Gebirgsjägerbrigade 23

infanteristischer Großverband der Bundeswehr
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Die Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ (GebJgBrig 23), vollständig stationiert im südlichen Bayern, ist das Herzstück der Gebirgstruppen der Bundeswehr. Sitz des Brigadestabes ist Bad Reichenhall. Die Brigade mit einer Soll-Stärke von 7.200 Soldaten ist der 10. Panzerdivision (Sigmaringen) unterstellt. Der Verband ist als Teil der Stabilisierungskräfte des Heeres klassifiziert.

Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern"


Verbandsabzeichen
Aufstellung Mai 1957
Staat Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Datei:Logoheer.gif Heer
Truppengattung Gebirgstruppe
Typ Stabilisierungsbrigade
Truppenteile Stabskompanie

Internes Verbandsabzeichen des Gebirgsjägerbataillons 231 Gebirgsjägerbataillon 231
Internes Verbandsabzeichen des Gebirgsjägerbataillons 232 Gebirgsjägerbataillon 232
Internes Verbandsabzeichen des Gebirgsjägerbataillons 233 Gebirgsjägerbataillon 233
Internes Verbandsabzeichen des Gebirgslogistikbataillons 8 Gebirgslogistikbataillon 8
Internes Verbandsabzeichen des Gebirgspionierbataillons 8 Gebirgspionierbataillon 8
Gebirgsaufklärungsbataillon 230
Internes Verbandsabzeichen des Ausbildungszentrum für Tragtierwesen 230 Zentrum für Tragtierwesen 230
Internes Verbandsabzeichen des Fernmeldebataillons 210 Gebirgsfernmeldebataillon 210

Stärke ~ 7.200 Mann
Unterstellung 10. Panzerdivision
Sitz des Stabes Bad Reichenhall
Marsch Kaiserjägermarsch
Führung
Kommandeur Brigadegeneral
Johann Langenegger

Auftrag

Die Brigade – als Teil der Stabilisierungskräfte – führt im multinationalen Rahmen Stabilisierungsoperationen mittlerer und niedriger Intensität durch und ist besonders befähigt für den Einsatz im schwierigsten Gelände und unter extremen Klima- und Witterungsbedingungen. Dabei ist das Gebirge als wertvolles Ausbildungsmittel Grundlage und Voraussetzung für das Erreichen und den Erhalt dieser besonderen Befähigung. Neben Einsatz im Gebirge, Hochgebirge und im arktischen Gelände ist der Einsatz in der Wüste ein Schwerpunkt.

Abzeichen

Die Soldaten tragen als Ärmel- und Mützenabzeichen das Edelweiß als traditionelles Zeichen der Gebirgstruppen, das zunächst ab 1907 nur der k.k. Gebirgstruppe der österreichisch-ungarischen Armee als Waffengattungszeichen dient, im Oktober 1915 aber durch den Kommandierenden General der österreichischen Südwestfront, Erzherzog Eugen, im Hotel Elefant in Brixen auch dem deutschen Alpenkorps als Abzeichen in Anerkennung seiner Leistung zur Abwehr der italienischen Offensiven im österreichisch-ungarischen Alpenraum zuerkannt wurde. Ein gotisches Wappen, wie es die anderen Brigaden des Heeres tragen, ist der Gebirgsjägerbrigade 23 unbekannt, allerdings zeigt das Abzeichen der Stabskompanie einen dreigliedrigen Wappenschild mit den bayrischen Farben weiß und blau, dem Löwen, Wappentier der Stadt Bad Reichenhall, sowie das Edelweiß auf grünem Grund, also der Waffenfarbe der Infanterie. Die rote Umrandung des Wappens deutet wie bei allen anderen Brigaden des Heeres darauf hin, dass es sich um die zweite Brigade der ehemaligen 1. Gebirgsdivision handelt.

Gliederung

 
Gliederung

Derzeitige Gliederung

Zur Einnahme der Struktur Heer 2010 wurde die Gebirgsjägerbrigade 23 neu gegliedert. Da sie als Stabilisierungsverband klassifiziert wurde, ist keine Gebirgsartillerie mehr vorhanden:

Ausblick

Das Gebirgspionierbataillon 8 aus Brannenburg verlegt bis 2010 nach Ingolstadt. Die Teile des GebFmBtl 210 (1., 3. und 4. Kompanie) die noch in Ulm stationiert sind, sollen bis Ende 2010 nach Bad Reichenhall (1.Kp) bzw. Bischofswiesen-Strub (3. und 4. Kp) verlegen.

Das Gebirgsjägerbataillon 231 wird in den kommenden Jahren für den Mannschafttransport den GTK Boxer, als Ersatz für den Transportpanzer Fuchs, einführen. Die Bataillone 232 und 233 haben zum gleichen Zweck bereits das Fahrzeug Bv 206S erhalten.

Geschichte

Die Brigade führt ihre Traditionslinie auf das 1805 gegründete Gebirgsschützenkorps als Vorgänger der bayrischen Gebirgstruppen zurück. Aus Tradition tragen die Einheiten das dem deutschen Alpenkorps 1915 verliehene Edelweißabzeichen.

1957 wird die Kampfgruppe A8 als Vorgänger der Brigade aufgestellt. Bereits 1960 werden erste Maultiere in einem Tragtierzug verwendet (Vorläufer der späteren Gebirgstragtierkompanie 230).

Zur Zeit des Kalten Krieges war die Gebirgsjägerbrigade 23 eine der zwei Gebirgsjägerbrigaden der damaligen 1. Gebirgsdivision, deren dritte Brigade die Panzerbrigade 24 war. Die 1. Gebirgsdivision war dem II. Korps (GE) unterstellt. 1973 wird die Brigade umgegliedert und das Gebirgsversorgungsbataillon 236 aufgelöst. Dafür werden vier neue Einheiten aufgestellt (Gebirgssanitätskompanie 230, Gebirgsnachschubkompanie 230, Gebirgsinstandsetzungskompanie 230, Gebirgstragtierkompanie 230). 1981 werden der Brigade zusätzlich zu den bisherigen Gebirgsjägerbataillonen 231 und 232, die Gebirgsjägerbataillone 233 und 234 (vorher 221 und 222 der ehemaligen Gebirgsjägerbrigade 22) aus Mittenwald unterstellt und die Gebirgssanitätskompanie 230 sowie die Gebirgsnachschubkompanie 230 aufgelöst. 1992 wird das Gebirgsjägerbataillon 234 aufgelöst, das Gebirgsartilleriebataillon 225 aus Füssen unterstellt, und ein Jahr später dafür das Gebirgsartilleriebataillon 235 aufgelöst.

2001 wird die 1. Gebirgsdivision inklusive der unterstellten Panzerbrigade 24 und der zur Panzergrenadierbrigade 22 umgewandelten ehemaligen Gebirgsjägerbrigade 22 aufgelöst. Die Gebirgsjägerbrigade 23 wechselt zur 10. Panzerdivision. Sie ist damit der einzige verbliebene Großverband der Gebirgstruppe. 2003 wird das Gebirgsinstandsetzungsbataillon 8 als Gebirgslogistikbataillon 8 der Gebirgsjägerbrigade 23 unterstellt. 2003 wechselt das Gebirgspionierbataillon 8, Brannenburg, von der Pionierlehrbrigade 60 in Ingolstadt zur Gebirgsjägerbrigade 23. Am 1. Juli 2007 wird Gebirgspanzerartilleriebataillon 225 in das Gebirgsaufklärungsbataillon 230 umbenannt. Das Panzeraufklärungsbataillon 5 aus Sontra wurde teilweise in das neu aufgestellte Gebirgsaufklärungsbataillon 230 eingegliedert und danach zum 30. Juni 2008 aufgelöst. Am 1. Oktober 2007 wird aus dem Fernmeldebataillon 210 das Gebirgsfernmeldebataillon 210.

Bei den Feiern zum 50jährigen Bestehen der Brigade am 16. Juni 2008 wurde ihr der Beiname „Bayern“ verliehen.[2]

Die Brigade grüßt mit „Horrido – Joho“.

Einsätze

Soldaten und ganze Einheiten der Brigade waren und sind an zahlreichen Auslandseinsätzen der Bundeswehr beteiligt. Die Brigade stellte in den 90er Jahren das 2. Hauptkontingent des deutschen Unterstützungsverbandes für Somalia. Darauf folgten Einsätze im ehemaligen Jugoslawien. Vom November 2002 bis Mai 2003 war die Brigade der Leitverband für das 6. Einsatzkontingent der Kosovo-Friedentruppe KFOR. Im Januar 2003 ging das Bataillon 233 mit Unterstützungskräften für sieben Monate nach Afghanistan. Von Mai bis September 2005 stellte die Brigade 23 das 11. Einsatzkontingent KFOR der Bundeswehr. Ende 2008 stellt die Brigade das 18. ISAF Kontingent in Afghanistan, wobei das Gebirgsjägerbataillon 232 das Panzergrenadierbataillon 212 als QRF ablöst. Ab Anfang Januar 2010 werden Teile der Brigade (Gebirgsfernmeldebattaillon 210) in den Kosovo verlegt. Dort wird es als Fernmeldekompanie des Unterstützungsbataillon KFOR 25. deutsches Einsatzkontingent eingesetzt.

Ehemalige interne Verbandsabzeichen

Kommandeure

Folgende Kommandeure führten die Brigade (Dienstgrad bei Kommandoübernahme):

Nr. Name Beginn der Berufung Ende der Berufung
19 Oberst Johann Langenegger 15. Mai 2009 ---
18 Oberst Erich Pfeffer Mai 2006 15. Mai 2009
17 Oberst Norbert Stier 29. März 2004 April 2006
16 Oberst Markus Bentler 2001 29. März 2004
15 Oberst Johann Berger 1998 2001
14 Oberst Wolf-Dieter Löser 1. Oktober 1995 1997
13 Oberst Holger Kammerhoff 5. Februar 1992 30. September 1995
12 Oberst Jörg Sendele 1. Oktober 1991 November 1991
11 Oberst Helmut Neubauer 1. Oktober 1988 30. September 1991
10 Oberst Dr. Klaus Reinhardt 1. Oktober 1986 30. September 1988
9 BrigGen Franz Werner 1. Oktober1983 30. September 1986
8 Oberst Bernd Klug 1.Oktober 1981 30. September 1983
7 Oberst Kurt Barthel 1. April 1979 30. September 1981
6 Oberst Horst Netzler 1976 30. März 1979
5 Oberst Hans Vogl 1974 31. März 1976
4 Oberst i.G. Peter Griessler 1. April 1971 30. September 1974
3 BrigGen Ernst Metz (General) 1965 31. März 1971
2 Oberst Franz Pöschl 1961 1965
1 Oberst Anton Lorch 1957 1961

Einzelnachweise

  1. http://www.deutschesheer.de/portal/a/10div/kcxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLN7SItzQOBclB2IZe-pFw0aCUVH1fj_zcVH1v_QD9gtyIckdHRUUA8vR-jg!!/delta/base64xml/L3dJdyEvd0ZNQUFzQUMvNElVRS82XzE4Xzk3Tw!!
  2. Deutsches Heer: Bayern ist stolz auf seine Gebirgsjäger Bericht zum 50jährigen Jubiläum.

Koordinaten: 47° 43′ 35,9″ N, 12° 51′ 41,6″ O