman Neuromancer wurde eine Verfilmung desselben in SF-Kreisen seit 1984 ungeduldig erwartet, obwohl es allenthalben Warnungen gab, dass Gibsons Prosa als Film nicht funktionieren würde. Regelmäßig tauchten Gerüchte über begonnene Dreharbeiten oder Drehbücher auf. 1995 stellte sich eine der vermeintlichen Neuromancer-Verfilmungen tatsächlich als eine Verfilmung der älteren Kurzgeschichte Johnny Mnemonic heraus. (Eine andere entpuppte sich später als Matrix.) In dieser hatte Gibson die wichtigsten Elemente seiner Sprawl-Welt, in der viele seiner frühen Romane und Kurzgeschichten spielen, entwickelt. Für den Film wurden jedoch nur die Figuren und Schauplätze verwendet, Geschichte und Motive der Handelnden wurden völlig verändert.

Entsprechend vernichtend fiel das Urteil vieler Kritiker aus: Kenner von Gibsons Werken bemängelten das Fallenlassen der ursprünglichen, komplexen Handlung zugunsten eines eher geradlinigen, hollywoodkompatiblen Action-Plots. Des Weiteren wurden die naiven Dialoge und das eher lustlose Spiel der Hauptdarsteller kritisiert. Immerhin ist der Film stellenweise visuell beeindruckend und kann als Einstieg in eine nähere Beschäftigung mit Gibsons Romanen dienen.