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Nunc dimittis

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Darbringung im Tempel (Meister der Pollinger Tafeln, 1444)

Das Nunc dimittis (von lat. „Nun entlässt du“, den Anfangsworten, auch genannt „Lobgesang des Simeon“ bzw. „Canticum Simeonis“) ist zusammen mit dem Magnificat und dem Benedictus einer der drei Lobgesänge (Cantica) des Lukasevangeliums (Lk 2,29-32 EU).

Der Text stammt aus der Erzählung von der Darstellung des Herrn im Tempel von Jerusalem (LkEU). Der greise Simeon erkennt Jesus Christus als den erwarteten Messias, preist Gott und fühlt sich nunmehr zum Sterben bereit.

Das Nunc dimittis wird im Stundengebet täglich gesungen. Mit seiner friedvollen Dank- und Abschiedsstimmung gehört es zum Nachtgebet der Kirche (Komplet).

Von Martin Luther wird es in dem Choral Mit Fried und Freud ich fahr dahin aufgegriffen. In der protestantischen Kirchenmusik diente dieser Text häufig als Grundlage für Begräbniskompositionen, z. B. in den Musikalischen Exequien von Heinrich Schütz. Johann Sebastian Bach greift in seinem Actus Tragicus auf Luthers Choral zurück.

Text:

Nunc dimittis servum tuum Domine, * secundum verbum tuum in pace.
Quia viderunt oculi mei salutare tuum, * quod parasti ante faciem omnium populorum,
lumen ad revelationem gentium * et gloriam plebis tuae Israel.
  • altgriechisch:
Νῦν ἀπολύεις τὸν δοῦλόν σου, δέσποτα, * κατὰ τὸ ῥῆμά σου ἐν εἰρήνῃ:
ὅτι εἶδον οἱ ὀφθαλμοί μου τὸ σωτήριόν σου * ὃ ἡτοίμασας κατὰ πρόσωπον πάντων τῶν λαῶν,
φῶς εἰς ἀποκάλυψιν ἐθνῶν * καὶ δόξαν λαοῦ σου Ἰσραήλ.
Nun lässt du, Herr, deinen Knecht * wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, * das du vor allen Völkern bereitet hast,
ein Licht, das die Heiden erleuchtet * und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Herr, nun lässest du deinen Diener im Friede fahren, wie du gesagt hast;
Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen,
welchen du bereitet hast vor allen Völkern,
ein Licht, zu erleuchten die Heiden, und zum Preis deines Volks Israel.

Es schließt sich die kleine Doxologie Ehre sei dem Vater... an

Das Nunc Dimittis leitet in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche auch die Postcommunio (Gesang nach der Kommunion) in der Abendmahlsliturgie ein.