Benutzer:Oltau/Arbeitsseite: Atlantis

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Diese Arbeitsseite dient der möglichen Lokalisierung und zeitlichen Einordnung des mythischen Inselreiches Atlantis (altgriech.: Vorlage:Polytonisch Atlantìs nēsos „Insel des Atlas“), siehe dazu auch Lokalisierungshypothesen zu Atlantis. Ausgehend von der Beschreibung der Insel Atlantis in den von Platon um 360 v. Chr verfassten Dialogen „Timaios“ und „Kritias“ (Letzterem fehlt das Ende) wurde die Kenntnis des Inselreichs von einem Priester der Göttin Neith in Sais (Ägypten) an Solon übermittelt (Tim. 23e). Solon lebte von etwa 640 v. Chr. bis um 560 v. Chr. Zur Zeit seines Aufenthalts in Ägypten um 590 v. Chr.[1] wurde dort in demotischer Schrift geschrieben, aber auch die hieratische Schrift wurde noch verwendet, vor allem als sakrale Schrift. Daneben bestand die altägyptische Hieroglyphenschrift. Aus welcher Schrift die Übersetzung der Atlantis-Überlieferung ins Griechische erfolgte ist nicht bekannt.

Minoische Stadtansicht aus Akrotiri auf Thera

Zu unterscheiden sind bei den von Platon schriftlich festgehaltenen Angaben aus den an Solon in Ägypten übermittelten Überlieferungen absolute und relative Angaben zu Zeiten und Ortsbeschreibungen. So ist beispielsweise von den „Säulen des Herakles“ die Rede, die so nicht in der ägyptischen Überlieferung stehen können, da sie eine griechische Ortsangabe sind. Es handelt sich also um eine relative Angabe zur Ortsbeschreibung. Anders bei der Größenbeschreibung der „großen Ebene“, die in Stadien angegeben wird, einem griechischen Längenmaß zwar, das aber aus dem Originaltext umgerechnet sein dürfte. Hier also eine absolute Angabe. Ähnliches gilt für die angegebenen Zeiträume, einem relativen Zeitraum der Zurückrechnung von Solons Aufenthalt in Sais bis zum angegebenen Untergang von Atlantis, als auch einem absoluten Zeitraum des Alters von Athen und Atlantis gegenüber der Entstehungszeit Ägyptens, wie er im überlieferten Text genannt ist.

Die Angabe der Jahreszahlen in Platons Dialogen, wie auch die Angabe, dass Athen (wie Atlantis) 1000 Jahre älter sein soll als Ägypten, sind aus historischer Sicht vollkommen unwahrscheinlich. Danach wäre Atlantis um 9600 v. Chr. (9000 Jahre vor Solons Aufenthalt in Ägypten) nach einem Krieg gegen Athen untergegangen und Ägypten 8600 v. Chr. gegründet worden. Hierzu nahm Dr. Angelos Galanopoulos, ein griechischer Seismologe, an, dass es in der Überlieferung irgendwann zu einem Übersetzungsfehler kam, bei dem alle Zahlen über 1000 um das Zehnfache zu hoch übersetzt wurden.[2] Bei der Übernahme der korrigierten Daten lässt sich der Mythos historisch und geografisch in die Bronzezeit einordnen. Dabei ist zunächst von den absoluten Daten auszugehen, da die Fehlerquote bei den relativen Daten (siehe oben) sicher höher liegt. Es bleibt der Widerspruch, dass Athen älter sein soll als Agypten, nach korrigierten Daten um 100 Jahre. Genauere Daten aus der Geschichte Athens sind ab 1600 v. Chr. bekannt, als auf dem Berg der Akropolis ein mykenischer, also griechischer, Königspalast errichtet wurde, etwa 70 Jahre vor Gründung des Neuen Reichs (gegen 1532 v. Chr.) in Ägypten.

Datierung von Atlantis

„Ich will dir Nichts vorenthalten, mein Solon, sondern dir alles mitteilen, sowohl dir als eurem Staate, vor allem aber der Göttin zu Liebe, welche euren so wie unseren Staat gleichmäßig zum Eigentume erhielt und beide erzog und bildete, und zwar den euren tausend Jahre früher aus dem Samen, den sie dazu von der Erdgöttin Ge und dem Hephaistos empfangen hatte, und später ebenso den unsrigen. Die Zahl der Jahre aber, seitdem die Einrichtung des letzteren besteht, ist in unseren heiligen Büchern auf achttausend angegeben. Von euren Mitbürgern, die vor neuntausend Jahren entstanden, will ich dir also jetzt in kurzem berichten, [...]“

Platon: Timaios 23d-e, Übersetzung von Susemihl 1856[3]

Die Beschreibung von Atlantis in den Dialogen von Platon lassen eine bronzezeitliche Großmacht vermuten, die sich auf eine Seeherrschaft (Thalassokratie) stützte. Die Bronzezeit umfasste in Vorderasien und Europa, einem Raum, der für die Atlantisüberlieferung in Bezug zu Griechenland, insbesondere Athen, und Ägypten von Bedeutung ist, eine Epoche von etwa 3300 v. Chr. bis 1000 v. Chr. Diesbezüglich ist eine Annahme der Existenz eines solchen Staates Atlantis 9600 v. Chr. völlig irreal, zumal die Überlieferung schriftlicher Zeugnisse in Ägypten einen Zeitraum von 9000 Jahren den Untergang der verschiedenen Reiche (Altes Reich, Mittleres Reich) nicht überdauert hätten. Weiterhin entstand das Alte Reich erst etwa 2707 v. Chr., die älteste neolithische Kultur der vordynastischen Zeit, die Fayum-A-Kultur, wird etwa 5000 oder 4500 v. Chr. bis 3500 v. Chr. angesetzt. Aus dieser noch schriftlosen Zeit ist nichts überliefert, einzige Hinweise auf diese Kultur geben Bodenfunde. Eine Überlieferung aus einer Zeit über 4600 Jahre vor der Fayum-A-Kultur kann ausgeschlossen werden.

Auf der Suche nach einen Fixpunkt in der Überlieferung stößt man auf das angegebene Alter Ägyptens. Da die angegebenen Zahlen des Zeitraums bis zurück zur „Einrichtung“ des Staates Ägypten nicht zu stimmen scheinen, es ist von 8000 Jahren die Rede, muss man sich als Hilfsmittel eines Vergleichs bedienen. Es heißt, der Staat Athen bestand bereits, wie auch der Staat Atlantis, als Ägypten gegründet wurde. Eine solche Konstellation ergibt sich nur, wenn man als Gründung Ägyptens die Gründung des Neuen Reichs annimmt, was aus Sicht der Priester von Sais auch verständlich wäre, da sie in diesem Staat lebten. Das Neue Reich ist das einzige Staatswesen bis zur Anwesenheit Solons in Ägypten, das zu einer Zeit „eingerichtet“ wurde, als das mykenische Athen als Staat bereits bestand, nämlich mindestens ab 1600 v. Chr. Die (Wieder-)Gründung (Einigung) Ägyptens und Begründung des Neuen Reichs erfolgte durch Ahmose I. nach der Herrschaft der Hyksos (letzter Herrscher Chamudi) 1550 v. Chr. (Jürgen von Beckerath), 1539 v. Chr. (Krauss) oder 1530 v. Chr. (Helck), nach Wikipedia gegen 1532 v. Chr.

Folgt man dieser Argumentation und versucht, dies mit den Jahresangaben der Überlieferung in Einklang zu bringen, kommt man wieder auf eine historisch irreale Angabe. Demnach hätte Athen bereits „tausend Jahre früher“, 1000 Jahre vor der Gründung des Neuen Reichs bestanden, also um 2530 v. Chr. Dies ist bis heute durch nichts belegt und auch im höchsten Maße unwahrscheinlich. Die Mykenische Kultur tritt schließlich erst ab 1750 v. Chr. auf. Die in der Überlieferung genannten Angaben können also nicht stimmen. Nach Dr. Angelos Galanopulos’ Hypothese erfolgten in dem Text durch einen irgendwann aufgetretenen Übersetzungsfehler um das Zehnfache überhöhte Jahresangaben. Danach wären 1000 Jahre nur 100 Jahre und diese liegen durchaus im Wahrscheinlichkeitsbereich des Bestehens des mykenischen Athen vor der Gründung des Neuen Reichs in Ägypten. Es ergäbe ein Bestehen Athens um 1630 v. Chr. mit einer gleichzeitig präsenten Thalassokratie namens Atlantis, die durch eine Naturkatastrophe unterging.

Nun ist die einzige Seemacht der Zeit um 1630 v. Chr. im Raum der Ägäis mit Verbindungen über Zypern zur Levante bis nach Ägypten und möglicher Konkurrent der Athener die minoische Kultur. Diese hatte sich bis auf das griechische Festland ausgebreitet und gilt dort als Vorläufer, vielleicht Kulturbringer, der Mykenischen Kultur. Als Auslöser des Niedergangs dieser Kultur gilt der Vulkanausbruch auf der Insel Thera. Der Ausbruch wird nach neuesten naturwissenschaftlichen Erkenntnissen um das Jahr 1628 v. Chr. datiert.[4] In Akrotiri auf Thera wurden Zeugnisse der minoischen Kultur gefunden, die Insel gehörte demnach zum minoischen Kulturkreis. Nach dem Vulkanausbruch wurde nicht nur diese Insel zerstört, sondern durch den ausgelösten Tsunami auch weite Küstengebiete in der Ägäis, die von den Minoern besiedelt waren, darunter die Nordküste von Kreta und die Inseln der Kykladen. Zusätzlich sorgte ein Ascheregen möglicherweise für eine längere Unfruchtbarkeit der landwirtschaftlichen Anbaugebiete. Galanopulos nimmt an, dass es sich bei der minoischen Kultur um die bei Platon beschriebene atlantische Kultur gehandelt habe und sich auf Thera deren Metropolis, die Hauptstadt des minoischen Reiches, befand.

  • Der Begründer der Hyksos-Dynastie in Ägypten Salitis (mögl. auch Scharek) herrschte ab etwa 1648 v. Chr. oder 1630 v. Chr. (Franke) in der Hauptstadt Avaris. Dabei könnte es sich um einen durch den Vulkanausbruch von Thera vertriebenen Herrscher gehandelt haben. Dynastische Beziehungen werden vermutet.

Lokalisierung von Atlantis

  • Aus dem Timaios:
    „Dieses Meer ... erscheint nur wie ein Hafen mit einer engen Einfahrt. Das andere aber ist das wirkliche Meer, und das es umgebende Land ist wahrhaftig ein grenzenloser Kontinent zu nennen.“
    und
    „... denn vor dem Eingang des Meeres, der - wie ihr sagt - die Säulen des Herakles heißt, befand sich eine Insel.“
    Das klingt nach einem Nebenmeer des Mittelmeeres, dem Ägäischen Meer, das durch die Insel Kreta vom Mittelmeer abgetrennt ist.
  • Platon beschreibt eine Ebene „an der Seeküste gegen die Mitte der ganzen Insel“. Dies klingt nach der Messara-Ebene auf Kreta, was zum minoischen Herrschaftsgebiet gehörte. Die Ebene soll „sehr flach und langgestreckt, nach der einen Seite 3000 Stadien lang, landeinwärts aber, in der Mitte, 2000 Stadien breit“ gewesen sein. Nach Rückrechnung der um das Zehnfache überhöhten Angaben wäre die Ebene ungefähr 55,8 Kilometer (300 Stadien) lang und 37,2 Kilometer (200 Stadien) breit gewesen. Die Länge entspricht der ungefähren Entfernung von Kommos nach Ano Viannos, die Breite vom Asterousia-Gebirge nach Iraklio (Knossos).

Belege

  1. Colin Wilson: Atlantis. www.dreamscape.com, abgerufen am 10. Januar 2011.
  2. James W. Mavor Jr.: Das minoische Atlantis des Dr. Angelos Galanopulos. wiki.atlantisforschung.de, abgerufen am 10. Januar 2011.
  3. Ulrich Hofmann: 9000 Jahre in Platons Timaios und Kritias – Das Alter des Hephaistos? www.mysteria3000.de, abgerufen am 9. Januar 2011.
  4. Gottfried Derka: 100 verlorene Jahre. www.wissenschaft-online.de, abgerufen am 10. Januar 2011.