Der jüdische Krieg ist ein historischer Roman des Schriftstellers Lion Feuchtwanger. Das Buch erschien 1932 und ist der erste Teil der Josephus-Trilogie, welche das Leben des jüdischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus erzählt.
Inhalt
Erstes Buch: Rom
Josef Ben Matthias „junge[r] Literat und Staatsmann“ (Lion Feuchtwanger: Der jüdische Krieg), kommt, drei Monate nach dem großem Brand der Stadt, von seiner Heimat Judäa aus, nach Rom. Hier soll er sich am kaiserlichen Hof für eine Begnadigung dreier Mitglieder des großen Rats von Jerusalem einsetzen, welche zu Unrecht zu Zwangsarbeit verurteilt wurden, beschuldigt, Unruhen gegen die römische Regierung angeführt zu haben.
Josef ist jung, eifrig und selbstbewusst, er sieht den Fall als das perfekte Sprungbrett für seine Karriere an, „als die ersehnte, große Gelegenheit, sich auszuzeichnen“ (Lion Feuchtwanger: Der jüdische Krieg). Bei einem Abendessen im Hause seines Gastgebers Cajus Barzaarone, an welchem auch der einflussreiche Geschäftsmann Claudius Regin teilnimmt, nutzt Josef die Chance, für seine drei Unschuldigen zu sprechen. Doch Regin verwehrt ihm seine Hilfe, denn er fürchtet mögliche negative Folgen für sich selbst, da die drei Gelehrten Anhänger der jüdisch-nationalen und radikalen Rächer Israels sind. Ein weiterer Gast, Justus von Tiberias, welcher sich im weiteren Verlauf des Romans zu einer Art Freund und gleichzeitig zum erbitterten Konkurrenten Josefs entwickelt, gibt dem aufstrebendem jungen Mann den Tipp, sich an den Schauspieler Demetrius Liban zu wenden. So nimmt er Josef ein paar Tage später mit ins Theater und macht die beiden miteinander bekannt. Josef gelingt es im Folgenden, Demetrius Liban für seinen Auftrag zu interessieren und schon bald fahren sie gemeinsam nach Tibur, wo die drei Gefangenen in einer Ziegelei ihre Zwangsarbeit ableisten müssen. Der Schauspieler ist von dem Schicksal der drei Unschuldigen und ihrem erbärmlichen Zustand tief berührt und arrangiert ein Treffen mit der Kaiserin Poppäa. Josef trägt ihr seinen Fall vor und zunächst nimmt die Kaiserin ihn nicht ganz ernst, doch schließlich verspricht sie, die drei Unschuldigen begnadigen zu lassen, wenn Josef Demetrius Liban davon überzeugt, den Juden Apella auf die Bühne zu bringen (der Jude Apella ist eine Figur des Juden, wie ihn der römische Volkswitz sieht). Da sich der Schauspieler eigentlich schon dazu entschlossen hat, das Stück zu spielen, werden die drei Gefangenen bald freigelassen, was Josef eine große Popularität in Rom verschafft. Doch sein Erfolg wird durch eine Initiative des Ministers Talaß getrübt, dieser ist Antisemit und bestätigt die Freilassung der drei Gefangenen nur, weil sie ihm den Weg für ein verhängnisvolles Unternehmen ebnet: die Änderung des Wahlstatuts in Cäsarea. Anstatt des existierenden Wahlrechts nach Besitz, soll ein allgemeines Wahlrecht eingeführt werden. Das alte Wahlrecht jedoch begünstigt die Juden, denn viele von ihnen sind vermögend, haben deshalb eine herausgehobene politische Stellung inne und können für die Juden günstige Entscheidungen treffen. Die Majorität der Bevölkerung aber, setzt sich aus Römern und Griechen zusammen, welche von diesem politischen System nicht profitieren. Der Zeitpunkt, die Rechte der Juden zu beschneiden, ist für Talaß deshalb so günstig, weil die Bevölkerung Roms jetzt der Meinung ist, es werde schon genug für die Juden getan, da die drei zu Unrecht verurteilten jüdischen Gelehrten begnadigt worden sind. Als die Kaiserin Poppäa kurz darauf stirbt, ist der Weg für das Edikt schließlich frei. Josef erfährt durch Justus von dem Plan des Ministers. Er möchte ihm zunächst keinen Glauben schenken, hält aber die Spannung, ob das Edikt tatsächlich in Kraft treten wird, nicht aus und kehrt deshalb nach Judäa zurück.
Zweites Buch: Galiläa
Nach Bekanntwerden der Änderung des Wahlstatuts kommt es zu Zusammenstößen zwischen Juden und Griechen beziehungsweise Römern in Cäsarea und teilweise bewaffneten Aufständen der Juden in Judäa. Viele Juden, welche zuvor gemäßigten pro jüdischen Strömungen angehörten, wenden sich nun den radikalen Rächern Israels zu. So gibt es viele Tote und Gefangene auf beiden Seiten, woraufhin der Ausnahmezustand in der Provinz ausgerufen wird. Um die Situation zu entschärfen wenden sich die Anführer der liberalen jüdischen Parteien an den König Agrippa und bitten ihn darum, zwischen den Aufständischen und der römischen Zentralregierung zu vermitteln, um einen möglichen Krieg zu verhindern. Der König versucht, die Aufständischen von einer Erhebung gegen das römische Protektorat abzubringen, doch seine Rede bleibt ohne Sinn. Erst lehnt der Chef der Tempelverwaltung in Jerusalem das traditionelle, römische Opfer für Jahve ab. Danach erhebt sich auch die jüdische Bevölkerung Jerusalems, man steckt Gebäude in Brand und tötet wehrlose Zivilisten, deshalb kommt es in anderen Städten zu Judenpogromen. Daraufhin greifen die römischen Truppen ein. Sie ziehen erfolgreich in Judäa ein, plündern und brandschatzen. Doch sie schaffen es nicht, Jerusalem zu erobern: wie durch ein Wunder hält sich die Stadt und die römischen Truppen ziehen sich zurück. Nachdem dies geschehen ist, entsendet der große Rat von Jerusalem Volkskommissare in die verschiedenen Provinzen des Landes und Josef Ben Matthias wird, zusammen mit dem alten Doktor Jannai, überraschend nach Galiläa (der Hauptsitz der Rächer Israels) geschickt. Schon kurz nach seiner Ankunft setzt Josef es sich zum Ziel, das Vertrauen der ansässigen Bevölkerung zu gewinnen. Er wählt Magdala zum Hauptquartier, in der Nähe liegt Tiberias. Diese Stadt untersteht dem König Agrippa und Justus von Tiberias (Josefs Rivale) ist als ihr Gouverneur eingesetzt. Die Bevölkerung von Tiberias ist arm, unzufrieden und dem römischen Protektorat feindlich gesinnt. Wortführer der Bewegung sind Sapita aus Tiberias und Johann von Gischala. Ersterer wendet sich an Josef, welcher diese Gelegenheit Justus' Macht untergraben zu können gern nutzt, und sie treffen ein illegales Abkommen: die Anhänger des Sapita können aus Tiberias in Josefs Gebiet flüchten und werden dort nicht strafrechtlich verfolgt, dafür bekommt Josef Gelder für seinen Kriegsfonds. Justus erfährt davon, bestellt Josef und Doktor Jannai zu sich und die Vereinbarung fliegt auf. Nun droht dem jungen, ehrgeizigen Josef eine Abberufung. Daraufhin tut er sich mit Johann von Gischala zusammen und trifft auch mit ihm eine Abmachung: Josef gibt seine Zustimmung dafür, dass das Getreide des Königs Agrippa konfisziert wird, dafür unterstellt ihm der Rebellenführer seine Wehrverbände. Da die Gruppen des Sapita und des Johann von Gischala Anstoß am königlichen Palast des Agrippa nehmen, fordert Josef Justus auf, diesen niederzureißen. Da Justus dieses verweigert, wird der Palast kurz darauf von den Rebellen gestürmt, zerstört und geplündert. Diese Tat macht alle Versuche einer friedlichen Lösung des Konfliktes mit Rom zunichte. Es kommt zum Krieg. Rom fasst, nicht zuletzt durch den Minister Talaß dazu angeregt, den Entschluss, nun mit voller Härte gegen die aufrührerische Provinz durchzugreifen. Der Kaiser Nero bestimmt den Senator Mucian und den, bisher erfolglosen, General Vespasian zu Anführern der römischen Truppen. Josef verschanzt sich mit den Truppen der Rebellen in der Festungsstadt Jotapat und beschließt, der Belagerung durch die römischen Truppen sieben Wochen, bis zum ersten Juli, standzuhalten, da es für die Römer zu diesem Zeitpunkt bereits zu spät sein wird, vor Jerusalem zu ziehen. Das Wasser in der Festungsstadt wird knapp und die Lage scheint aussichtslos, trotzdem gelingt es Josef, die Festung bis zum ersten Juli zu halten. Er selbst wird gefangen genommen und vor Vespasian geführt. Ihm wird klar, dass der General gar nicht vor Jerusalem ziehen will, da er seine gut trainierten Truppen behalten möchte. Im Folgenden macht sich Josef das Gerücht von der baldigen Ankunft des Messias zunutze und prophezeit Vespasian, er sei dieser ersehnte Messias. Vespasian missfällt es nicht, als solcher zu gelten und so wird Josef nicht gekreuzigt, sondern wird zum Leibeigenen des Generals. Ferner verzichtet Vespasian darauf, vor Jerusalem zu ziehen.