Lothar, König von Frankreich (reg. 954-986), war der Sohn Ludwigs IV. (Ludwig d'Outre-Mer) und der Gerberga von Sachsen.
Auf Betreiben seiner Mutter und deren Brüdern (Otto I., Hadwig und Bruno) wurde Lothar am 12. November 954 in Reims zum König gewählt. Graf Hugo von Paris hatte man für seine Zustimmung die Herzogtümer Aquitanien und Burgund überlassen.
Erst nachdem Hugo von Paris (956), die Mutter Gerberga (969) und Bruno (965) gestorben waren, konnte Lothar eine eigenständige Politik aufbauen. Er wußte um den großen Einfluss der Grafen von Paris und konnte ihnen nur in Verbindung mit anderen Magnaten entgegen tretn. Zu diesem Grund trat er einer Koalition der Grafen von Vermandois und Flandern bei.
Wieder war das alte Lotharingien der Zankapfel, der Deutschland auf den Plan rief. Kaiser Otto II. hatte Lothars Bruder Karl zum Herzog von Niederlothringen ernannt. Lothar machte deshalb seinen Anspruch auf das Gebiet klar und zog 978 an der Spitze eines Heeres nach Aachen. Otto II. rüstete daraufhin zum Gegenschlag und drang bis Paris vor, wobei ausgerechnet Hugo Capet der Sohn des 956 verstorbenen Hugos von Paris, Lothar größte Unterstützung gegen Otto II. zukommen ließ, sodass der deutsche Kaiser den Rückzug antreten musste. Ein Ausgleich kam erst im Mai 980 zustande.
Nach dem Tod Ottos II. besetzte Lothar das lotharingische Verdun und konnte eine ostfränkische Adelsopposition zu Ottos Nachfolger unterstützen.
Seine eigene NAchfolge ließ er dadurch sichern, dass er seinen Sohn Ludwig (Ludwig V.) bereits im Juni 979 zum Mitkönig erheben ließ. Seine Pläne bezüglich Lothringen konnte er nicht mehr realisieren, weil er am 2. März 986 in Laon verstarb.
Literatur: C. Brühl, Deutschland-Frankreich. Die Geburt zweier Völker, 1990.