Meininger Oberland

historische Bezeichnung des Kreises Sonneberg im früheren Herzogtum Sachsen-Meiningen
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Meiniger Oberland ist die historische Bezeichnung des Kreises Sonneberg im früheren Herzogtum Sachsen-Meiningen. Diese Bezeichnung stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nach dem Sturz der Monarchie 1918 ist sie aus der Umgangssprache verschwunden.

Entstehung des Begriffs "Meininger Oberland"

Politisch gehörte dieses Gebiet von 1572 bis 1735 zum Herzogtum Sachsen-Coburg. Nach dem Aussterben der älteren Linie Sachsen-Coburg fielen die Ämter Sonneberg und Neuhaus an die Meininger Herzöge. Diese erweiterten das Gebiet bis 1780 um das Amt Schalkau und die Schaumberger Besitzungen im heutigen Sonneberger Hinterland. Die Ämter Sonneberg, Neuhaus und Schalkau wurden 1742 zwar den herzoglichen Zentralbehörden in Meiningen administrativ unterstellt, galten aber als ein von Meiningen staatsrechtlich getrennter Teil des Herzogtums Sachsen-Coburg. Erst 1826 wurde das Sonneberger Gebiet endgültig in das Herzogtum Sachsen-Meiningen eingegliedert. Danach setzte sich in der Umgangssprache die Bezeichnung "Meininger Oberland" für den Kreis Sonneberg durch.

Ende des "Meininger Oberlandes"

Mit dem Sturz der Monarchie 1918 dankten auch die Herscherhäuser der thüringischen Herzogtümer Sachsen-Coburg und Gotha und Sachsen-Meiningen ab. Im Verlauf des Jahres 1919 etablierten sich in den betreffenden Territorien die drei Freistaaten Coburg, Gotha und Meiningen.

Für das ehemalige "Meininger Oberland" bestand zwischenzeitlich die Möglichkeit sich von Meiningen zu lösen und dem neu gebildeten Freistaat Coburg beizutreten. Coburg sprach allerdings keine Bestandsgarantie für die damalige Handels- und Gewerbekammer Sonneberg aus. Dagegen warb Meiningen bei den Sonneberger Industrie- und Handelshäusern mit Steuervorteilen und dem Ausbau der Handels- und Gewerbekammer, so dass die maßgebenden Kräfte der Wirtschaft letztlich die politische Entscheidung zum Verbleib bei Meiningen herbeiführten. Ende 1919 erfolgte schließlich durch den Landtag Sachsen-Meiningens der Beschluss, der als Bedingung des Beitritts zum Land Thüringen u.a. forderte, dass die Handels- und Gewerbekammer in Sonneberg bestehen bleiben und speziell für Spielwaren sowie Glaserzeugnisse ausgebaut werden sollte.1920 führte ein Volksentscheid im Freistaat Coburg zur Eingliederung dieses südthüringischen Gebietes in den damaligen bayerischen Kreis Oberfranken. Seither ragt der Kreis Sonneberg aus Südthüringen keilförmig nach Bayern hinein. 1945 wurde die Kreisgrenze zur Zonengrenze und viele Einwohner des Kreises bedauerten die Entscheidung von 1919, die die historischen, kulturellen und familiären Verbindungen Sonnebergs mit dem Coburger Land zu wenig berücksichtigt hatte. Zu DDR-Zeiten war die Stadt Sonneberg eine Grenzstadt, deren Lagebeschreibung aus Kindermund etwa so lautete: "Um Sonneberg herum ist überall Westen, nur im Norden ist Osten". Spätestens seit 1945 ist "Meininger Oberland" eine Bezeichnung, an die man sich im Landkreis Sonneberg nicht gerne erinnert. Statt dessen sehen die alteingesessenen Landkreisbewohner ihre angestammte Heimat mit Verweis auf Coburg eigentlich nicht in Thüringen, sondern in Oberfranken.