Integral (Satellit)

Gammastrahlen-Observatorium der ESA
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Integral ist der Name eines Gammastrahlen-Observatoriums der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA). Es startete am 17. Oktober 2002 an Bord einer russischen Proton-Rakete. Zu den Hauptaufgaben der Mission gehört die Erforschung der gewaltigsten Objekte im Universum, die sich durch Gammastrahlung offenbaren. Dazu gehören zum Beispiel Schwarze Löcher oder Gamma ray bursts.

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Grafik: Integral
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Integral mit seinen Instrumenten

Missionsaufgaben

Viele Objekte im Universum strahlen von Zeit zu Zeit große Mengen von Energie in alle Richtungen ab. Urheber dieser Ereignisse sind Supernova-Explosionen, Schwarze Löcher und mysteriöse Gamma ray bursts. Das Weltraum-Observatorium der ESA soll all diese Ereignisse erforschen und zudem viele andere Strahlungsquellen ans Licht bringen.

Sehr massereiche Sterne beenden ihr "Leben" in großen Explosionen, den sogenannten Supernovae. Diese Ausbrüche setzen mehr Energie frei, als die geballte Strahlung von etwa einer Millionen Sterne. Der größte Teil davon ist Gammastrahlung. Neue chemische Elemente entstehen als Resultat dieser Explosionen. Aus diesem Grund gelten Sterne auch als Fabriken aller chemischen Elemente, außer Wasserstoff und Helium.

Nach der Supernova bleibt von dem Stern ein Objekt zurück, das von der ursprünglichen Masse des Sterns abhängig ist. Supermassereiche Sterne kollabieren schließlich zu einem Schwarzen Loch, dessen Gravitation alles in seiner Umgebung anzieht und ihm somit nicht einmal Licht entkommen kann. Die Materie fällt dabei ähnlich einem Strudel in das Schwarze Loch - je mehr sie sich ihm nähert, desto heißer wird sie durch die Reibung. Dies ist auch der einzige Moment, in dem vom Schwarzen Loch indirekt Strahlung ausgeht, die wir messen können.

Neben dem Studium dieser Objekte wird Integral außerdem die Gamma ray bursts (GRBs) untersuchen, die häufig und überall im Universum aufblitzen - etwa einmal pro Tag. Sie dauern manchmal nur zwei Sekunden und können aus allen Richtungen des Alls kommen. Es gibt bis heute viele Theorien für die Entstehung der Bursts - Integral soll diese Frage eindeutig klären.

Daten

Nach dem Start wird Integral in einer elliptischen Bahn die Erde umkreisen - in einer Höhe zwischen 9.000 und 153.000 Kilometern. Dieser exzentrische Orbit ist wichtig, da der Strahlungsgürtel der Erde die Messungen beeinträchtigen könnte.

Integral kann energiereiche Strahlung zwischen 15 Kiloelektronenvolt und 10 Megaelektronenvolt messen.

Der Spektrometer SPI ist das Hauptinstruments Integrals und erlaubt die harte Gammastrahlung mit außergewöhnlicher Genauigkeit zu messen. Es ist sehr viel sensibler gegenüber der Strahlung als jedes vergleichbare Instrument vorher. SPI besitzt 19 Detektoren aus Germanium, die ständig auf minus 183° Celsius gekühlt werden. Um jede Störung der Detektoren zu vermeiden, ist das gesamte Instrument von einer Schutzschicht aus Bismuth-Germanatoxid-Kristallen umgeben. Eine negative Auswirkung dieses Panzers ist seine große Masse: SPI allein wiegt 1,3 Tonnen. Aus diesem Grund kommt das Observatorium auf seine große Gesamtmasse von 4,1 Tonnen vor dem Start. Es ist insgesamt 5 Meter lang und hat 3,7 Meter im Durchmesser.

siehe auch: ESA, Liste der unbemannten Raumfahrtmissionen, Chandra, XMM-Newton, ROSAT