Die Arado Ar 240 wurde auf eine Ausschreibung des Reichsluftfahrtministerium (RLM) hin entwickelt und stand in direkter Konkurrenz zu der zur gleichen Zeit in der Entwicklung befindlichen Messerschmitt Me 210. Das Flugzeug war als Zerstörer, Schnellbomber, Höhenjäger, Aufklärer und Nachtjäger konzipiert. Eine besondere konstruktive Eigenart war der patentierte „Arado Wanderflügel“, der eine Weiterentwicklung der Fowlerklappen darstellte. Diese Auftriebshilfen mit großer Tiefe wurden notwendig, da die Konstruktion auf eine hohe Geschwindigkeit mit minimaler Flügelfläche optimiert wurde, was zwangsläufig eine relativ hohe Flächenbelastung mit sich brachte.
Merkmale
Die Arado 240 stellte mit ihrer Entwicklung ein Novum dar und gilt als eins der fortschrittlichsten kolbenmotorgetriebenen Kampfflugzeugen seiner Zeit. Dafür standen folgende Merkmale:
- Druckkabine für Pilot und Heckschützen.
- Optimale Sitzposition der Besatzung für extreme G-Belastung.
- Panzerhaube aus Plexiglas mit Sichtfeld des Piloten unter die Horizontalachse des Flugzeugs.
- Thermopenartige Scheiben mit Zwischenheizung, die selbst in größter Höhe keine Vereisung zeigen sollten.
- Gewichtsoptimierte, moderate Angriffbewaffnung (vier MG 151).
- Servogesteuerte, periskopgerichtete Abwehrbewaffnung, bestehend aus jeweils zwei leichten MGs über und unter dem Rumpf.
- Kompromissloses aerodynamisches Konzept: die Ölkühler waren für Höchstleistung in Kampfhöhe ausgelegt; für die gute Kühlung in der Startphase (bei geringer Anströmung und hoher Motorbelastung) wurden Zusatzkühler mit den Fahrwerksbeinen ausgeschwenkt.
- Das Flugverhalten in Langsamflugphasen wurde entgegen den Entwürfen von Messerschmitt nicht mit einem ausfahrbaren Vorflügel, sondern mit den segmentierten Fowlerklappen verbessert.
Geschichte
Die Arado Flugzeugwerke konnten ihren Entwurf nicht richtig ins Spiel bringen: Daimler-Benz meldete Lieferungsverzögerungen der vorgesehenen DB-603-Motoren (die mit ihrer Leistung von je 1700 PS aus der Ar 240 einen Überlegenheitsjäger gemacht hätten), stattdessen stand nur der vergleichsweise leistungsschwache Daimler-Benz DB 601 zur Verfügung, der kurzzeitig maximal 1200 PS leistete. So wurden nur etwa 160 Exemplare (inklusive Vorserienflugzeuge) an die Truppe ausgeliefert, die wegen der geringeren Leistung nur zu Aufklärungsaufgaben eingesetzt wurden. Die Bevorzugung der um 1940 noch höchst erfolgreichen Messerschmitt Bf 110 kann der Vorliebe Görings und anderer Entscheidungsträger für Willy Messerschmitt zugeschrieben werden. Die sich abzeichnende Diversifizierung der Hochleistungsmotoren, die alle auch noch verschiedene Treibstoffmischungen benötigten, stellte eine für die Versorgung der Kampfeinheiten gefährliche Tendenz dar. Es gilt als gesichert, dass das Rüstungsministerium sich lange gegen den DB 603 stellte, bis die Luftwaffe ein echtes Defizit in der Leistungsfähigkeit ihrer Motoren verzeichnen musste (vor allem verglichen mit den amerikanischen Flugzeugen).
Erwartungsgemäß war die servounterstützte Flugsteuerung ein großer Erfolg. Die periskopgerichteten selbstdrehenden Lafetten waren ohne elektronische Bildübertragung zu schwer und zu kompliziert zu handhaben.
Die A-0-Vorserie wurde im Herbst 1942 geliefert. Fünf Maschinen waren beim Eismeergeschwader im Einsatz, eine Maschine bei der 2./Aufkl.Gr. 122 in Italien.
Alles in allem wurden nur 17 Maschinen gebaut.
Technische Daten (Arado Ar 240C)
Kenngröße | Daten |
---|---|
Länge | 13,45 m |
Flügelspannweite | 16,59 m |
Höhe | 3,95 m |
Antrieb | Zwei V12-Motoren Daimler-Benz DB 603A mit je 1750 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 670 km/h in 7000 m |
Normale Reichweite | 2090 km |
Besatzung | 2 Mann |
Dienstgipfelhöhe | 9800 m |
Gesamtgewicht | 10.700 kg |
Bewaffnung | Sechs MG 151, zwei ferngesteuerte Drehtürme EDL 131 Z mit je zwei MG 131 |
Abbildungen
-
Aufsicht eines Modells; achtern der Kanzel das obere Heckgeschütz und die Periskopzieleinrichtung.
-
Modellansicht von unten mit Bauchlafette inkl. Zieleinrichtung.; unter der linken Motorgondel befindet sich der Landescheinwerfer. Er ist auch bei eingefahrenem Fahrwerk sichtbar, damit der Pilot ihn auch bei Fahrwerkversagen zur Hilfe nehmen kann.
-
Die weit nach unten reichende Plexiglasscheibe und die offenen Propellernaben, optimale Aerodynamik.