Ernst & Young ist eine weltweit tätige Organisation, die in einem Netzwerk überwiegend national unabhängiger Prüfungs- und Beratungsunternehmen agiert. Die Gruppe beschäftigte im Jahr 2009 über 144.000 Mitarbeiter an 700 Standorten in 140 Ländern. Der Gesamtumsatz des weltweiten Netzwerks belief sich im Geschäftsjahr 2008/09 auf 21,4 Mrd. US-$.
Ernst & Young Global Limited (EYG)
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Rechtsform | Ltd. |
Gründung | 1989 (einzelne Gesellschaften seit 1849) |
Sitz | New York City |
Leitung | James S. Turley (Chairman & CEO) |
Mitarbeiterzahl | 144.441 (FY 2009) [1] |
Umsatz | 21,440 Mrd. USD (FY 2009) [1] |
Branche | Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Unternehmensberatung |
Website | www.ey.com |

Geschichte
Das heutige Unternehmen Ernst & Young ist das Ergebnis einer ganzen Reihe von Verschmelzungen von Vorgängerorganisationen. Die älteste Ursprungsgesellschaft wurde 1849 in England als Harding & Pullein gegründet. Im selben Jahr trat der Amerikaner Frederick Whinney in das Unternehmen ein. Er wurde 1859 Partner und mit seinen Söhnen als weiteren Partnern wurde das Unternehmen 1894 in Whinney, Smith & Whinney umbenannt.
Alwin und Theodore Ernst gründeten 1903 in Cleveland die Firma Ernst & Ernst. 1906 wurde Arthur Young & Company in Chicago gegründet.
1965 verschmolz Whinney, Smith & Whinney mit Brown, Fleming & Murray zu der Buchführungs- und Beratungsfirma Whinney Murray. Whinney, Smith & Whinney waren schon seit den 1940er Jahren eng mit Ernst & Ernst verbunden, und 1979 schlossen sich Whinney Murray, Ernst & Ernst, und Turquands Barton Mayhew als Ernst & Whinney zusammen, der damals viertgrößten Buchführungsgesellschaft der Welt. 1989 verschmolz diese Nummer vier mit der damaligen Nummer fünf, Arthur Young, woraus Ernst & Young entstand.
Das Unternehmen baute seine Beratungsaktivitäten in den 1980er und 1990er Jahren stark aus. Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC und institutionelle Investoren äußerten zunehmende Bedenken wegen möglicher Konflikte zwischen Beratungs- und Prüfungstätigkeiten. Ernst & Young war das erste der fünf größten US-Wirtschaftsprüfungsunternehmen, das seine Aktivitäten auf dem Gebiet der Systemintegration und des Auditing formal und faktisch vollständig trennte.
Im Mai 2000 wurde der Beratungsbereich für 11 Milliarden US-Dollar an das französische Beratungs- und IT-Service-Unternehmen Cap Gemini verkauft, woraus die Beratungsfirma Cap Gemini Ernst & Young entstand, die später in Capgemini zurückbenannt wurde.
Im Dezember 2010 erhob New Yorks Attorney General Andrew Cuomo Anklage gegen gegen Ernst & Young. Der Firma wird vorgeworfen, der Investmentbank Lehman Brothers mit Bilanztricks geholfen zu haben, das Ausmaß der wahren Verschuldung zu verschleiern. Cuomo fordert nicht nur die mehr als 150 Millionen Dollar an Gebühren zurück, die Ernst & Young in den Jahren 2001 bis 2008 für die Prüfung der Lehman-Bücher kassiert hatte, sondern will zudem den Schaden eintreiben, der den Investoren entstanden ist, als die Bank im September 2008 pleiteging.[2]
Ernst & Young Deutschland
Zahlen, Daten, Fakten
Die deutsche Ernst & Young-Gruppe mit Hauptsitz in Stuttgart beschäftigt 6.500 Mitarbeiter. Im Jahr 2008 erzielte Ernst & Young Deutschland einen Umsatz von 1,136 Mrd. Euro und belegt somit in Deutschland den dritten Platz unter den größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.[3]
Ernst & Young ist an 21 Niederlassungen in ganz Deutschland präsent: Berlin, Bremen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Essen, Eschborn (nahe Frankfurt am Main), Freiburg, Hamburg, Hannover, Heilbronn, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Ravensburg, Saarbrücken, Stuttgart und Villingen-Schwenningen.
Im Dezember 2008 legte Ernst & Young als erstes großes deutsches Prüfungs- und Beratungsunternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht vor. Der Bericht informiert umfassend über die ethisch, gesellschaftlich und ökologisch relevanten Aktivitäten und Vorhaben in allen Unternehmensbereichen.[4]
Im Juni 2009 vollzog Ernst & Young in Deutschland einen Rechtsformwechsel und firmiert nun als Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (vorher: Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft).
Dienstleistungsangebot
Das Dienstleistungsangebot von Ernst & Young Deutschland umfasst die Wirtschaftsprüfung, prüfungsnahe Beratung, Steuerberatung und Beratung in den Bereichen Transaction Advisory Services und Real Estate. Es richtet sich sowohl an große als auch an mittelständische Unternehmen.
Firmengeschichte
Ernst & Young Deutschland geht zurück auf die 1919 gegründete Schitag (Schwäbische Treuhand-AG) sowie die im gleichen Jahr gegründete Datag (Deutsche Allgemeine Treuhand AG), die sich in den achtziger Jahren den internationalen Verbünden von Arthur Young bzw. Ernst & Whinney anschlossen. 1994 fusionierten die beiden Gesellschaften zu Ernst & Young, und seit 1999 firmieren auch die beiden deutschen Mitgliedsgesellschaften unter dem gemeinsamen Namen Ernst & Young.
Arthur Andersen wurde 1913 in den Vereinigten Staaten als Andersen, Delaney & Co. gegründet. In den 60er und 70er Jahren entwickelte sich Arthur Andersen zu einer der größten Beratungsfirmen der Welt. In Deutschland eröffnete das Unternehmen 1960 sein erstes Büro. Im Jahre 2002 hatte Arthur Andersen Deutschland 3.800 Mitarbeiter an zehn Standorten. Aufgrund seiner Verstrickung in den Enron-Skandal war Arthur Andersen ab 2002 nicht mehr tätig. Die selbständigen Landesgesellschaften von Arthur Andersen schlossen sich mit unterschiedlichen Wettbewerben zusammen.
Die deutsche Landesgesellschaft von Arthur Andersen fusionierte im September 2002 mit Ernst & Young. Nach dem Zusammenschluss mit Arthur Andersen ist die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die dritte große Kraft unter den deutschen Prüfungs- und Beratungsunternehmen und im Bereich der Steuerberatung die Nummer eins der deutschen Kanzleien.
Die bereits vor dem Zusammenschluss mit Arthur Andersen bestehende und umfassend zur Rechtsberatung befugte Ernst & Young Deutsche Allgemeine Treuhand AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft besteht daneben weiter und erbringt diverse Beratungs- und Prüfungsleistungen.
Globalisierung
EMEIA Area
Die Ernst & Young Landesgesellschaften in Europa, Afrika, Indien und dem Mittleren Osten schlossen sich im Juli 2008 zu einer operativen Einheit zusammen (EMEIA= „Europe, Middle East, India & Africa“). Damit entstand eine Organisation, die 60.000 Mitarbeiter, 3.300 Partner und einen Umsatz von 11,2 Milliarden US-Dollar Umsatz umfasst. Das Geschäft in Deutschland wird von der Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geführt, die gesellschaftsrechtlich und vertraglich in die neue Organisation integriert ist.
German Business Network
Um deutsche Unternehmen international betreuen zu können, besteht innerhalb der Ernst & Young Gesellschaften ein globales Netzwerk deutscher Mitarbeiter, das sog. German Business Network (GBN). Das GBN ist weltweit in mehr als 40 Ländern mit 120 Ansprechpartnern vertreten.
Entrepreneur des Jahres
Seit 1996 veranstaltet Ernst & Young den Unternehmerwettbewerb "Entrepreneur des Jahres" in den Kategorien Industrie, Handel, Dienstleistungen, Informationstechnologie sowie Start-up. Die unabhängige Jury kürt hochkarätige Persönlichkeiten und bestimmt die Sieger des Wettbewerbs aus Wirtschaft und Wissenschaft. Der Preis würdigt die Leistung von Unternehmerpersönlichkeiten, die an der Spitze mittelständischer Unternehmen stehen und sich durch herausragende wirtschaftliche Erfolge und außergewöhnliches Wachstum auszeichnen.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b EY Global Review 2009. Ernst & Young, 10. November 2009, abgerufen am 11. November 2009.
- ↑ sda/dpa, 2010:Die Lehman-Pleite holt Ernst&Young ein. New Yorker Staatsanwaltschaft erhebt Anklage erschienen in Neue Zürcher Zeitung vom 21. Dezember 2010, abgerufen am 21. Dezember 2010.
- ↑ Zahlen Daten Fakten, Stand Juni 2008
- ↑ Ernst & Young Nachhaltigkeitsbericht 2008
- ↑ Entrepreneur des Jahres