YouTube

US-amerikanisches Internet-Videoportal; Tochtergesellschaft von Google
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YouTube [ˈjuːtuːb oder ˈjuːtjuːb] ist ein am 14. Februar 2005 von den drei ehemaligen PayPal-Mitarbeitern Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim gegründetes Internet-Videoportal mit Sitz in San Bruno, Kalifornien, auf dem die Benutzer kostenlos Video-Clips ansehen und hochladen können. Am 9. Oktober 2006 gab Google die Übernahme von YouTube bekannt.

YouTube
Broadcast yourself
Videoportal
Sprachen 34 Sprachversionen (darunter Deutsch)
Betreiber Google Inc.
Redaktion Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim
Online 15. Februar 2005
http://www.youtube.com/index?gl=EN
YouTube-Zentrale 2006 in San Mateo, Kalifornien (1. Etage)
YouTube-Zentrale 2007 in San Bruno, Kalifornien

Auf der Internetpräsenz befinden sich Film- und Fernsehausschnitte, Musikvideos sowie selbstgedrehte Filme. Sogenannte „Video-Feeds“ können in Blogs gepostet oder auch einfach auf Webseiten über eine Programmierschnittstelle (API) eingebunden werden. Eine Studie des Marktforschungsinstituts Hitwise von März 2008 ordnet YouTube 73 Prozent aller Besuche von US-Videoportal-Seiten zu.[1] Das eigene Videoangebot der Muttergesellschaft Google kommt in dieser Zeit auf 8,4 Prozent.

Seit 2007 führt YouTube jährlich einen Wettbewerb zur Förderung der Talente auf der Plattform durch. Mit dem Namen „Secret Talents“ (Secret Talents Award) versucht YouTube den großen Castingshows mit einem Onlinecasting entgegen zu treten. Dem Gewinner winkten bisher Förderungsbudgets und ein professioneller YouTube-Kanal.

Name

Der Begriffsteil „Tube“ (eigentlich: Röhre) bezeichnet umgangssprachlich einen Fernseher, abgeleitet von der darin traditionell verwendeten „cathode ray tube“ (dt. Kathodenstrahlröhre). Der Name im Ganzen (wörtlich: DuRöhre) lässt sich auf Deutsch mit „Du sendest“ wiedergeben.

Verkauf

 
Das offizielle YouTube-Logo vor der Übernahme durch Google

Am 9. Oktober 2006 wurde YouTube vom Suchmaschinenbetreiber Google für umgerechnet 1,31 Milliarden Euro (in Aktien) gekauft. Die Marke YouTube soll bestehen bleiben; der Betrieb mit 67 Mitarbeitern – darunter die Gründer Chad Hurley und Steve Chen – wird die Geschäfte vorerst unabhängig weiterführen.[2]

Technik

YouTube verwendet als Webserver Apache, für Bilder und andere statische Inhalte wird eine modifizierte Version von Lighttpd mit verbesserter Lastverteilung[3] genutzt. Zum Speichern der publizierten Videofilme kommt das Flash-Video-Format (Dateinamenserweiterung .flv) zum Einsatz. Später begann das Unternehmen allerdings, seine Videos auch in das H.264-Format zu konvertieren, welches auch Apple nutzt, um auf dem iPhone YouTube-Videos abspielen zu können.[4] Die entsprechenden Video-Versionen können über einen Link unterhalb der normalen Version oder durch Anhängen des Parameters &fmt=18 an die Video-URL[5] aufgerufen werden. Seit dem 25. November 2008 werden geeignete Videos zudem im 16:9-Breitbildformat angezeigt.

Seit Anfang 2010 ist es auch möglich, die Videos nicht mehr im Flash-Format, sondern als HTML5-Video und damit mit Browser-Bordmitteln anzusehen. Dies kann in den Optionen aktiviert werden. Derzeit unterstützen nur die Browser Google Chrome und Apples Safari dieses Format, jedoch werden von Mozilla Firefox und dem Internet Explorer Teile des Angebotes unterstützt. Der Internet Explorer benötigt zusätzlich das Google Chrome-Plugin.

Die YouTube-Oberfläche ist in der Programmiersprache Python realisiert.[6] Als Datenbankmanagementsystem kommt MySQL zum Einsatz.[7]

Videos ansehen und archivieren

Die Videos lassen sich online als Stream im Webbrowser betrachten. Hierfür ist die Installation des für alle gängigen Browser kostenlos verfügbaren Adobe-Flash-Plug-ins erforderlich. Seit Anfang 2010 ist es auch möglich Videos durch den Video und Audio Tag von HTML5 ohne Plugin abzuspielen.

Das dauerhafte Speichern der Videos hatte YouTube weder vorgesehen noch implementiert. Jedoch können zum lokalen Speichern client-basierte Lösungen wie Bookmarklets[8] und Greasemonkey-Skripte[8] oder server-basierte Dienste[9] verwendet werden. Auch einfaches Sichern der Videos durch das Kopieren temporärer Dateien ist möglich. Eine weitere populäre Möglichkeit ist das Herunterladen mithilfe spezieller Software, die die Videos teilweise auch in andere Dateiformate umwandeln kann.[10]

Beispiele für Flash-Video-kompatible Media Player unter Windows sind der Media Player Classic (mit FFDShow Filter),[11] der VLC media player, der MPlayer und der ausschließlich für .flv-Dateien ausgelegte FLV-Media Player.[12] Durch Installation von speziellen Codecs ist die Wiedergabe auch mit den weit verbreiteten Programmen Windows Media Player und Winamp möglich.

Auf YouTube kann jeder Nutzer ein kostenloses Konto anlegen und Videos als Favoriten speichern. Die Favoritenliste können wiederum andere Nutzer einsehen. Wenn man nicht möchte, dass andere die eigene Favoritenliste durchsehen können, lässt sie sich für andere Besucher der Seite verbergen.

Videos publizieren

Videos können zu YouTube in verschiedenen Formaten (wie beispielsweise AVI, MPEG, WMV oder Quicktime) hochgeladen werden. Empfohlen wird eine Videoauflösung von 480×360 Pixeln oder höher.[13] Die Videos werden bei der Konvertierung in das Flash-Video-Format (320×240 Pixel) bzw. das H.264-Format (352×244 Pixel) überführt. Die Skalierung eliminiert eventuelle Qualitätsverluste, die durch eine verlustbehaftete Formatkonvertierung entstehen können. Die Beschränkung der Dateigröße auf der Client-Seite liegt bei 20 GiB, jedoch ist ab 2 GiB Java und nötig. Ein wiederaufnehmbares Hochladen ist ebenfalls möglich.

Bis Juli 2010 durften die Clips eine Größe von 2 GB haben und mussten kürzer als elf Minuten sein.[14][15] Mit einem Director-Konto war es möglich, längere Videos zu publizieren, diese Regelung wurde allerdings aufgehoben. Nur noch Alt-Director-Kontos und Premium-Partner können längere Videos hochladen. Im Juli 2010 wurde die maximale Länge auf 15 Minuten angehoben.[16] Am 10. Dezember 2010 wurde die Beschränkung der Videolänge aufgehoben, die prinzipiell dazu diente, um der unrechtmäßigen Veröffentlichung von längeren Filmproduktionen vorzubeugen. Vorerst sind nur Benutzer für diese Funktion freigeschaltet, die in ihrer Vergangenheit kein unrechtmäßiges Videomaterial auf das Portal gestellt hatten. Dieser Schritt wurde offiziell dadurch begründet, dass interne Filtersysteme urheberrechtlich geschützte Videoinhalte ab sofort automatisch erkennen.[17] Vermutungen liegen nahe, dass YouTube anderen Videoportalen, die keine Beschränkungen in der Videolänge haben, ein Alleinstellungsmerkmal nehmen wollte.

Seit Dezember 2008 ist es möglich, Videos in HD hochzuladen und anzusehen. Diese werden in der Auflösung 1280×720 Pixel wiedergegeben, also 720p. Seit Mitte November 2009 wird 1080p unterstützt.[18] Weiterhin ist seit Juli 2009 das Hochladen in 3D möglich.[19]

Seit Juli 2010 werden von YouTube auch Videos in 4K-Auflösung akzeptiert. Diese sind vier-mal so groß wie HD-Videos und haben eine Auflösung von 4.096×2.304 Pixel.

Nutzung

Die Popularität von YouTube lässt sich aus der großen Gemeinschaft erklären, die Video-Dateien hochladen, bewerten und kommentieren kann.

YouTube ist seit seiner Gründung rasant zum führenden Videoportal im Internet aufgestiegen. Im März 2008 ging man von einem Marktanteil in den USA von etwa 73 Prozent aus.

Nach dem Erfolg von YouTube versuchen in Deutschland die privaten Fernsehsender, auf den Zug aufzuspringen. Im August 2006 bekannte sich RTL als Initiator der Video-Community Clipfish, nur wenige Wochen später beteiligte sich ProSiebenSat.1 Media mit 30 Prozent am Konkurrenten MyVideo. Dennoch ist YouTube auch in Deutschland weiterhin Marktführer.

Sprachen und lokale Partner

Das Interface von YouTube ist in fünfzehn verschiedenen Sprachversionen verfügbar: Chinesisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Japanisch, Koreanisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch, Italienisch, Tschechisch, Ungarisch und Spanisch.

YouTube arbeitet mit nationalen Partnern zusammen, die Material für das Portal bereitstellen. Wer z. B. die deutsche Version von YouTube ansteuert (de.youtube.com), dem wird auf der Startseite in der Kategorie „Promotete Videos“ Filmmaterial von Partnern wie dem Sender ZDF, dem Fußballverein FC Bayern München oder der Zeitung Financial Times Deutschland angeboten.

Statistik

Täglich werden etwa 65.000 neue Videos hochgeladen und 100 Millionen Clips angesehen, das entspricht 3 neue Videos alle 4 Sekunden (Stand: Oktober 2006).[20] Im Oktober 2009 gab das Unternehmen bekannt, über eine Milliarde Videoabrufe pro Tag zu verzeichnen.[20][21] Am 17. Mai 2010 berichtete YouTube von mehr als 2 Milliarden Aufrufen pro Tag.[22] Mittlerweile (Stand: November 2010) werden pro Minute über 35 Stunden Videomaterial auf die Plattform geladen.[23] Von Nutzern beanstandete oder als anstößig gemeldete Videos werden von YouTube-Mitarbeitern überprüft und gegebenenfalls gelöscht.

Nach Berechnungen des US-Unternehmens Ellacoya Networks[24] ist YouTube verantwortlich für 10 Prozent des gesamten Internet-Datenverkehrs und 20 Prozent des HTTP-Aufkommens.[25]

Sperre in der Türkei

Am 6. März 2007 wurde in der Türkei der Zugriff YouTube erstmals gesperrt. Maßgeblich hierfür war ein Video, in welchem das Andenken an den Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk beleidigt wurde, was nach dem Gesetz Nr. 5816 vom 25. Juli 1951 unter Strafe steht. Die längste durchgehende Sperre erfolge nach Art. 8 Abs. 1 lit. b) des sogenannten „Internetgesetzes“[26] i.V.m. Art. 1 des Gesetzes Nr. 5816 von Mai 2008 bis Ende Oktober 2010.[27]

Lizenzübertragung an YouTube

In den Geschäftsbedingungen[28] behält sich YouTube vor, hochgeladene Inhalte (Videos) weiterzuverkaufen oder zu lizenzieren, ohne den Autor vorher fragen zu müssen.

Finanzierung

Im November 2005 erhielt YouTube 3,5 Millionen US-Dollar vom Silicon-Valley-Risikokapitalgeber Sequoia Capital, der auch Google bei der Anfangsfinanzierung geholfen hatte. Im April 2006 bekam die junge Firma weitere 8 Millionen US-Dollar von Sequoia.

Die Bewertung von YouTube stieg von 600 Millionen US-Dollar im Frühjahr 2006 auf 1,5 Milliarden US-Dollar bereits im Herbst desselben Jahres, als es von Google für diese Summe übernommen wurde. Laut einem Bericht der Zeitung New York Post waren Gesellschaften wie Viacom, Disney, AOL, eBay und Rupert Murdochs News Corp. – die Muttergesellschaft der New York Post – an einem Kauf von YouTube interessiert. Murdochs Medienimperium hat im Jahre 2005 durch den Kauf des Portals MySpace für 580 Millionen US-Dollar einen neuen Internet-Kaufrausch eingeläutet.[29]

Nach anfänglicher Zurückhaltung begann YouTube im August 2007 mit Werbeeinblendungen bei Videos ausgewählter Partner. Videos, die von Privatpersonen hochgeladen wurden, sollen vorerst nicht mit Werbung gekoppelt werden.[30]

Das Partnerprogramm ist mittlerweile neben den USA auch in Kanada, Großbritannien, Japan, Australien und Irland verfügbar. Die Voraussetzungen für eine Teilnahme am Partnerprogramm sind das regelmäßige Hochladen von Originalvideos über deren Rechte man komplett verfügt. Außerdem müssen die Videos laut YouTube von Tausenden Benutzern geschaut werden.[31]

Am 26. Juni 2008 gab Google Deutschland bekannt, dass das Partnerprogramm nun auch in Frankreich und Deutschland verfügbar ist.[32]

Bedeutung

In jüngster Zeit lässt sich beobachten, dass sich ein Teil des politischen Diskurses von klassischen TV-Talkformaten zu YouTube verlagert. Dort haben die Zuschauer durch die Möglichkeit der Kommentarfunktion die Möglichkeit, direktes Feedback zu geben. Durch Häufung von Sichtweisen und deren Bewertung durch andere Benutzer lassen sich auch Mehrheiten zu Themen herauslesen. Ein weiterer Punkt ist die Archivierung von TV-Inhalten als Quellenreferenz, da diese stets abrufbar bleiben.

Darüber hinaus löste YouTube das in den 90er Jahren boomende Musikfernsehen fast vollkommen ab, welches bis dahin beinahe exklusiv für die Verbreitung einer globalen Popkultur verantwortlich war.

Kritik

Video-Qualität

 
Vergleich der Standardqualität mit HQ und HD in Player- und Originalgröße

Wie auch beim vergleichbaren Portal Google Video wurde in der Anfangszeit die meist geringe Qualität der Filme bemängelt. Mittlerweile ist es jedoch möglich, auf eine höhere Audio- und Bildqualität (HQ) umzuschalten. Videos werden außerdem im HD-Format (720p oder 1080p) und seit Juli 2010 auch in der Auflösung von 4096 × 2304 Pixel (4K2K) unterstützt.[33]

Videos mit fragwürdigem Inhalt

Obwohl es laut den Nutzungsbedingungen[28] von YouTube nicht erlaubt ist, Videos mit rassistischem und/oder hetzerischem Inhalt hochzuladen, werden diese Clips, nachdem sie von Zuschauern als unangebracht deklariert wurden, bisweilen nicht gelöscht, sondern lediglich nur noch für registrierte Nutzer zugänglich gemacht.

Da bei einer Registrierung keine Altersverifizierung durchgeführt wird, stößt YouTube vor allem bei Jugendschützern und deutschen Medien auf Kritik.[34][35]

Ein Beitrag von Report Mainz im August 2007 berichtete, dass bei YouTube diverse rassistische und volksverhetzende Videoclips verfügbar seien, die trotz mehrerer Hinweise seitens des Reporterteams und der Jugendmedienschutz-Einrichtung jugendschutz.net nicht gelöscht wurden. Daraufhin kündigte der Zentralrat der Juden strafrechtliches Vorgehen gegen YouTube an.[36]

Urheberrechtsverletzungen

Ein weiterer Kritikpunkt liegt darin, dass die Nutzer beim Hochladen von Videos vielfach das Urheberrecht verletzen. Nach der geltenden amerikanischen Rechtsprechung muss YouTube urheberrechtlich geschützte Inhalte erst nach einer Abmahnung durch die Rechteinhaber löschen (Opt-Out-Verfahren).

Am 14. Juli 2006 verklagte US-Journalist Robert Tur YouTube auf 150.000 US-Dollar, weil ein von ihm aufgezeichnetes Video ohne seine Zustimmung veröffentlicht wurde.[37] Im Dezember 2006 forderte ein Konsortium der japanischen Unterhaltungsindustrie das Videoportal auf, durch japanisches Copyright geschütztes Bild- und Filmmaterial von der Seite zu entfernen.[38] Im März 2007 kündigte der US-amerikanische Medienkonzern Viacom eine Schadensersatzklage gegen Google wegen Urheberrechtsverletzungen auf YouTube an. Es gehe dabei um eine Schadenersatzsumme von einer Milliarde US-Dollar. Zuvor hatte Viacom, zu dem Fernsehsender wie MTV oder Comedy Central gehören, gefordert, dass mehr als 100.000 Videos von den YouTube-Seiten entfernt werden.[39] Die Forderungen wurden in erster Instanz zurückgewiesen.[40]

Die deutsche Verwertungsgesellschaft GEMA hatte sich laut einer Pressemitteilung vom 9. November 2007 mit YouTube LLC auf eine Vereinbarung geeinigt, die zur Nutzung des Weltrepertoires musikalischer Werke auf der YouTube-Plattform berechtige. Laut dieser Mitteilung ermögliche diese Einigung die Musiknutzung sowohl in Musikvideos als auch in den von Nutzern erstellten Videos.[41] Diese Vereinbarung ist allerdings zum 31. März 2009 abgelaufen. YouTube-Nutzern aus Deutschland soll seitdem der Zugriff auf Musikvideos von Künstlern, die von der GEMA vertreten werden, weitgehend verwehrt bleiben.[42] Im Mai 2010 brach die GEMA die Verhandlungen mit YouTube ab.[43] Am 27. August 2010 wies das Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung der GEMA gegen das Videoportal ab. Auf dem Wege des vorläufigen Rechtsschutzes wollte der Antragssteller erreichen, dass insgesamt 75 Kompositionen bei YouTube nicht öffentlich zugänglich gemacht wurden.[44] In einem anderen Urteil vom 3. September 2010 verbot das Landgericht Hamburg hingegen die Verbreitung urheberrechtswidriger Inhalte über YouTube.[45] Parallel dazu konnte sich YouTube vor einem spanischen Gericht in Madrid bei einer ähnlichen Klage gegen den Fernsehsender Telecinco durchsetzen. Google feierte dies indes als "Sieg für das Internet".[46]

Ende Dezember 2008 hat die Warner Music Group YouTube aufgefordert, alle illegal hochgeladenen Videos zu löschen. Begründet wird diese Forderung damit, dass man sich mit dem Portalbetreiber Google nicht über ein Lizenzabkommen habe einigen können. Einige Songs von Warner-Künstlern wurden daraufhin zunächst von der Seite zurückgezogen.[47] Allerdings stehen beide Parteien in engen Verhandlungen, so dass mit einer baldigen Rückkehr der Videos auf die Seite gerechnet werden kann.[48]

Authentizität der Inhalte

Ebenso wie andere Online-Dienste mit Social-Networking-Charakter wird YouTube zunehmend als Plattform für Guerilla-Marketing genutzt. Die Authentizität von Inhalten ist häufig nur schwierig zu beurteilen.

Besondere Aufmerksamkeit erregten in der Vergangenheit unter anderem ein politisches Video, das sich kritisch mit dem ehemaligen US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore und seinem Engagement für eine Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen beschäftigte, sowie die tagebuchartigen Veröffentlichungen einer Video-Bloggerin mit Pseudonym lonelygirl15, welche den vermeintlichen Alltag eines vorgeblich streng religiös erzogenen 16-jährigen US-Teenagers namens „Bree“ zum Inhalt hatten.

In beiden Fällen wurden Videos gezielt von Medienagenturen produziert, jedoch mit dem Anschein verbreitet, von Privatpersonen hergestellt und veröffentlicht worden zu sein. Kritische Stimmen, die bereits frühzeitig die Glaubhaftigkeit und den Ursprung der Videos in Frage stellten, hatten zunächst keinen negativen Einfluss auf die große Aufmerksamkeit und Beliebtheit, die die Veröffentlichungen jeweils erlangten.

Im Falle des Al-Gore-Videos konnten Beziehungen der produzierenden Werbeagentur zum Mineralölkonzern Exxon und zum Automobilhersteller General Motors aufgezeigt werden.[49] Im Falle lonelygirl15 handelte es sich nach Auskunft der Produzenten um ein Experiment im Geschichtenerzählen („an experiment in storytelling“).[50] Die Rolle der „Bree“ wurde von der neuseeländischen Schauspielerin Jessica Lee Rose gespielt.

Auch ein im deutschsprachigen Raum bekanntes Video eines Beifahrers, der 2006 WM-Karten auf der Autobahn verliert, war gestellt. Solche Videos werden im Netzjargon als Fake oder auch Hoax bezeichnet.

YouTube Secret Talents Award

Der YouTube Award wurde 2007 ins Leben gerufen. Er wurde parallel mit der YouTube-Aktion „Deutschland-Star“ gestartet. Der Wettbewerb dient zur Förderung der Kreativen der Plattform. Nutzer sollen ihr Talent unter Beweis stellen und laden diese auf die entsprechende Seite hoch. Eine prominente Jury nominiert dann aus den eingesendeten Videos die Top 25. Die Videos dieser Top 25 werden dann von der YouTube-Gemeinschaft bewertet. Der Wettbewerb endet mit einer Gala, zu der alle 25 Nominierten eingeladen sind. Hier wird verkündet, wer die Auszeichnung erhält und somit die meisten Stimmen der Gemeinschaft erhalten hat. Neben dem Gewinner des Secret Talents Awards selbst werden auch die Platzierungen 2 und 3 mit einer Auszeichnung geehrt.

Auszeichnungen

2007 wurden die Gründer Steve Chen und Chad Hurley von der International Academy of the Digital Arts and Sciences bei der elften Verleihung des Webby Awards als Personen des Jahres mit einem Preis ausgezeichnet.[51]. 2009 erhielt der in Merseburg geborene Jawed Karim den Sonderpreis des Deutschen IPTV Award.

Literatur

  • Jean Burgess and Joshua Green: YouTube : online video and participatory culture, Cambridge [u.a.] : Polity Press, 2009, ISBN 978-0-7456-4479-0
  • Pelle Snickars: The YouTube reader, Stockholm : National Library of Sweden, 2009, ISBN 978-91-88468-11-6

Einzelnachweise

  1. heise.de YouTube boomt weiter, aufgerufen am 15. April 2008
  2. Pressemitteilung von Google zur Übernahme von YouTube
  3. Lighttpd powers 5 Alexa Top 250 sites
  4. iPhone und YouTube
  5. Höhere Videoqualität per URL-Parameter
  6. Folien zu "Unladen Swallow - Python on LLVM", einer Präsentation auf dem LLVM Developer Meeting 2009
  7. highscalability.com: YouTube Architecture
  8. a b 1024k.de, Video-Bookmarklets Video-Bookmarklets und Greasemonkey-Skripte (englisch)
  9. FlashLoad.net, keepvid.com und Javimoya.com (englisch)
  10. ClipGrab, TubeBox
  11. FFDShow, sourceforge.net
  12. FLV-Player, download.com
  13. YouTube-Hilfe über Qualitätsempfehlungen: http://help.youtube.com/support/youtube/bin/answer.py?answer=91450&topic=10526 (Link nicht mehr aufrufbar)
  14. http://help.youtube.com/support/youtube/bin/answer.py?answer=55743&topic=10527
  15. YouTube-Blog: Upload Size Doubles + HD Tips
  16. http://www.chip.de/news/YouTube-Videos-duerfen-nun-15-Minuten-lang-sein_44068282.html
  17. Redaktion Internet World: YouTube schafft das Zeitlimit für Videos ab. 10. Dezember 2010, abgerufen am 10. Dezember 2010.
  18. http://youtube-global.blogspot.com/2009/11/1080p-hd-comes-to-youtube.html
  19. http://blogoscoped.com/archive/2009-07-20-n37.html
  20. a b heise.de: YouTube: Über 1 Milliarde Videoabrufe pro Tag (abgerufen am 11. Oktober 2009)
  21. YouTube Blog: Y,000,000,000uTube (englisch, abgerufen am 11. Oktober 2009)
  22. YouTube Blog: 2 Milliarden aufrufe pro Tag (englisch, abgerufen am 17. Mai 2010).
  23. YouTube Blog: [1]
  24. Ellacoya Data Shows Web Traffic Overtakes Peer-to-Peer (P2P) as Largest Percentage of Bandwidth on the Network (PDF), ellacoya.com, aufgerufen am 18. Juni 2007
  25. YouTube beansprucht ein Zehntel der Web-Bandbreite, zdnet.de, aufgerufen am 21. Juni 2007
  26. Gesetz Nr. 5651 vom 4. Mai 2007 über die Regulierung von Internetveröffentlichungen und die Bekämpfung der durch diese Veröffentlichungen begangenen Straftaten, RG Nr. 26530 vom 23. Mai 2007 (online).
  27. Türkei hebt Youtube-Sperre auf. heise online, 31. Oktober 2010. Abgerufen am 16. November 2010.
  28. a b Nutzungsbedingungen von YouTube
  29. Kaufinteressen von YouTube (englisch)
  30. Werbung soll YouTube profitabel machen
  31. http://www.google.com/support/youtube/bin/answer.py?hl=de&answer=82839
  32. http://www.lifepr.de/pressemeldungen/google-germany-gmbh/boxid-51790.html
  33. YouTube-Videos nun auch in Über-Full-HD bei Heise-Online, vom 10. Juli 2010
  34. jugendschutz.net: Nazi-Musikvideos auf einer der beliebtesten Internetseiten
  35. Spiegel.de: YouTube zeigt Nazi-Videos
  36. Spiegel Online: Zentralrat der Juden droht YouTube mit Anzeige
  37. heise.de Newsticker Meldung
  38. Presseerklärung der JASRAC vom 4. Dezember 2006
  39. Die Welt: Milliarden-Klage gegen YouTube, aufgerufen am 13. März 2007
  40. Urheberrechtsklage: Viacom verliert vor Gericht gegen Google
  41. gema.de GEMA und YouTube erzielen entscheidende Einigung, aufgerufen am 5. Juli 2008
  42. http://www.heise.de/newsticker/meldung/135532
  43. Vorlage:Tagesschau
  44. Pressestelle des Hanseatischen Oberlandesgerichts: GEMA und andere gegen YouTube - Landgericht Hamburg lehnt Erlass einer einstweiligen Verfügung ab. 27. August 2010, abgerufen am 23. September 2010 (deutsch).
  45. Pressestelle des Hanseatischen Oberlandesgerichts: Landgericht Hamburg verbietet YouTube die Verbreitung urheberrechtswidriger Inhalte. 3. September 2010, abgerufen am 23. September 2010 (deutsch).
  46. Wilkens, Andreas: YouTube setzte sich vor Gericht gegen spanischen TV-Sender durch. 23. September 2010, abgerufen am 23. September 2010 (deutsch).
  47. http://www.digitalfernsehen.de/news/news_697747.html
  48. [2] Musikvideos von Warner Music bald wieder bei YouTube
  49. Slick lobbying is behind penguin spoof of Al Gore (Times Online), aufgerufen am 5. August 2006
  50. „Lonelygirl15: Just Another Web Scam“ (TheFirstPost.co.uk), aufgerufen am 19. September 2006
  51. Heise.de: David Bowie bekommt „Internet-Oscar“, aufgerufen am 1. Mai 2007

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