Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde Eiserfeld ist ein Stadtteil der Großstadt Siegen im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen. Er liegt im äußersten Süden des Stadtgebietes und hat nach Siegen-Mitte die zweitgrößte Gemarkungsfläche der Stadt sowie die viertgrößte Einwohnerzahl nach der Kernstadt, Weidenau und Geisweid.
Zwischen 1966 und 1975 war Eiserfeld Sitz der gleichnamigen, selbstständigen Stadt Eiserfeld, die zum 1. Juli 1966 im Rahmen der kommunalen Gebietsreformen geschaffen wurde. 1967 wohnten in der Stadt 22.573 Einwohner.[1] Sie wurde bereits 1975 aufgelöst und in die Stadt Siegen eingemeindet.
Geografie
Geografische Lage
Eiserfeld liegt im Süden Siegens, die Ortsmitte etwa 5 km von der Siegener Oberstadt am Siegberg entfernt. Der Siegener Stadtteil bildet im Westen die Landesgrenze zum Landkreis Altenkirchen in Rheinland-Pfalz. Herausragende Landmarke ist die 106 m hohe Siegtalbrücke der A 45 (Sauerlandlinie).
Der Ort Eiserfeld liegt verteilt in mehreren Tälern auf einer Höhe zwischen 220 und 370 m und ist damit neben Niederschelden der am tiefsten liegende Ort im Kreisgebiet. Der größte Teil liegt am Mündungsende des Tales des Eisernbachs, der im Ort auf ca. 220 m Höhe in die Sieg mündet. Im Nordwesten macht diese, von Norden kommend, eine Schlaufe wieder nach Norden in Richtung Niederschelden. Der Eisernbach fließt von Eisern kommend leicht nördlich und mündet in der Siegschlaufe in diese. Im nördlichen Teil der Gemarkung fließt der Hengsbach ein schmales, steil ansteigendes Tal hinab und mündet auf ca. 225 m Höhe bereits in Niederscheldener Gemarkung in die Sieg. Südlich davon verläuft der Talsbach leicht parallel zum Eisernbach, in den er in der Ortsmitte mündet. Im südwestlichsten Teil der Gemarkung entspringt der Helsbach, der erst in östlicher Richtung fließt und nach etwa 1,5 km nach Norden abknickt. Ebenfalls in der Ortsmitte mündet er in den Eisernbach. Nördlich darüber fließt der ca. ein Kilometer lange Tretenbach in die Sieg.
Die südliche Gemarkungsgrenze ist gleichzeitig die Gebirgshöhe, die sich von der Großen Rausche zwischen Salchendorf, Wilden und Eisern bis zum Eichert an die Grenze zu Rheinland-Pfalz zieht. Auf dieser Linie befinden sich außerdem der Pfannenberg mit 499,2 m über NN, der den höchsten Berg der Stadt Siegen bildet und der 470 m hohe Römelskopf. Die Schränke bildet am südöstlichen Ende die Ecke zwischen den Gemarkungen Eiserfeld, Eisern und Salchendorf. Zwischen ihr und dem Eisernbach befindet sich der Michelsberg (385,5 m). Nördlich vom Römelskopf, zwischen dem Helsbach- bzw. Kesselborntal und dem Tal der Sieg liegt das mehrere Spitzen umfassende Eichertgebirge. Zwischen dem Eiserfelder Ortskern und den früher selbstständigen Höfen der Hengsbach im Norden der Gemarkung liegt der 425,9 m hohe Gilberg sowie dessen südlicher, 402,4 m hoher Ausläufer Hengsberg. Getrennt werden sie durch ein kleines Tal. Der Höhenzug setzt sich nach Osten in Richtung Eisernhardt und nach Norden zu Ählskopf (356,8 m) und Rosterberg fort.
Nachbarorte
Eiserfeld grenzt im Nordwesten an den Stadtteil Niederschelden und im Norden an die Siegener Kernstadt, im Osten an Eisern und im Süden an den Neunkirchener Ortsteil Salchendorf sowie Neunkirchen selbst. Im Westen grenzt die Ortsgemeinde Mudersbach im Landkreis Altenkirchen in Rheinland-Pfalz an.
Klima
Aufgrund der tiefen Lage Eiserfelds ist es im Ort trockener und milder als im übrigen Siegerland. Die Temperatur im Jahresdurchschnitt beträgt 7,8 °C, wärmster Monat ist der Juli mit 15,9 °C Durchschnitt. Kältester Monat ist der Januar mit -0,1 °C im Mittel. Der Jahresniederschlagswert liegt bei 963 mm im langjährigen Durchschnitt. Am meisten Regen fällt im Dezember mit 103 mm, am wenigsten im Mai mit 65 mm Niederschlag. Die Hauptwindrichtung ist Südwest bis West.
Geschichte
Der Raum Eiserfeld-Niederschelden-Hengsbach wurde wahrscheinlich in der Fränkischen Landnahme zwischen 720 und 800 besiedelt.[2] Der Name Eiserfeld leitet sich von Ysernvelde ab und wurde im Oktober 1292[3] erstmals urkundlich erwähnt. Die Besiedlung im Ortsgebiet fand in der „Fränkischen Landnahme“ zwischen 720 und 800 nach Christus statt. Der spätere Ortsteil Hengsbach wurde erstmalig am 23. August 1288 in einer Urkunde erwähnt.[2]
Die Geschichte Eiserfelds ist durch Bergbau und Hüttenwesen geprägt, von dem auch heute noch einige Spuren zu finden sind, wie zum Beispiel die Sandhalde in der Hubach, eine Halde mit Hüttensand der bereits 1463 erstmals erwähnten Eiserfelder Hütte, die bereits im Mittelalter schriftlich belegt ist. Die Marienhütte lag zwischen Eiserfeld und Siegen und war zwischen 1876 und 1925 in Betrieb. Sie war eine der ersten nach dem Bau der Bahnverbindung zwischen Ruhrgebiet und Siegerland entstandenen Hütten und musste im Zuge der Wirtschaftskrise wieder geschlossen werden. Gruben waren die Eisenzeche, die bereits um 1400 genannte Grube Brüderbund, die ehemals bedeutende Gruben Gilberg, Flußberg und Talsbach am Gilberg, sowie viele weitere. 1960 ging mit der Schließung der Grube Eisenzecher Zug die Bergbauzeit in Eiserfeld zu Ende. In den Erzgruben in der Gemarkung wurden ca. 17-20 Mio. Tonnen Eisenerz gefördert.
Seit 1874 bildet Eiserfeld ein selbständiges Kirchspiel, seit dem 1. Januar 1876 gab es das Standesamt Eiserfeld, das am 4. Juli 1939 in Standesamt Niederschelden umbenannt wurde.[4] 1859 wurde die alte Kapelle im Ort durch eine neue Kirche ersetzt. 1931 waren von den 5922 Einwohnern 4233 evangelisch, 978 katholisch, 16 jüdisch und 695 sonstiger oder keiner Konfession.
1883 wurde die Eisern-Siegener Eisenbahn eröffnet, um die Orte Eisern und Eiserfeld sowie die dort ansässigen Grubenbetriebe an die Staatsbahn, die durch Siegen führte anzubinden. 1890 folgte dem Gütertransport der Personenverkehr.
Die Stadt Eiserfeld wurde am 1. Juli 1966 durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Siegen aus den Ortsteilen Eiserfeld, Gosenbach und Niederschelden aus dem aufgelösten Amt Eiserfeld, Eisern aus dem Amt Wilnsdorf und Oberschelden aus dem Amt Freudenberg gebildet. Am 1. Januar 1975 wurde sie im Zuge des Sauerland/Paderborn-Gesetzes mit den Städten Siegen und Hüttental zur Stadt Siegen zusammengeschlossen. Dort bilden die genannten Orte heute den Stadtbezirk VI (Süd).
Einwohnerzahlen
Einwohnerzahlen des Ortes:[5]
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Sehenswürdigkeiten
Der Reinhold Forster Erbstollen, ehemaliger Erbstollen der Grube Eisenzecher Zug, wurde 1805 angehauen und 1902 fertiggestellt. Bis 1983 wurde er zum Besucherbergwerk ausgebaut und ist nun auf einer Länge von 470 m begehbar.
Auf dem 499,2 m hohen Pfannenberg steht der 1934 errichtete Pfannenbergturm, der aus der Konstruktion eines ehemaligen Förderturms der Grube Pfannenberger Einigkeit bei Salchendorf errichtet wurde und heutzutage als Aussichtsplattform genutzt wird. Ein zweiter Aussichtsturm steht bereits seit 1888 auf dem Gilberg zwischen der Eiserfelder Ortsmitte und der Hengsbach. Von ihm kann man den Siegener Süden und Siegen selbst überblicken.
Zudem gibt es das Glockenmuseum Eiserfeld sowie das Heimathaus des Eiserfelder Heimatvereins in der Ortsmitte, in dem Geschichte und Leben in Eiserfeld ausgestellt sind. Auf zwei Etagen sind in dem mehr als 300 Jahre alten Gebäude Fotos und Ausstellungsstücke zur Geschichte von Landwirtschaft, Eisenindustrie und Bergbau ausgestellt. Im Keller befindet sich eine umfangreiche Sammlung von Mineralien.[10]
Infrastruktur
Industrie
Industriegebiete gibt es mehrere in Eiserfeld. Das größte liegt an der Eiserntalstraße (L 907) auf dem Weg nach Eisern. Ein zweites bildet das ehemalige Betriebsgelände der Grube Eisenzecher Zug im Kesselborntal. Sonstige Industrie befindet sich größtenteils an der Siegtalstraße in Richtung Niederschelden und der Eiserfelder Straße in Richtung Siegen.
1992 eröffnete auf dem ehemaligen Werksgelände von Philips der IHW-Park. Dort befinden sich heute knapp 60 Firmen auf 20.000 m² Bürofläche und 40.000 m² Lager- und Produktionsfläche.[11]
Verkehrsanbindung
Eiserfeld ist über mehrere Straßen angeschlossen. Der größte Teil des Ortes liegt an und um die Landstraßen 907 und 531, die im Ort selbst beide auf die Bundesstraße 62 treffen. Die L 907 verläuft im Tal weiter nach Eisern, die L 531 über die Höhe des Spießgebirges und der Schränke in Richtung Salchendorf. Die B 62 verläuft durch das Siegtal. Seit 2009 wird die Kreuzung in der Ortsmitte für den Umbau in einen Kreisverkehr vorbereitet, der zusammen mit der HTS den Siegener Süden verkehrstechnisch entlasten und besser anbinden soll.
Die Autobahn 45, die nördlich des Ortes verläuft, kann sowohl über die Abfahrt Siegen-Süd (Eisern) und die Abfahrt Siegen erreicht werden. Im Jahr 2010 wurden die Weiterbaupläne der Hüttentalstraße, die noch vor Eiserfeld endet, wieder aufgegriffen. Diese Pläne sehen für Eiserfeld eine eigene Abfahrt und den weiteren Straßenverlauf nördlich des Ortsgebietes bis zur Rheinland-Pfälzer Grenze vor.
Eiserfeld verfügt über einen eigenen Bahnhof im Norden des Ortes. Der nächst gelegene Bahnhof befindet sich in Niederschelden.
Schule und Freizeit
Eiserfeld hat mehrere Schulen:
- zwei Grundschulen: „Eichertschule“, „Gilbergschule“
- Realschule „Am Hengsberg“
- Gesamtschule Eiserfeld
- Hauptschule Eiserfeld (bereits in Niederschelder Gemarkung)
Eiserfeld verfügt über ein eigenes Naturfreibad, das aus dem ehemaligen Mühlenweiher entstand. Seit 1988 ist die DLRG Ortsgruppe in Eiserfeld für den Betrieb des Bades verantwortlich. 2002 wurde ein Verein zum Erhalt des Bades gegründet.[12] Hinter dem Weiher existiert eine Reithalle und ein Reitplatz, vor dem Bad befinden sich ein Sportplatz mit Sportheim. Zwischen Eisernhardt und Gilberg, nördlich der Autobahn, befindet sich ein Segelfluggelände.
Eiserfeld verfügt über eine evangelische und eine katholische Kirchengemeinde sowie über eine Freie evangelische Gemeinde, die bereits seit 1886 besteht[13] und eine Calvary Chapel, die die erste Europas war und in Deutschland die größte bildet.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Eduard Schneider-Davids (1869–1970); Baurat und Autor
- Otto Krasa (1890–1972); Lehrer und Prähistoriker, Ehrenbürger der Stadt Eiserfeld
Söhne und Töchter
- Friedrich Stolz (1829–1897); Gewerke am Reinhold Forster Erbstollen
- Karl Hartmann (1857–1910); Schöpfer des Eiserfelder Heimatliedes „Wo die Sieg in weitem Bogen…“
- Wilhelm Stolz (1860–1954); Besitzer des Walzwerkes „Alter Hammer“
- Eduard Schneider-Davids (1869–1970); Baurat und Autor
- Luise Beccard-Blensdorf (1881–1956); Heimatdichterin
- Hermann Kuhmichel (1898-1965); Künstler
Einzelnachweise
- ↑ Otto Schaefer: Der Kreis Siegen, Siegen 1967
- ↑ a b Dieter Pfau: Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein – Früh- und Hochmittelalter 750-1250, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009
- ↑ F.M. Simmersbach: Geschichte des Siegerländer Bergbaus, Berlin 1881.
- ↑ Lothar Irle: Siegerländer Ortsverzeichnis, 1973
- ↑ Horst G. Koch (Hrsg.): Eiserfeld im grünen Kranz der Berge. Koch, Siegen 1992; Seite 162
- ↑ verwaltungsgeschichte.de - Stadt und Landkreis Siegen
- ↑ Genalogy.net: Amt Eiserfeld
- ↑ Siegen-Info: Eiserfeld
- ↑ a b Webseite der Stadt Siegen
- ↑ siwikultur.de: Eiserfelder Heimathaus
- ↑ SauerlandKurier: „Bunter Branchenmix“
- ↑ http://www.freibad-eiserfeld.de/
- ↑ FeG Eiserfeld - Geschichte
Literatur
- Horst G. Koch (Hrsg.): Eiserfeld im grünen Kranz der Berge. Koch, Siegen 1992, ISBN 3-928343-02-5