Delitzsch (Große Kreisstadt und gleichzeitig ein wichtiges Mittelzentrum im Freistaat Sachsen. Mit über 26.500 Einwohner ist Delitzsch die größte Stadt im Landkreis Nordsachsen. Die Stadt gehört zum Ballungsraum Leipzig-Halle und ist somit ein Teil der Metropolregion Sachsendreieck.
, vom slawischen delc) ist eineWappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 32′ N, 12° 21′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Nordsachsen | |
Höhe: | 94 m ü. NHN | |
Fläche: | 85,92 km2 | |
Einwohner: | 26.054 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 303 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 04509 | |
Vorwahl: | 034202 | |
Kfz-Kennzeichen: | TDO, DZ, EB, OZ, TG, TO | |
Gemeindeschlüssel: | 14 7 30 070 | |
Stadtgliederung: | 15 Stadt-/Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 3 04509 Delitzsch | |
Website: | www.delitzsch.de | |
Oberbürgermeister: | Manfred Wilde (parteilos) | |
Lage der Stadt Delitzsch im Landkreis Nordsachsen | ||
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Geographie
Geographische Lage
Die Stadt Delitzsch liegt im nordwestlichen Teil des Landkreises Nordsachsen, auf einer Höhe von 94 Metern über dem Meeresspiegel. Durch die direkte Lage an der Grenze zu Sachsen-Anhalt ist Delitzsch die nördlichste Stadt Sachsens. Im Norden von Delitzsch erstreckt sich bis nach Bitterfeld das Heide- und Erholungsgebiet Goitzsche mit seinen vielen Tagebauseen. Östlich befindet sich die Kurstadt Bad Düben, die den Ausgangspunkt für die Dübener Heide bildet, welche sich im Osten bis zur Elbe erstreckt. Weiter südlich liegt die Messestadt Leipzig, westlich die Saalestadt Halle und südwestlich der Flughafen Leipzig/Halle. Die Flüsse Lober und Mühlgraben fließen durch den Westen und Norden der Stadt.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Die Gesamtgröße des Delitzscher Stadtgebietes beträgt 83,57 km2. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 10 km und die West-Ost-Ausdehnung 8,3 km. Die Gemeinden Löbnitz, Schönwölkau, Rackwitz und Neukyhna grenzen vom Norden im Uhrzeigersinn genannt an das Stadtgebiet von Delitzsch.
Nachbarstädte und -gemeinden
Die unten stehende Windrose gibt die wichtigsten Städte und Gemeinden in der Delitzscher Umgebung, sowie deren Entfernung zum Stadtzentrum an. Die Orte befinden sich in den Landkreisen Nordsachsen, Anhalt-Bitterfeld und in den kreisfreien Städten Leipzig und Halle (Saale).
Brehna 12km |
Bitterfeld-Wolfen 15km |
Bad Düben 22km |
Halle (Saale) 34km |
Laußig 28km | |
Schkeuditz 25km |
Leipzig 23km |
Eilenburg 24km |
Stadtgliederung
Delitzsch besteht aus der Kernstadt und 15 Stadt- und Ortsteilen. Die Ortsteile Werben, Beerendorf, Schenkenberg, Gertitz, Kertitz und Döbernitz grenzen unmittelbar an die Kernstadt. Die anderen neun Ortschaften liegen ein bis zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Stadtteil(e) | Einwohner |
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Delitzsch (Kernstadt) | 22.107 |
Schenkenberg/Kertitz/Storkwitz | 373 |
Zschepen/Selben | 242 |
Werben/Beerendorf | 1.929 |
Gertitz/Döbernitz | 1.344 |
Rödgen/Benndorf | 151 |
Laue/Poßdorf/Spröda | 237 |
Brodau | 149 |
Insgesamt | 26.532 |
Klima
Delitzsch liegt in der gemäßigten Klimazone, im Übergangsbereich vom Seeklima aus Westeuropa zum Kontinentalklima aus Osteuropa. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 9,1 Grad Celsius und die jährliche Niederschlagsmenge 525 mm. Die durchschnittlich wärmsten Monate sind Juli und August mit bis zu 22 Grad Celsius und die durchschnittlich kältesten Monate sind Dezember und Januar mit 2,6 Grad Celsius. Der meiste Niederschlag fällt in den Monaten November bis Januar mit durchschnittlich 57 mm und der geringste in den Monaten Juni und August mit durchschnittlich 38 mm. Die meisten Sonnentage sind von Mai bis August mit 6 bis 8 Sonnenstunden pro Tag.
Die Gründe für das Wetterverhalten in Delitzsch sind zum einen die Regenschatten aus dem Harz, welche im Stadtgebiet ihre südöstlichste Grenze erreicht haben als auch die Regenstaulagen aus dem Erzgebirge. Der bisher kälteste Tag war der 7. Januar 2009 mit −26,3 Grad Celsius. Der bisher wärmste Tag wurde während der Hitzewelle 2003 mit 38,2 Grad Celsius gemessen.
Geschichte
Entstehung und Spätmittelalter (1100–1600)
Delitzsch (von delc, slawisch ‚kleiner Hügel‘) wurde 1166 erstmals erwähnt und erhielt um 1200 das Marktrecht. Im Schutz der Wettinerburg - dem Vorgängerbau des heutigen Schlosses - entstand eine Siedlung, die sich nach Osten entwickelte. Bis 1400 war so eine stattliche Aniedlung entstanden, die dann durch eine Wehranlage befestigt wurde. Diese aus Wall, Wassergraben, Zwinger und Stadtmauer bestehende Verteidigungsanlage umgibt den historischen Stadtkern noch heute fast vollständig auf 1,4 Kilometern. In den Jahren 1394 bis 1396 fand zeitgleich die Errichtung der beiden Stadttürme statt. Von 1404 bis 1499 wurde die im mittelalterlichen Zentrum befindliche Stadtkirche St. Peter und Paul im Stil der Spätgotik errichtet. In den Jahren 1516 und 1518 begannen die Errichtung der St. Georg Kirche als auch der Marienkirche in Delitzsch.
Mit der Leipziger Teilung gelangten das Amt Delitzsch und die Stadt Delitzsch im Jahr 1485 an den albertinischen Zweig der Wettiner und deren Residenz Dresden. Mit der Neuordnung im Jahr 1546/47 des albertinischen Territoriums von Kurfürst Moritz kam die Stadt zum Leipziger Kreis des Kurfürstentums Sachsen. Bei Sachsen blieb die Stadt bis 1815.
Frühe Neuzeit (1600–1800)
Während des Dreißigjährigen Krieges war Delitzsch Ziel schwedischer Attacken, die besonders in der östlich gelegenen Neustadt großen Schaden anrichteten. Nach einer Sage rettete die Türmerstochter im Jahre 1637 jedoch die Stadt Delitzsch vor den Schweden, indem sie die Bürger der Stadt durch Trompetensignale, welche sie von ihrem Vater gelernt bekommen hatte, warnte. In Waffen und Rüstung erwarteten die Delitzscher die Schweden. Als die schwedischen Reiter die Delitzscher aber in Verteidigung sahen, kam es zu keinen Ausschreitungen und die Schweden zogen davon. 1657 kam es zur Teilung des Kurfürstentums Sachsen und Delitzsch gehörte bis 1738 zum Sekundogenitur-Herzogtum Sachsen-Merseburg. Im Jahr 1661 kam es zur größten Feuerbrunst in der Geschichte von Delitzsch. Fast der gesamte Westteil der Stadt viel den Flammen zum Opfer. Von 1728 bis 1810 war Delitzsch Garnisonsstandort der Kursächsischen Armee.
Wiener Kongress und die Weltkriege (1815–1960)
Seit dem Wiener Kongress gehörte die Stadt zur Provinz Sachsen, sie war von 1816 bis 1952 Kreisstadt des preußischen, ab 1945 des sachsen-anhaltischen Landkreises Delitzsch. Nach der Gebietsreform in der DDR war sie bis 1994 Kreisstadt des Kreises Delitzsch. Durch die Kreisreform am 1. August 1994 wurde Delitzsch Kreisstadt des neuen Landkreis Delitzsch. Diesen Status verlor die Stadt nach der Kreisreform Sachsen am 1. August 2008.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts bildete sich eine jüdische Gemeinde, die seit 1861 an der Hainstraße einen eigenen Friedhof unterhielt. 1928 erhielt dieser eine Feierhalle mit Kuppel, die samt einigen Grabsteinen beim Novemberpogrom 1938 zerstört und danach abgerissen wurde. Danach verfiel der Friedhof, aber seit einigen Jahren pflegt die Gartensparte Rosental den Friedhof.
Das Barockschloss einschließlich seines Umfeldes wurde 1929 durch die Stadt Delitzsch und die Regionalregierung Merseburg den Besitzern abgekauft. Im Zweiten Weltkrieg brannte in Delitzsch nur ein einziges Gebäude, der Bahnhof.
Im Jahr 1945 wurde Delitzsch von den Amerikaner besetzt. Ab Juli gehörte Delitzsch zur sowjetischen Besatzungszone. 1952 kam durch die Gebietsreform der DDR, dass die seit 1946 zur Provinz Sachsen-Anhalt gehörende Stadt Delitzsch, zum neu geschaffenen Bezirk Leipzig zugeordnet wurde.
Nachkriegszeit bis ins 21. Jahrhundert
Von 1974-1992 wurde acht Dörfer und weitere Ortsteile durch den Braunkohleabbau (im heutigen Heide- und Erholungsgebiet Goitzsche) aufgegeben. Durch den Zuzug der Dorfbevölkerung entstanden neue Wohngebiete im Norden und Westen von Delitzsch.
Im November 1989 verlief die Wende friedliche mit Friedensgebeten in der Stadtkirche und anschließenden Protestdemonstrationen. Im Ort bildete sich für regionale Probleme ein „Runder Tisch“.
Im Jahr 1994 wurden die Dörfer Laue und Beerendorf eingemeindet und die die Kreise Delitzsch und Eilenburg wurden vereinigt. Delitzsch blieb Sitz des großen Landkreises. Im Jahr 1997 wurden die Dörfer Schenkenberg und Spröda eingemeindet und Delitzsch erhielt den Status einer großen Kreisstadt.
Im Jahr 1995 siedelten sich im Gewerbegebiet Südwest in Delitzsch das Stuffit Wellpappenwerk, das Ursa Wärmedämmstoffunternehmen, die Kreiswerke Delitzsch und viele andere Unternehmen an. Nach umfassenden Sanierungsarbeiten des Barockschlosses und dessen Barockgarten wurde das Schlossgelände im Jahr 2000 wieder eröffnet. Im gleichen Jahr entstand die Partnerschaft zwischen Delitzsch und Ostrow Wielkopolski.[2] Im Jahr 2004 wurden große Teile des innerstädtischen Sanierungsprogramms im Rahmen des Denkmalschutzes mit der Rekonstruktion von Bürgerhäusern, öffentlichen Gebäuden und der städtische Infrastruktur erfolgreich abgeschlossen.
Die Gemeinde Döbernitz wurde am 1. März 2004 auf Beschluss des Stadtrates in die Stadt eingemeindet.
Gedenkstätten und -steine
- Schulze-Delitzsch-Haus in der Kreuzgasse 10 für den Begründer des deutschen Genossenschaftswesens im Bereich der Handwerker
- Schulze-Delitzsch-Denkmal in der Eilenburger Straße
- Ehrenberg-Gedenkstein in der Halleschen Straße für den Begründer der Mikrobiologie
- Gedenktafel von 1988 am Eingang des Jüdischen Friedhofs zur Erinnerung an die Juden der Stadt
- Ehrenmal in der Bitterfelder Straße für alle Opfer des Faschismus
- Grabstätten und Gedenkstein auf dem Städtischen Friedhof an der Dübener Straße für 14 unbekannte KZ-Häftlinge, die bei einem Todesmarsch von einem der Außenlager des KZ Buchenwald von SS-Männern ermordet, zunächst an anderer Stelle verscharrt und dann hier begraben wurden
- Sowjetischer Ehrenhain mit Obelisk von 1946 auf dem Städtischen Friedhof für 96 sowjetische Kriegsgefangene und 22 Frauen und Männer, die im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden. Daneben befinden sich die Gräber von elf polnischen, sowie Gräber von französischen, italienischen und unbekannten Kriegsgefangenen.
Einwohnerentwicklung
Die untenstehenden Tabellen zeigen das Jahr und die dazugehörigen Einwohnerzahlen. In dem Jahr 1946 fiel die Volkszählung auf den 29. Oktober und im Jahr 1950 auf den 31. August. Seit 1960 ist die Volkszählung immer am 31.Dezember. Seit 1998 ist die Quelle, das Statistische Landesamt Sachsen.
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Politik
Stadtrat
Der Stadtrat von Delitzsch besteht aus dem Oberbürgermeister und der gesetzlich vorgeschriebenen Anzahl von 30 Stadtratmitgliedern. Alle fünf Jahre wird der Stadtrat neu gewählt und hat somit seine nächste Wahl im Jahr 2014. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl am 7.Juni 2009 wie folgt dar:
- CDU: 11 Sitze
- SPD: 7 Sitze
- FPD: 1 Sitze (gemeinsame Fraktion mit CDU)
- NPD: 1 Sitz
- FWG: 4 Sitze (Wählervereinigung von Delitzsch und seinen Ortsteilen)
- Die Linke: 6 Sitze
Die konstituierende Sitzung des neu gewählten Stadtrates fand am 6. August 2009 im Rathaus von Delitzsch statt.[3]
Oberbürgermeister
Die letzten Oberbürgermeisterwahlen waren im Juni 2008. Da im ersten Wahlgang (8. Juni 2008) zum Oberbürgermeister keiner der sechs Bewerber die absolute Mehrheit der gültigen Stimmen hatte fand eine Neuwahl am 22. Juni 2008 statt. Im zweiten Wahlgang gewann Manfred Wilde (parteilos) mit 60,22 % der gültigen Stimmen. Sein Amt als Oberbürgermeister trat er am 14. August 2008 an. Ihm unterstellt als Bürgermeister und Beigeordneter für Bau, Ordnung und Gewerbe[4] ist Thorsten Schöne (parteilos).
Die Vorgänger waren Bürgermeister Gerhard Denef und Oberbürgermeister Heinz Bieniek (beide CDU).
Gemäß der Vorschriften findet in Delitzsch alle sieben Jahre die Wahl eines neuen Oberbürgermeisters statt.
Wappen
Das Wappen der Stadt Delitzsch vereint in sich zwei verschiedene Wappen, das Haus- oder Stammeswappen der Wettiner und das der Markgrafschaft Meißen. Es zeigt zwei aufrecht stehende blaue Pfähle (Landsberger Pfähle), welche in einem goldenen Feld stehen und dieses in drei Teile spalten. In der Mitte des Hauptschildes des Stadtwappens sieht man in schräger Stellung als Mittelschild den Meißnischen schwarzen Löwen im goldenen Feld. Das Mittelschild ist nach vorn geneigt, und so erscheint der aufrecht stehende Löwe als gehend oder schreitend. Er hat zwei Schwanzbüschel, wobei deren Teilung in der Mitte der Rute beginnt, die auf die Markgrafschaft Meißen hinweisen soll. Als Beiwerk hat das Stadtwappen (1526 neu eingeführt) ein flatterndes Band, das die Inschrift trägt: „Secretum civium in delitzsch“ (frei übersetzt: Geheimsiegel von Delitzsch). Die Farben werden von den Wappenschreibern wie folgt erläutert: „Die schwarze des Löwen ist eine preiswürdige und herrliche Farbe, unter den Tugenden deutet sie die Klugheit an, unter den Elementen wird sie mit der Erde verglichen. Die blaue Farbe deutet Schönheit und Demut an, ist ein Kennzeichen der Gerechtigkeit, des großen Ruhms und des guten Gerichts. Die goldene Farbe deutet auf Wohlstand, Guttätigkeit und göttliche Erkenntnis.“
Städtepartnerschaften
- Friedrichshafen am Bodensee seit 1990
- Monheim am Rhein in Nordrhein-Westfalen seit 1990
- Ostrów Wielkopolski in Polen seit 2000
Verkehr
Straßenverkehr
Im Westen der Stadt kreuzen sich die Bundesstraßen 183a und 184. Die Bundesstraße 184 ermöglicht in ihrem südlichen Verlauf einen Anschluss Richtung Leipzig–Zentrum über den Stadtzubringer B2 als auch an die A14 durch das Verkehrskreuz am Leipziger Messegelände. Aufgrund des Braunkohleabbaus (in den 1960er Jahren) wurde die B184 in Richtung Norden um drei Kilometer westlich verlegt und 2008 wieder für den Verkehr Richtung Bitterfeld freigegeben. Die B184 umfährt das gesamte Kernstadtgebiet von Delitzsch. Über die Bundesstraße 183a gelangt man in Richtung Nordwesten zur B100 und somit zur A9. Richtung Nordosten führt die B183a nach Bad Düben und in die Dübener Heide. Außerdem kreuzt die B183a die B2 in der Ortschaft Wellaune.
Schienenverkehr
Delitzsch besitzt einen „Oberen Bahnhof“ mit zwei Gleisen und einen „Unteren Bahnhof“ mit drei Gleisen. Beide Bahnhöfe liegen in der Tarifzone 165 des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes. Seit Dezember 2008 fahren auf beiden Bahnhöfen neben den Zügen der Deutschen Bahn (DB) auch Züge der Mitteldeutschen Regionalbahn (MRB). Die Züge der MRB fahren auf allen Strecken im Stundentakt genauso wie die Züge der DB jedoch meist um ca. 30 min am unteren Bahnhof und 60 min am Oberen Bahnhof versetzt. Delitzsch ist im Regionalverkehr erreichbar, die weiteren Anschlüsse erfolgen in Leipzig oder Halle.
- Die Züge der MRB fahren auf folgenden Strecken:
- Eilenburg-Delitzsch-Landsberg-Halle Hauptbahnhof (MRB118)
- (Bitterfeld)-Delitzsch-Leipzig Messe-Leipzig Hauptbahnhof (MRB54)
- Die Züge der DB fahren auf den Strecken:
- Eilenburg-Delitzsch-Landsberg-Halle Hauptbahnhof (RB118)
- Leipzig Hauptbahnhof-Delitzsch-Bitterfeld-Dessau-Magdeburg (RE13)
- Leipzig Hauptbahnhof-Delitzsch-Bitterfeld-Dessau (RB54)
- Leipzig Hauptbahnhof-Delitzsch-Bitterfeld-Lutherstadt Wittenberg (RB57)
Flugverkehr
Der Flughafen Leipzig/Halle befindet sich 14 Kilometer südwestlich von Delitzsch, unmitellbar am Schkeuditzer Kreuz. Er dient als internationaler Verkehrsflughafen für den Raum Leipzig/Halle und ist über die A9 mit dem Auto oder mit Umstieg über Halle oder Leipzig mit dem Zug zu erreichen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Altstadt und ihre Bauwerke
Delitzsch hat eine sehr gut erhaltene Altstadt, die durch eine 1,5 Kilometer lange Stadtmauer umgeben wird. Die Stadt ist reich an sehenswerten Bauwerken, Gedächtnisstätten und dem historischen Ensemble.
Breiter und Hallescher Turm
Die beiden Stadttürme wurden im Zeitraum von 1394 bis 1396 zeitgleich, zum einen in der Südstadt und zum anderen in der Oststadt, errichtet. Der Breite Turm ist mit 46 Metern Höhe das zweitgrößte und der Hallesche Turm mit 39 Metern Höhe das drittgrößte Gebäude der Stadt Delitzsch. Zwischen 1504 und 1890 war der Breite Turm Dienstsitz der Türmersfamilie. Heute befindet sich eine Galerie zur Geschichte des Turmes als auch eine historische Schuhmacherwerkstatt in den alten Gemäuern des Turmes. Der Hallesche Turm war von 1686 bis 1898 ebenfalls Dienstsitz einer Türmersfamilie. Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit befand sich in der Turmsohle ein Verlies, in dem Gefangene auf ihre Hinrichtung warten mussten. Wie im Breiten Turm befindet sich auch hier eine Galerie zur Heimatgeschichte von Delitzsch.
Barockschloss Delitzsch
Das Museum Barockschloss Delitzsch befindet sich in einem von 1689 bis 1691 errichteten Schloss. Sein heutiges Aussehen erhielt es in der Zeit des frühen Barock, als es zur Reiseresidenz und zum Witwensitz der Herzöge von Sachsen-Merseburg um- und neugebaut wurde.
Die Keller und die Geschosse des Turmes stammen noch aus den Jahren 1389 bis 1391. Damals ließ Markgraf Wilhelm I. (der Einäugige) von Meissen hier eine gotische Wasserburg errichten, die er als Reiseresidenz nutzte. Um 1550 erfolgte der Umbau zum Renaissanceschloss. Zahlreiche Aufenthalte des Kurfürsten von Sachsen und seines Gefolges sind in den späteren Jahrzehnten nachgewiesen. Im Dreißigjährigen Krieg war das Schloss leerstehend.
1657 fielen Schloss und Stadt Delitzsch zum neu entstandenen Herzogtum Sachsen-Merseburg. Ab 1689 wurden ein Haupt- und ein Nebenflügel sowie eine kleine Kapelle errichtet. Auf den Turm wurde die barocke Haube aufgesetzt, die heute noch das Stadtbild prägt. Auch der barocke Garten, in dem früher Pfirsich-, Apfel- und Birnenbäume blühten, entstand ursprünglich in dieser Zeit und konnte im Jahr 2000 nach einem Originalplan wieder hergestellt werden. Die Einrichtung der seit 1992 rekonstruierten Privatgemächer der Herzogwitwen entstanden nach französischen Vorbildern. In einer logischen Abfolge reihen sich die Wohnräume in Form des Appartements aneinander: Tafelgemach, Audienz-, Ankleide-, Schlafzimmer, Betstübchen und Bibliothek.
Nachdem die Linie derer von Sachsen-Merseburg erloschen war, nutzte auch die kurfürstlich-sächsische Familie das Schloss nur noch selten als Reiseresidenz. Von 1860 bis 1926 befand sich im Schloss das Königlich-Preußisches Frauenzuchthaus in dem bis zu 300 Gefangene eingekerkert waren. Im Zuge dessen wurden im Umfeld große Veränderungen vorgenommen: Ein Zellengebäude, ein Pförtnerhäuschen (heute Restaurant) und eine vier Meter hohe Mauer entstanden.
In der Folge beherbergte das ab 1929 in städtischem Besitz befindliche Schloss unter anderem ein Museum, die Berufsschule, zeitweise Räume der Luftwaffe und das Kreisgericht. Ab 1974 war das Gebäude baupolizeilich gesperrt. Erst nach der politischen Wende konnten umfassende Sanierungsmaßnahmen realisiert werden.
Seit 1993 schließlich ist das Museum im Schloss wieder zugänglich. Später zogen Tourist-Information, Standesamt, Kreismusikschule und Veranstaltungskeller ein.
Das Museum Barockschloss Delitzsch zeigt heute neben den rekonstruierten Privatgemächern der fürstlichen Witwen vor allem Dauerausstellungen zur Burg- und Schlossgeschichte sowie zur Stadtgeschichte. Ein Anziehungspunkt für viele Besucher ist auch die fürstliche Schlossküche, in der historisches Arbeiten wieder lebendig wird. Daneben sind im Museum ständig wechselnde Sonderausstellungen zur Kulturgeschichte sowie Schauen mit Werken bekannter Künstler zu sehen.
Schulze-Delitzsch-Haus
Der am 29. August 1808 in Delitzsch geborene Hermann Schulze hatte nach seiner Schulausbildung in Leipzig und Halle/Saale Jura studiert. Während seiner Tätigkeit als Patrimonialrichter für mehrere Rittergutsbezirke wurde er auf die Probleme der Handwerksbetriebe aufmerksam, die durch die Industrialisierung in einen beispiellosen Konkurrenzkampf gezwungen wurden. Als Mitglied der Preußischen Nationalversammlung arbeitete er in den Kommissionen für Handwerk sowie Handel und Gewerbe mit und setzte sich dort auch für die Einschränkung der Gewerbefreiheit ein. Im Haus des Schuhmachers Brendecke in der Kreuzgasse 10 rief Hermann Schulze am 1. Dezember 1849 die Schuhmacherassoziation und damit die erste deutsche Genossenschaft ins Leben. Heute befindet sich in diesem Gebäude eine genossenschaftliche Gedenkstätte, in welcher der Besucher viel Wissenswertes über Hermann Schulze-Delitzsch, wie er sich später nannte und dessen Leben und Wirken erfährt. Darüber hinaus geben ausgestellte Maschinen und Werkzeuge einer Buchbinderei ein eindrucksvolles Bild des technischen Entwicklungsstandes am Ausgang des 19. Jahrhunderts. Hermann Schulze-Delitzsch starb am 29. April 1883 in Potsdam.
Am 23. November 2010 wurde das Schulze-Delitzsch-Haus nach Umbauarbeiten wiedereröffnet.
Scharfrichterhaus
Seit 1619 ist für Delitzsch ein Henker und Scharfrichter nachgewiesen. Sein Wohnhaus und Gehöft befanden sich am Rande der Neustadt. Nach der teilweisen Zerstörung durch Brandstiftung im Dreißigjährigen Krieg wurde es um 1660 wieder vollständig baulich hergestellt. Im Jahr 2006 wurde es restauriert und ist seitem Museum und privates Wohnhaus. Die Scharfrichterei ist die einzige im gesamten mitteldeutschen Raum noch erhaltene bauliche Anlage dieser Art.
Stadtschreiberhaus
Speziell für die angestellten Stadtschreiber ließ die Stadt Delitzsch dieses Haus 1568 erbauen. In dem Haus in der Ritterstraße 11 befanden sich bis 1829 die Dienstwohnung des Stadtschreibers und das städtische Archiv. An der Schaufassade in der Ritterstraße erkennt man ein typisches Sitznischenportal mit krönendem Dreiecksgiebel aus der Renaissance. Heute ist das Stadtschreiberhaus eine Galerie und ein Museum zugleich.
Postsäule
Auf dem Roßplatz steht eine 1974 geschaffene Nachbildung der übergroßen Kursächsischen Postdistanzsäule mit Originalteilen von 1730 im Sockelbereich und eine verhergehende Nachbildung befindet sich im Tierpark.
Kirchen und Religionen
- Stadtkirche St. Peter und Paul (evangelisch)
- Marienkirche (evangelisch)
- Hospitalkirche (evangelisch)
- St. Marien (katholisch)
Parks und Gärten
- Stadtpark
Der Stadtpark zwischen nördlicher Altstadt und Erzberger Straße wurde 1885 als kommunale Parkanlage errichtet. Seine heutige Gestalt als Landschaftspark mit einer Vielzahl an heimischen und seltenen Baum-, Strauch-und Blumenarten erhielt er mit Erweiterung 1934 und der Erbauung eines großen Genesungsbrunnen. Aufgrund seiner zentralen Lage ist der 15 Hektar große Park mit seinen vielen Spazierwegen und Spielplätzen eine Oase der Ruhe und Erholung für die Einwohner von Delitzsch. Durch den Stadtpark fließt der Lober und der Mühlgraben in nördliche Richtung.
- Rosengarten
Der in der Altstadt befindliche Rosengarten bildet mit dem Wellnesscenter ein kleines Paradies im Herzen von Delitzsch. Mehr als 20 englische und französische Rosenarten blühen hier vom Frühling bis in den Spätherbst in voller Blüte. 1933/34 wurde dieser in der südlichen Altstadt befindliche Garten angebaut und 1980 neu gestaltet. Seit April 2010 befindet sich im Zentrum des Rosengartens ein Denkmal der Gründerväter.
- Schlossgarten
Im Jahr 1692 ließ die Herzogenwitwe Christiane von Sachsen-Merseburg diesen „Lustgarten“ für sich und ihre Familie gleich neben dem Barockschloss anlegen. Die strahlenförmigen Wege, welche als Allee angebaut wurden und vom Eingang des Schlossgartens bis zu dem Rondell mit Broderieparterre im Zentrum des Gartens führen, beeindrucken noch heute Besucher und laden zum flanieren und entspannen ein.
- Die Zwingergärten an der Stadtmauer
Nach mehreren Ausbauungen, Verbesserungen und Neuanlagen sind mehr als zwei Drittel der Zwingergärten seit dem „Tag des offenen Denkmals 2010“ wieder für die Öffentlichkeit frei. Der Höhenunterschied in den Zwingergärten wurde durch eine Natursteinmauer beglichen und die Fläche mit kleinen Bäumen, Sträuchern, Blumen und Rasen begrünt.
Sportvereine und Sportstätten
- 1. SV Concordia Delitzsch (in der Saison 2005/06 in der ersten Handball-Bundesliga). Erster Verein aus Delitzsch, der eine der höchsten Sportligen Deutschlands erreichte.
- Delitzscher Sportfüchse (Judoverein)
- ESV / 1.FC Delitzsch (wichtige Fußballvereine in Delitzsch)
- GSVE Delitzsch Volleyball (in der Saison 2006/07 erstmalig in der 1. Volleyball-Bundesliga)
- Korean Tigers e.V. (Taekwondoverein)
- Delitzscher TC 1921 e.V. (Tennisverein)
- NHV Concordia Delitzsch 2010 e.V. (Handballverein)
- BC Delitzsch e.V. (Badmintonverein)
- Tauchclub Delitzsch e.v.
- Delitzscher Tischtennisverein 1990 e.V.
Das Kultur- und Sportzentrum Delitzsch (BSZ) ist das größte Sportareal der Stadt. Auf dem Gelände des BSZ befindet sich eine Mehrzweckhalle (mit 800 Sitzplätzen und 300 Stehplätzen), zwei Weitsprunggruben, vier 100-m-Laufbahnen, eine Weitwurfanlage als auch ein Fußball- und Basketballplatz. Weitere Sportmöglichkeiten sind sechs Tennisplätze, eine Judohalle, eine Boxhalle, mehrere Rasenfußballplätze und das örtliche Freibad. Jede Schule in Delitzsch besitzt bis 2011 eine eigene moderne Sporthalle mit Außenbereich. Diese Turnhallen werden nach Schulschluss auch von den örtlichen Vereinen genutzt.
Die Schladitzer Bucht im Süden von Delitzsch bietet in der Sommersasion jegliche Arten von Wassersport an.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Stadtfest mit historischem Peter-und-Paul-Markt
- Das dreitägige Delitzscher Stadtfest am Wochenende nach dem Peter-und-Paul-Tag, dem 29. Juni, wird jedes Jahr mit dem historischen Apfelbiss eröffnet, bei dem Adam in einen Apfel beißt, den ihm Eva reicht. Dieses Schauspiel ist an der Kirchenuhr der Stadtkirche zu beobachten. Von diesem Moment an schwelgen nicht nur die Organisatoren und Teilnehmer in alten Zeiten, sondern auch der Besucher wird mit hineingezogen in ein Spektakel aus vergangenen Tagen. Jedes Jahr findet ein Festumzug durch die ganze Stadt statt, der 2009 mit 1300 Teilnehmern zu einem der größten in Mitteldeutschland zählte.[5] Neben dem historischen Festumzug wird außerdem auf den Schlosswiesen die Schlacht gegen die Schweden nachgestellt und ein Fackelumzug durch die Altstadt veranstaltet, dabei rund um die Altstadt mittelalterische Ständte und Tribünen aufgebaut.
- Kamingespräche im Barockschloss
- Die Gespräche am Kamin im Barockschloss Delitzsch sind Höhepunkte im regionalen Kulturleben. Initiiert wurden sie vom Museum Barockschloss Delitzsch und mittlerweile wird die Veranstaltungsreihe von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung unterstützt, die Wolfgang Leonhard und Friedrich Schorlemmer als Gäste gewinnen konnte.
- Schlossfest
- Meist am zweiten Wochenende im Mai findet das Fest im und am Barockschloss statt. Es werden sowohl Führungen durch den Schlosskeller und durch die Museumsräume angeboten als auch diverse Waren auf einem kleinen Markt verkauft.
- Tag der Senioren
- An einem Samstag Ende Mai können Senioren und deren Angehörige sich nicht nur über zahlreiche, speziell für Senioren angebotene Produkte informieren. In Vorträgen erfahren die Besucher außerdem Wissenswertes über die Rente, Gesundheit im Alter oder den Umgang mit dem Computer.
- Tag der Vereine
- In jedem geraden Jahr wird in Delitzsch am zweiten Samstag im September der „Tag der Vereine“ begangen. Auf dem Marktplatz stellen sich Dutzende von Delitzscher Vereinen vor und haben so die Möglichkeit, über ihre tägliche Arbeit zu informieren und neue Mitglieder zu gewinnen. In Delitzsch gibt es etwa 160 Vereine.
- Tag des offenen Denkmals
- Der Tag des offenen Denkmals ist eine jährlich im September wiederkehrende Tagesveranstaltung.Der Öffentlichkeit soll die Bedeutung des kulturellen Erbes und der Denkmalpflege durch Führungen und Prospekte verdeutlicht werden.An diesem Tag rücken vor allem die Stadttürme,die Kirchen,die Stadtmauer mit Zwingergärten und das Barockschloss von Delitzsch in den Vordergrund.
Wirtschaft
Energieversorgungsunternehmen
- Strom-und Gasversorgung
In der Stadt Delitzsch ist die Technische Werke Delitzsch GmbH der Ansprechpartner in Sachen Strom und Fernwärme. Gegründet wurde das Unternehmen 1991 und begann zunächst mit der Fernwärmeversorgung. Im Jahr 1995 übernahm die Technische Werke Delitzsch GmbH die Stromversorgung. Beliefert werden ca. 14.700 Tarifkunden und rund 30 Sondervertragskunden mit Energie sowie zwölf Großkunden mit Fernwärme. Gesellschafter der Technische Werke Delitzsch GmbH sind mit 74,9 Prozent die ZID Zukunft in Delitzsch GmbH und mit 25,1 Prozent die E.ON Thüringer Energie AG.
Die Gasversorgung Delitzsch GmbH ist der örtliche Gasversorger der Stadt Delitzsch. Gegründet wurde das Unternehmen 1992. Beliefert werden 4900 Kunden mit Erdgas. Gesellschafter der Gasversorgung Delitzsch GmbH sind mit 51,0 Prozent die Technische Werke Delitzsch GmbH und mit 49,0 Prozent die envia Mitteldeutsche Energie AG.
Im Zuge der gesetzlich vorgeschriebenen rechtlichen Entflechtung wurde am 1. Oktober 2007 die TWD Netz GmbH gegründet und übernahm von der Technische Werke Delitzsch GmbH und der Gasversorgung Delitzsch GmbH die Tätigkeit als Strom- und Gasverteilnetzbetreiber. Als örtlicher Strom- und Gasnetzbetreiber betreut die TWD Netz GmbH ein ca. 400 km langes Leitungsnetz für Strom sowie ein ca. 120 km langes Rohrnetz für Gas. Gesellschafter der TWD Netz GmbH sind mit 74,8 Prozent die Technische Werke Delitzsch GmbH und mit 25,2 Prozent die Gasversorgung Delitzsch GmbH.
- Wasserversorgung
Für die Wasserversorgung in Delitzsch ist das vor Ort ansässige Wasserkraftwerk DERAWA zuständig. Seit 1993 versorgt DERAWA über 52.000 Einwohner mit frischen Trinkwasser aus der Prellheide nahe Bad Düben. Hierzu zählt nicht nur die Stadt Delitzsch sondern auch die Gemeinden Löbnitz, Neukhyna, Rackwitz, Leipzig-Nord , Wiedemar, Krostiz, Schönwölkau und Schkeuditz. Das im Norden von Delitzsch befindliche Wasserwerk verfügt über 3 Reinwasserbehälter (á 5000m3) und über ein 570 km langes Wasserleitungsnetz, welches mit 12.000 Abnehmer Anschlüssen das größte seiner Art in Nordsachsen ist.
Ansässige Unternehmen
Zu den wichtigsten Industriezweigen in Delitzsch gehörten die Zucker- und Süßwarenindustrie und der südwestlich der Stadt betriebene Abbau von Braunkohle. Gegenwärtig sind die Delitzscher Schokoladenfabrik (am 1. Oktober 2008 von der Halloren Schokoladenfabrik AG übernommen), die EuroMaint Rail GmbH (ehemals SFW Schienenfahrzeugwerk Delitzsch GmbH), URSA Dämmstoffe und das Smurfit-Kappa Wellpappenwerk bedeutende industrielle Arbeitgeber.Die meisten dieser Großunternehmen befinden sich im Gewerbegebiet Südwest.
Auf Grund der von der EU beschlossenen Produktionsquoten für Zucker wurde die Zuckerfabrik (Südzucker) 2001 stillgelegt. Es gibt ein Biomassekraftwerk, gegen das sich eine „Bürgerinitiative Müllverbrennungsanlage-Delitzsch? Nein!“ wehrt. Der Braunkohletagebau wurde Anfang der 1990er Jahre eingestellt, die verbliebenen Gruben werden seitdem renaturiert. In einem Bogen vom Südwesten nach Norden entsteht daher um die Kreisstadt eine Seen- und Heidelandschaft.
Seit 2002 ist in Delitzsch das Versandhaus ebrosia ansässig, das sich auf den bundesweiten Versand von Wein, Schokolade und Delikatessen spezialisiert hat. ebrosia wurde im Jahr 2003 vom Bundesverband des Deutschen Versandhandels (BVH) mit dem Young Business Award als innovativstes junges Versandhaus Deutschlands ausgezeichnet.
Öffentliche Einrichtungen
Die Stadtverwaltung Delitzsch hat mit dem Rathaus am Markt und dem Technischen Rathaus in der Schlossstraße zwei Verwaltungsstandorte. In Delitzsch befindet sich einer von vier Verwaltungsstandorten des Landratsamtes Nordsachsen. Weitere öffentliche Einrichtungen sind
- das Kreiskrankenhaus und Ärtztehaus
- die Stadtverwaltung und Ämter
- die Stadtbibliothek
- der Tierpark
- das Freibad
- die Stadtmuseen
In der Feldwebel-Boldt-Kaserne sind der Stab und die Lehrgruppen A und C der Unteroffizierschule des Heeres in Beerendorf untergebracht.
Für die Jugendarbeit in Delitzsch wurde im Jahr 1999 das „Jugendzentrum YOZ“ eingerichtet. Das YOZ ist eine Einrichtung der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit im Norden von Delitzsch und wird vom DRK betrieben.
Medien
- Fernsehen
- Delitzsch ist der Hauptsitz des Lokalfernsehens Nordsachsen TV. Mit einer technischen Reichweite von 20.000 angeschlossenen Kabelhaushalten und einer wöchentlich durchschnittlichen Zuschauerzahl von 60.000 Menschen ist Nordsachsen TV das größte Lokalfernsehen im Landkreis Leipzig. Nordsachsen TV verfügt über die folgenden Kopfstationen: Eilenburg, Rackwitz, Doberschütz, Wurzen, Bad Düben und Torgau.[6]
- Rundfunk
- Delitzsch liegt im Sendegebiet Leipzig/Halle und hat so Anteil an Sachsen und Sachsen-Anhalt. Mehrere Radiosender wie Radio PSR, Hit Radio RTL Sachsen, Radio SAW, MDR Sachsen, die ihren Sitz in Leipzig oder Halle haben können in Delitzsch empfangen werden. Es gibt in Delitzsch ein als Hobby betriebenes Internetradio: „HaPPyFan-Radio“ auf privater Initiative.
- Printmedien
- Die Leipziger Volkszeitung (LVZ) und „Bild Leipzig“ erscheinen als einzige regionale Tageszeitungen. Eine Kopfstation der LVZ für regionale Narichten befindet sich in Delitzsch. Produziert und gedruckt werden die LVZ und die „Bild“ von der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft in Stahmeln. Die tägliche Auflage der LVZ für die Region Delitzsch/Eilenburg liegt bei 15.000 Stück. Darüber hinaus erscheinen wöchentlich der „Delitzscher Wochenkurier“, der „Sachsen-Sonntag“, das „Sonntags Wochenblatt“, die „Delitzscher Rundschau“ und der „Bitterfelder Spatz“. Das „Amtsblatt“ wird vierzehntägig von der Stadtverwaltung und dem Landkreis herausgegeben.
Bildungseinrichtungen
Bibliotheken
Die Stadtbibliothek von Delitzsch gibt es schon seit 1896. Noch bis 2008 befand sie sich in der Eilenburger Straße, bis sie im Herbst in die Alte Lateinschule an der Stadtkirche umgezogen ist. Auf mehr als 450 Quadratmetern Fläche, verteilt auf 3 Etagen, befinden sich über 45.000 Bücher, Schriften und Datenträger. Im Dachgeschoss befindet sich ein Lesesaal, der außerdem für Vorlesungen von Autoren und für Veranstaltungen mit der Kreismusikschule genutzt wird.
Seit 1992 gehört zur Delitzscher Bibliothek eine fünf Meter hohe Bücherssäule, die der Keramikünstler und Maler Horst Skorupa für diese Einrichtung angefertigt hat.
Schulen
In der größten Stadt im Landkreis Nordsachsen gibt es für ungefähr 5500 Schüler zehn öffentliche und drei private Schulen. Dazu zählen drei Grundschulen, zwei Mittelschulen (Realschulen), ein Gymnasium, zwei Fachhochschulen und zwei Förderschulen. Schulen mit privater Trägerschaft sind die Kreismusikschule und die Schauspielschule.
- Grundschulen
- Grundschule Diesterweg
- Grundschule am Rosenweg
- Grundschule Delitzsch-Ost
- Mittelschulen (Realschulen)
- Artur-Becker-Mittelschule
- Mittelschule Delitzsch-Nord
- Gymnasium
- Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium
- Fachschulen und Berufsschulen
- Berufliches Schulzentrum Dr. Hermann Schulze-Delitzsch
- Das Berufsschulzentrum Delitzsch kann sich, da es von dem amerikanischen Unternehmen Apple Computers ausgestattet (Computer und Software) wurde, Apple Equipped School nennen. Diese Schule stellte ihre verschiedenen Projekte auf der Comtec von 1997 bis 2000 in Dresden, auf dem Bildungskongress 1999 in Dresden, auf der Youth Media 1999 in Düsseldorf sowie auf der Expo 2000 in Hannover und den Multimediatagen 2001 in Crailsheim vor.
- Fachschule für Sozialwesen des EBG
- Förderschulen
- Förderschule Rödgen - Schule für geistig Behinderte
- Pestalozzischule Schule zur Lernförderung Delitzsch
- Förderpädagogische Beratungsstelle
- Sonstige Schulen
- Kreismusikschule Delitzsch
- Akademie der Darstellenden Künste (Schauspielschule)
- Alte Lateinschule
Die erste Schule von Delitzsch entstand um 1426 als Knabenschule, und wurde im 16. Jahrhundert erweitert, als wegen der neuen allgemeinen Schulpflicht auch die Mädchen eine Schule besuchen mussten. Heute befindet sich in der alten Lateinschule die obengenannte Stadtbibliothek von Delitzsch.
Besonderheiten
Die Stadt Delitzsch hat 2010 in Kooperation mit dem Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagment der Universität Leipzig den Wettbewerb „Energieeffiziente Stadt“ des Bundesminiteriums für Bildung und Forschung (BMBF) gewonnen.[7]
Am 23. November 2010 trafen sich Genossenschaftler aus ganz Deutschland in Delitzsch. Anlass war das 17. Delitzscher Gespräch unter der Überschrift „Deutschland 20 Jahre grenzenlos. Eine genossenschaftliche Bestandsaufnahme“. Nur einen Tag zuvor wurde das Geburtshaus von Hermann Schulze-Delitzsch nach Umbauarbeiten wiedereröffnet.
Söhne und Töchter der Stadt
- Lucas Brandis (um 1450–1500) und seine Brüder Moritz, Markus und Matthäus Brandis († nach 1512), bedeutende frühe Buchdrucker
- Erasmus Schmidt (1570–1637), Mathematiker und Philologe.
- Christian Saalbach (1653–1713), Hochschullehrer und Dichter, geboren im Ortsteil Schenkenberg
- Ernst Friedrich Pfotenhauer (1771–1843), Rechtswissenschaftler
- Christian Gottfried Ehrenberg (1795–1876), Zoologe und Geologe, Begründer der Mikrobiologie und Mikropaläontologie, wurde im Haus Hallesche Straße 36 geboren (Gedenktafel).
- Carl August Ehrenberg (1801–1849), Botaniker und Pflanzensammler
- Hermann Schulze-Delitzsch (1808–1883), Begründer des deutschen Genossenschaftswesens und Politiker, wurde im Haus Markt 11 geboren (Gedenktafel). 1848 fügte er als preußischer Abgeordneter zur besseren Unterscheidung den Stadtnamen an den seinigen an.
- Clementine Helm (1825–1896), Kinder- und Jugendbuchautorin
- Bernhard Förster (1843–1889), Gymnasiallehrer, Kulturkritiker und Gatte von Elisabeth (Förster-)Nietzsche
- Paul Walther Fürbringer (1849–1930), Mediziner
- Walter Tiemann (1876–1951), Buchkünstler und Grafiker
- Max Brüning (1887–1968), Maler, geboren im Haus Markt 20
- Erich Bauer (1890–1970), Studentenhistoriker
- Anna Zammert (1898–1982), deutsche Politikerin und Gewerkschaftsfunktionärin
- Helmut Schreyer (1912–1984), deutscher Fernmeldefachmann, Erfinder und Professor an der Technischen Hochschule des brasilianischen Heeres in Rio de Janeiro
- Eberhard Ruhmer (1917–1996), Kunsthistoriker und Konservator, Sohn des Stadtpfarrers Wilhelm Ruhmer
- Joachim Fritsche (* 1951), Fußballspieler in der DDR-Oberliga und spielte von 1973 bis 1977 in der Nationalmannschaft der DDR
- Lutz Mack (* 1952), Geräteturner
- Siegfried Mehnert (* 1963), Boxer
- Katrin Huß (* 1969), Moderatorin
Literatur
- Chronik der Stadt Delitzsch (1207-1990). Mehrere Bände.
- Manfred Wilde, Jürgen M. Pietsch: Stadt Delitzsch, Spröda 2003.
Weblinks
- www.delitzsch.de offizielle Internetpräsenz der Stadt Delitzsch
- Delitzsch im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
- ↑ delitzsch.de geschichtechronologie
- ↑ aktuelle Mitglieder des Stadtrates
- ↑ Stadt Delitzsch: Verwaltungsstruktur. Abgerufen am 24. September 2010.
- ↑ Internetpräsenz zum Stadtfest
- ↑ nordsachsen-tv
- ↑ www.delitzsch.de: Delitzsch gewinnt Wettbewerb „Energieeffiziente Stadt“