Lutz Sikorski (* 2. Januar 1950 in Nürnberg; † 5. Januar 2011 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Politiker von Bündnis 90/Die Grünen und von Juli 2006 bis zu seinem Tod Verkehrsdezernent von Frankfurt am Main.

Ausbildung und Beruf
Sikorski wurde in Nürnberg geboren, wo sich seine Eltern nach der Flucht aus Ostpreußen zunächst niedergelassen hatten.[1] Seine Kindheit und Jugend verbrachte er aber in Frankfurt am Main und besuchte dort die Helmholtzschule. Nach dem Abitur trat er 1970 in die Bundeswehr ein, die er nach zwölf Jahren als Hauptmann verließ. Danach war er in der Privatwirtschaft tätig. Ein Jahr lang vertrat er einen schwäbischen Hersteller von Druckereimaschinenzubehör in Jordanien und dem Libanon. Ab 1987 war er Einkaufsleiter bei einem Chemieunternehmen im Rhein-Main-Gebiet.
Politik
Wenige Monate nach seinem Eintritt bei den Grünen zog Sikorski 1985 in die Stadtverordnetenversammlung ein und wurde dort 1989 Vorsitzender des Verkehrsausschusses. 1993 sollte er Umweltdezernent in der rot-grünen Koalition unter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler werden. Er erhielt jedoch bei der Wahl im Stadtparlament nicht genügend Stimmen, weil sich, so Schoeler, „vier Schweine in den eigenen Reihen“ verweigerten. Kämmerer Tom Koenigs musste die Funktion des Umweltdezernenten mitübernehmen.[2] Sikorski wurde darauf Fraktionsgeschäftsführer und übernahm Anfang 1996 auch den Fraktionsvorsitz seiner Partei in der Stadtverordnetenversammlung.[3] Ab 13. Juli 2006 leitete er das Verkehrsdezernat in der schwarz-grünen Koalition unter Petra Roth.[4]
Sikorski war Aufsichtsratsvorsitzender der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main traffiQ, die für Planung und Bestellung des ÖPNV in Frankfurt zuständig ist. Zu seinem Zuständigkeitsbereich gehörte auch der kommunale Betreiber des ÖPNV, die Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) und ihre Tochtergesellschaften.
Weiter war Sikorski zuständig für die Nahverkehrsinfrastrukturgesellschaft Frankfurt am Main, für die Tochtergesellschaften des Rhein-Main-Verkehrsverbundes, bei dem die Stadt Frankfurt Gesellschafter ist, sowie für die Planungsgesellschaft der Regionaltangente West.
Sikorski starb in der Nacht zum 5. Januar 2011 nach längerer Krankheit.[5][6]
Weblinks
- Lutz Sikorski bei par.frankfurt.de, der früheren Website der Stadt Frankfurt am Main
- Lutz Sikorski wird 60: Strippenzieher mit demütigen Zügen - Artikel in der FAZ
Einzelnachweise
- ↑ Krebs – Frankfurter Stadtrat Lutz Sikorski ist tot
- ↑ „Eigene Schweine“ Spiegel online vom 5. Juni 1995 - Angst vor Wacklern Focus online vom 11. April 1994
- ↑ „Kein Projekt, eine Vereinbarung“ Interview mit Lutz Sikorski, www.faz.net vom 6. April 2006
- ↑ Vita von Lutz Sikorski auf www.frankfurt.de, siehe Weblink
- ↑ Frankfurter Rundschau: Lutz Sikorski ist tot, 5. Januar 2011
- ↑ Frankfurter Rundschau: Sikorski stirbt an Knochenkrebs - ein Nachruf
Personendaten | |
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NAME | Sikorski, Lutz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen) |
GEBURTSDATUM | 2. Januar 1950 |
GEBURTSORT | Nürnberg |
STERBEDATUM | 5. Januar 2011 |
STERBEORT | Frankfurt am Main |