Franz Brandts

deutscher Industrieller (Mönchengladbach)
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Franz Brandts (*12.11.1834, gest. 05.10.1914), Unternehmer aus Mönchengladbach

Autor: Bernhard Randerath

Sein Vater Franz Anton Brandts (1801-1876) war Textilverleger, seine Mutter hieß Appolonia Brandts geb. Dehaut (1807-1889).

Franz Brandts führte in Mönchengladbach als erster die mechanische Weberei ein, welche er in England kennengelernt hatte. Besondere Verdienste erwarb er sich durch soziales Verständnis für seine Arbeiterschaft.

Die sozialen Einrichtungen in seiner Fabrik waren damals einmalig. Er baute Arbeiterwohnungen, welche seine Arbeiter günstig erwerben konnten.

Zusammen mit Franz Hitze gründete er den Volksverein und sorgte sich so um die Bildung der Arbeiterschaft. Die umfangreiche Bibliothek des Volksvereins konnte über die Zeit des Nationalsozialismus gerettet werden und befindet sich heute in der Stadtbiliothek Mönchengladbach.


Die Familie Brandts und die textileEntwicklung in Mönchengladbach

Die Famile Brandts saß im Mittelalter als Erbpächter auf dem Brandtshof in Neuwerk in der nähe der Niers.Der älteste Erbpachtbrief datiert aus dem Jahr 1472. Sie betrieben sicherlich Flachsanbau und Flachsröstung in Gruben, denn neben anderen landwirtschaftlichen Produkten,wurde gemäß Zinsregister des Klosters Neuwerk, Flachs als Pachtzahlung an das Kloster abgeliefert. In den Jahren 1673 - 1756 versahen mehrere Mitglieder der Familie Brandts, sehr oft das Amt des geschäftsführendenBürgermeisters innerhalb der der Schöffen- verfassung der Stadt M. Gladbach.In dieser ehrenamtlichen Tätigkeit vertraten sie zweifellos die Interessen des Flachsanbaus, welcher in Gladbach und Umgebung, sehr bedeutend war. Nachdem um die Wende des neunzehnten Jahrhunderts die Baumwolle ihren Einzug in M. Gladbach gehalten hatte, wandte sich Franz Anton Brandts als zweitgeborener Sohn vom väterlichen Gewerbe ab und den neuen Textilstoff, Baumwolle, zu. Er gründete ca. 1825 ein Fabrikationsgeschäft unter dem Namen F.Brandts. Die Fabrikation vollzog sich folgendermaßen: Die Kettbäume wurden in der Firma vorbereitet und dann an die Hausweber der Umgebung, mit dem entsprechenden Schußmaterial ausgegeben. Diese lieferten dann das gewebte Stück wieder ab. In das Geschäft des Franz Anton Brandtstraten seine Söhne Karl, Franz und Emil ein.Der nun größer werdende Umfang des Geschäftes bedingte auch die Lenkung auf die Ausrüstung der Ware. Aus dieser Notwendigkeit entstand 1860 der erste Fabrikbau an der Eikener Strasse im M. Gladbach mit Wäscherei und Ausrüstung. Als nun Franz Brandts 1863 zum weiteren Studium nach England ging, lernte er dort die mechanische Weberei kennen. Mit dem festen Entschluß, den väterlichen Betrieb von Handweberei in mechanische Weberei umzugestalten, kehrte er in die Heimat zurück. Seine Brüder konnte er schnell für seine Ideen gewinnen, jedoch für die Einwilligung des Vaters, mußte die Mutter mithelfen. So wurde die Familie Brandts zum Motor für die Industrialisierung der Textilindustrie in M. Gladbach. Große Verdienste erwarb Franz Brandts sich durch sein soziales Verhalten seinen Arbeitern gegenüber und später durch die Gründung des Volksvereins für die Arbeiterschaft in ganz Deutschland.