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Film | |
Titel | 2030 – Aufstand der Jungen |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2011 |
Länge | 90 Minuten |
Stab | |
Regie | Jörg Lühdorff |
Drehbuch | Jörg Lühdorff |
Produktion | Ziegler Film |
Musik | Oliver Biehler |
Kamera | Konstantin Kröning |
Besetzung | |
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2030 – Aufstand der Jungen (Arbeitstitel: 2030 – Ausbeutung der Enkel) ist ein 2009 produzierter und 2011 erstmalig ausgestrahlter deutscher Fernsehfilm von Jörg Lühdorff. Der Film wurde vom Fernsehsender ZDF als eine Doku-Fiction über die demografische Entwicklung angekündigt. Der sozialkritische dreiteilige Vorgänger 2030 – Aufstand der Alten aus dem Jahr 2007 behandelte die Zukunft der Senioren in der deutschen Gesellschaft, während sich Aufstand der Jungen dem sozialen Schicksal der jüngeren Bevölkerung widmet. Mit dem neuen Werk will der Autor die möglichen Folgen des demografischen Wandels aus der Sicht der jungen Generation beschreiben. Lühdorff recherchierte für den Film in zahlreichen wissenschaftlichen Studien.
Inhaltliche Themenbereiche
Die Themen Schuldenfalle, ausgelöst durch die Kosten für die Pflegebedürftigkeit der Großmutter und einer schweren Krebserkrankung, deren Kosten nicht von den modernen, menschenfeindlichen Bedingungen der Krankenversicherung gedeckt sind, als Teil einer Zweiklassenmedizin der Zukunft werden wie eine investigative Reportage inszeniert. Auch dieses Mal sucht die Journalistin Bach in der Rahmenhandlung nach den Hintergründen und deckt einen Politskandal auf. Der Film beleuchtet die Bereiche Überwachungsstaat, Gentests bei Einstufungen zur Krankenversicherung, Datenschutz, eine unbezahlbare Rente, Bürgerrechte und aufkommende Spannungen in der deutschen Bevölkerung durch eine aufgehende Schere zwischen Arm und Reich durch versäumte politische Maßnahmen aufgrund der Bevölkerungsalterung (demografische Entwicklung) kritisch. [1]
Handlung
In Berlin im Jahre 2030 wird der junge Tim Burdenski schwer verletzt auf dem Gendarmenmarkt aufgefunden. Nach einem Notruf durch eine Taxifahrerin wurde er in ein Krankenhaus eingeliefert, stirbt aber er trotz einer verspätet eingeleiteten Notoperation. Die Journalistin Lena Bach beginnt zu recherchieren, da der 30-Jährige als eines von zehn sogenannten „Millenniumskindern“ seit seiner Geburt am 1. Januar 2000 in einer Langzeitdokumentation von einem Fernsehteam begleitet wird. Die Staatsanwaltschaft teilt der Öffentlichkeit mit, dass er beim Versuch, in das nationale Datenregister einzudringen, erwischt und bei der Flucht von einem SEK erschossen wurde. Tims langjährige Freundin Sophie Schäfer, ein weiteres Milleniumskind, behauptet dagegen, dass Tim gar nicht tot sei und sie einen Anruf von ihm erhalten habe. Nachdem Lena erfährt, dass die Leiche ohne Obduktionsbericht eingeäschert werden sollte, beschließt sie weiter zu ermitteln und anhand einer Dokumentation ein Bild von Tims Leben zu machen. Dabei stößt sie zusammen mit Sophie auf weitere Ungereimtheiten. Entgegen der Darstellung im Fernsehen, lebte er offenbar in bedrückender Armut und war hochverschuldet.
Tim konnte sich trotz Begabung sein Kunststudium nicht leisten und hatte als Grafikdesigner zunächst eine Festanstellung, wurde aber wie viele andere betriebsbedingt gekündigt und hielt sich mit Nebenjobs über Wasser. Aus Scham verschwieg er seine Mittellosigkeit und geriet in Schulden, nachdem seine Oma zum Pflegefall wurde und die Familie einen großen Teil der Pflegekosten tragen musste. Seit 2015 wurden von der Bundesregierung Sozialleistungen drastisch gekürzt, der Generationenvertrag aufgelöst und die staatliche Rente abgeschaft, die Studiengebühren drastisch erhöht und eine nationale Datenbank über den Geldverkehr aller Bürger angelegt.
Auf der Suche nach Tim entdecken Lena und Sophie ein Handyfoto, das ihn in dem Berlin-Schöneberger Ghetto „Höllenberg“ zeigt, und erhielten damit einen Beweis, dass Tim am Leben ist. Das Viertel, in dem sich die von Vincent Fischer gegründete Initiative „Hoffnungstal“ befindet, ist von bitterer Armut und Kriminalität geprägt. Bei der Initiative handelt es sich um Menschen am Rande der Illegalität, die dem Staat den Rücken gekehrt haben. Durch Nachbarschaftshilfe und Eigeninitiative wollen sie so den nicht mehr funktionierenden Sozialstaat ersetzen. Als Krankenhauspfleger verhilft Fischer unter anderem aufgrund des unsozialen Gesundheitssystems verschuldeten schwerkranken Patienten zu fingierten Totenscheinen, damit sie untertauchen können. Als Fischer von der Polizei bei seiner Festnahme getötet wird, kommt es zu sozialen Spannungen in den verarmten Teilen der Bevölkerung und heftigen tagelangen Krawallen.
Lena und Sophie bekommen zuletzt einen Hinweis auf Tims Aufenthaltsort, machen eine überraschende Entdeckung und decken damit den letzten Teil des beschriebenen Skandals auf.
Einschaltquoten
Die Dokufiktion erreichte 2,05 Millionen Zuschauer, was beim Gesamtpublikum zu 6,1 Prozent Marktanteil reichte. Schlechter sah es bei den 14- bis 49-Jährigen aus, wo 2030 - Aufstand der Jungen mit nur 4,7 Prozent Marktanteil abschnitt. Die Vorgängerstaffel 2030 - Aufstand der Alten war damit, insbesondere in der ersten Folge, bei der jüngeren Zielgruppe wesentlich erfolgreicher und erreichte bei den 14- bis 49-Jährigen zweistellige Marktanteile weit über dem Senderschnitt.[2]
Rezensionen
Christian Buß urteilte in Spiegel Online: „Auch beim Aufstand der Jungen, wie der Vorgänger von Krimi-Spezialist Jörg Lühdorff geschrieben und inszeniert, gibt es ein paar schöne und aberwitzige Bambule-Szenen [...]“. Jedoch würden „in 90 Minuten gequetscht, all die demografischen Fakten erdrückend auf die Geschichte“ wirken und die Figuren „unter der Last der gesellschaftlichen Daten gebückt durch die Handlung“ schleichen. „Der Charme des Widerständigen“ will sich nicht wie bei 2030 - Aufstand der Alten beim Nachfolger einstellen. „Suggeriert der Titel auch Nähe zum Studentenbuchladen-Bestseller Der kommende Aufstand - das umstürzlerische Potential der jungen Wutbürger hält sich in der neuen ZDF-Fake-Doku dann doch in Grenzen.“ Der Widerstand trage eher „egoistische Gründe“, da man „nicht wirklich das System stürzen, sondern nur den besten Nutzen aus ihm ziehen“ wolle.[3]
Klaudia Wick nannte in der Frankfurter Rundschau den Fernsehfilm als anschaulich inszenierte Trostlosigkeit, der handwerklich interessant aber phasenweise etwas spröde ist. Manchmal würde „man die Kraftanstrengung des Autors und Regisseurs Jörg Lühdorff, den Spannungsbogen über diese Agonie hinweg ausreichend straff zu halten“ spüren. Dabei setzte Lühdorff„ vor allem auf technische Spielereien: Die Überwachungskameras erzählen in der fiktiven Dokumentation, was nachts auf dem Gendarmenmarkt und später in der Notaufnahme geschah.“ Ebenso ermöglichen „Ausschnitte aus der vermeintlichen Langzeitdokumentation über die Milleniumskinder“ weitere Rückblicke in die Vergangenheit. „Das alles ist auf der handwerklichen Ebene interessant anzusehen, wirkt aber phasenweise etwas spröde. Denn auch die Heldin Sophie wird von ihrer Darstellerin Lavinia Wilson nicht gerade als emotionales Wärmezentrum des Film verstanden.“ [4]
Friederike Haupt sagte in der Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Abgeranzter Altbau gegen in blaues Science-Fiction-Licht getauchte Glas- und Stahlbauten des um einige Hochhäuser reicher gewordenen Berlin - so plakativ darf ein Film sein, auch wenn berühmte Dystopien wie „Soylent Green“ oder „Gattaca“ subtiler wirken. Dafür sind sie aber auch weiter weg von unserer Gegenwart.“ Der Fernsehfilm würde das, was „Bevölkerungswissenschaftler wie Herwig Birg seit Jahren anmahnen [...] „besonders laut, deutlich und drastisch“ wiederholen. [5]
Siehe auch
- Children of Men (2006), Regie: Alfonso Cuarón. USA, Großbritannien.
Weblinks
- 2030 - Aufstand der Jungen auf der Webseite des ZDF
- 2030 - Aufstand der Jungen auf der Webseite der Produktionsfirma Ziegler Film.
- Vorlage:IMDb Titel
Quellenangaben
- ↑ Von Schöneberg nach "Höllenberg" Tagesspiegel vom 10. Januar 2011
- ↑ Kaum Interesse an Zukunfts-Vision "2030" im ZDF DWDL.de vom 12. Januar 2011
- ↑ Rente her, sonst gibt's Randale! Spiegel Online vom 11. Januar 2011
- ↑ Düstere Zeiten Frankfurter Rundschau vom 12. Januar 2011
- ↑ Erdrückt von der Last der Alten. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. Januar 2011