Schüleraustausch

gegenseitigen Besuch von Schüler- bzw. Studierendengruppen
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Schüleraustausch bezeichnet den gegenseitigen Besuch von Schülergruppen oder einzelnen Jugendlichen über Ländergrenzen hinweg. Heute versteht man aber darunter weniger den konkreten Austausch von Schülern verschiedener Länder als vielmehr den zusammenhängenden längeren Aufenthalt von Schülern in einem anderen Land, während zur gleichen Zeit eine große Zahl Schüler des Gastlandes im eigenen Land zu Besuch sind, wenn auch nicht in derselben Familie. Somit steht viel mehr der kulturelle Austausch im Vordergrund.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass jeder Schüler einen Austauschpartner zugewiesen bekommt, bei dessen Familie er oder sie während des Aufenthaltes im anderen Land untergebracht ist. Beim zeitlich versetzten Besuch des Austauschpartners im eigenen Land lebt dieser dann in der Familie des Schülers. Wird der Austausch von einer Schule organisiert, so werden oft die Schüler einer Klasse jeweils einem Schüler in der Klasse des Austauschlandes zugeteilt. Die Klasse besucht dann gemeinsam, begleitet von einem oder mehreren Lehrern, die die Fremdsprache unterrichten, ihre Austauschklasse.

Sinn und Zweck ist das Kennenlernen der Kultur im Gastland, das Gastland als solches, der Sprache und der schulischen Inhalte. Die übliche Klassenstufe ist die 9., 10. oder 11. Klassenstufe; die übliche Dauer beträgt ein Schuljahr oder seltener ein Schulhalbjahr.

Meist beinhaltet ein Schüleraustausch auch den Besuch der Schule im Austauschland, häufig gemeinsam mit dem Austauschpartner. Es ist aber nicht selbstverständlich, dass die Gastfamilie Kinder im selben Alter hat. Auch ältere Ehepaare, alleinstehende Frauen und Männer sowie Familien mit kleinen Kindern können Gastfamilie werden: Alles ist möglich!

Bevorzugtes Ziel des Schüleraustauschs sind die USA (ca. 60 000 ausländische Schüler pro Jahr), aber auch viele andere Länder der Erde. In letzter Zeit gewinnen - neben den englischsprachigen "Alternativländern" Australien, Kanada und Neuseeland - die lateinamerikanischen Länder immer mehr Zulauf.

Viele Organisationen und inzwischen auch ganz normale Reiseveranstalter bieten Schüleraustausche in geordneter Form an, darunter vor allem die gemeinnützigen Organisationen wie Youth for Understanding (YFU), American Field Service (AFS), Experiment e.V. und Partnership International. Diese und viele weitere Organisationen suchen auch immer deutsche Familien, die einen der zahlreichen Austauschschüler aus aller Welt, die jährlich nach Deutschland kommen, aufnehmen möchten.

In Deutschland existiert seit 1983 das Parlamentarisches Patenschafts-Programm des Deutschen Bundestages (PPP), d.h. ausgesuchte Schüler erhalten ein Stipendium des Bundes für den Auslandsschulaufenthalt. Jeder Schüler wird dabei durch einen Bundestagsabgeordneten als Paten und einer der gemeinnützigen Organisationen YFU, AFS, Partnership International (PI), Experiment e.V. oder GIVE e.V. betreut. Der Kern hierbei ist der Kulturaustausch. Bundesweit stehen 350 Stipendien zur Verfügung, davon 250 für Schüler/-innen und 100 für junge Berufstätige. Der Austausch findet ausschließlich zwischen Deutschland und den USA statt. Im Gegenzug werden 350 Schüler/-innen aus den USA nach Deutschland geschickt.

In letzter Zeit entspricht der Name Austauschschüler nicht mehr dem Wortsinn, da keine anderen Schüler in das Herkunftsland für einen selbst kommen. Meistens zahlt man eine Organisation dafür, daß man eine Gastfamilie, eine Schule sowie den Flug vermittelt bekommt.

Siehe auch:

Deutsch-Französisches Jugendwerk, Deutsch-Polnisches Jugendwerk, Deutsch-Tschechisches Jugendwerk, GAPP Interkulturelles Lernen, Interkulturelle Kompetenz, Auslandsstudium

Literatur

  • Ausgetauscht: Ein Austauschjahr - Vom Zauber des Dazugehörens. 1. Auflage 2005. ISBN 3833419490
  • Gundlach, Schill: Ein Schuljahr in den USA 7. Auflage 2004. ISBN 3930902060
  • Thomas Terbeck: Handbuch Fernweh. Der Ratgeber zum Schüleraustausch. 4. Auflage Dortmund 2004. 496 Seiten. ISBN 3935897103
  • Zeutschel, Ulrich (Hrsg.): Jugendaustausch - und dann ...? Erkenntnisse und Folgerungen aus Wirkungsstudien und Nachbetreuungsangeboten im internationalen Jugendaustausch. Bergisch-Gladbach 2004. 183 Seiten. ISBN 3-89198-104-X
  • Verschiedene Broschüren der Aktion Bildungsinformation e.V. (siehe Weblinks)

Allgemein:

Organisationen und Veranstalter