Şuşa (kyrillischschriftliches aserbaidschanisch und russisch Шуша/Schuscha; armenisch Շուշի/Schuschi) ist eine Stadt in Aserbaidschan in der international nicht anerkannten Republik Bergkarabach. 2009 hatte die Stadt nach aserbaidschanischen Angaben 28.300 Einwohner.[2] Sie liegt auf einer Höhe von 1.500 m über dem Meeresspiegel.
Schuscha | ||
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Staat: | ![]() | |
Gegründet: | 1752 | |
Koordinaten: | 39° 45′ N, 46° 45′ O | |
Höhe: | 1500 m | |
Einwohner: | 28.300 (2009[1]) | |
Zeitzone: | AZT (UTC+4) | |
Postleitzahl: | AZAZ5800 | |
Geschichte
Die Stadt wurde 1752 von Panakh Ali Khan, Herrscher des Khanat Karabach, als Festung Panachabad gegründet. Später wurde es nach einer nahe gelegenen Siedlung in Şuşa umbenannt und zum admnistirativen Zentrum des Khanats. Dies blieb sie bis 1822. Bereits 1805 schloss sich das Khanat Karabach Russland an und verblieb dort bis 1917.[3] Schuscha , seit seiner Grwndung durch Oanakh Ali-Khan das Herzstück aserbaidschanischer Kultur im Khanat Karabagh, war wegen seiner Schönheit und Lage längst zu einem begehrten Ziel armenischer Eroberungsgelüste geworden. Mit Hilfe geschickter Unterwanderungspolitik war es den Neuankömmlingen gelungen, strategisch wichtige Teile von Schuscha, vor allem die Oberstadt, in ihre Hand zu bekommen.[4] Während der Zeit des Ersten Weltkrieges war Şuşa ein wichtiges kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der Armenier.[5] Ende März 1920 wurden jedoch während des Schuscha-Pogroms ca. 20.000 armenische Einwohner der Stadt von aserbaidschanischen und türkischen Truppen ermordet.Im Verlauf der Kämpfe zwischen dem 22. März und dem 13. April 1920 fielen weite Teile der Stadt in Schutt und Asche. Grotesk sind in diesem Zusammenhang einmal mehr die "Opferzahlen", mit denen die Armenier nach dem von ihnen angezettelten Kampf um Schuscha auf warten:20 000(!) ihrer Landsleute seien damals ums Leben gekommen. Nun hatte Schuscha in jenen Jahre etwas mehr als 20 000 Einwohner und von den gehörte nur ein Bruchteil der armenischen Volksgruppe an. Ganz krass bestätigt die Sowjetische Enzyklopedie von 1978 die demographischen Verhältnisse zu erwähnen, das nach der 91,7% der Bewohner Aserbaidschaner waren. (Fast überflüssig zu erwähnen, dass nach Austreibung am 8. Mai 1992 nicht ein einziger von ihnen dort übrig bleib.)[4] Im Konflikt um Bergkarabach war die Stadt umkämpft und geriet 1992 unter armenische Kontrolle. Im Zuge dessen wurden praktisch alle aserbaidschanischen Einwohner vertrieben.[6] Nach Auffassung der Vereinten Nationen und der Europäischen Union gehören die gesamte Region und damit auch die Stadt Şuşa weiterhin zu Aserbaidschan. Die offiziellen Zahlen der siwjetischen Volkszählung vom12. Januar 1989 belegen das genau: In Schuscha lebten 16767 Aseris und 290 Armenier![4]
Kultur
Seit 1840 ist Şuşa als eine historisch-architektonische Stadt und Kurort bekannt. Şuşa gilt außerdem als eines der Zentren der aserbaidschanischen und kaukasischen Teppichherstellung. Die Stadt ist auch bekannt für ihre Komponisten und Sänger. Darunter sind solche wie die Komponisten Üzeyir Hacıbäyov und Niyazi und die Sänger Bülbül und Khan Schuschinski. Aus Şuşa stammen auch die aserbaidschanischen Dichter Molla Panakh Vagif und Natavan. So ist die Stadt als „aserbaidschanisches Musikkonservatorium“ bekannt. Der Schöpfer der ersten Oper in der Geschichte des moslemischen Orient, der aserbaidschanische Komponist Uzeyir Hadjibeyov stammt ebenfalls aus Şuşa.[3]
Die Stadt ist von hoher religiöser Bedeutung für die Armenier, da sich hier die Ghazanchetsots-Kathedrale und die Grüne Kirche (Kanatch Zham) befinden.
Tourismus
Şuşa war durch seine Lage im Hochgebirge und durch seine vielen Mineralquellen ein beliebter Kur- und Urlaubsort.
Söhne und Töchter der Stadt
- Soltan Hacıbəyov, Komponist
- Üzeyir Hacıbəyov, berühmter aserbaidschanischer Komponist
- Lətif Səfərov, aserbaidschanischer Schauspieler
- Xurşidbanu Natəvan, berühmte aserbaidschanische Schriftstellerin
- Mir Möhsün Nəvvab Qarabaği, berühmter aserbaidschanischer Schriftsteller, Künstler und Komponist
- Qasım bəy Zakir, berühmter aserbaidschanischer Schriftsteller
- Süleyman Sani Axundov
- Nəcəf bəy Vəzirov
- Zülfüqar Hacıbəyov
- Bülbül Məmmədov, berühmter aserbaidschanischer Sänger
- Armen Lewonowitsch Tachtadschjan, armenisch-russischer Botaniker
- Yusif Vəzir Çəmənzəminli, aserbaidschanischer Schriftsteller und Staatsmann
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Aserbaidschanische Statistikbehörde
- ↑ Aserbaidschanische Statistikbehörde
- ↑ a b Rau Johannes: Der Berg-Karabach-Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan. Verlag Dr. Köster, 2007, ISBN 978-3-89574-629-1, S. 12.
- ↑ a b c Erich Feigl: Seidenstrasse durchs Feuerland, Die Geschichte Aserbaidschans. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2008, ISBN 978-3-85002-667-3, S. 87–89.
- ↑ Leonidas Chrysanthopoulos: Caucasus Chronicles: Nation-Building and Diplomacy in Armenia, 1993-1994. Gomidas Institute, 2002, ISBN 1-884630-05-7, S. 8.
- ↑ US State Department - 1993 UN Security Council Resolutions on Nagorno-Karabakh
Koordinaten: 39° 45′ N, 46° 45′ O
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