Villa Klinger

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Die Villa Ottomar von Klinger ist eine Villa in Nové Město pod Smrkem in Tschechien. Sie wurde 1888 bis 1891 von dem Architekt Eduard Trossin im schlossartigen Barockstil erbaut. Diese Villa gehörte zu einem Gesamtkomplex von drei Villen der Familie Klinger, die durch einen von Hugo Eck aus Dresden großzügig und weitläufig gestalteten Park verbunden waren.

Geschichte

Um das Jahr 1700 betrieb Johann Georg Klinger in Niederehrenberg ein Webereigeschäft. Später entwickelten aus diesen Wurzeln hauptsächlich die Barone Ignaz, Ottomar und Otto von Klinger um 1900 zur Blütezeit von Neustadt Textilfabriken in Böhmen sowie in Prato und Terni, Italien[1]. Weiterhin bestanden Vertriebsniederlassungen in Hamburg, Milano, St. Petersburg und New York.

 
Villa Klinger, Neustadt an der Tafelfichte 1910

Die Villa wurde mit italienischem Einfluss und vielen italienischen Baumaterialien repräsentativ ausgestattet und ist in Nordböhmen einzigartig. Sie steht unter Denkmalschutz. Auf ca. 900m² bebauter Grundfläche wurde die voll unterkellerte Villa mit zwei Geschossen und einem ausgebauten Dachgeschoß mit über 2.700 m² Nutzfläche erstellt. Der Bauplatz liegt gegenüber der Tafelfichte an einem Südhang, aus dem eine Quelle mit besonders weichem Wasser die Villa speist.

Nach Ende des zweiten Weltkrieges begann der langsame Verfall der einst prächtigen Villa. Es folgte eine wechselhafte Nutzung, zuletzt als Kindergarten. Dadurch und besonders durch über 10 Jahre Leerstand hatte die Villa in ihrer Substanz gelitten und der Verfall drohte.

Im Jahre 2001 wurde die Villa Klinger unter Vermittlung des Amtes für Denkmalschutz dem Krefelder Unternehmer und Inhaber der CiS-Gruppe, Peter M. Wöllner, verkauft. Sein Unternehmen produzierte seit 1992 in Ludvikov und besaß seit 1997 dort eine Tochtergesellschaft. Durch die Architekten und Statiker Thomas und Karel Myslivec aus Liberec erfolgte die Sanierung.

Im September 2002 wurde im 1. Stock eine Manufaktur von Kabelgarnituren für Medizingeräte in Betrieb genommen. Weiterhin entstand ein 600 m² großes Lager mit weiteren Nebenräumen im Keller. Bis zum Jahresende zogen auch die Personal- und Finanzbuchhaltung von Ludvikov in die Villa um. Im Dachgeschoß entstanden Wohnungen für den Betriebsleiter und den Geschäftsführer sowie Gästezimmer. In den Jahren 2003/04 wurde das Erdgeschoß saniert. Hier entstanden in Büros. Die Reparatur des Stucks im Spiegelsaal dauerte trotz Unterstützung der Fachschule für das Bauwesen über ein Jahr. Die Westfassade mit den Figuren an der Vorfahrt wurden restauriert und der eingestürzte Westturm originalgetreu wieder errichtet. Die Zufahrt und das Umfeld der Villa wurden gepflastert sowie der Park wiederhergestellt. Die Restauration des Vitragenfensters erfolgte durch Zdena Piverková aus Prag.

2005 wurde der Brunnen vor dem Portal gebaut und die Südfassade restauriert. Das Deckengemälde des Prger Malers Adolf Liebscher wurde durch Jirí Látal aus Litomysl. 2006 begann die Restaurierung der Nord- und Ostfassade. Das Dach wurde neu mit Schiefer eingedeckt. 2007 wurde als letzter größerer Bauabschnitt die zerstörte Südterrasse rekonstruiert und die Vorfahrt bekam eine Balustrade.

[2]

Einzelnachweise

  1. Festschrift von Neustadt an der Tafelfichte aus dem Jahre 1910
  2. siehe auch: "400 Jahre Stadt Neustadt an der Tafelfichte", Herstellung Rüdiger Heinelt, Druckerei + Satzbetreib, 6419 Nüsttal

Koordinaten: 50° 55′ 57,7″ N, 15° 13′ 49,5″ O