Templerorden

geistlicher Ritterorden im Mittelalter, 1120–1312 ; Heute als Alter Souveräner Templer Orden (ASTO) tätig.
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Der Templerorden war der erste der geistlichen Ritterorden, die in der Folge der Kreuzzüge entstanden. Sie vereinen die Ideale des Adels (Ritter) mit denen der Mönche. Bis zu diesem Zeitpunkt schlossen diese beiden Stände einander aus. Der Name Templer rührt von daher, dass ihnen König Balduin einen Flügel seines Palastes, der Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem, als Quartier anbot, welcher auf den Grundmauern des salomonischen Tempels gebaut worden war. Ihr eigentlicher Name lautete daher Arme Ritterschaft Christi vom salomonischen Tempel.

Geschichte

Die Ereignisse der frühen Jahre des Templerordens sind historisch nicht endgültig festzustellen. Die wichtigste diesbezügliche Quelle stellt Erzbischof Wilhelm von Tyros dar, der allerdings erst um 1130 geboren wurde und so auch kein Augenzeuge oder Zeitgenosse war. Weitere Schilderungen stammen von Jakob von Vitry (Bischof von Akkon im 13. Jahrhundert).

Zusätzliche Schwierigkeiten der Datierung liegen zum Beispiel im Stil der Urkunden: Das Konzil von Troyes ist zeitgenössisch für Januar 1128 verbrieft. Allerdings wurden damals in Südfrankreich die Urkunden im sogenannten Stil Mariä Verkündigung datiert, in dem der Jahresbeginn am 25. März begangen wird, so dass der urkundliche 13. Januar 1128 wahrscheinlich der 13. Januar 1129 nach heutiger Zeitrechnung war. Diese Deutung ist, wie fast alles in der frühen Ordensgeschichte, nicht unumstritten.

Die Gründung

Urkundlich erwähnt wird der Orden zum ersten Mal im Januar 1128 (bzw. 1129) im Rahmen des Konzils von Troyes. Dort wird vom neunten Gründungsjahr gesprochen, was mit der oben genannten Einschränkung auf eine Gründung im Jahre 1119 oder 1120 schließen lässt... Hugo von Payns, Gottfried von Saint-Omer und sieben weitere adelige abendländische Ritter nahmen sich daher vor eine Miliz zu gründen, dessen Aufgabe es sein sollte die Straßen des heiligen Landes für die christlichen Reisenden zu sichern. Das genaue Gründungsdatum ist nicht bekannt. Es dürfte aber zwischen 1118 und 1121 liegen.

Zu dieser Zeit war Jerusalem ein Anziehungspunkt für viele Pilger und Abenteurer aus Europa. Kurz nach dem ersten Kreuzzug stand der Seeweg offen. Die Straßen von der Küste ins Landesinnere waren jedoch sehr unsicher, die Pilger zogen in den bergigen Regionen der Strecke von Jaffa an der Küste über Ramehleh nach Jerusalem Räuber an und der Großteil des Kreuzritter-Heeres war nach Europa zurückgekehrt.

Unter diesen Bedingungen wurde der Orden aller Wahrscheinlichkeit nach von Hugo von Payens in Jerusalem gegründet. Dieser legte mit acht (evtl. Zahlenmystik) anderen französischen Rittern, darunter Gottfried von Saint-Omer, vor dem Patriarchen von Jerusalem ein Ordensgelübde ab. Neben den "klassischen" Gelübden auf Armut, Keuschheit und Gehorsam verpflichten sich die Ritter jedoch zudem, den Schutz der Pilger sicherzustellen. Als Gründungsmitglieder gelten neben Hugo von Payens, Gottfried von Saint-Omer, Andreas von Montbard (ein Onkel Bernhards von Clairvaux), Gundomar, Gudfried, Roland, Payen von Montdidier, Gottfried Bisol und Archibald von Saint Amand.

Die frühe Ordensbezeichnung lautete Paupere Militie Christi (Arme Ritter Christi).

Seit 1118 war Balduin II. König von Jerusalem. Dieser wies den Templern 1119 Gebäude seines ehemaligen Palastes zu (er selbst zog in einen neugebauten Palast beim Davidsturm), der auf dem Gelände des alten Tempels Salomons erbaut gewesen sein soll. Der Orden nannte sich daraufhin Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis (Arme Ritter Christi und des Tempels von Salomon zu Jerusalem), woraus sich dann die heute üblichen Namensgebungen Templer, Tempelritter, Tempelherren bzw. eben Templerorden ableiten.

Im Jahre 1125 erlebte der Orden den ersten Aufschwung durch den Beitritt des Grafen Hugo von der Champagne, der ein Freund des Abtes Bernhard von Clairvaux war. Bernhard war einer der wichtigsten Kleriker seiner Zeit. Nach anfänglicher Skepsis setzte er sich ab 1129 wortgewaltig für die Unterstützung des Templerordens und des zweiten Kreuzzuges ein.

1127 reiste Hugo von Payens in Begleitung von fünf anderen der als Gründungsmitglieder bekannten Templer nach Europa zurück, um für den Orden Mitglieder zu werben. Außerdem hatte die neue Idee der Vereinigung des Kriegers und des Mönches Streitfragen aufgeworfen, die die Templer den geistlichen Größen der Christenheit vorlegen wollten. In Jerusalem dürfte zu dieser Zeit bereits eine ganze Reihe an Ordensmitgliedern vorhanden gewesen sein, denn bereits 1129 war der Ausbau der Al-Aqsa-Moschee zur Festung und zum Sitz der Templer abgeschlossen – was von nur vier in Jerusalem zurückgebliebenen Mitgliedern schwerlich hätte durchgesetzt und bewältigt werden können.

Ab 1127 sind zunehmend Schenkungen von Landbesitz an den Orden zu verzeichnen, insbesondere in Frankreich, doch auch in England, Spanien, Portugal und Italien. Man führt einen nicht geringen Teil der Schenkungen auf den Einfluss von Bernhard von Clairvaux zurück, der Abt des Klosters von Clairvaux war.

Im Januar 1128 oder 1129 fand in Troyes ein Konzil statt. Anwesend waren laut der Präambel zur Ordensregel Kardinal Matthias von Albano, einige Bischöfe, die Äbte Hugo von Mâcon von Pontigny, Bernhard von Clairvaux, Etienne Harding von Cîteaux sowie weitere Kleriker und Laien; von den Templern: Hugo von Payens, Andreas von Montbard und möglicherweise weitere Ordensmitglieder. Die Ordensregeln wurden schriftlich festgelegt. Sie waren augustinisch geprägt, doch waren auch zisterziensische Einflüsse vorhanden, was für manche darauf hindeutet, dass Bernhard bei der Festlegung der Regeln beteiligt war.

Es folgten ein weiteres Wachstum der Spendeneinkünfte sowie zahlreiche Beitritte.

Am 29. März 1139 wurde die Organisation der Templer durch die Bulle "Omne datum optimum" durch Innozenz II. erneut bestätigt und der Orden direkt dem Papst unterstellt. Dadurch war er für weltliche Herrscher nahezu unantastbar. So war er nicht nur von der Steuer befreit, sondern durfte selbst Steuern erheben. Außerdem durfte er Geld gegen Zinsen verleihen, was anderen Christen verboten war. Die Templer begannen sich langsam immer mehr auf dieses Geschäft zu konzentrieren, was letztlich zu einem Teil ihres Verhängnisses wurde.

Die Aktivitäten des Templerordens

Der erste Kriegseinsatz, bei der Belagerung von Damaskus 1129, endete mit einem Fiasko. Zahlreiche, wenn nicht die meisten Templer fielen im Kampf. Die Reihen wurden jedoch wieder aufgefüllt, und bis zum Ende Outremers im Jahre 1291 nahmen die Templer an den meisten militärischen Aktionen teil. Wie die anderen Orden blieben die Templer vom Königreich Jerusalem unabhängig und wurden zu einer eigenständigen politischen Kraft.

Nach dem Fall Akkons, der christlichen Hauptstadt Outremers, am 18. Mai 1291 wurde der dortige Tempel noch zehn Tage verteidigt und brach dann, von den Truppen des Sultans unterminiert und einem Sturmangriff ausgesetzt, über den Verteidigern zusammen. Die zwei letzten Burgen auf dem Festland, die Festungen Tortosa und Athlit, wurden im August kampflos geräumt. Eine wasserlose Insel vor Tortosa, Ruad, blieb bis 1303 im Templerbesitz.

Die Templer beschäftigten sich aber nicht nur mit dem Kriegshandwerk: Die Einkünfte der europäischen Komtureien mussten nach Outremer, den lateinischen Staaten im heiligen Land transportiert werden. Diese Transporte begründeten die Finanzaktivitäten des Tempels. Zunächst dienten die Tempelhäuser im Osten nur als Tresore und Schatzkammern des Landes, aber schon 1135 sind erste Verleihgeschäfte verbürgt. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts machten die Templer Geldanleihen zu einer regulären geschäftlichen Betätigung. Ihr finanzieller Ruf war dabei so gut, dass auch Moslems ihre Dienste in Anspruch nahmen. Die Templer erfanden eine eigene Art der Kreditbriefe (Vorläufer der heutigen Banknoten) sowie fortschrittliche Techniken der Buchführung.

Etwa 15.000 Ordensmitglieder verwalteten um die 9.000 über ganz Europa verstreute Besitzungen (von denen aber nur ein geringer Teil eigenständige Komtureien waren). Zu den bekanntesten zählt die Siedlung Tempelhove, heute bekannt als Tempelhof in Berlin, deren letztes Überbleibsel, der Friedhof im Alten Park, trotz Zerstörung der ursprünglichen Dorfkirche Tempelhofs im 2. Weltkrieg noch erhalten ist, und die beiden „Hauptquartiere“ der Temple in Paris sowie die Temple Church in London. Heute gibt es noch eine Burg des alten Templerordens in Europa, alle anderen wurden zerstört...

Die interne Ordensorganisation orientierte sich an der Ständeordnung des Mittelalters. Obwohl ursprünglich jeder freie Mann Mitglied werden konnte, bildete sich bald eine Hierarchie heraus:

  1. Ritter entstammten meist dem Adel, ihnen stand als einzigen der weiße Mantel über dem weißen Habit zu, außerdem drei Pferde, den Würdenträgern aber vier Pferde ausgewählter Rasse.
  2. Sergeanten (sarjanz de mestier) oder dienende Brüder unterteilten sich in gewappnete Brüder, die als leichte Kavallerie kämpften, und Arbeitsbrüder, die die anfallenden Arbeiten (Schmiede, Sattler, Bauern...) versahen. Sie trugen einen braunen oder schwarzen Mantel und erhielten ein Pferd.
  3. Kaplane waren die Ordensgeistlichen, die den Gottesdienst versahen und die Beichte abnahmen.
  4. Knappen trugen den braunen Mantel und unterstützten die Ritterbrüder im Kampf.

In den Besitzungen des Morgenlandes und Spaniens waren Kaplane und kämpfende Brüder zahlreich, in den Komtureien des Abendlandes eher selten. Zusätzlich konnte man dem Orden in anderen Formen an- oder zugehören:

  1. milites ad terminum waren dem Orden als kämpfende Brüder auf Zeit beigeordnete Ritter.
  2. Turkopolen dienten den Templern als Söldner. Es handelte sich dabei um Christen aus dem Heiligen Land, die nach Art der Sarazenen kämpften.
  3. fratres ad succurendum waren Laien, die dem Orden erst auf dem Sterbebett beitraten, ihres Seelenheils wegen.
  4. Donates verschenkten sich selbst (und einen Teil ihres Besitzes) an den Orden. Die Schenkung trat meist erst im Alter in Kraft, sodass sie als eine Art Vorsorge, auch für das Seelenheil, zu sehen ist.
  5. Confratres waren materielle Förderer des Ordens, die vor allem vom Ansehen des Ordens profitierten. Dies konnten auch Frauen sein.

An der Spitze der Macht stand der demokratisch gewählte Großmeister. In der Rangordnung folgten:

  • der Großkomtur, der die Aufsicht über den Ordensschatz, die Aufsicht über die Verteidigung und über die Hochmeister hatte.
  • der Großmarschall, der die Aufsicht über die Waffen und das Kriegswesen hatte.
  • der Großspitter, dessen Aufgabenbereich die Ordensspitäler waren.
  • der Firmariearzt, der für die Krankenpflege verantwortlich zeichnete.
  • der Großtappir, der für die Kleider zuständig war.
  • der Drapier, der für die Verwaltung zuständig war.
  • der Tressler für das Finanzwesen.

Großmeister von 1118 bis 1314

  1. Hugues de Payens (1118/19; † 24. Mai 1136)
  2. Robert de Craon (Juni 1136; † 13. Januar 1147)
  3. Everard des Barres (Januar 1147; † 25. November 1174, Rücktritt April/Mai 1151, danach Mönch in Clairvaux)
  4. Bernard de Tromelai (Juni 1151; † 16. August 1153)
  5. André de Montbard (14. August 1153; † 17. Januar 1156)
  6. Bertrand de Blanquefort (Oktober 1156; † 2. Januar 1169)
  7. Philippe de Milly oder de Naplouse (Nablus) (27. Januar 1169; † 3. April 1171, Rücktritt Anfang 1171)
  8. Eudes de Saint-Amand (April 1171; † 19. Oktober 1179)
  9. Arnaud de Toroga (1179; † 30. September 1184)
  10. Gérard de Ridefort (Oktober 1184; † 1. Oktober 1189)
  11. Robert de Sablé (Ende 1189; † 13. Januar 1193)
  12. Gilbert Erail (Februar 1193; † 20. Dezember 1200)
  13. Philippe de Plessiez (Anfang 1201; † 12. November 1209)
  14. Guillaume de Chartres (1210; † 26. August 1218)
  15. Pedro de Montaigu (1219-1232)
  16. Armand de Périgord (1232; † 17./20. Oktober 1244)
  17. Richard de Bures (1244-1247)
  18. Guillaume de Sonnac (1247; † 3. Juli 1250 in der Schlacht von Mansurah)
  19. Renaud de Vichiers (Juli 1250; † 19. Januar 1252)
  20. Thomas Bérard (Februar 1252; † 25. März 1273)
  21. Guillaume de Beaujeu (13. März 1273; † 18. Mai1291 in Akkon)
  22. Thibaud Gaudin (August 1291; † 16. April 1292)
  23. Jacques de Molay (Mai 1292; † 19. März 1314 in Paris)

Das Ende

Datei:Templer.jpg
Templer küsst Kleriker von hinten (Manuskript-Illustration, ca. 1350)
 
Verbrennung von Templern wegen Sodomie und Ketzerei

Ebenso wie die Gründung kam auch das Ende des Templerordens in mehreren Schritten. Die Gründe waren vielfältig:

Zum Einen verfestigten sich zwischen 1100 und 1300 zunehmend die Strukturen der Königreiche. Wo man zuvor erst Christ und dann beispielsweise Untertan des französischen Königs war, kehrte sich dies allmählich um. Die Könige betrachteten die supranational organisierten, päpstlichen Orden daher zunehmend mit Misstrauen. Anders als die Templer, verstanden es die beiden anderen großen Orden, sich eigene territoriale Herrschaftsbereiche zu sichern: die Johanniter auf Rhodos und die Deutschordensritter in Preußen.

Außerdem empfahlen nach dem Fall Outremers mehrere Gelehrte dem französischen König in vertraulichen Berichten einen neuen Kreuzzug. Einen Teil des Geldes solle sich der König besorgen, indem er die Templer ausmerze und ihre Güter beschlagnahme. Da König Philipp IV. (Philipp der Schöne) hoch verschuldet war, unter anderem auch bei den Templern, beherzigte er diesen Rat, ohne jedoch an einen Kreuzzug zu denken. Allerdings war ein derart offensichtliches Vorgehen auch dem König unmöglich: Die Rechtsgelehrten betonten ausdrücklich, die eingezogenen Güter müssten der christlichen Sache im heiligen Land zugute kommen.

1305 wurden die Mitglieder des Ordens schließlich der Ketzerei (so soll man - so wurde verbreitet, in ihrer Aufnahmezeremonie in den Orden angeblich dreimal auf das Kreuz spucken und auch die Auferstehung Christi leugnen) und der Sodomie (im Sinne homosexueller Handlungen) angeklagt. Der Papst war zu dieser Zeit vom französischen König abhängig, daher standen die Chancen des Ordens schlecht. Philipp IV. machte die Sache zur Staatsaffäre. Geschickt setzte er den aus Frankreich stammenden Papst Klemens V. unter Druck (der seinen Amtssitz auch nach Avignon verlegt hatte) und drohte (unter Vorwand von angeblich vorhandenen Kindern des Papstes) mit einem Ketzerprozess gegen dessen Vorgänger und Mentor Bonifatius VIII., der bis 1303 Papst gewesen war. Auch drohte der König die Kirche Frankreichs abzuspalten - außer der Papst stelle seine Unterstützung der Templer ein ("stellte er sich vor die ketzerischen Templer - wäre er selber ein Ketzer"). Am 13. Oktober 1307, einem Freitag, wurden alle Kommandanturen der Tempelritter (und eine große Zahl dienender Brüder) in Frankreich verhaftet. Die zahlreichen und fast gleichzeitigen Verhaftungen waren eine völlige Überraschung für die Templer. Die königliche Seite brüstete sich damit, dass nur zwölf Ritter entkommen seien, darunter nur ein einziger Würdenträger. In Paris wurden 138 Personen festgenommen. Eine päpstliche Kommission zählte 1309 noch 546 Inhaftierte in Paris, wohin die Festgenommenen gebracht worden waren. Die Untersuchung der Inquisition zog sich über Jahre hin. Die Vorwürfe waren bei allen Brüdern gleich (absurd). Da dem Prozess jegliche reale Grundlage fehlte, musste er erfolgreich sein (d.h. mit dem Todesurteil der Angeklagten enden) - falsche Zeugenaussagen wurden massenhaft produziert. Unter Folter gestand der Großmeister Jacques de Molay zunächst, widerrief dann aber. Der Inquisitionsprozess dauerte 7 Jahre und endete mit Todesurteilen.

Am 22. März 1312 löste Papst Klemens V. auf dem Konzil von Vienne (Frankreich) unter dem Druck von König Philipp IV. den Orden auf. Am 19. März 1314 wurde der letzte Großmeister des Templerordens, Jacques de Molay, zusammen mit Geoffroy de Charnay in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sowohl der König als auch der Papst starben ein Jahr danach (wie ein Fluch Jacques de Molays - kurz vor der Hinrichtung hinausgerufen - es vorhersagte). Die Güter der Templer sollten, abzüglich der Verfahrenskosten, den Johannitern übergeben werden. Die Monarchen Europas stellten jedoch erstaunlich hohe Verfahrenskosten fest.

Der Templerorden nach seinem Ende

Die Templer waren sowohl für die Kirche als auch für den Staat eine große Konkurrenz. Daher ist es nicht verwunderlich, dass nach der Zerschlagung des Ordens durch ein Zusammenspiel von König und Papst beide ein vehementes Interesse daran hatten, die Errungenschaften und die Erinnerung an die Templer weitestgehend zu tilgen.

Obwohl nach offiziellen Quellen (fast) alle Templer in Frankreich verhaftet wurden, wurden tatsächlich nur ganz wenige Todesurteile vollstreckt, und diese wenigen nur in Frankreich. So wurde zum Beispiel in Avignon, dem damaligen Papstsitz, kein einziges Todesurteil vollstreckt. Außerhalb des unmittelbaren Machtbereiches von König Philipp IV. wurden die Templer nur zum Teil verfolgt, teilweise sogar gänzlich in Ruhe gelassen. Allerdings war durch den Wegfall der geistigen und wirtschaftlichen Führungselite und der Ordenszentrale in Paris die Macht der Templer gebrochen. Ihre Aktivitäten waren nur mehr lokaler oder regionaler Natur. In Zypern und anderswo blieben die Würdenträger bis zum Tode in Haft, aber in Spanien wurden zahlreiche Templer freigesprochen. Es ist heute anerkannt, so auch vom Papst, dass die Anklage gegen die Templer als Ganzes der Grundlage entbehrte, wenn auch einige sich schuldig gemacht haben mögen.

1319 gründete König Dionysius in Portugal den Orden der Christusritter (Christusorden). Die Güter und Statuten des Templerordens in Portugal wurden auf den neugestifteten Orden der „Ritter Christi“ übertragen, der auch die päpstliche Bestätigung erhielt. Viele der vor Philipp IV. geflohenen Templer fanden darin Aufnahme. Portugal hatte sich nicht an der Verfolgung des Templerordens beteiligt, weil dies gegen seine Interessen war.

Im Weiteren galt der Templerorden nur noch als Fußnote der Geschichte. Erst ab dem 18. Jahrhundert interessierte man sich wieder zunehmend für ihn. Im Zuge dieser "Templer-Renaissance" formierten sich einige Gruppen, die sich Templer nennen oder einen Bezug zum historischen Templerorden behaupten. Diese heute existierenden Templer haben die unterschiedlichsten Orientierungen von strikt katholisch, über ökumenisch bis konfessionslos, von rein gesellschaftlich unterhaltend (Veranstaltung von Ritterspielen und Turnieren) über die Freimaurerei bis zu esoterisch-mystischen Spekulationen.

Der wohl bekannteste "moderne" Templerorden ist der Ordo Templi Orientis (OTO).

Templerlegenden

Zwei der daraus hervorgegangenen internationalen Organisationen beanspruchen eine ununterbrochene Linie von Großmeistern und Regenten von Jacques de Molay bis heute. Das Dokument, das die Kontinuität der französischen Templer belegen soll, die Charta Transmissionis, trägt das Datum 1324 und regelt im Wesentlichen die Nachfolge im Untergrund. Unter Historikern gilt sie jedoch als Fälschung aus dem 18. Jahrhundert. Eine weitere Kontinuitätslinie schottischer Templer ist ähnlich suspekt und resultiert vermutlich aus dem Bedürfnis schottischer Freimaurer nach historischem Hintergrund, doch war ihr vorübergehend großer Erfolg beschieden: Das gesamte Hochgradsystem, das in Deutschland in der Zeit der Strikten Observanz üblich wurde, geht von der Annahme aus, dass die Logen die Nachfolgeorganisationen der Tempelritter wären.

Im Zusammenhang mit den Templern entstanden auch zahlreiche Legenden und Verschwörungstheorien um das Wirken, die Geheimnisse und die Schätze des Ordens. Tatsächlich gibt es keine Belege für diese Behauptungen, die strenger wissenschaftlicher Prüfung standhalten würden. So wird den Templern unter anderem folgendes zugeschrieben:

  • die Einführung der Gotik in die europäische Architektur und der Bau der gotischen Kathedralen
  • die Abspaltung der Prieuré de Sion
  • die Entdeckung Nordamerikas (angeblich verließ die Templerflotte mit dem weithin sichtbaren Tatzenkreuz auf den weißen Segeln nach dem Ende des Ordens ihren Heimathafen La Rochelle am Atlantik und wurde seitdem nie wieder gesehen)
  • der Unterhalt von Kolonien in Südamerika (inkl. Silberförderung)
  • die Bewahrung des heiligen Grals
  • das Auffinden der Bundeslade
  • die Meisterung der Alchemie durch den heiligen Gral, dadurch die Umwandlung des in Südamerika gewonnenen Silbers in Gold
  • das Anzetteln der französischen Revolution - in diesem Zusammenhang wird oft kolportiert, unmittelbar nach der Hinrichtung Ludwig XVI. sei ein Unbekannter aufs Schaffott gesprungen und habe gerufen: "Jacques de Molay, endlich bist du gerächt!"

Außerdem soll der Begriff "Freitag der 13." auf die Templer zurückgehen. Einer Theorie zufolge unterlagen sie überraschenderweise den Truppen Saladins an einem solchen Tag, nach einer anderen Theorie ist das Datum der Festnahmen in Frankreich 1307 das namensgebende Ereignis. Jedoch ist im letzteren Falle davon auszugehen, dass der eigentliche Tag kein Freitag der 13. war, sondern durch den ungenauen julianischen Kalender in Wirklichkeit ein Sonntag gewesen ist. Um diese Ungenauigkeit auszugleichen wurden beim Wechsel zum gregorianischen Kalender deshalb dutzende Jahre später 10 Tage übersprungen, nämlich vom 4. bis zum 15. Oktober.

Siegel, Wappen und Fahne

Erkennungszeichen des Ordens war in der Gründungsphase zunächst nur ein weißer Mantel über weißem Habit. Später (nach dem Kreuzzug am 27.4.1147 durch Papst Eugen III. verliehen) wurde dieser Mantel mit einem roten Kreuz über der linken Schulter versehen. Dies war zu Beginn ein gleichschenkliges, das später zu einem Tatzenkreuz weiter entwickelt wurde. Gelegentlich wurden in der Geschichte des Ordens auch Kruckenkreuze verwendet.

Das Siegel zeigt zwei gerüstete Ritter auf einem Pferd. Seine Deutung ist nicht unstrittig. Es könnte auf das Armutsgelübde bei Eintritt in den Orden hinweisen, andere vermuten darin ein Symbol für den Grundgedanken der Brüderlichkeit. Während der Verhaftungswelle unter Phillip dem Schönen wurde es bei der Anklage als Beweis für homosexuelle Praktiken des Ordens bewertet. Das Banner des Ordens („BEAUCEANT“) ist zweigeteilt in eine schwarze und eine weiße Seite (oben und unten - steht für Frieden und Krieg), später sah sie aus wie ein Schachbrett und noch später wurde das Templerkreuz eingefügt. Immer wenn die Flagge wehte, zogen die Templer in den Krieg.

Literatur

Wissenschaftliche Literatur

  • Martin Bauer: Die Tempelritter, Mythos und Wahrheit. ISBN 3-453-13203-3
  • Alain Demurger: Die Templer; Aufstieg und Untergang; 1120-1314, 4., überarbeite und aktualisierte Auflage München 1995 ISBN 3-406-38553-2
  • Alain Demurger: Die Ritter des Herrn: Geschichte der geistlichen Ritterorden, München 2003, ISBN 3-406-50282-2
  • Kaspar Elm: Der Templerprozeß (1307-1312), in: Alexander Demandt]] (Hrsg.), Macht und Recht. Große Prozesse in der Geschichte, (= Beck'sche Reihe; Band 1182), München 1996, ISBN 3-406-39282-2
  • Dieter H. Wolf (Hrsg.): Internationales Templerlexikon, Innsbruck 2003, ISBN 3-706-51826-0 (ein ausführliches Buch mit zwei großen lexikalischen Teilen in chronologischer und alphabetischer Sortierung, sowie mit einer zehnseitigen Zusammenfassung der Geschichte des Ordens)
  • Alain Demurger: Der letzte Templer, Leben und Sterben des Großmeisters Jaques de Molay, ISBN 3-406-52202-5

Belletristik

In den letzten Jahren entstand eine Vielzahl von historischen Romanen, die an alte Templerlegenden und moderne Verschwörungstheorien anknüpfen.

Filme

Spuren des Tempelordens

Es gibt in Deutschland mehrere Tempelherrenstraßen:

  1. Berlin-Kreuzberg
  2. Trier
  3. Köln

Siehe auch