Bahnstrecke Berlin–Szczecin

Bahnstrecke in Nordostdeutschland und in Nordwestpolen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Januar 2011 um 21:01 Uhr durch Landpommeranze (Diskussion | Beiträge) (Noch einmal: Ein Beleg für dieses Schreiben fehlt. Woher soll das Wissen eines soclhen verwaltungsinternen Schreibens stammen ?). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Bahnstrecke Berlin–Szczecin, auch Berlin-Stettiner Eisenbahn oder kurz Stettiner Bahn, ist eine von der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft (BStE) errichtete Hauptbahnstrecke zwischen der deutschen Hauptstadt Berlin und der heute polnischen Stadt Szczecin (Stettin). Sie wurde zwischen 1842 und 1843 in Betrieb genommen und stellte die Stammstrecke der Gesellschaft dar. Der zweigleisige Ausbau der Bahn erfolgte 1863 zwischen Berlin und Angermünde sowie 1873 zwischen Angermünde und Stettin.

Berlin–Szczecin
Der Stettiner Bahnhof in Berlin im Jahre 1904
Der Stettiner Bahnhof in Berlin im Jahre 1904
Strecke der Bahnstrecke Berlin–Szczecin
Streckenverlauf
Streckennummer (DB):6002 S-Bahn Berlin
6081 Gesundbr.–Angermünde
6328 Angermünde–Staatsgrenze
Streckennummer:0409 Grenze–Szczecin Gumieńce
0408 Sz. Gumieńce-Szczecin Gł
Kursbuchstrecke (DB):200.20 Nordbf.–Bernau
200.80 Bornh. Str–Blankenburg
203 00 Berlin–Angermünde
209.60 Berlin–Eberswalde Hbf
209.66 Angermünde–Szczecin Gł
Streckenlänge:134,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:Biesenthal–Britz: CE,
sonst D4
Stromsystem:S-Bahn Berlin: 750 V =
Sz. Gumieńce-Szczecin Gł: 3 kV =
Stromsystem:Berlin–Passow: 15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 4,0 
Streckengeschwindigkeit:120 km/h
Zweigleisigkeit:Nordbahnhof–Buch (S-Bahn)
Gesundbrunnen–Blankenburg
Berlin-Karow–Passow
Sz. Gumieńce-Szczecin Gł (teilw.)
Strecke
von Stargard Szczeciński
Bahnhof
0,0 Szczecin Główny (Stettin Hbf)
Abzweig
nach Trzebież und Szczecin Dąbie
Kreuzung geradeaus unten
Bahnstrecke Szczecin Dąbie–Szczecin Turzyn
Abzweig geradeaus
von Szc. Wg. Hetmanskie und Szczecin Dąbie
Bahnhof
4,8
0,0
Szczecin Gumieńce (Scheune)
Abzweig nach rechts
nach Pasewalk
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
1,9 Warzymice (Klein Reinkendorf)
ehemaliger Bahnhof
7,1 Kołbaskowo (Colbitzow)
Grenze
10,1
119,6
Staatsgrenze PolenDeutschland
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
116,5 Rosow ehem Bf
Bahnhof
111,0 Tantow 22 m
Abzweig ehemals nach links
nach Gartz
Haltepunkt / Haltestelle
103,8 Petershagen
Haltepunkt / Haltestelle
99,6 Casekow ehem Bf; ehem Anschluss CPO
Haltepunkt / Haltestelle
94,7 Schönow (Kr Uckermark)
Brücke über Wasserlauf
Randow
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Stendell
Bahnhof
89,3 Passow (Uckermark) 11 m
ehemaliger Bahnhof
82,7 Schönermark
Abzweig ehemals nach rechts
nach Damme
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
77,5 Welsow-Bruchhagen ehem Bf
Abzweig geradeaus, ehemals nach rechts und von rechts
von Stralsund
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Schwedt (Oder)
Bahnhof
70,7 Angermünde 48 m
Abzweig ehemals nach links
nach Bad Freienwalde
ehemaliger Bahnhof
66,1 Herzsprung
Blockstelle
61,9 Bk Serwest
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
57,5 Chorin ehem Bf
Haltepunkt / Haltestelle
54,8 Chorin (ehem Chorinchen; Chorin Kloster)
Abzweig geradeaus, ehemals nach rechts und von rechts
52,5 Abzw Ragösermühle von Joachimsthal
Bahnhof
50,0 Britz 39 m
Oder-Havel-Kanal
Abzweig geradeaus und ehemals von links
von Frankfurt (Oder)
Brücke über Wasserlauf
Finowkanal
Bahnhof
45,2 Eberswalde Hbf 31 m
Abzweig ehemals nach links und geradeaus
von Finowfurt
ehemaliger Bahnhof
43,7 Eberswalde Wasserfall
ehemalige Blockstelle
42,0 Bk Spechthausen
ehemalige Blockstelle
37,9 Bk Wildtränke ehem Bf
Haltepunkt / Haltestelle
35,6 Melchow
Bahnhof
33,0 Biesenthal 60 m
ehemalige Blockstelle
30,2 Bk Danewitz
Haltepunkt / Haltestelle
28,2 Rüdnitz ehem Bf
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
25,3 Rüdnitz (Kr Oberbarnim) Rbf
ehemalige Blockstelle
24,6 Bk Ladeburg
Brücke über Wasserlauf
Panke
Verschwenkung von rechts
S-Kopfbahnhof StreckenanfangBahnhof
22,6 Bernau (b Berlin) 67 m
S-Bahn-HaltStrecke
21,2 Bernau-Friedenstal
Brücke über WasserlaufBrücke über Wasserlauf
Panke
S-BahnhofStrecke
18,2 Zepernick (b Bernau)
Brücke über WasserlaufBrücke über Wasserlauf
Panke
S-Bahn-HaltStrecke
16,5 Röntgental
ehemalige Grenzeehemalige Grenze
Landesgrenze BrandenburgBerlin
S-BahnhofStrecke
14,4 Berlin-Buch
Brücke über WasserlaufBrücke über Wasserlauf
Panke
Abzweig nach links und geradeausStrecke
von Basdorf
Bahnhof mit S-Bahn-HaltStrecke
11,5 Berlin-Karow
Abzweig nach linksAbzweig nach links und geradeaus
StreckeAbzweig
Abzweig vom BAR
Kreuzung geradeaus obenKreuzung geradeaus oben
Karower Kreuz BAR
Abzweig nach links und geradeausAbzweig geradeaus
vom BAR
S-Bahnhofehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
8,3 Berlin-Blankenburg
S-Bahn-HaltStrecke
6,7 Pankow-Heinersdorf
Streckeehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Gbf Berlin-Pankow
S-Bahn-HaltStrecke
4,8 Berlin-Pankow
Abzweig nach links und geradeausAbzweig nach links und geradeaus
von Oranienburg
S-BahnhofStrecke
3,2 Bornholmer Straße
Abzweig geradeaus, nach links und von linksAbzweig geradeaus, nach links und von links
von und nach Ostkreuz
S-BahnhofBahnhof
2,1 Berlin Gesundbrunnen
Abzweig nach rechtsAbzweig nach rechts
nach Westkreuz/Berlin Hbf
S-Bahn-HaltStrecke (außer Betrieb)
1,2 Humboldthain
Verschwenkung von linksVerschwenkung von rechts (Strecke außer Betrieb)Verschwenkung von rechts (Strecke außer Betrieb)
Strecke (außer Betrieb)Strecke (außer Betrieb)
S-Bahnhof (im Tunnel)S-Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
0,0 Berlin Nordbahnhof
Strecke (im Tunnel)
nach Berlin Friedrichstraße

Die Strecke wird heute von Regionalbahnen auf den Relationen Berlin–Angermünde (–Stralsund) und Angermünde–Szczecin sowie im Fernverkehr auf der gesamten Relation Berlin–Szczecin befahren. Zwischen dem Berliner Stadtgebiet und dem Vorort Bernau verfügt die Bahn zudem über eigene Vorortgleise, die von der Berliner S-Bahn genutzt werden. Die Verbindung spielt ebenso für den Güterverkehr zwischen Deutschland und Polen eine wichtige Rolle. Bis auf den Abschnitt zwischen Passow und Szczecin Gumieńce ist die gesamte Strecke elektrifiziert, eine durchgehende Elektrifizierung ist allerdings vorgesehen.

Streckenbeschreibung

 
Außenfassade des Stettiner (Szczeciner) Hauptbahnhofs

Die Strecke begann ursprünglich am Stettiner Bahnhof – 1950 umbenannt in Nordbahnhof – im Norden des Ortsteils Berlin-Mitte. Die Bahn führte zunächst kurz in Richtung Nordwesten und schwenkte anschließend Richtung Nordost. Zwischen der heutigen Berliner Ringbahn und der Preußischen Nordbahn führte die Bahn auf einer eigenen Trasse, die allerdings 1897 aufgegeben wurde. Seitdem führt die Bahn zur Umgehung dieses Stücks entlang der Ringbahn sowie der Nordbahn und schwenkt hinter dem Bahnhof Bornholmer Straße auf die alte Trasse. Bis zur Berliner Stadtgrenze in Buch weist die Bahn kaum Kurven auf.

Bei Bernau schwenkt die Strecke ein kurzes Stück stärker nach Osten um den mittelalterlichen Stadtkern zu tangieren. Bis Angermünde läuft sie dann weitgehend parallel zur Bundesstraße 2, die sie in ihrem Verlauf auch mehrmals kreuzt. Im Norden der Stadt Eberswalde befindet sich mit dem Tunnel unter dem Oder-Havel-Kanal (Hohenzollernkanal / Großschiffahrtsweg Berlin–Stettin) eines der bedeutendsten Ingenieurbauwerke entlang der Strecke.

Der letzte Abschnitt der Bahn führt etwas mehr nach Osten zur Oder hin. Die letzten Kilometer vor der polnischen Grenze führen nur wenige hundert Meter parallel zur Landesgrenze Mecklenburg-Vorpommerns, diese wird jedoch nicht passiert. Etwa drei Kilometer hinter Rosow – sowie einen Kilometer südlich des Autobahngrenzübergangs Pomellen – passiert die Strecke bei Kilometer 119,6 die deutsch-polnische Staatsgrenze. Bei Szczecin-Gumieńce (Scheune) trifft die Bahn auf die Bahnstrecke Bützow–Szczecin und führt zusammen mit dieser bis zum Stettiner Hauptbahnhof (Szczecin Główny).

Dessen Anlage verweist auf die Bedeutung der Bahnlinie zur Bauzeit: Der Bahnhof liegt am Ufer der Oder, also am Fuß der Hügel, auf denen große Teile der Stadt stehen. Das Empfangsgebäude ist nicht der Stadt zugewandt, sondern nur durch die Uferstraße vom Hafenkai getrennt. Die Bahnstrecke war Berlins erste schnelle Verbindung zum Meer. Von Stettin aus konnten per Dampfschiff alle preußischen und ausländischen Städte an der Ostsee erreicht werden, darüber hinaus natürlich auch alle anderen Seehäfen weltweit.

Geschichte

Privatbahnzeit

 
Der ehemalige Bahnhof Eberswalde Wasserfall ist heute Bahnübergang Tierpark

Die Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft wurde im März 1836 von einigen Berliner Kaufleuten mit dem Ziel gegründet, eine Eisenbahn von Berlin nach Stettin zu bauen. Hierbei erhoffte man, 39.000 Personen und 20.000 Tonnen Güter jährlich transportieren zu können, was bei einer Bausumme von 2,5 Mio. Talern zu einer Kapitalrendite von gut fünf Prozent führen sollte. Am 10. Juli 1836 wurde die vorläufige Konzession erteilt.

Der endgültige Entwurf sah dann Kosten in Höhe von 2.724.000 Talern vor. Die Kostensteigerung beruhte im Wesentlichen auf Verbesserungen wie der Verwendung eines besseren Oberbaus oder der Verlegung des Bahnhofes in Stettin in unmittelbare Odernähe mitten in das Geschäftsviertel. Da aber nur Aktien für 1.037.000 Taler gezeichnet wurden, übernahm der altpommersche Kommunallandtag eine Zinsbürgschaft auf sechs Jahre, 500.000 Taler wurden durch Stettiner Bürger und benachbarte Gutsbesitzer aufgebracht. Die endgültige Konzession wurde am 12. Oktober 1840 erteilt. Schon beim Erwerb der Grundstücke wurde ein zweigleisiger Ausbau der Strecke vorgesehen, der Unterbau und die größeren Bauwerke wurden entsprechend hergestellt.

Die Generalversammlung der Gesellschaft beschloss am 26. Mai 1842, die Bahn bis Stargard in Pommern fortzuführen.

Am 1. August 1842 wurde die Strecke Berlin–Eberswalde Hauptbahnhof eröffnet, die Verlängerung bis Angermünde erfolgte am 15. November 1842. Die gesamte Strecke Berlin–Stettin wurde feierlich am 15. August 1843 eröffnet. Am 1. Mai 1846 folgte die Eröffnung des Abschnitts Stettin–Stargard. Der Berliner Bahnhof in Stettin wurde dafür in einen Durchgangsbahnhof umgebaut und anschließend in Stettin Hauptbahnhof umbenannt.

Von der Eröffnung der Ostbahn KreuzSchneidemühlBromberg 1851 profitierte auch die Stettiner Bahn: Bis 1857, der Eröffnung der Ostbahnstrecke Kreuz–KüstrinFrankfurt (Oder)–Berlin, wurde der gesamte Berliner Ostbahnverkehr über sie abgewickelt.

Nachdem schon am 22. Dezember 1863 das zweite Gleis von Berlin bis Angermünde in Betrieb genommen worden war, wurde zum 1. August 1873 der 1872 begonnene zweigleisige Ausbau der Strecke Angermünde–Stettin–Stargard i.P. abgeschlossen, sodass jetzt die gesamte Stammbahn zweigleisig war.

Nach Verstaatlichung der BStE am 1. Februar 1880 übernahmen die Preußischen Staatseisenbahnen den Betrieb.

Länderbahnzeit

 
Überreste des Kleinen Stettiners, dem Vorortbahnhof in Berlin

Am 12. Dezember 1897 wurde die bisher entlang der Grüntaler Straße im heutigen Berliner Ortsteil Gesundbrunnen verlaufende Trasse, die mehrere Bahnübergänge aufwies, in die Trasse der Ringbahn verschwenkt, sodass die Strecke über den neuen Umsteigebahnhof Gesundbrunnen führte. In Höhe der heutigen Bornholmer Straße zweigte die Trasse dann aus der Nordbahn nach Osten ab. Die Gütergleise waren schon am 1. Mai 1897 eröffnet worden.

Zwischen 1903 und 1906 erfolgte der anschließende Aus- und Umbau des Stettiner Bahnhofs in Berlin, wobei vor allem Anlagen für den sich entwickelnden Vorortverkehr angelegt wurden.

Nach dem schnellen Anwachsen des Straßenverkehrs kam es Anfang des Jahrhunderts an den niveaugleichen Bahnübergängen und hier insbesondere am Gartenplatz zu chaotischen Verhältnissen, sodass die Verkehrsträger getrennt werden mussten. In den Jahren 1912 bis 1916 erfolgte in mehreren Etappen die Hochlegung des Bahndamms von Berlin bis Bernau und die bauliche Trennung der Fern- und Vorortgleise. Ein möglicher elektrischer Betrieb der Vorortgleise wurde zwar verfolgt, auf Grund des Ersten Weltkrieges vorerst nicht umgesetzt.

Reichsbahnzeit bis 1945

 
Bahnhof Bernau (bei Berlin)

Bereits kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Elektrifizierung der Vorortgleise angegangen. Zunächst sollte das in Deutschland übliche Wechselstromsystem mit Oberleitung und 15 Kilovolt 16,7 Hertz angewandt werden. Als jedoch die Bauarbeiten schon in vollem Gange waren – bei Pankow standen bereits die ersten Masten – entschied sich die Deutsche Reichsbahn im letzten Moment zu Gunsten eines Gleichstrombetriebes mit seitlicher Stromschiene und 750 Volt Spannung um. Die Hyperinflation 1923 verzögerte die Bauarbeiten jedoch, so dass die Fertigstellung erst im Sommer 1924 erfolgen konnte. Am 8. August 1924 verkehrte der erste elektrische Vorortzug zwischen dem Stettiner Vorortbahnhof und Bernau. Seit dem 1. Dezember 1930 ging daraus die Berliner S-Bahn hervor.

Die Germania-Planungen der Nationalsozialisten in den 1930er Jahren sahen mehrere Baumaßnahmen entlang der Strecke vor. Realisiert davon wurde allerdings nur der Nord-Süd-Tunnel für die S-Bahnzüge im Jahr 1936 und die damit verbundene Schließung des Vorortbahnhofs. Weitere Planungen sahen die Wiederinbetriebnahme des 1897 aufgegebenen Streckenabschnittes zwischen der Ring- und Nordbahn sowie den Ausbau des Güterbahnhofs Pankow zum Ortsgüterbahnhof Nord vor. Die beiden Vorhaben wurden bis zum Kriegsende 1945 nicht in Angriff genommen.

Nach 1945

Das Ende des Zweiten Weltkriegs hatte gravierende Folgen für die Strecke. Das zweite Streckengleis wurde im Zuge von Reparationsleistungen an die Sowjetunion demontiert. Die Stadt Stettin kam 1945 als Folge der Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg zu Polen und bekam den Namen Szczecin. Der nunmehr grenzüberschreitende Verkehr zwischen Angermünde und Szczecin nahm gegenüber der Vorkriegszeit deutlich ab. Namentlich im Personenverkehr beschränkte sich das Angebot auf einzelne Züge am Tag.

1950 wurde der Stettiner Bahnhof in Berlin in Nordbahnhof umbenannt. Die Schließung des Stettiner Bahnhofs am 18. Mai 1952 bedeutete das vorläufige Ende des Bahnbetriebs der Stettiner Bahn im Westteil Berlins. Die Züge wurden danach über den Berliner Außenring zum Bahnhof Berlin-Lichtenberg und zur Berliner Stadtbahn geführt.

In den 1980er Jahren wurden der Abschnitt Berlin-PankowPassow elektrifiziert. Ebenfalls mit Oberleitung versehen wurden die angrenzenden Strecken auf dem Berliner Innen- und Außenring, die Strecke Passow–Stendell zur Bedienung der PCK-Raffinerie wie auch die von Angermünde ausgehende Strecke nach Stralsund. Der Streckenabschnitt zwischen Passow und Szczecin blieb bei der Elektrifizierung unberücksichtigt.

Nachwendezeit

 
Staatsgrenze (2008)

Seit der Eröffnung des neuen Berliner Hauptbahnhofes am 27. Mai 2006 wird ein Teil des Reisezugverkehrs über den wieder eröffneten Bahnhof Berlin Gesundbrunnen über die neue Nord-Süd-Fernbahn mit dem Tiergartentunnel geleitet, sodass Reisende entlang der Stettiner Bahn wieder auf kürzestem Weg in die Berliner Innenstadt fahren können.

Bis 2007 wurde die Strecke an elektronische Stellwerke angeschlossen und wird von Berlin Pankow aus ferngesteuert. Im Zuge der Umrüstung der Bahnanlagen wurde die Strecke modernisiert und vereinfacht.

Aktuelles

Die Eisenbahnstrecke ist trotz weit fortgeschrittener Integration besonders im Abschnitt zwischen Angermünde und Stettin in einem schlechten Zustand.[1] Während der polnische Abschnitt zwischen der Staatsgrenze und Szczecin Gumieńce bis Ende 2009 auf eine mögliche Streckengeschindigkeit von 120 km/h ausgebaut wurde,[2] blieben die Übergänge unbeschrankt. Es fehlt weiterhin an der Elektrifizierung des eingleisigen Abschnitts zwischen Passow und Szczecin Gumieńce.[3] Der zweigleisige Ausbau, die Elektrifizierung und die Ertüchtigung der gesamten Strecke auf 160 km/h ist seit Jahren vorgesehen.[4] Eine entsprechende Regierungsvereinbarung steht seit 2003 aus.[5][6] Der gesamte Ausbau ist aufgrund fehlender Finanzierung trotz internationaler Verpflichtungen nicht gesichert und derzeit ungewiss.[7][8] Auf das Drängen mehrerer Brandenburger Kommunen, wann damit zu rechnen sei, gab es vom Bundesverkehrsministerium kürzlich eine Antwort: „Frühestens 2025“ ließ Minister Peter Ramsauer (CSU) verlauten.

Um die Bahnverbindung zwischen Berlin und Szczecin attraktiver zu machen, wurde ab dem 1. August 2010 der Fahrpreis des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg für die Fahrkarte von 16,70 Euro auf nur noch zehn Euro gesenkt (Ermäßigungstarif bei Nutzung der Bahncard beträgt 7,50 EUR).[9][10] In diesem Zusammenhang wurden auch die Preise für die Zeitkarten von Berlin bis Stettin gesenkt. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2010 werden allerdings keine Zeitkarten nach Stettin mehr angeboten, was insbesondere im Raum Tantow für Proteste sorgte.[11]

Am 26. und 27. Oktober 2010 fand das politische Spitzentreffen der Oder-Partnerschaft in Stettin statt. Auf Einladung von Marschall Husejko aus Westpommern kamen dort Marschälle, Wojewoden, Stadtpräsidenten und Ministerpräsidenten aus den Regionen der Oder-Partnerschaft, um sich zum Thema „Wissenschaft und Innovation“ auszutauschen. Der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck berichtete über die Einigung mit den polnischen Kollegen, dass der Ausbau der Bahnstrecke Berlin-Stettin auf 160 km/h spätestens bis zum Jahr 2016 abgeschlossen werden sollte.

Literatur

  • Kgl. Pr. Minister d. öffentl. Arbeiten (Hrsg.): Berlin und seine Eisenbahnen 1846-1896. Springer, Berlin 1896, Reprint 1982, ISBN 3-88245-106-8.
  • Dieter Grusenick, Erich Morlok, Horst Regling: Die Berlin-Stettiner Eisenbahn. transpress, 1996, ISBN 3-344-71046-X.
  • Peter Bley: Eisenbahnkonoten Stettin/Szczecin. VBN, 2009, ISBN 978-3-933254-97-9.

Einzelnachweise

  1. Oliver Schwers: Trauerspiel im vorletzten Akt Märkische Oderzeitung, 10. Juni 2009
  2. Oliver Schwers: Unklarheiten zum Streckenausbau. Märkische Oderzeitung, 17. Dezember 2009
  3. Peter Neumann, Katharina Zabrzynski: Im Schleichtempo zum Nachbarn. Berliner Zeitung, 6. Januar 2010
  4. Antwort der Bundesregierung bzgl. Anfrage 16/6047. 11. Juli 2007
  5. Erklärung vom 30. Oktober 2003. 11. Oktober 2009
  6. Antwort der Landesregierung BB bzgl. Anfrage 4/8029.11. Oktober 2009
  7. Bericht über eine geheime Streichliste bei der DB AG im Januar 2010 19. März 2010
  8. Präsentation der DB AG im Verkehrsausschuss im März 2010 19. März 2010
  9. Presseinformation. (PDF) Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, 29. April 2010, abgerufen am 1. Mai 2010.
  10. Peter Neumann: Direkt an die polnische Ostseeküste. In: Berliner Zeitung. 30. April 2010, abgerufen am 7. Juni 2010.
  11. O. Schwers: Tantower kämpfen 
für Zeitfahrkarten. In: Märkische Oderzeitung, 25. Dezember 2010