Wu Tai Shan

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Der Wutai (chin. 五台山;auch Wutaishan oder Wutai Shan) ist ein Gebirge in Nordchina.

Gebirgszug in der Provinz Shanxi

Der Wutai liegt im Nordosten der Provinz Shanxi. Er ist über hundert Kilometer lang. Der höchste Gipfel ist der 3058 m hohe Beitaiding, der auch der höchste Gipfel in Nordostchina ist. In dem Gebirge stehen der Foguang-Tempel und der Nanchan-Tempel mit seiner berühmten Großen Halle. Der Wutai ist das wichtigste der vier heiligen Gebirge des chinesischen Buddhismus. Der Hauptgebirgszug wird von Buddhisten auch "Berg der fünf Gipfel" genannt. Da die Temperaturen im Sommer im Durchschnitt nur bei etwa 9 °C liegen, wird er von den Buddhisten auch "kühles Gebirge" genannt.

Residenz des Bodhisattva der Weisheit Manjushri

Der Wu Tai Shan-Gebirgszug mit seinen fünf höchsten Gipfeln gilt bei vielen Buddhisten als Residenz des Bodhisattva Manjushri. Buddha Shakyamuni soll nach der Überlieferung von Indien aus gelbes Licht zum Berg Wu Tai Shan ausgestrahlt haben, woraufhin sich dort der Bodhisattva Manjushri, der Herr der Weisheit, manifestierte. Dies geschah, um in der Zukunft die Menschen in China für die Lehren des Buddhismus zu gewinnen. Manjushri soll in Folge die Verbreitung der buddhistischen Lehre in China bewirkt haben.

  • Auf dem zentralen Gipfel soll der "jugendliche Manjushri" seinen Sitz haben,
  • auf dem östlichen Gipfel sitzt "Manjushri der Wissenshalter",
  • auf dem südlichen Gipfel soll "Manjushri der Weise" thronen,
  • auf dem westlichen Gipfel thront "Manjushri der Löwe der Rede" und
  • auf dem nördlichen Gipfel soll "Manjushri der Unantastbare" seinen Sitz haben.

Aufenthaltsort des Meisters Sri Singha

Nach Überlieferungen speziell des tibetischen Buddhismus residiert auf diesem Berg auch der Meister Sri Singha. Er wurde ungefähr im 6./7. Jahrhundert am Berg Wu Tai Shan ordiniert und studierte dort verschiedene tantrische Lehren. Er ist dafür bekannt, daß er die Lehren des Dzogchen, die Große Vollkommenheit von Garab Dorje in Indien erhielt und sie an Padmasambhava und Vimalamitra übertrug. Sie führten den Buddhismus in Tibet ein und begründeten dort die Nyingma-Schule. Sri Singha soll nach der Überlieferung später zum Wu Tai Shan zurückgekehrt sein und ist noch immer dort gegenwärtig. Auch Vimalamitra verließ später Tibet und pilgerte zum Berg Wu Tai Shan, wo er verstorben sein soll.

Identifizierung mit Khotan

Die Umgebung des Wu Tai Shan wird in einigen Quellen auch als das Gebiet Khotan identifiziert. Dieses von Bergen umgebene Tal in China soll ein wichtiger Ort der Verehrung des Bodhisattva Manjushri gewesen sein und zudem einer der wenigen Orte in China wo Lehren des buddhistischen Tantra zugänglich waren. Khotan soll aber nicht nur ein Lehrzentrum des tantrischen Buddhismus gewesen sein, es waren dort auch die Lehren des Daoismus und des chinesischen Chan-Buddhismus (jap.:Zen), zugänglich.