Neuwied

Kreisstadt in Rheinland-Pfalz, an der Mündung der Wied in den Rhein gelegen
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Neuwied ist eine große kreisangehörige Stadt und Kreisstadt des Landkreises Neuwied im Norden von Rheinland-Pfalz, ca. 15 km nördlich von Koblenz.

Karte
Deutschlandkarte, Position von Neuwied hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Ehem. Regierungsbezirk: Koblenz
Kreis: Neuwied
Fläche: 86,5 km²
Einwohner: 68.870 (2003)
Bevölkerungsdichte: 796 Einwohner/km²
Höhe: 60 m ü. NN
Postleitzahl: 56501-56567
Vorwahl: 02631
Geografische Lage: 50° 28' n. Br.
07° 26' ö. L.
KFZ-Kennzeichen: NR
Amtliche Gemeindekennzahl: 07 1 38 045
Gliederung des Stadtgebiets: 11 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Engerser Landstr. 17
56564 Neuwied
Website: www.neuwied.de
E-Mail-Adresse: Stadtverwaltung@neuwied.de
Politik
Oberbürgermeister: Nikolaus Roth (SPD)

Geographie

Neuwied liegt am rechten Ufer des Rheins, am Fuß des Westerwalds, in Höhe der Mündung des Flusses Wied. Im Gegensatz zu den sonst schmalen Tälern des Mittelrheins weichen die Berghänge im Neuwieder Becken einige Kilometer zurück. Das Gebiet der Stadt Neuwied umfasst heute etwa die rechtsrheinische Hälfte des Beckens von der Saynmündung stromabwärts, sowie die ersten Höhenlinien des Westerwalds.

Das Gebiet der Innenstadt ist Teil eines alten Nebenarmes des Rheins, und in höchstem Maße Hochwassergefährdet. Im schwersten Hochwasser (1784) stand das Wasser über 4 m hoch in den Straßen. Nach drei schweren Hochwassern 1920, 1924 und 1925/1926 begannen Planungen für einen Deichbau, der den gesamten alten Rheinarm absperren sollte. Bereits 1931 wurde dieser Deich fertiggestellt.

Geschichte

Nach dem schon 1646 von Graf Friedrich Wilhelm zu Wied mit dem Bau einer kleinen Befestigungsanlage begonnen wurde nahe den Resten des im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Langendorf, folgte 1653 die Verleihung der Stadtrechte durch Kaiser Ferdinand III.. 1662 wurden durch Graf Friedrich Wilhelm weitere Rechte (Magistrat, niedere Gerichtsbarkeit, Steuererhebung) und Freiheiten (Religionsfreiheit, Freiheit von Frondiensten) verliehen.

Insbesondere die Gewährung religiöser Toleranz, die Zuwanderer in die noch junge Stadt locken sollte, machte Neuwied im 17. und 18. Jahrhundert zu einer Besonderheit unter den deutschen Städten. In der religiösen Freistatt war der reichsrechtliche Grundsatz "cuius regio eius religio", nach welcher der Landesherr das religiöse Bekenntnis seiner Untertanen bestimmte, weitgehend außer Kraft gesetzt. Unter Graf Friedrich Wilhelm und seinen Nachfolgern, lebten im 18. Jahrhundert schließlich Angehörige von 7 verschiedenen Religionsgemeinschaften in Neuwied: Calvinisten (denen auch das Grafenhaus angehörte), Lutheraner, Katholiken, Mennoniten, Inspirierte (auch Separatisten genannte Freikirchler), Herrnhuter und Juden.

Die Nachbergemeinden Heddesdorf (1904) und Irlich (1969) wurden als erste eingemeindet. Weiterhin wurden im Jahr 1970 Engers, Heimbach-Weis, Gladbach, Oberbieber, Niederbieber-Segendorf, Rodenbach, Altwied, Feldkirchen und eingemeindet.

Einige der Stadtteile sind bereits 773 urkundlich erwähnt. Der älteste Siedlungsnachweis ist ein eiszeitliches Jägerlager im Bereich des heutigen Stadtteils Feldkirchen, der Fund wurde auf das 10. Jahrtausend v. Chr. datiert.

Etwa 50 v. Chr. wurde durch Julius Cäsar eine (möglicherweise die erste) Rheinbrücke gebaut. Vom 1. bis zum 3. Jahrhundert bestanden römische Kastelle, die der Sicherung des römisch-germanischen Limes dienten, welcher den Rheinhöhen folgend im heutigen Stadtgebiet verlief. Ab dem 4. Jahrhundert wurde das Gebiet fränkisch, Schriftdokumente aus dem 8. Jahrhundert ordnen das Stadtgebiet dem Engersgau zu, die Gaugrafen nannten sich ab 1129 Grafen von Wied. Später zerfiel der Engersgau. Nach dem Aussterben der ersten Grafen von Wied 1244 und der darauf folgenden Zersplitterung brachte Graf Wilhelm von Isenburg-Braunsberg (später Wied) das spätere Stadtgebiet unter seine Kontrolle. Engers erhielt 1357 Stadtrecht, fiel aber nach kriegerischen Auseinandersetzungen an Kurtrier. Später fiel der gesamte Osten an Kurtrier.

1797 trafen sich französische und österreichische Truppen in der Schlacht von Neuwied. Die französischen Truppen errangen den ersten größeren Sieg im 1. Koalitionskrieg. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss fiel zunächst der kurtrierische Anteil an Nassau, Napoleon mediatisierte 1806 das wiedische Gebiet unter nassauische Herrschaft. Ab 1815 fiel das Stadtgebiet an Preußen. (s. a. Rheinprovinz)

Politik

  • Oberbürgermeister Nikolaus Roth, SPD
  • Bürgermeister Reiner Kilgen, CDU
  • Stadtrat: 20 SPD, 20 CDU, 3 FWG 2 Christlich-demokratisch Wählergruppe, 2 Grüne, 1 fraktionslos

Persönlichkeiten

Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft

Neuwied ist eine industriell geprägte Stadt.
Die herausragende Stellung der Baustoffindustrie des 20. Jahrhundert (Abbau von Bimsstein, Zementherstellung) ist zurückgegangen. Metallverarbeitung, Maschinenbau und Anlagenbau, Druckindustrie, Verbandmittelherstellung und Chemie haben die größten Anteile.

Handel und Dienstleistungsangebote entsprechen der Stadtgröße (Banken, Groß- und Einzelhandel, Transportdienstleitungen, 2 Krankenhäuser).

Stadtteile

  • Altwied
  • Block
  • Engers
  • Feldkirchen
  • Gladbach
  • Innenstadt und Heddesdorf
  • Heimbach-Weis
  • Innenstadt
  • Irlich
  • Niederbieber-Segendorf-Torney
  • Oberbieber
  • Rodenbach